Mittwoch, 28. Juli 2010

Scheen war's

Forr mich war klor, dass es net lang daure werd, biss e Film vum Kaszner-Musikantetreffe an Phingste in Johrmark uf Youtube uftauche werd. Leit, schaut eich mol on, wifl Leit do mit ehre Handys rumlaafe un filme odder abnemme.

Grad scheen war's, meecht ich son, in "unsrem" Kaminhof. Un geklung hot's aah so wie frieher. Mer werd wirklich ganz warm um's Herz, wann ich denk, dass ich des Stick unzähliche Mol geblos hun: sehr gut, gut un manchesmol hätt's kenne besser sein. Die Tagesform hot oft e großi Roll gspillt. Des is bei der Musik wie im Sport.

Jo, des war wedder e Stick, e Augenblick norr, vun unsrem Johrmarker Musikantelewe. So mancher vun de Kaszner-Musikante macht heit ka Musik meh. Ich gheer aah schun zu dee. Umso meh werre se sich jetz gfraie, wann se des Stick heere, alte Kumrade, Bekannte un Verwandte siehn, Stimme heere, de alte Trubel vum Kaminhof miterlewe un ganz unbewusst zrickkehre in ehre altes Johrmark, des wu desjohr an Phingste wedder e bissje so war wie in unsrer Jugendzeit.

Dankscheen Bruno Schlosser forr die wunnerscheene vier Minute Jugend (Video). Ja, de Berns Toni is halt ooner, der wu sich net scheemt, nostalgisch zu sein. Im Gegenteil, der kann des voll auslewe.

Berns Toni
Video uf YouTube


Un do gebt's noch 27 
vum Immeljhmark.

Dienstag, 27. Juli 2010

Aus einem Floh ein Elefant

Genau so macht man aus einem Floh einen Elefanten: wie DER SPIEGEL es uns diesmal mit seiner Titelgeschichte TASK FORCE 373 - Die Afghanisten-Protokolle: Amerikas geheimer Krieg vorzeigt. Dass aber nicht nur deutsche Journalisten so blauäugig sind und wirklich glauben, solche Geschichten wie diese hier über den WikiLeaks-Gründer Julian Assange und seine 91.731 zum Großteil als geheim eingestuften Dokumente über den Krieg in Afghanistan würden bei realistisch denkenden Menschen ein von Gänsehaut hervorgerufenes Oh-mein-Gott-Gefühl hervorrufen, zeigt diese internationale Kooperation zwischen Redaktionen, wie es sie in der Geschichte des SPIEGEL noch nie gab. Die NEW YORK TIMES und der GUARDIAN haben nämlich auch heute Morgen mit ähnlichen, wohl als Sensationsgeschichte gedachten Artikeln ihre Ausgaben auf den Markt gebracht.

Glauben diese Printmedienjournalisten denn wirklich, dass erwachsene Menschen sich nicht vorstellen können, was Krieg in Wirklichkeit bedeutet, dass er nichts aber auch gar nichts mit Kriegsfilmen zu tun hat? Gut, es mag Ausnahmen geben, die aber nur die Regel bestätigen, dass Krieg vor Ort eins und die Propaganda zu Hause immer etwas anderes ist, aber auch dass heute mehr Menschen denn je diesen Politiker- und Militärpropagandisten keinen Glauben mehr schenken und sich ihren eigenen Reim auf den Krieg in Afghanistan machen.

So gesehen, enthalten diese auf der Internetplattform WikiLeaks veröffentlichten "Lecks" eigentlich nichts Sensationelles. Selbst die Tatsache, dass dieses Material via Internet an die Öffentlichkeit gelangt ist, kann nicht mehr als Überraschung eingestuft werden. Denken wir nur an die CDs mit den Namen der deutschen Steuerflüchtlinge. Julian Assange und seine Mitstreiter von WikiLeaks mögen ja Idealisten sein, die meinen, ihre Netzenthüllungen anhand von Originaldokumenten würden "nicht nur unseren Blick auf diesen Krieg verändern, sondern auf alle modernen Kriege". Das wird ihnen auch niemand übelnehmen. Dass aber die Printmedien jetzt daraus eine Sensationsgeschichte machen wollen, die kaum etwas Unvorstellbares enthällt, deutet eigentlich mehr auf die Tiefe eines Sommerlochs als auf journalistische Seriosität hin.

Anton Potche

Freitag, 23. Juli 2010

Ein neues Stadion für den FC Ingolstadt 04

04 sagt es aus: Der FC Ingolstadt ist gerade mal sechs Jahre alt, also reif für die erste Klasse - Schulklasse nicht Spielklasse. Aber das kann ja noch kommen. Es hat lange gedauert bis die zwei Ingolstädter Fußballmannschaften MTV und ESV 2004 fusionsreif waren. Es war die Armut der Clubs und das Geld des Mitbegründers der Zeitarbeitsfirma Tuja, Peter Jackwerth, die schließlich zur Neugründung führten. Noch nie war etwas rentabler als das Geschäft mit der Armut.

