Mittwoch, 29. Dezember 2010

Was es net alles gebt

In Ingolstadt laaft schun seit längrer Zeit e Stalking-Skandal dorch die Medien. Stalking des is so e komisches Fänomen, wu ooner em annre ka Ruh losst. Normal misst die Miliz sich um so Leit, die wu annre dauernd sekeere, onholle. In Ingolstadt is des awwer net so oonfach. Do hot de gewesene Chef vun der Polizei, Ludwig Egner haaßt der Mann, angeblich selwer e Zeitungsschreiwer dauernd am Telefon belästicht. Der hot wahrscheinlich net gut iwwer de Herr Polizeidirektor gschrieb. Na so etwas macht merr jo aah net. Des is jo net scheen.

Norr stalke, asso annre Leit am Telefon schikaneere, is aah net scheen, awwer anscheinend in Mode bei der Ingolstädter Polizei. Wann die aah all so mache, als wäre se jetz aus alle Wolke gfall. De Pless Franz aus der Altgass hot heit im DONAUKURIER schwere Vorwürfe geger die Polizei in Ingolstadt erhob. Ich muss schun soon, des sin zimliche Kanone, was de Franz do abgfeiert hot. Des ganze erinnert mich e bissje so an alte Zeide in der alt Heimat. Dort war des jo aah so e sach mit der Schikaneererei un der Geheimniskrämerei. Awwer der Brief steht noch online. Am beste leest dehr selwer, was unser Johrmarker Landsmann zu der Sach zu soon hot.


Des is feil gar net so oonfach, wann dich naachts dauernd ooner onruft. Ich moon, es hängt aah devun ab, wer des is. Ich moon, wann mich die Alexandra Maria-Lara onrufe meecht, meecht ich bestimmt net die Miliz verstänniche - un die Ingolstädter schun längst net. Ich redd jetz aah norr forr mich. Wie mei Fraa do reageere meecht, kann ich jo net wisse. Odder doch?

Awwer e Ahnung, wie so etwas is, hun mer schun, mei Ongetrauti un ich. Ab un zu ruft bei uns jemand on un wann mer abhewe, no heere mer immer e Stimm in're fremder Sproch un im Hinnergrund is es meistens zimlich laut. Des klingt so ähnlich, wie wann de Nachrichtensprecher vun Al-Jazira was vorlest. Des werd jo net de Osama sein, hun ich mer schun gedenkt. Naa, hun ich mer noh gsaat, der kennt vleicht de Karl-Theodor un sei Stephanie, awwer net de Toni un sei Ev.
Berns Toni

Dienstag, 28. Dezember 2010

Na wenn das keine Weihnachtsbotschaft war...

Da wären zum einen die Opfer, die plötzlich in die Täterrolle geraten. Zum anderen die Täter, die es verstehen, sehr geschickt in die Opferrolle zu schlüpfen.

Das irritiert anscheinend sogar so resolute Menschenkinder wie Herta Müller, die plötzlich über die Enttarnung Oskar Pastiors  klagt: "Als wäre er der größte Spitzel". (Frankfurter Rundschau, 11./12. Dezember 2010). Da schwingt Unsicherheit mit. Das Misstrauen unter den rumäniendeutschen Intellektuellen scheint eher größer als kleiner geworden zu sein.

Das Schlimmste an dieser Situation wähnt mir allerdings die Rezeption bei uns im Westen der zahllosen Securitateschweinereien zu sein, und das 20 Jahre nach ihrer offiziellen Auflösung. Hiesige Kommentatoren hegen die Meinung, eine Vergebung und Versöhnung des und mit dem Bösen wären der bessere Weg, statt gnadenloser Aufklärung und wo möglich auch Bestrafung.

Norbert Mappes-Niedieck schreibt in einer Analyse zur Korruptionaffäre des ehemaligen kroatischen Premiers Ivo Sanader in derselben Zeitung unter anderem: "Den Helden des Übergangs flicht die glücklichere Nachwelt auch heute keine Kränze. Die Erfahrung musste in der Region zum Beispiel auch der rumänische Präsident Ion Iliescu machen, dessen schlaue Kompromisse mit dem Geheimdienst der Ceauşescu-Ära das Land vor Chaos und Bürgerkrieg bewahrten und ihm so den Weg zu einem frühen Beitritt [zur EU, AdV.] öffneten. Die Iliescu heute verteufeln, haben zwar ihr Gewissen gerettet. Aber nichts sonst."

Wer auf verbrecherischen Abwegen wandelt, ist also nicht mehr als ein Opfer der "Tragik", wie Mappes-Niediek das formuliert, und verdient unser Mitgefühl.. Na wenn das keine Weihnachtsbotschaft war ...
Anton Potche

Freitag, 24. Dezember 2010

Gesegnete Weihnachten - Vill Glick im neie Johr - Crăciun fericit

Geschätzte Leser dieses Blogs!

Foto & Video: Anton Potche
Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes Jahr 2011.
Anton Potche

Ich winsch eich vill Glick im neie Johr, lang lewe, Gsundheit, Frieden, Oonichkeit un noh'm Tod die ewich Glickselichkeit.
Berns Toni

Doresc oaspeţilor acestui blog un Crăciun fericit şi un An Nou binecuvântat.
Anton Delagiarmata





Video: Berns Toni

Die Glocken der St.Canisius-Kirche im Ingolstädter Stadtteil Ringsee rufen die Christen soeben zum ersten Gottesdienst des Heilgen Abends 2010.


Donnerstag, 23. Dezember 2010

Frohe Weihnachten in Ingolstadt

23. Dezember 2010 in der schneereichsten Vorweihnachtszeit seit vielen Jahren. Aber seit vier Tagen, Werktagen, ist Tauwetter. Endlich. Die unterste Schneeschicht dieses Winters lag schon am 2. Dezember. Sie schien schon damals ein weißes und frohes Weihnachtsfest anzukündigen.

Die Stimmung in Ingolstadt war damals und ist nach wie vor gut. Damals schrieb der DONAUKURIER von der frohen Botschaft, die Stadtkämmerer Albert Wittmann (CSU) tags zuvor im Stadtrat verkündet hatte. 364,7 Millionen Euro umfasst der Haushaltsetat 2011. Ingolstadt braucht nächstes Jahr keine Nettoneuverschuldung. Die Steuereinnahmen sind 2010 dank Audi und VW unerhofft reich geflossen. Laut Aussage des Kämmerers belegt Ingolstadt bayernweit einen Spitzenplatz in punkto Investitionen. Wo diese Investitionen auf jeden Fall nicht ankommen, durfte am heutigen Nachmittag ein Seniorenehepaar im Ingolstädter Stadtteil Ringsee erfahren - am eigenen Leib.

Foto: Anton Potche
Die beiden waren auf dem Weg zu ihrer Enkelin, deren Geburtstag sie mitfeiern wollten. Sie hatten einen Weg von 500 m Luftlinie vor sich, auch für Rollstuhlfahrer eine leicht zu bewältigende Strecke, sogar im Winter - doch nicht in der Boomtown Ingolstadt, an diesem Nachmittag des 23. Dezember 2010, um 13.45 Uhr. Hier standen sie plötzlich vor unüberbrückbaren Barrieren: Zwei nicht geräumte Straßenkreuzungen hatten sie zu überwinden, zentimeterhoher, festgefahrener und danach festgefrorener Schnee - wie bereits angedeutet, nach vier Tagen Tauwetter.

Und wie sie so dastanden, nicht auf Herbergs- aber auf Überquerungssuche, kamen sie, die rettenden Engel. Es gibt noch Wunder, Weihnachtswunder. Zwei Winterdienstfahrzeuge der Stadt näherten sich und siehe da... Der erste muss die Senioren wohl übersehen haben - einem Blinden wäre das bestimmt nicht passiert -, aber der zweite reagierte auf das verzweifelte Winken des Mannes. Der bat den Fahrer, ihm einen Weg für den Rollstuhl freizuschaufeln.

Missmutig fuhr der Baggerfahrer einmal über den hart gefrorenen Schnee und... weg war er. Von einer rollstuhlgerechten Schneise über die Kreuzung konnte keine Rede sein. Dieser Winter scheint sogar Engel zu überfordern. Dem könnte man in Ingolstadt vielleicht durch eine Investition in eine Ausbildung der kommunalen Angestellten im Fach "Bürgernahes Verhalten" nachhelfen. 364,7 Millionen Euro. Einen kleinen Teil davon für ein bisschen Menschlichkeit zu investieren, wäre für so manchen gehbehinderten Menschen in Ingolstadt eine wahre Weihnachtsbescherung.
Anton Potche

Montag, 20. Dezember 2010

rasende zeit

päderasten schleichen
durch den glauben
seit tausenden von jahren
weiten ängste
knabenaugen
doch niemand sieht sie
auf die erektion
unter den roben
gerichtet
wird schnell
und vergessen
noch schneller
huscht die zeit
über den mief
des mittelalters

[Ingolstadt, 2010]
Anton Potche


Donnerstag, 16. Dezember 2010

Putreziciuni în societatea germană

Un articol din SÜDDEUTSCHE ZEITUNG (09.12.2010) mi-a readus în minte vâlva produsă de relatările ziarelor germane despre situaţia catastrofală din căminele de copii din România erei Ceauşescu. Opinia publică din vestul Europei a fost şocată mai ales de situaţia igienică absolut inumană din aceste locaşuri. Cighid a fost după căderea comunismului în România pentru lumea civilizată un exemplu al degradării psihice şi fizice par excellence.

Iată că decăderea morală a persoanelor însărcinate cu educarea copiiilor nu a fost un fenomen specific comunist sau mai special ceauşist. Anul 2010 a fost şi anul dezvăluirilor multor cazuri de abuzuri sexuale şi diferite forme de violenţe psihice şi fizice. Actele samavolnice s-au petrecut în cămine de educare din Germania, multe aflându-se sub protecţia celor două biserici mari, cea catolică şi cea evanghelică.

