Sonntag, 14. Februar 2010

Schlangestehen am Valentinstag

Schlangestehen war angesagt am Valentinstag in Rumänien. Nicht unbedingt wegen den Blumen.

In Bukarest war der einst so verhasste Palast des Volkes geöffnet für die Bürger. 26.000 Bukarester standen heute in einer Warteschlange, die selbst die berühmt-berüchtigten Lebensmittelschlangen zur Zeit des Diktators in den Schatten stellte. Da scheint zum Teil auch noch Nostalgie als Antriebsfeder gewirkt zu haben.

Doch wäre es unfair, der Mehrheit dieser Besucher einen Ewig-Gestrigen-Sinn anzudichten. Heute tagt in dem monströsen Bau das rumänische Parlament und sein Name wurde dieser Realität angepasst. Die meisten Besucher wollten natürlich den Palast des Parlaments von innen sehen, besonders den Plenarsaal, der laut einer Reporterin des Fernsehsenders antena3 viel zu oft nur spärlich gefüllt ist.

Aber es gab noch andere Schlangen im Land: Liebesschlangen. Valentinstag. Die Rumänen nennen ihn Valentine's Day - sie sind dem Amerikanischen noch viel hoffnungsloser verfallen als die Deutschen - und haben ihn zum Tag der Verliebten erklärt. Überall konnte man sich für einen Tag trauen lassen.


Auch unter dem Tor des Kusses (Constantin Brâncuşi) in Târgu Jiu standen die Jugendlichen Schlange. Ein Tag verheiratet. So mancher geplagte Ehegatte wird bei diesen Fernsehbildern vielleicht gestöhnt haben: Wie schade, dass es das nicht schon zu meiner Zeit gegeben hat.
Anton Potche

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