Dass es so schnell aufwärts bis in die 2. Bundesliga ging, ist auch dem Interesse von Audi, oder besser gesagt einiger Leute von Audi, zu verdanken. Schließlich und endlich braucht man ja auch als pensionierter Vorstand eine sinnvolle Beschäftigung. Und da kommt einem so ein lebendiges Spielzeug wie eine Fußballmannschaft gerade recht. Das gilt natürlich auch für VIP-Logen-geile Stadtväter. Haben sie doch für die nicht billige Infrastruktur auf und um das Gelände der ehemaligen, längst stillgelegten und jetzt allmählich vor sich  hin rostenden Bayern-Oil-Raffinerie gesorgt. Und von den 25 Millionen Euro für den Stadionbau kommen satte 20 Millionen aus dem Stadtsäckel als langfristiges Darlehen. Die restlichen fünf Millionen zahlt Audi für die Namensrechte.

Jetzt ist die Arena fertig. Panem et circenses. Wenn der Ball fliegt, sind alle Zeitarbeitshungerlöhne, Ergänzungstarifverträge und was es in unserem globalisierten Zeitalter an Präkarierstandarts so alles gibt, vergessen. Morgen wird das Stadion mit einem großen Fest eröffnet.

Foto: Anton Potche
Ab 13 Uhr gibt es einen eintrittsfreien Familiennachmittag. Im Stadion beginnt das Programm um 15.30 Uhr, für 16.30 Uhr ist die offizielle Eröffnung anberaumt, um 16.45 Uhr spielt eine FC-Bayern-All-Stars-Mannschaft gegen eine Ingolstädter Promi-Truppe und um 18.30 Uhr beginnt ein Blitzturnier mit den Mannschaften FC Ingolstadt 04, FC Augsburg und VfL Wolfsburg.

Das Turnier wird vom TV-Sender Sport 1 ab 18.15 Uhr live übertragen (135 Minuten).

Bleibt zu hoffen, dass mit dem neuen Stadion auch das Interesse der Ingolstädter an "ihrer" Mannschaft steigt. 15.000 Plätze wollen gefüllt werden. Bisher ist das kaum gelungen. Ob der angeblich schon wieder boomende Zeitarbeitsmarkt und die rentablen Arbeitfremdvergaben so mancher Firmen an Billigproduzenten im In- und Ausland auch einen Zuschauerboom auslösen werden, bleibt abzuwarten. Das Turnier ist auf jeden Fall nicht mehr eintrittsfrei. Das Volk muss für Spiele und Brot zahlen.

Anton Potche

Mittwoch, 21. Juli 2010

Konspirative Methoden

Wie de Berns Toni heit Morjet ufgstann is, hot e Kuvert uf'm Kichetisch gelee. Do war sei Adress druf, die Adress vum Absender (e Verlag, ohne Nome vun're Person) un de Aufdruck STREIFBANDZEITUNG. Na ja, hot er sich gedenkt, wedder mol so e Werbezeitung. Eerscht am Sunntachmorjet hot e BILD als Werbeexemplar in seim Postkaste gelee. Die hot er nateerlich so richtich zum Kaffee genoss, weil do immer scheene Weiwer drin sin.

Jetz hot er awwer es eerscht mol des Kuvert leije geloss un gschaut, was so alles uf dem Arwetzettel steht, dee wu sei Fraa ehm fast jede Morjet hinnerlosst, wann se uf die Arwet geht. Wann jemmand moont, dass de Berns Toni morjets faulenze kann, wann er Nammittachsschicht hot, no teischt er sich awwer gewaltich. So hot er aah heit Morjet es eerscht gewissenhaft erledicht - manchesmol flucht er aah dabei -, was uf dem Zettel onbefohl war, no is'r in de Keller gang un hot e paar Märsch geprobt, weil er mit der Audi Bläserphilharmonie de Samstach bei der Einweihung vum Audi Sportpark in Ingolstadtt blose muss, un eerscht no hot er sich Zeit gholl un des Kuvert ufgemach.

Wirklich, e Werbeexemplar vun're Zeidung aus'm süddeutsche Raum. Scheen ausnanner mache, langsam dorchbläddre un es eerscht mol die Title lese, is beim Berns Toni e johrzehntealti Routine. Intressant, do werr ich dee oone odder annre Artikel in de nächste Täch bestimmt lese, hot er sich gedenkt un nomol umgebläddert. Do hun zwaa weiße Zeddle zwischen de Seide gelee. Aha, die Werbetexte. Weit gfehlt! Un do hot'er gschaut, de Berns Toni. Des ware zwaa Kopiee aus'me Buch.

Die oon Kopie war's Titelblat: Mihai Pelin - Opisul emigraţiei politice - DESTINE în 1222 de fişe alcătuite pe baza dosarelor din arhivele Securităţii. Des Buch is 2002 im Compania Verlag Bukarest erschien.