Faptele reprobabile s-au petrecut în anii 50, 60 şi 70 ai secolului trecut. Mulţi dintre orfanii de atunci sau copii din familii dezbinate, care şi-au petrecut o copilărie tristă în astfel de cămine au ajuns azi la vârste între 60 şi 70 de ani. Majoritatea dintre ei au tăcut o viaţă întreagă. Puţini sunt cei care vorbesc acum despre martiriul lor din copilărie. Majoritatea dintre ei au rămas vătămaţi psihic pentru toată viaţa.

Pentru o imagine sumară a faptelor, întâmplări pentru care şi-a cerut scuze chiar şi papa de la Roma, doar e neamţ şi el, ajunge de fapt redarea titlului acestui articol din SÜDDEUTSCHE ZEITUNG: Bătăi în casa Bunului Cioban - Pălmi au administrat însăşi maicele, bătăile au fost sarcina hausmaisterului. În cămine au fost agresaţi şi umiliţi până la 50.000 de copii şi tineri.

Aşa arată unul din capitolele triste ale societăţii germane. Şi măduva unei societăţi capitaliste - în Germania "economia de piaţă liberă şi socială" - poate să fie cuprinsă de putreziciuni.

Acum o "masă rotundă educaţie de copii" sub egida Bundestagului şi condus de fostul vicepreşedinte al parlamentului german, Antje Vollmer (Verzii), a propus alocarea sumei de 120 de milioane de Euro pentru despăgubirea victimelor. FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG scrie însă că dintre cei aproximativ 800.000 de copii şi tineri care au trecut prin astfel de cămine "s-au prezentat numai puţini la masa rotundă".
Anton Delagiarmata

Montag, 13. Dezember 2010

Eva Jauch im Offenen Kanal Worms

OK-Adventskalender
24 Tage lang nehmen wir Sie mit auf eine besinnliche Reise durch die Adventszeit. Eva Jauch öffnet jeden Tag ein Türchen und stellt ein neues Gedicht, ob traditionell, bekannt oder auch unbekannte Texte vor. Schauen Sie rein. Die Sendetermine:
13.12.2010: 0.26 Uhr, 5.26 Uhr, 8.26 Uhr, 13.26 Uhr, 16.26 Uhr, 21.26 Uhr
14.12.2010: 0.26 Uhr, 5.26 Uhr, 8.26 Uhr, 13.26 Uhr, 16.26 Uhr, 21.26 Uhr
15.12.2010: 0.27 Uhr, 5.27 Uhr, 8.27 Uhr, 13.27 Uhr, 16.27 Uhr, 21.27 Uhr
16.12.2010: 0.27 Uhr, 5.27 Uhr, 8.27 Uhr, 13.27 Uhr, 16.27 Uhr, 21.27 Uhr
17.12.2010: 0.27 Uhr, 5.27 Uhr, 8.27 Uhr, 13.27 Uhr, 16.27 Uhr, 21.27 Uhr
18.12.2010: 0.26 Uhr, 5.26 Uhr, 8.26 Uhr, 13.26 Uhr, 16.26 Uhr, 21.26 Uhr
19.12.2010: 0.25 Uhr, 5.25 Uhr, 8.25 Uhr, 13.25 Uhr, 16.25 Uhr, 21.25 Uhr
20.12.2010: 0.26 Uhr, 5.26 Uhr, 8.26 Uhr, 13.26 Uhr, 16.26 Uhr, 21.26 Uhr
21.12.2010: 0.26 Uhr, 5.26 Uhr, 8.26 Uhr, 13.26 Uhr, 16.26 Uhr, 21.26 Uhr
22.12.2010: 0.27 Uhr, 5.27 Uhr, 8.27 Uhr, 13.27 Uhr, 16.27 Uhr, 21.27 Uhr
23.12.2010: 0.27 Uhr, 5.27 Uhr, 8.27 Uhr, 13.27 Uhr, 16.27 Uhr, 21.27 Uhr


So präsentiert der lokale TV-Sender Offener Kanal Worms einen kurzen, besinnlichen Programmpunkt zur Adventszeit. Eva Jauch rezitiert und jeder der sie schon einmal gehört hat, weiß, dass diese wenigen Gedicht-Minuten Balsam für geschundene Seelen sind, aber auch - was natürlich begrüßenswerter ist - unbeschwerte Vorfreuden auf das kommende Weihnachtsfest auslösen können.

Als ich ihr gestern und heute Abend lauschte, kamen mir sowohl ihre Moderationen der Loris-Konzerte in Jahrmarkt in den Sinn als auch ihre besinnlichen Texte, die sie unter dem Motto "Erinnerungen" vor ein paar Jahren auf einer CD festhielt - Musikaufnahme und Mischung: Luis & Franz Frombach. Genau wie Sänger erkennt man gute Rezitatoren nicht nur an ihrem Talent, sondern auch an den einzigartigen Klangfarben ihrer Stimmen.

Zumindest für die Altjahrmarkter dürften die Lesungen Eva Jauchs mehr als besinnliche Adventsstimmung in warme Wohnstuben zaubern. Diese Stimme vermag es, sehr individuelle Gedankenlabyrinte hinter bereits von Runzeln durchfurchte Stirnen zu zaubern, eben "Erinnerungen".

Danke an die Webmaster der Jahrmarkter Homepage für diesen Hinweis! Jahrmarkt im Banat, Rumänien

Danke Eva Jauch!

Manchmal fühle [auch] ich mich wie ein Licht.
Anton Potche

Samstag, 11. Dezember 2010

De letzt Blechmusikant is gester begrab wor

"Er is geblieb, de Vedder Lasi mit seiner Trumpet. E langes, scheenes Musikantelewe hot er hinner sich. Awwer oft hot'r aah des Lied "Ich hatte einen Kameraden" blose misse. Wann er die Melodie mol  brauch, werd nimand meh do sein, wu se forr ehne blose kann. Ob die ville Musikkumrade, die wu in Deitschland sin, iwerhaupt noch an'ne denke?" (aus De letzt Blechmusikant )

Heit hätt er se gebreicht, die Melodie "Ich hatte einen Kameraden". Awwer kooner war do, um se ehm uf seim letzte Wech zu blose. Er war de letzt Johrmarker Blechmusikant un eerscht mit ehm is heit es nie gschriebne Buch vun der Johrmarker Blechmusikgeschichte endgültich zugschlaa wor. Mit odder ohne Buch, Ladislau Bosneac, geb. 1924, is in die Johrmarker Blechmusikgeschichte ingang. Aah wann kooner vun seine ville Kumrade meh do war, werd heit so mancher in Gedanke de lange Wech aus de Kleegärter bis uf de Unre Kerchuff vor em Totewoon gang sin, mit Totemärsch, Totemärsch in Gedanke forr de wahrscheinlich oonzich Johrmarker Musikant, der wu sei letzte Wech uf de Johrmarker Kerchuf ohne Blechmusik gehn hot misse. Die Geschichte Europas hot des so wolle.

Jo, mer hun heit an'ne gedenkt, an unser Vedder Lasi. Un mer hun seit unsrer Auswanderung bei jeder passend Gelegenheit an'ne gedenkt. Wie die, selmols schun fiktiv, Kaszner-Kapell im April 2006 ehre 50-jähriges Gründungsjubiläum in Deitschland gfeiert hot, is als Gschenk forr de Gründer vun der Kapell, de Hans Kaszner sen., e DVD gemach wor, die wu heit noch beweist, dass de Vedder Lasi, zwar dort geblieb is, awwer forr uns immer do war. Uf der DVD sin sehr vill Fotos un aah Videos ufgholl un immer wedder is de Vedder Lasi zu siehn un aah zu heere. Die selmols vum Streitmatter Ewald gemach DVD haaßt Jahrmarkt - 50 Jahre Kaszner-Kapelle un laaft mit unne dem Bild (z = s; de Fehler hot de Berns Toni zu verantworte) aus.




Desjohr im März ware die vier Organisatore vum Kaszner-Musikantetreffe in Johrmark, um mit de Chefs im Gemeindehaus iwer die Gschicht zu redde. Bei der Gelegenheit hun se aah de Vedder Lasi ufgsucht - im Spital in Temeswar. Dank mp3 is e Taal vun dem Gspräch mi'm Vedder Lasi uns erhall geblieb. Die vier junge Männer - de Streitmatter Ewald un de Ebner Berthod hun noch mi'm Vedder Lasi gspillt, de Possler Jürgen hot schun in Deitschland Musikant gelernt un de Streitmatter Walter is ka Musikant - hun de Vedder Lasi zu dem Treffe ingelad. Sei Reaktion war Emotion pur: "Oh Buwe, Buwe! Der macht mich, dass ich net schlofe, bis die Kerweih do is."

Foto: Sigi Schreier
Un sie sin kumm: die Kerweih, uns Treffe, un de Vedder Lasi. Un mer kenne'ne uf dem Video, des wu de Streitmatter Walter vun dem Treffe gemach hot - ich hun schun driwer gschrieb -, erlewe, wie er leibt un lebt. Wie er sich gfreut hot, die alte Musikkullegre, all vill jinger wie er, weil vun seine Johrgäng fast kooner meh lebt, zu begrieße, ne zuzuhorche, mit'ne alte Gschichte auszutausche - es Musikantelatein war schun immer spannender wie's Jägerlatein - un sogar noch e paar Stick mitzublose. Un wann mer schun bei de Gschichte sin, er hot nateerlich aah wedder uf der Biehne sei Gschicht vun dem Bär verzählt.

So e Bär

Wann Dichter un Schriftsteller sich mol um oone onholle, noh handelt es sich entwedder um e Original odder um e verdienstvolle Mensch. Ich moon de Vedder Lasi war e verdienstvolles Original, e waschechter rumänischer Schwob. Des hot's im Banat net oft gewwe. De Johrmarker Dialektdichter Franz Frombach hot'm Vedder Lasi in seim Gedichtband Mei Fechsung - Gedichte und Sprüche in banatschwäbischer Mundart (Landsmannschaft der Banater Schwaben, München 2002) e Ondenke gsetzt.

Der Bär

Vun Johrmark, vun dem weltbekannte,
sin mol so dreißich Musikante
uf Freidorf newer Temeswar
mi 'm Zug die Kerweih spiele gfahr.

E Keenichsheefer im Waggon
fangt glei so e Verzählche on
dort mit dem oone Musikant.
E halb Stun plauscht 'r allerhand:
Er kennt die Johrmarker Kapelle
un waaß vun frieher, dass diesele
vun jeher immer streite ton
un raafe, drum saat er: "Ich moon,
des gheert sich net for deitsche Leit!
Nor sin jo aa in letzter Zeit
sogar schun Walache derbei..."

Der Musikant saat do druf glei:
"Bei uns is aa ooner Rumäner."
Der Zug bremst, un der Alt knurrt: "Eener
muss schun derbei sein, so e Bär.
Ei, saa mol, weles is dann der?"
Der Johrmarker holt sei Trumpet
un wart noch, bis de Zug ganz steht:
"Adje!", saat er un grinst for sich,
 "der Bär haaßt Laasi - des sin ich."

Jetz is er gang, de Vedder Lasi, doch net bevor er nochmol sei außergeweehnlich ereignisreiches Musikantelewe an Phingste Revue passeere hot känne losse. E fruckti un gleichermaßen glicklichi Idee, hot's ehm meeglich gemach. Es war kooner do vun uns uf seim letzte Wech un mer hun ehm net "Ich hatte einen Kameraden" am Grab gspillt, awwer mer sin un bleiwe stolz druf, dass er uns zu seine Kumrade gezählt hot.

Să-i fie ţărâna uşoară.
Berns Toni

  

Dienstag, 7. Dezember 2010

Mensch, Ţaţă!

Die CNSAS in Bukarest - des is die Behörde, wu mer sich sei Securitateakte onschaue un kopeere kann - hot net norr vill Dosare mit klennre un greeßre Schweinereie, sondern aah e Bibliothek mit vill Bicher, dicke un dinne, un Zeitschrifte. Dort find merr die vruckteste Sache, zum Beispiel vum Martin Luther e Broschüre, 78 Seite und vier Landkarte, mi'm Titel Neues Testament. Nach deutscher Übersetzung. Erschien is des Bichlche 1935 in Berlin im Verlag Britische und Ausländische Bibelgesellschaft. Sie hun sich halt um alles gekimmert, die Leit vun der Securitate. Des gheert sich aah so, wann merr sei Geld ehrlich verdiene will.

Asso wann so e perfekti Organisation sich net aah um uns Banater Schwowe gekimmert hätt, wär des e echti Beleidichung; net norr weil de Luther zu dee annre gheert hot, odder besser gsaat, die annre gegrind hot, die Protestante, sondern vor allem, weil mer zumindest genau so gute Patriote ware wie die Sachse. Ja, mer Sachse un Schwowe ware sogar bessre rumänische Staatsbirger wie die Rumänre. Wer des gsaat hot? Na ka Geringere wie de rumänisch Historiker Silviu B. Moldovan.

Vormjohr is im Verlagshaus Demiurg in Iaşi e Buch mi'm Titel Convergenţe istorice şi geopolitice. Omagiu Profesorului Horia Dumitrescu erschien. In dem Sammelband, der wu vun Stela Cheptea un Gh. Buzatu zammgstellt is wor, gebts aah e Material vum Silviu B. Moldovan mit dem lange Titel Emigrarea în masă a populaţiei de origine germană din judeţul Timiş, între propagandă şi tendinţă firească. O sinteză informativă din 1980. Un in dem Buch steht aah der Satz: Nu credem că exagerăm dacă afirmăm că, în numeroase prilejuri cotidiene, minoritarii germani manifestau un grad de patriotism mai ridicat decât cel al multor români. Kaafe kann merr sich mit dem zwaar nicks, awwer es is immerhin e Anerkennung vun ooner wissenschaftlicher Seit.

Der rumänisch Historiker hot forr sei Thema e Analyse vum Inspectoratul Judeţean Timiş al Ministerului de Interne, Serviciul I/A, vum 26. März 1980, ausgewert un des Dokument aah als Anhang zu seim Essay veröffentlicht. Des Papier vun der Temeswarer Securitate is unerschrieb vum lt. col Pădurariu Nicolae un hot aah e ewich lange Titel: Analiza măsurilor luate şi rezultatele obţinute în combaterea şi contracararea propagandei de emigrare desfăşurată de cercurile reacţionare din străinătate. Concluzii privind îmbunătăţirea muncii pe această linie. Es hot nateerlich de Vermerk Strict secret getraa. 

Zum Glick is ka Fodm so dinn gspunn, dass er net an die Sunn kummt. So is des Strict secret heit halt allgemein zugänglich.De Owerschtleitnant Pădurariu hot in seiner Securitatelaufbahn aah vill Briefe geles, noch bevor die Empfänger se kriet hun. Un er ziteert in seim Bericht aus so Briefe un raporteert aah, was der oon odder anner Schwob ehm odder seine Mitarweter als Ausreiseargummente alles präsenteert hun. De Wissenschaftler hot zwar die im Securitatebericht ausgschriebne Nome net ganz iwernomm, er hot norr de Vornome un vum Familienome die Initiale benutzt. Weil er die betroffende Persone schone will, schreibt er in ooner Fußzeil.

Awwer wann merr grad neigeerich is - ich gheer net zu der Kategorie -, no kummt merr bei dem oon odder anner schun druf, wer gemoont is. Unser Owerschtleitnant hot aah Johrmarker in seim Dokument erwähnt. Ich werr die Stelle einfach abschreiwe. 

1.) - cetăţeanul vest-german F[...] Francisc, plecat din comuna Giarmata în 1975, adresându-se fostului său prieten N[...] Francisc din aceeaşi localitate, arată printre altele: „…Sper că şi la cei 50 de ani ai tăi vei face tot ce este posibil să pleci de acolo. Este un lucru dovedit că toţi acei care au vrut să plece au plecat până la urmă chiar dacă a durat 17 ani, ca la noi. Este păcat pentru fiecare zi, mai bine zis pentru fiecare minut pe care-l trăieşti acolo. Cu toate că avem 50 de ani, ştim că atât cât vom mai trăi vom fi între oameni cu oamenii. Nici unul dintre cei ce sunt aici nu s-ar mai întoarce în România, cu toate că unii şi-au lăsat acolo familiile, casele, şi-au riscat viaţa şi au venit în necunoscut. Şi toţi aceştia nu au venit în Germania pentru faptul că ar fi răbdat de foame în România, sau nu le-a mers bine din punct de vedere material, ci pentru faptul că nu au avut un viitor în faţă, au venit să trăiască în libertate cu poporul lor … deci fiţi atenţi să nu fiţi ultimii acolo…”.
S-au luat măsuri ca F[...] Francisc să fie declarat indezirabil.


2.) - Profesorul S[...] Iosif din comuna Giarmata cunoscut cu intenţii de plecare din ţară, afirmă că îl frământă situaţia că în şcoala din Giarmata din an în an sunt mai puţini copii de naţionalitate germană şi cu timpul se vor desfiinţa şcolile în limba germană, motiv pentru care mulţi cetăţeni vor să plece înainte de a se întâmpla acest lucru. 

            3.) - Astfel, numita B[...] Eva din comuna Giarmata al cărei ginere pe nume K[...] Matei (fost Slomr) a plecat legal din ţară, în 1979 afirmă că cel în cauză lucrează la o uzină şi câştigă foarte bine, a primit locuinţă corespunzătoare compusă din 3 camere, şi că în acest interval de timp şi-ar fi cumpărat bunuri pe care în România nu reuşea să le facă nici în 5 ani, motiv pentru care îşi îndeamnă părinţii să lase tot aici şi să meargă în R.F. Germania, întrucât nu vor avea nimic de regretat.

             4.) -  K[...] Anton din comuna Giarmata arată că cele două fiice ale sale au plecat cu soţii în R.F. Germania şi întotdeauna au spus că pentru tinerii care pot lucra viaţa este mai ieftină acolo ca la noi, fcând comparaţie cu costul diverselor produse din românia şi R..F. Germania.

Na was soll merr do noch soon. Ich sin jetz recht stolz. Mer hatte in Johrmark net norr Spitzle ghat. Sogar kloone Dissidente hot's gewwe. Wann ich gut informeert sin, hot die Filiale Temeswar vun der SLOMR (Sindicatul Liber al Oamenilor Muncii din România) norr 16 Mitglieder ghat. Des haaßt, wann ich de K[.....] Matei aah net kenn, so misst de Carl Gibson vun Sacklas ne umso besser kenne.

Des moont jedenfalls de Berns Toni.

Freitag, 3. Dezember 2010

Mehr Mut zu Freude und Dankbarkeit

Der Mann heißt Ulrich Brodersen. Er ist Journalist, nehme ich an, Herausgeber der Wirtschaftszeitung AKTIV. Laut eigenem Blatt hat er um die zwei Millionen Leser. Und die beglückt er zweimal im Monat nicht nur mit seinem Konterfei, sondern vor allem mit seinen arbeitnehmerschmähenden Weltanschauungen. Mit Wirtschaftsfreundlichkeit hat das, trotz seines Metiers, oft nur wenig zu tun, denn überall dort, wo eine Gesellschaftsgruppe gegen eine andere ausgespielt wird, gibt es nur eins: Verlierer.

In seiner letzten Nummer (27.11.2010) versteigt Herr Brodersen sich zu der Aussage, die Sichtweise, nach der jeder Mensch eigentlich "von seiner Arbeit" müsste "leben können", entspräche "nicht der Lebenswirklichkeit". Damit stellt er die Arbeit als Lebensgrundlage in Frage. Hier versucht einer, Ausbeutung - denn nichts anderes ist Leih- und Aufstockungsarbeit - moralisch zu rechtfertigen. Sein Blick schwebt unverkennbar zurück in die Zeit der Leibeigenschaft, wenn nicht gar der Sklaverei. Der Mensch ist in das Stadium eines seelenlosen Produktionsmittels - jederzeit austauschbar und nach Belieben einsetzbar ("Flexibilität" heißt das Unwort dazu) - zwangszurückversetzt worden.

Entschuldigung, Herr Herausgeber. Natürlich stufen Sie ihn, den Menschen, der die von uns anderen gescheute Drecksarbeit verrichtet, auch höher ein: nämlich als Kostenfaktor. "Arbeitslose sind für den Steuerzahler teurer als Geringverdiener." (O-Ton Brodersen).

Menschen, die überhaupt nicht bereit sind, "unter dem von den Gewerkschaften ausgehandelten Tarif zu arbeiten", sind für Herr Brodersen "der wahre Stein des Anstoßes". Diese Kleinverdiener, die noch Staatshilfe in Anspruch nehmen müssen, um ein einigemaßen menschenwürdiges Dasein führen zu können, wollen schlicht und einfach mit ihrer Situation nicht glücklich sein. Undankbare Aufstocker, wo ihre Ausbeutung doch "für alle vorteilhaft [ist]: Staat, Wirtschaft und Arbeitnehmer". Oder gehören die Hartz-IV-Aufstocker gar nicht zu den Arbeitnehmern?

Also, meine lieben Kleinverdienerinnen und -verdiener: Mal ein bisschen mehr Mut zu Freude und vor allem zu Dankbarkeit!
Anton Potche

Mittwoch, 1. Dezember 2010

Aus dem Nachlass Lucian Blagas

Die Wochenzeitung KARPATENRUNDSCHAU (Braşov/Kronstadt) wird in ihren folgenden Ausgaben Fragmente aus Lucian Blagas Roman Der Nachen des Caron veröffentlichen. Für die Übersetzung aus dem Rumänischen zeichnet Ewalt Zweier. Das Buch konnte erst nach dem Ende der kommunistischen Diktatur in Rumänien erscheinen.

Blagas Tochter, Dorly Blaga-Bugnariu, hat 1990 in der Zeitschrift RUMÄNISCHE RUNDSCHAU, Nr. 6, und jetzt in der KARPATENRUNDSCHAU vom 11.11.2010 einen summarischen Text über das Wirken ihres Vaters veröffentlicht und auch die Entstehungsgeschichte dieses Romans geschildert. An die Öffentlichkeit gelangte das Prosawerk erst als Fortsetzungsroman in der Zeitschrift REVISTA DE ISTORIE ŞI TEORIE LITERARĂ. Das war im Revolutionsjahr 1989, obwohl die erste Fassung bereits 1951 - 1953 entstand.

Er war halt nicht beliebt bei den Kommunisten, der Philosoph, Dichter,  Dramaturg, Übersetzer, Journalist, Universitätsprofessor und Diplomat Lucian Blaga, auch nach seinem Tode nicht. Seine Tochter schreibt dazu: "Er starb am 6. Mai 1961 und wurde in Lancrăm, seinem Heimatdorf, an dem Tag begraben, an dem er 66 Jahre alt geworden wäre. Nach 1948 und bis 1955, als die Übersetzung des Faust erschien, hatte Lucian Blaga beinahe nichts mehr veröffentlichen können, außer ein paar Übersetzungen. Seine Arbeiten, besonders die über Philosophie, wurden verboten, kamen in die Geheimfonds der öffentlichen Bibliotheken, wo sie nur von einigen Personen, mit Genehmigung, eingesehen werden konnten. In der Presse der Zeit oder in Vorlesungen wurde sein Name nur in Begleitung von negativen, ja beleidigenden Einschätzungen genannt."

Allerdings glaube ich, mich zu erinnern, dass Lucian Blaga in den 60er Jahren in den Schulbüchern der Allgemeinschule (şcoala generală) bis zur 8. Klasse vertreten war, zumindest in den Rumänischbüchern für die Schüler aus den Reihen der mitwohnenden Nationalitäten, wie das damals hieß. Ganz sicher bin ich mir aber nicht mehr. Wie konnte ich nur so blöd sein und diese Bücher nicht behalten?

Dass Blaga aber in den Erinnerungen so mancher rumänischer Journal-Autoren immer wieder auftaucht, dürfte eine Entschädigung post mortem für das ihm von den Kommunisten zugefügte Unrecht sein. Seinem Werk kommen diese Erwähnungen auf jeden Fall zugute.

So zum Beispiel hat Valentin Tascu (1944 - 2008) dem Begräbnis Blagas Platz in seinen Memoiren eingeräumt. Die Schilderung dieses "Vorfalls" belegt die Ausstrahlung, die von dem großen Faust-Übersetzer ausging, besonders in einem Hochschulzentrum wie Cluj Napoca/Klausenburg - (Politische) Kindheitserinnerungen.
Anton Potche

Montag, 29. November 2010

Seppi und Peppi unterhalten sich über Geheimprotokolle aus Amerika

Peppi und Seppi in ihrem Bahnhofscafé. Es ist angenehm warm. Draußen schneit es. Sie trinken Kaffee und schauen abwechselnd zum Fenster hinaus auf eine ewige Baustelle und auf die vor ihnen liegende BILD.

- Verstehst du das?
- Was?
- Angela Merkel: selten kreativ, Guido Westerwelle: arrogant, Horst Seehofer: begrenzt, Günther Oettinger: lahme Ente, Wolfgang Schäuble: neurotisch und, und, und.
- Nein, verstehe ich nicht.
- Das sagen die Amerikaner.
- Klar.
- Ich dachte, du verstehst das nicht.
- Was die sagen schon, aber dass so etwas schlagzeilentauglich ist, nicht.
- Heißt das, du gibst den Amerikanern Recht?
- Also wenn ich mit vom Schmalz gesäuberten Ohren durch den deutschen Alltag gehe, Arbeitsplatz, Biergarten, Verein, private Feiern usw., dann kommen mir diese Zitate wie speicheltropfende Lobhudeleien vor.
- Da muss ich dir zustimmen. Nur wissen die Damen und Herren da oben das nicht. Die vor ihnen aufgebauten Schutzschilder sind zu 100 Prozent schalldicht. Solche Fenster könnte ich an meiner Straßenseite wahrlich gut gebrauchen.
- Tja, von oben herabschauen und nichts hören, wie auf einen emsigen Ameisenhaufen, das würde auch mir passen. So könnte ich mit diesen Ami-Charakterisierungen gut leben.
- Es ist schon merkwürdig, mit was man alles Zeitung machen kann.

Leise rieselt der Schnee. Die ewige Baustelle ist zugedeckt. Aber dieser Frühschnee wird nicht liegen bleiben. 

Sonntag, 28. November 2010

Die Ochtumsschwipp un’s deitsche Feuilleton

Leit, ich hun Eich versproch, mei Geständnis iwer mei Spitzeltätichkeit im Banat, ganz speziell in Johrmark, do uf meim Blog zu veröffentliche. Des is mei Beicht. Wie gsaat, sie is schun fast annerthalb Johr alt. Ich hun se schun am 22. August 2009 in's Schwoweforum gstellt. Un weil die Esch noch immer uf meim Kopp leit, wegen meiner grenzelos Glatze gut sichtbar, will ich heit mei Wort halle un nochmol beichte; aah weil ich die Adventszeit unbelast - falls des bei dem Gwicht vun meiner Schuld iwerhaupt meeglich is - verbringe will.

Die Ochtumsschwipp is do un's deitsch Feuilleton is außer Ochtum vor Begeisterung. So kennt merr die Reaktion uf'm Herta Müller sei Roman Atemschaukel korz zammfasse. Alle wichtiche Zeitunge un Zeitschrifte im Land hun des Buch rezenseert. Spätestens jetz wisse alle Leit, dass unser Leit aus'm Banat un Siebenbürgen mol in Russland verschleppt ware. Merr muss derzu awwer schun aah soon, dass die, die wu's hun wisse wolle, aah gewisst hun.

Es Müller Herta hot sei Buch ganz klever uf die Bichertische in de Buchhandlunge gebrung. Es eerscht hot's in der ZEIT e Essay veröffentlicht, der wu am die Gänsehaut iwer de Buckl laafe losst. Es geht um die Securitate un um die schwowische IMs, asso die Informelle Mitarweter, die schwowische Spitzle vun der Securitate. 


Ich kann mich iwerhaupt net erinnre, wann die ZEIT - die is vum Format her so groß wie e Tischblaat - irgendwann mol so vill Platz forr oone Beitrach bereitgstellt hot, zwaa volle Seide, ohne Werbung, norr zwaa Bilder un de Rest Sätz, Enthüllunge, Nome; so zimlich alles, was merr vor 10 - 15 Johr iwer die DDR un ehre Stasi hot lese kenne, gebt's jetz do als banatschwowischi Leibspeis. Unser schwowische IMs haaße im Müller Herta seim Essay "Sorin", "Voicu", "Gruia", "Marin", "Walter" un "Matei". Ich hun irgendwie es Gfiel, dass mer spätestens jetz so richtich in der deitsch Zeitgeschichte onkumm sin. Die ZEIT hot dee Artikel aah online veröffentlicht: Die Securitate ist noch im Dienst

Au maico, wann ich mer vorstell, dass do vleicht sogar e Johrmarker dabei war! Vleicht sin sogar ich ooner vun dee, weil ich kann mich noch gut erinnre: Ich hun mol bei Betragen e 7-er kriet, weil ich mi'm Pharre die Heiser aussehne war. Des hot mich zimlich gewormt, weil ich war jo schun groß, in der 4. Klass. Ich hun die Genossin Lehrerin, Frau Tassinger, aah sofort druf hingewies, dass de Naatz, mei Freind, aah dabei war. Ich war halt schun selmols der Meinung: Nicks geht iwer die Bürgerpflicht. De Naatz hot folgerichtich aah e 7-er kriet un ich war zufriede. So muss es e'me jede gehn, der wu sei atheistische Staatspflichte verletzt.

Merr waaß jo nie. Vleicht is der Vorfall jo aktenkundich wor. Ich muss em Naatz soon, er soll mol sei Akte onfordre. Vleicht werre mer alle zwaa beriehmt: er als Opfer un ich als Täter. Awwer wer war ich uf der List vum Herta , die wu bestimmt noch vill länger is, wie des Sticklche in der ZEIT. Vleicht de "Gruia"? Dee hun ich immer bewunnert. Der hat e Schuss ghat wie de Hans Moser un de Hansi Schmidt.

Die Landsmannschaft kriet aah ehre Fett ab un sogar e wissenschaftliches Institut in Tübingen werd verdächticht, mit der Securitate Wischiwaschi-Gschäfte gemach zu hun. Es Herta vun Nitzkydorf hot gut uf de Putz ghaut. Des is Fakt. Un de Carl Gibson vun Sacklas hot sich schwarz un bloo geärjert, weil er angeblich noch meh wie’s Herta unner dee Betjare zu leide ghat hatt. Der hot sich so ufgeregt, dass die ZEIT ehm sogar sei Online-Kommentare zu dem Artikel gsperrt hot.

Awwer so is es nun mol im Lewe. Mei Freind hätt selmols bestimmt e 10-er in Betragen kriet, wann sei Freind - Spitzelnome noch unbekannt, awwer Person identifizeert - net so vigilent gewen wär. Dort unne hot's bestimmt noch meh vun alle zwaa Sorte gewwe. Es Herta hot des halt stellvertretend forr uns all groß ufgezoo, ich moon forr die Tratscher un die Vertratschte. De Phitt un de anner Naatz, des ware aah Neigässer Halbstärke, hun ich aah vertratscht, weil se in der Mehlkist geraucht hun. Asso ich war schun e tichticher IM un hätt bestimmt verdient, vun der Herta erwähnt zu werre, aah wann's norr e Fußzeil gewen wär.

Als Fußzeil zu dem Essay hot awwer ganz kloon was annres gstann: "Herta Müller, 1953 in Nitzkydorf in Rumänien geboren, ist Schriftstellerin. ... Ihr Roman Atemschaukel erscheint im August im Hanser Verlag."
 

Jetz is se do, die Ochtumsschwipp un's geht net um die Securitate-Spitzle, die banatschwowische IMs un ehre Opfer, um mich, de "Gruia", de Phitt un die Naatze. Es geht um dee ehre Eltre un Großeltre, um die Russlanddeporteerte aus ganz Rumänien, net norr aus'm Banat. Un dass merr forr des Elend dort endlich e wirklich "literarischi", net norr e dokumentarischi Sproch funn hot, werd vun einiche Rezensente ganz hoch ghong. Die FRANKFURTER RUNDSCHAU schreibt: "Niemals ist Herta Müller versucht, ein Panorama zu liefern oder gar eine Theorie: Verdichtung ist Prinzip. So bleibt es bei Tableux, bedrückenden und berückend schönen."

De Karl-Markus Gauss, e Österreicher mit donauschwowischer Abstammung, schreibt in der SÜDDEUTSCHE ZEITUNG sogar, dass es sich bei dem Roman um e "kühnes Sprachkunstwerk handelt, das seinesgleichen sucht in der europäischen Literatur unserer Zeit." Besser geht's nemmi.

Leit, wann Dehr Eich jetz ans Lese macht, misst Dehr Eich schun aah uf Werter gfasst mache wie: dümmlichtapfer, Herzschaufel, Hungerengel usw. Odder awwer uf so Sätz: "Wie gemein und still dieses Nachtland war, wie es uns in der Notdurft blamierte. Wie die Trudi Pelikan links von mir ihren Glockenschnittmantel in die Achsen raffte und ihre Hose über die Knöchel herunterzog, wie man zwischen ihren Schuhen das Zischeln hörte. Wie hinter mir der Advokat Paul Gast beim Drücken stöhnte, wie seiner Frau Heidrun Gast das Gäderm vom Durchfall quakte. Wie der pestwarme Dampf rundherum sofort glitzrig in der Luft gefror. Wie uns dieses Schneeland eine Rosskur verpasste, uns mit blankem Hintern in den Geräuschen des Unterleibs einsam werden ließ. Wie armselig unsere Eingeweide wurden in dieser Gemeinsamkeit".

Ja, so schreibt's Müller Herta un "Sätze wie diese, die einem das Herz zerreißen, kann nur Herta Müller, und diese Sätze sind schön, sie sind von einer atemberaubenden Schönheit." (DER TAGESSPIEGEL)

Der Roman steht uf der 20er-List forr de "Deutsche Buchpreis 2009". Wär des net die greeßt Ehr, die wu unser Russlanddeporteerte krien kännte? Vun der Landsmannschaftsseit haaßt's doch immer, es geht norr um die moralisch Gutmachung forr des Unrecht an unser Leit. Die wär jetz do. E großi literarischi Anerkennung. Un die Entschädichung meecht "unser" Herta krien. Forr de 1. Preis gebt's 25.000 Euro.

Mei Gedanke sin jetz bei meiner Berns Oma (+), meiner Bleche-God, meiner Taafgod (Oberle) un all dee annre, wann ich der Herta dee Preis aus ganzem Herz vergunn. Es wär scheen, wann's ne krien tät, aah forr unser Russlandverschleppte.

Adje un vill Gänsehaut beim Lese saat un winscht Eich de Potche Toni

Mittwoch, 24. November 2010

Cerşetori români campează pe malul Dunării

Fotografie: Anton Delagiarmata
Cu câteva luni în urmă un grup de cerşetori români se stabilise pe acest teren părăsit şi părăginit al unei foste turnătorii din oraşul bavarez Ingolstadt, foarte aproape de centrul oraşului. (Da, din păcate mai există şi aşa ceva în Germania - cu 25 de ani în urmă am cântat cu fanfara uzinei în această hală, azi o ruină, oraşul fiind incapabil să restaureze clădirile (mai există şi altele) sau să restituie terenul naturii. Ce frumos era un parc orăşenesc pe malul stâng al Dunării.)

Presa locală publicase un articol pe această temă şi autorităţile oraşului reuşiseră să-i alunge pe oaspeţii nepoftiţi. Resturile acestui campament ilegal se puteau vedea şi după plecarea cerşetorilor. Gerd Treffer, vorbitorul oraşului Ingolstadt, precizase atunci că cerşetorii n-ar fi romi. Fiind însă români, deci cetăţeni ai unei ţări membră a Uniunii Europene, pot fi urmăriţi penal doar la săvârşirea unei infracţiuni, ceea ce, în afară de câteva furturi mici din unele magazine, nu s-a întâmplat, declarase atunci Ignaz Brunner, şeful poliţiei din Ingolstadt.

Astăzi ziarul local DONAUKURIER publică un articol sub titlul "Părăginit, dar lăsat cu indulgenţă - După ce oraşul a izgonit cerşetori români de pe terenul turnătoriei, aceştia campează acum lângă Dunăre". 27 de români, mai mulţi bărbaţi decât femei, au întins 18 corturi într-o pădurică lângă Dunăre, dar pe teritoriul oraşului. "Fără acoperiş, fără toaletă, fără loc de foc: greu de imaginat că aici oameni îşi petrec noaptea", scrie ziarul. Printre locuitorii corturilor se află şi un copil de patru ani.

Autorităţile nu prea ştiu nici de data asta cum să procedeze. Willi Graßl, şeful adjunct al poliţiei Ingolstadt a declarat: "Nu vrem împrejurări franţuzeşti." Se ştie că oamenii cerşesc paşnic în oraşul Ingolstadt, dar şi în alte oraşe din zonă. Autorităţile speră că vremea va rezolva problema, determinându-i pe cerşetorii români să se întoarcă acasă în România. Temperatura va cădea în nopţile următoare până la -10° C.
Anton Delagiarmata

Sonntag, 21. November 2010

War Dieter Schlesak ein Securitatespitzel?

Dass Oskar Pastior (1927 - 2006) einer war, und zwar ein richtiger, wissen wir nun. Dank seines Freundes Dieter Schlesak. Pastior hat Schlesak bespitzelt. So etwas reißt heute kaum noch jemand vom Stuhl, da können Herta Müller und Antisecuritatekonsorten noch so entsetzt sein, handelt es sich doch um rumäniendeutsche Empfindsamkeiten. Da müssen selbst Havemann & Co. zurückstecken. Bei Claus Stephani alias Mircea Moga liest sich das so: "Noch nie waren die ehemaligen Rumäniendeutschen so argwöhnisch wie heute. Noch nie gab es unter ihnen so viel üble Nachrede, so viele Stammtischkommentare, Verdächtigungen, Gerüchte ohne Belege, öffentliche Anprangerungen, so viel Neid und Hass." (FAZ, 20.11.2010)

Interessant wird es immer dann, wenn man glaubt, beobachten zu können, wie der eine und andere versucht, sich selbst an den eigenen Haaren, soweit er die natürlich noch hat, aus dem Securitatesumpf zu ziehen. So auch Schlesak. Da beklagt er sich über Pastior und drückt ihm sogar einen etwas blassen Stempel der Mitschuld an Georg Hoprichs Selbstmord (1969) auf, um dann ziemlich umständlich anzudeuten, dass auch er eine Täterakte bei der CNSAS in Bukarest habe: "Es war derselbe Offizier (mir als Jordan bekannt), der seinerzeit versucht hatte, auch mich zur Mitarbeit zu zwingen, was ihm nicht gelang, weshalb er, von seinem Vorgesetzten angemahnt, vorgreifend ein ganzes Agentendossier, Deckname Ehrlich, über mich anlegte, mit gefälschten Daten und gefälschter Unterschrift - jeder, der meine Unterschrift kennt, kann das bezeugen." (FAZ, 16.11.2010)

Dazu sagt Stefan Sienerth, der die Causa Pastior ins Rollen gebracht hat, einen Tag später in der gleichen Zeitung: "Dass eine Akte als Ganzes gefälscht sein soll, halte ich eher für unwarscheinlich." Ähnliche Zweifel äußerte vorgestern auch Helmuth Frauendorfer bei Deutschlandradio Kultur. Andererseits sprechen sowohl Herta Müller als auch Claus Stepahni von Spitzelattrappen - allerdings bei unterschiedlicher Auslegung der Bezeichnung "Attrappe".

Also: Nicks is gwiss, sagt der Bayer. Alle Fragen offen, sagt Reich-Ranicki. Sollte Dieter Schlesak uns mit seiner Enthüllung nur sagen wollen: Schaut her, da ist einer, der war noch viel schlimmer als ich? Oder war er neidisch auf Wagner & Totok & Co., weil die mit ihren Verfolgungsgeschichten so viel Aufmerksamkeit in den Feuilletons erfahren? Ist es nur ein primitives Zeigefingersyndrom, dem Schlesak erlegen ist, oder hat er Angst vor der Medienmeute, die ihm seinen Ruf als sauberen Schriftsteller ruinieren könnte?

Zumindest Letzteres müsste er nicht befürchten, denn die Zahl der Feuilletonleser ist gering, die Siebenbürger Sachsen werden auch von Tag zu Tag weniger und von den Banater Schwaben haben wahrscheinlich 99,9% den Namen Dieter Schlesak nie gehört.

Sollte sich aber bewahrheiten, was Schlesaks Opferdossier nur andeutet, dann, ja dann hat Herta Müller sich wahrlich nicht das beste Modell für ihren Leopold Auberg ausgesucht. Und hätte die CNSAS ihre Archive um ein ode zwei Jahre früher geöffnet, wäre Atemschaukel wahrscheinlich nicht oder zumindest nicht mit diesem Inhalt entstanden und der Nobelpreis für Literatur vielleicht nie nach Berlin gegangen.

Aber nachher sind eben immer alle gescheiter, sogar der Potche, sagt der Berns Toni immer. Der hat selber Butter auf dem Kopf und sollte nicht dauernd in der Sonne herumlaufen, sagt der Potche über den Berns Toni. Dieses Gschwerl ist aber ehrlich und hat sich schon vor knapp anderthalb Jahren, als noch niemand wusste, dass Tscharte und Gruia zwar eins, aber keine Attrappe ist, der Welt offenbart. Er hat gespitzelt, der Potche Toni. Und weil er das in einem Forum offenbart hat, das wie so viele Foren mehr zu als offen ist, wird er dieses selbstzerstörerische Bekenntnis im originellen Wortlaut auch in seinen Blog stellen. Wenn er mal mehr Zeit hat. Vielleicht nächste Woche. Schau mer mal.
Anton Potche

Sonntag, 14. November 2010

Fleischmann unterwegs wie Vettel

Noch stand Dominik Fleischmann angespannt vor seinem Laptop und verfolgte mit Kollegen und Konkurrenten den WM-Sieg Sebastian Vettels. Jubel hoch drei! Dann bestieg er mit neun von ihnen das Fahrerpodest in der Halle der  Ingolstädter Bezirkssportanlage Nordost. Es galt, das A-Finale eines Tourenwagen-Modified-Qualifizierungsrennens für die Deutsche Meisterschaft auszutragen.

Modellrennwagen unterwegs. Das kann eine mitunter sehr spannende und unterhaltsame Angelegenheit sein. Es wird in mehreren Klassen gefahren. Heute Nachmittag waren nur ferngesteuerte Modellrennautos mit Elektromotoren unterwegs und was die den Zuschauern boten, war aller Achtung wert: gekonnte Überholmanöver, spektakuläre Überschläge, Kollisionen und bewundernswerte Steuerfähigkeiten der Fahrer.

Sebastian Vettel und seine Sportskollegen haben ihre Gefährte unter sich und bilden mit ihnen die bekannt spannende Symbiose Mensch-Technik, während Dominik Fleischmann, der Modellrennfahrer vom Motorsportclub Speed League Racing Ingolstadt 06 e.V., und seine Mitstreiter nur die Schaltkonsolen in den Händen halten. Sie steuern ihre verdammt schnellen Autogeschosse mit bewundernswerter Sicherheit über einen kurvenreichen Parcours und es fällt dem Zuschauer wahrlich nicht schwer, dabei an eine telepatische Mensch-Technik-Symbiose zu denken. Auch dieses Rennen (Video) war, wie viele an diesem Wochenende in Ingolstadt - 80 Fahrer waren angetreten - von der ersten bis zur letzten Minute spannend, wenn Fleischmann auch letztendlich, trotz eines Überschlags, vom ersten Startplatz  ungefährdet auf den ersten Siegplatz fuhr.

Video: Anton Potche

Diese Sportart hätte es auf jeden Fall verdient, endlich auch in den Fokus der Sportsender zu rücken. Dafür sprechen nicht nur die spannenden Rennen, die den Fahrern, Pardon Lenkern, außergewöhnliche Fahrfertigkeiten, die nur mit sehr intensivem Training erlangt werden können, und große Konzentration abverlangen. In dieser Sportart kann es durchaus schon mal vorkommen, dass die weltweit wenigen Profis neben Amateurfahrern auf der Strecke ihr Können unter Beweis stellen müssen, wobei nie garantiert ist, wer zum Schluss das Siegertreppchen hochsteigt.

Es ist auch die Wettkampfstimmung, die ein solches Rennereignis immer wieder zu einem wahren Sportereignis macht. Man sieht nach den Rennen - und es sind wirklich viele an einem Wochenende - strahlende Sieger und niedergeschlagene Verlierer. Und man sieht auf dem Fahrerpodest Schulter an Schulter gestandene Männer und Jungspunte, die ihre Pubertät noch vor sich haben. Auch einen total frustrierten Fahrer konnte ich beobachten, der wutentbrannt seine Sachen packte und das Fahrerlager verließ. Da werden Emotionen frei, die jenen der großen Autorennen um nichts, aber auch gar nichts nachstehen - ein weiterer Grund, diese Sportart mehr in den Blickpunkt des Fernsehpublikums zu rücken. Die lokalen Fernsehsender wie etwa INTV haben den Sendewert des Modellrennsports schon erkannt.

Wer weitere Ergebnisse der heutigen Rennen einsehen will, kann das auf der Homepage des Modell- und Motorsportclubs Speed League Racing Ingolstadt 06 e.V. tun.
Anton Potche

Mittwoch, 10. November 2010

Noch meh wie Blechmusik

Wann die Johrmarker iwer die Musik redde, falle immer odder meistens norr zwaa nome: Loris un Kaszner odder Spitziche un Stumpiche. Es geht aah heit "noch net" norr ums Gester, obwohl die Johrmarker Blechmusik längst Geschichte is.

Die friehriche Beifügunge "sen." un "jun." brauch merr heit leider nemmi. Die zwaa "Seniors" sin abgetret, besser gsaat abberuf wor in die Ewichkeit. Die "Juniors" mache in Deitschland erfolgreich Musik. Un weil des so is, werd oft iwersiehn, dass es aah noch annre erfolgreiche Musiker aus Johrmark gebt.

Grad so wie's in der Johrmarker Blechmusikgeschichte noch annre Kapellemaastre gewwe hot, so dirigeere aah heit annre Johrmarker erfolgreich Orchestre odder sin als Berufsmusiker tätich. Ich war echt froh, wie ich die Täch do e Video mi'm Retter Sepp uf Youtoube net iwersiehn hun. Es is noch zimlich nei.

Do geht die Post ab. Alle Achtung! So etwas muss merr mol uf die Fieß stelle. Was merr aus'me Akkordeonorchester, Pardon, aus ooner Harmonika-Big-Band alles rausholle kann! Un die Sängerin! Vum Feinste, die Bühnenbewegung, der Charm, die Nateerlichkeit, die klor Stimm un vor allem die perfekt Intonation un Stimmsicherheit in alle Lagen, bsonders owwe!


Ei, ei, es muss net immer Blechmusik sein. Die Johrmarker kenne schun aah annerscht. Jetz hun mer de Beweis do forr unser Aue un Ohre un wann die Johrmarker iwer Musik redde, kenne se de Retter Sepp nemmi iwersiehn. Leit, wie der mit seim Instrument umgeht! Grandios! Echt jazzich klingt der Pop, dee wu er mit dee hibsche Akkordeonistinne un Sängerinne macht. Hut ab - aah wann dabei mei Glatze zum Vorschein kummt! Do gebt's nicks zu stalleere.


Berns Toni

Montag, 8. November 2010

La moartea lui Păunescu şi ziua de naştere a lui Dinescu

Nu ştiu dacă a fost o coincidenţă faptul că două manuscrise, unul semnat de Ernest Wichner şi celălalt de Joseph Croitoru, au ajuns tocmai la sfârşitul săptămânii trecute la redacţia cotidianului german FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG. Oricum, redactorii foiletonului s-or fi bucurat de această, după evenimente chiar probabilă, coincidenţă, publicând în numărul de azi articolul Denn satt bin ich der Falschheit und der Lügen - Ceauşescus Hofdichter: Zum Tode des rumänischen Lyrikers Adrian Păunescu (Fiindcă sunt sătul de perfidie şi de minciuni - Poetul de curte al lui Ceuşescu: La moartea poetului român Adrian Păunescu), din pana lui Wichner, şi articolul Mircea Dinescu - Der Winzer, der ein Revolutionsheld war - Ein rumänischer Dichter verwandelte sich nach seinem politischen Sieg in einen Unternehmer und bekannten Talkshow-Gast (Mircea Dinescu - Podgoreanul care a fost un erou de revoluţie - Un poet român s-a transformat după victoria sa politică într-un întreprinzător şi un cunoscut oaspete de talkshow-uri), scris de Croitoru.

Coincidenţă sau nu, Ernest Wichner şi-a început textul cu o caracterizare a lui Adrian Păunescu tocmai din stiloul sau gura lui Mircea Dinescu.: "Adrian Păunescu a fost un fenomen al naturii, un viscol, o aversă, un cutremur. A fost un mare talent. Primul autor care s-a certat cu Ceauşescu. Numai păcat că această ceartă a sfârşit într-o dragoste." Păunescu a murit la 5 noiembrie şi Wichner se arată mirat de "doliul naţional" din România. Se pare că versurile de linguşire ale poetului de curte al dictatorului de rea amintire sunt de mult uitate. Patosul naţional este o constantă a societăţii româneşti, de ieri şi de azi.

Joseph Croitoru arată cum Mircea Dinescu s-a transformat din poet în ziarist şi la urmă în antreprenor. El va împlini la 11 noiembrie vârsta de 60 de ani. Cel puţin lumea din vest îl va ţine în minte ca omul care a anunţat primul fuga lui Ceauşescu.

Îmi aduc acum aminte de un Cenaclu Flacăra pe stadionul din Timişoara. Dacă nu părăseam stadionul înainte de sfârşitul spectacolului trebuia să mă duc pe jos până la Giarmata. Cu chiu şi vai am mai prins trenul de 23:30. E, aşa e cu patosul ăsta.
Anton Delagiarmata

Mittwoch, 3. November 2010

der letzte honer


der letzte honer
räumt seinen platz
er war der beste
hat man ihm gesagt

die konzernpolitik
wäre schuld
an seinem geschick
hat man ihm gesagt

jetzt steht er herum
bandscheibengebeugt
akkordalt und rentenjung
hat man ihm gesagt

verdränge deinen gram
wir finden schon jemand
der sich deiner erbarmt
hat man ihm gesagt


[Ingolstadt, 2010]
Anton Potche

Montag, 1. November 2010

2. Musikantentreffen der Kaszner-Kapelle - DVD 2/2

"Wo gehen wir hin? Immer nach Hause." So zitiert der Zeitgenosse Bernhard Schlink den Romantiker Novalis, um dann in einem Interview selbst hinzuzufügen: "Fernweh ist eine Variante des Heimwehs. Was suchen wir eigentlich, wenn wir reisen? Uns selbst? Unsere Kindheit?" Und wenn diese Heimat in der Ferne liegt, dann gebiert die Sehnsucht nach ihr "verrückte Ideen", wie Berthold Ebner das in einem Schreiben an die Teilnehmer des 2.Treffens der Kaszner-Musikanten nennt. Wie Verrücktheit sich anfühlt, kann man auf dieser zweiten DVD von dem Treffen spüren. Um es vorwegzunehmen: sie hat etwas mit Entrücktheit zu tun. Und damit bleibt Novalis aktuell.

Eine Wiese mit weißen, lila und roten Blumen, natürlich "Pipatsche". Am Horizont das Dorf: Jahrmarkt. Vor diesem Hintergrund prangt der DVD-Titel und die Kapitelüberschriften: 2. Musikantentreffen der Kaszner-Kapelle // Film // Szenenauswahl Sonntag // Szenenauswahl Montag // Jahrmarkt Banat Rumänien // 23./24. 05.2010. Die Schrift ist in keuschem Weiß gehalten. Wer hier dabei war, konnte nichts Böses im Schilde führen. Wählt man den Sonntag, so hat man die Auswahl von weiteren vier Kapiteln: Saal // Hof // Offizieller Teil // Tanzmusik. Entscheidet man sich für den Montag, so bekommt man die Kapitel Hof // Abendessen // Blasmusik angeboten.

Es lohnt sich aber, diese Kapitel einfach zu vergessen und sich auf die Reise zu begeben - und zwar einem fliegenden Storch mit dem Zug Timişoara Nord - Radna - Timişoara Nord folgend. Das ist die Strecke, die von den meisten Altjahrmarktern früher für ihre Stadtfahrten benutzt wurde. Dieses vertraute Schienengeräusch. Schon kann man die ersten Häuser sehen und bereits diese Eindrücke deuten den Wandel an. Neubauten am südöstlichen Dorfrand. Der Strand liegt hinter hohen, breiten Weiden. Giarmata steht wie eh und je auf der Bahnhosfassade: unser Jahrmarkt.

Wir sind im Saal. In "unserem" Kamin. Die Leute sind beim Essen. Wen wundert's? Bei diesen Anfahrten! Blasmusik: Russel, Bussel. Was denn sonst? Nichts hat sich verändert - außer dem Saal. Und schon tanzen die ersten Paare zwischen den Tischen. Es sind meine Lieder, unsere Stücke von anno dazumal. Ich schaue und klopfe auf meine PC-Tastatur. Sind die älter geworden? Nein. Nicht an diesem Tag. Sie spielen wie besessen ... und meine Gänsehaut tanzt mit. Kein Konzert. Nur böhmische Blasmusik mit allem was dazu gehört: weiche Tenorhörner, zu spitze Klarinetten, kräftige Tuben, manchmal leicht vibrierende Flügelhörner und und und. Die Freude, ja Ausgelassenheit, miteinander in diesem Umfeld musizieren zu dürfen, spricht aus jedem einzelnen Byte dieser Scheibe.

Und dann der offizielle Teil dieses Treffens. Signal Marsch. "Grieß Gott Johrmark! Grieß Gott, ihr liewe Gäst vun nah un fern." Ich kenne Hans Kaszner jun. als Bläser und Sänger, aber nicht als Redner. Er macht das gut, auch wenn er sich seine "schwowischi" Begrüßung aufgeschrieben hatte. (Das ist zumindest mein Eindruck.) Dann kommt Berthold Ebner, der Mann mit der "verrückten Idee". Es klingt fast wie eine Entschuldigung, wenn er sofort klarstellt, dass er nicht der allein Schuldige an dieser Veranstaltung ist. Er stellt seine Mitmissetäter auch gleich vor: Walter Streitmatter, Ewald Streitmatter und Jürgen Possler. Nach 27 Jahren fand wieder eine Blasmusikveranstaltung in diesem Gebäude, dem Jahrmarkter Kulturheim, "em Kamin", statt.

Bună seara!. Onorată asistenţă, bine aţi revenit acasă! Ioan Delvai, Jahrmarkts Bürgermeister, ohne dessen Unterstützung dieses Treffen natürlich nicht möglich gewesen wäre, begrüßt die Heimkehrer. Verdammt noch mal! Hätte die Geschichte Europas im 20. Jahrhundert nicht auch anders verlaufen können? Es werden Geschenke ausgetauscht. Von Seiten der Gemeinde bekommt jede teilnehmende Familie eine Mappe mit einer DVD und einer rumänisch-englischen Broschüre, aus der auch der folgende Satz stammt: "Până la al doilea război mondial întreaga populaţie a comunei Giarmata este formată din etnici germani, iar începând cu anul 1945 se stabilesc treptat în Giarmata şi români." Eine Statistik zeigt folgende gegenwärtige ethnische Struktur der Dorfbewohner (mit dem Dorf Cerneteaz/Zorn) auf: 7295 Rumänen, 210 Roma und 5 Ungarn.

Polka für Zwei - gespielt von den Gebrüdern Hans Kaszner jun. & Helmut Kassner für ihren 2008 verstorbenen Vater Hans Kaszner sen., denn "ohne ihn hätt's die Kapell  iwerhaupt net gewwe". Es folgen weitere musikalische und rezitatorische Höhepunkte: Blasmusiklieder und Instrumentalsolos, Gedichte und Ansprachen und natürlich viele Danksagungen und die damit verbundenen Pannen. Viele Musikanten werden als Bläser in berühmten Profikapellen oder als Gastmusiker vorgestellt. Und weil das so viele sind, werden die verbliebenen "echten Kaszner-Musikanten" schlicht und einfach vergessen - was natürlich niemand niemand übel nimmt, denn auch solche Dinge gehören wie der alljährliche Regen an der Kerweih zur Geschichte der Kaszner-Kapelle. Es gilt sowieso nur, was Elfriede Roth gedichtet hat: "Haltet fest den Augenblick / die Zeit, sie kehrt nie mehr zurück." Das wissen alle im Saal und keiner denkt mehr an Formalien. Es wird gelacht und applaudiert. Vedder Lasi und der kleine Lucas Kassner sind der jeweils älteste und jüngste Star des Abends. Zwei Stars unter Stars, denn das sind heute alle auf der Bühne in Jahrmarkt. Auch die Wortbeiträge von Franz Frombach und Niki Wagner kommen gut an. Man spürt mal wieder, auch das eine "Spezialität" der ehemaligen Kaszner-Kapelle, dass Spontaneität diese Jahrmarkter Musikantengesellschaft immer schon geprägt hat. Jeder darf einmal, wenn er denkt, dass er einen Beitrag zu dem Geschehen leisten kann. Und als Frau Semeniuc, ehemalige Bürgermeisterin und wohnhaft in der alten Nachbarschaft der Kaszner-Familie, Hans Kaszner mit den Worten umarmte "Hansi este la fel de frumos, la fel de talentat", ist die Stimmung natürlich auf dem Höhepunkt.

Aber es bleibt die Musik, immer wieder die Musik, die verstaubte Zeiten wieder auferstehen lässt. Tanzmusik, "Streich", wie es fälschlicherweise hieß. Das war unsere Zeit, unsere Lieder, unsere Sänger, unsere Mädchen, unsere Liebschaften - geglückte und gescheiterte, unsere Jugend. Und jetzt ist sie da, wirklich da, für einige Stunden, an alter Stätte. Längst sind die Noten auf den Notenständern verwaist und der Berns Niki und der Fritz singen O Mariana, o mică dulce Mariana. Ist es denn wirklich möglich, dass die Zeit einen Rückwärtsgang hat? Du schwarzer Zigeuner, du kennst meinen Schmerz, / wenn deine Geige weint, weint auch mein Herz.

Mein Herz stolpert durch diese DVD. Es weint und lacht. So muss Sucht sein. Schrecklich schön. Diese Sänger sind kaputt. Und sie singen und singen - unaufhaltsam weiter. Der Ossi, steht und spielt, schläft und spielt, ununterbrochen, ununterbrochen.

Und da ist ja noch der Montag. Ebenso verrückt, wie alles was ich bisher gesehen habe. Musikanten spielen im Hof des "Kamins". Alte, uralte Stücke aus den ganz alten Heften. Das "Kerweihstick" und erwachsene Menschen außer Rand und Band. Dann der Possler Matz als Oberkellner wie in der "guten alten Zeit". Er hat nichts verlernt. Jetzt lehn' ich mich nur noch zurück und schaue und staune, und freue mich und schließe die Augen und kehre zurück - über Felder und Wälder, Berge und Seen, Länder und Grenzen, nach Hause in meine Jugend, und ich hole mein altes Stowasser-Euphonium hervor und spiele, spiele und spiele.
Anton Potche

Als Geschmacksverstärker sei noch zum Schluss dieses Video serviert:

Montag, 25. Oktober 2010

În sfârşit o veste bună

Când Horst Seehofer (CSU), premierul landului Bavaria, a cerut renunţarea la vărsta de pensionare de 67 de ani, în cazul în care industria germană nu este în stare să creeze locuri de muncă adecvate pentru oamenii mai în vârstă, a fost criticat din toate părţile. Hans-Peter Friedrich, şeful grupului parlamentar din Bundestag al partidului Uniunea Social Creştină, condus tocmai de Seehofer, s-a grăbit săptămâna trecută să declare într-un interviu: "Noi susţinem în continuare pensia la 67 de ani."

Nici cancelarul, doamna Angela Merckel, nu vrea să renunţe la vîrsta de pensionare de 67 de ani. Berlinul nu pare a fi impresionat de evenimentele din Franţa, unde un popor întreg luptă de săptămâni pentru păstrarea vârstei de pensionare la limita de 60 de ani. În Germania doar Partidul de Stânga şi sindicatele luptă pentru menţinerea vîrstei de pensionare la 65 de ani.

Astăzi Berthold Huber, preşedintele celui mai mare sindicat din Germania, IG Metall, cere în ziarul RHEINISCHE POST un referendum (Volksentscheid) pentru pensia cu 67. Omul are dreptate. De ce să hotărească politicieni, care în marea lor majoritate n-au văzut în viaţa lor o fabrică adevărată din interior, soarta a milioane de oameni care trudesc o viaţă întreagă, pentru ca la urmă tot statul, adică aceeaşi politicieni,  să le ia o mare parte din salar sub formă de impozite?

Anton Delagiarmata

Sonntag, 24. Oktober 2010

2. Musikantentreffen der Kaszner-Kapelle - DVD 1/2

Ich war heute Morgen in der Kirche. Nach langer, langer Zeit. Als zweifelnder praktizierender Christ ist das bei mir kein Wunder. Und doch grenzt es an ein Wunder: meine Gänsehaut, meine Freude, meine Erinnerungen. Ich war nämlich in der Jahrmarkter Kirche, beim Kirchweihfest-Hochamt anlässlich des 2. Musikantentreffens der Kaszner-Kapelle an Pfingsten diesen Jahres. Eine der zwei jetzt verfügbaren DVDs von diesem Treffen machten ihn möglich: meinen Sonntagmorgenkirchenbesuch in der katholischen Pfarrkirche zu Jahrmarkt. Dass dieses Hochamt vor heute genau fünf Monaten zelebriert wurde, wird von der Technik auf wunderbare Weise relativiert. Die Zeit scheint sich heute ihrer Irreversibilität nicht mehr sicher zu sein.

Das Vorspannbild der Scheibe deutet auf zwei Kapitel hin: Film und Fotos. Man kann die DVD natürlich auch einfach durchlaufen lassen und bekommt dann den Film und anschließend die Fotos präsentiert. Das ist besonders für ältere Herrschaften wie mich, die sich immer wieder die Ohren mit dieser Fernseh-Video-DVD-Computer-Technik fangen, von stressvermeidendem Vorteil.

Die Kamera schwenkt aus dem blauen Himmel, über das Kreuz, die Kuppel, den Glockenturm in die Kirche. Und die ist vollbesetzt. Die Glocken läuten. Strahlende Trompeten werden von einer klangmüden Orgel begleitet. Erstere stehen im bundesdeutschen Rampenlicht (Franz Tröster - Helmut Kassner), während Letztere (heute liebkost von Robert Bajkai) kaum noch von banatschwäbischen Organistenhänden berührt wird. Dumea Bonaventura, Pfarrer in Biled, Máthé Lajos, Pfarrer von Dumbrăviţa und gleichzeitig seelsorgerischer Betreuer der Filiale Giarmata/Jahrmarkt, sowie Diakon Dr. Radu Thuma, der aus Reutlingen angereist ist, zelebrieren den Festgottedienst. "Herzlich willkommen zu Hause", sagt Pfarrer Bonaventura und eröffnet eine Messe mit Lesungen und Gebeten in drei Sprachen: Rumänisch, Ungarisch, Deutsch. Die deutschen Antworten aus dem Kirchenschiff auf die Vorgebete der Priester sind an diesem Tag die kräftigsten und im Alleluja vereinigen sich dann alle drei Sprachen.

Pfarrer Bonaventura findet es schon bemerkenswert, dass an diesem Pfingstfest so viele ehemalige Jahrmarkter an der "Wallfahrt zur alten Heimatkirche" teilnehmen. Er war selbst Seelsorger in den Jahren 1966 - 1968 und 1986 - 1988 in Jahrmarkt und hat die Dorfbewohner von damals noch als "fröhliche, muntere Menschen" in Erinnerung. Er schildert ein reges Kirchenleben mit langen Kirchweih- und Begräbniszügen. Dass der damalige Pfarrer Sebastian Kräuter mit "Gelobt sei Jesus Christus" auf der Straße begrüßt wurde, worauf er mit "In Ewigkeit, Amen" antwortete, hat den Prediger von heute damals sehr beeindruckt. Aber auch die Gegenwart hallt in dieser Predigt wieder. Der heutige Pfarrer von Biled thematisiert die Vielsprachigkeit in den römisch-katholischen Gottesdiensten und will es nicht lassen, Herta Müller der Schlechtmachung katholischer Priester aus dem Banat zu bezichtigen. So findet auch die große Literatur Einzug in diesen Gottesdienst.

Ein gemischter Chor, unterstüzt von einem Bläserquartett, bildet den musikalischen Rahmen, und das in bemerkenswerter Qualität. Spätestens als sich "Die Glocken der Heimat" von der Empore in die Gemüter der Altjahrmarkter senken, trocknen Taschentücher so manche Träne und die Kirchenglocken tragen die Botschaft von einem emotionalen Gottesdienst über Dorf und Flur.

Der Schluss dieser Messe ist einem Übergang zum weltlichen Teil des Festes vorbehalten - mit einem wahrlich besonderen Gespür für eine würdevolle Besinnung auf diesen Kirchweih-Musikantentag. Und damit wären wir wieder bei der Literatur, der kleineren, der Heimatliteratur, die den Anwesenden aber zumindest an diesem Tag näher als die Nobelpreisliteratur sein dürfte. Vanessa Streitmatter (13) rezitiert  Marianne Ebners Gedicht Mei Heimat - mit einem kleinen dichterischen Kunstgriff versehen. (Was Musikarrangeuren erlaubt ist, muss auch Rezitatoren gestattet sein, ganz zu schweigen von modernem Regietheater.) Wo es bei der Heimatdichterin heißt, dort is mei Heimat, es Banat, rezitiert die Gymnasiastin in echtem Jahrmarkter Dialekt mit leicht oberbayerischem Einschlag: dort is eier Heimat, es Banat. Wie wahr!

Berthold Ebner, der Mann mit dieser verrückten, von vielen als unrealisierbar empfundenen Idee dieses Kirchweih-Musikantentreffens in der alten Heimat - ich zähle mich zu ihnen -, hält anschließend eine viel beachtete Ansprache. Er stellt fest, dass "die Musik in Jahrmarkt und das Kirchweihfest Teile unserer damaligen Kultur waren" und hinterfragt in einem philosophisch angehauchten Diskurs die Folgen unserer Entfremdung von dieser Kultur. Der bewusst wahrgenommene Schwund "unserer damaligen Kultur" führt bei einigen dazu, dass man sich nostalgisch umsieht, zurückblickt und erkennt, wo die eigenen Wurzeln liegen. Ebner weiß und versteht aber auch, dass "viele unserer Zeitgenossen oder Landsleute anders denken" und weist Anschuldigungen zurück, diese Veranstaltung würde die ehemalige Dorfgemeinschaft erneut spalten.

Mit einem Gebet für Hans Kaszner sen. und alle verstorbenen Mitglieder der Kapelle sowie alle Toten auf den beiden Dorffriedhöfen findet der Gottesdienst seinen Abschluss. Vom Chor, wie die Jahrmarkter die Kirchenempore nennen, erklingt "Großer Gott wir loben dich".

Beeindruckt, tief berührt und dankbar lehne ich mich in meinem Fernsehsessel zurück. Da sage noch einer, ich wäre kein guter Christ. Ich war heute tatsächlich in der Kirche und das mit ehrlicher und nicht geheuchelter Anteilnahme am Geschehen vor dem Altar und im Kirchenschiff.

Für die zweite DVD vom 2. Musikantentreffen der Kaszner-Kapelle, die es doch gar nicht mehr gibt - so schön kann Esoterik sein -, stelle ich mir schon mal ein paar Flaschen Bier kühl.
Anton Potche