Des annre Blaad war e Kopie vun der Seit 320. Ooni vun dee Lebensskizzen, die wu uf der Seid abgedruckt sin, werr ich jetz do ganz ziteere un zwar aus dem Grund, weil jemmand vun der Zeidung in der Korzbiografie etwas griin markeert hot.

Totok, William. Născut la 21 aprilie 1951 în comuna Comloşu Mare, judeţul Timiş. Scriitor. Din fişa sa personală, redactată la 18 noiembrie 1975, rezultă că în perioada 8 martie 1974 - 22 septembrie 1975 a făcut parte din reţeaua informativă a organelor de Securitate (ASRI, fond D, dosar 10947, vol. 6, f. 27). În ianuarie 1975, din cauza atitudinilor sale protestatare, a fost reţinut temporar pentru o anchetă care s-a încheiat indecis. În februarie 1977 a aderat la principiile Cartei '77. Un document al Securităţii din 6 iunie 1985 menţiona: "William Totok, schriitor, epurat din funcţia de ziarist pentru conceperea unor scrieri literare cu conţinut duşmănos, exprimarea unor concepţii ostile, în special faţă de condiţia naţionalităţii germane din ţara noastră şi faţă de libertatea de creaţie. A avut rol de conducere în cadrul cenaclului Adam Müller Guttenbrunn, de unde a demisionat. Este lucrat pe linia problemei naţionalişti-fascişti germani." Ulterior, scriitorul a reuşit să plece din ţară, fiind angajat la postul de radio Deutsche Welle din Köln. Emisiunile sale deranjau autorităţile de la Bucureşti, aşa încît, la 30 noiembrie 1988, Securitatea a declanşat o acţiune de identificare a rudelor sale din România, apreciind că ele îi vor putea tempera virulenţa. În aprilie 1989 a semnat un apel colectiv pentru liberalizarea vieţii culturale din România. După evenimentele din Decembrie 1989 a fost prezent constant în presa din ţară. Volumul său intitulat Constrîngerea memoriei a apărut recent la Editura Polirom.

Jetz hot'er do gsitzt, de Berns Toni, un hot nohgedenckt. Awwer net iwer so grammatikalisch falsche Formuleerunge wie pe linia problemei naţionalişti-fascişti germani, sondern iwer ganz was annres. Forrwas hot die Person vun der Zeidung aus Süddeutschland - es is net die BANATER POST, wann vleicht jemand an die denke sellt - grad mer des zugschickt. Des erinnert mich so e bissje an die Kassette im Postkaste vun der Herta Müller. Uff, sin ich stolz: Jetz sin ich uf'm beste Wech, prominent zu werre.

Will die Person de Berns Toni norr dezu missbrauche, um der Welt zu soon, schaut her, de Totok war aah es eerscht e Spitzel un eerscht noher e Dissident. Awwer des werd net funktioneere, weil de Berns Toni werd des nimmand weider verzähle. Der kann still sein wie e Grab.

Odder hot die betreffend Person - es soll nimmand moone, de Berns Toni kann net oons un oons zammzähle, un kennt net die betreffend Zeitungsperson - ka Kurasch, forr selwer mit so ooner Entdeckung an die Öffentlichkeit zu gehn? Soll so e Verhalte norr etwas mit Ängste zu ton hun, odder is es Feigheit, odder hot die Person vleicht selwer Dreck am Stecke?

De Berns Toni is uff jede Fall ganz happy. Des konspirative Vorgehn vun der Zeidungsperson macht'm echti Gänsehaut. Uff, wie toll! Die Banater Doktor Sorges losse grieße. Ich moon ich schreib e Roman, hot er sich bei der Gschicht heit Morjet gedenkt. Des muss awwer etwas vill Spannenderes werre, wie alles, was Leit wie Müller, Wagner, Lippet usw. jemols gschrieb hun. Awwer heit fangt er noch net on damit, weil jetz muss er in die Audi ans Band. Bei Temperature iwer 30° C ist des aah ganz spannend. Do kann's bei zu wenich Wasser sogar um Lewe un Tod gehn, iwerhaupt bei dee, die wu newrem Wasser noch e paar Flasche Bier verschwitze misse.
Berns Toni

Sonntag, 18. Juli 2010

Unser südosteuropäisches Erbgut

In Bukarest wurde letzte Woche der Professor für Zivilrecht Gheorghe Stancu verhaftet. Er soll 50.000 Euro Bestechungsgelder von Studenten der Fakultät für Recht aus der südrumänischen Stadt Caransebeş/Karansebesch angenommen und ihnen dafür das Bestehen des Staatsexamens garantiert haben.

Ohne bisher konkrete Beweise zu besitzen, vermutet die Staatsanwaltschaft landesweit weitere Fälle. Die Universität Hyperion mit Sitz in Bukarest, die Arbeitsstätte des Professors, hat Fakultäten in mehreren Städten des Landes. Auch die Direktorin der Karansebescher Fakultät Nicoleta Gumă wurde verhaftet und weil es in einem Bestechungsfall ja immer auch einen Bieter geben muss, hat man auch den Studenten Eugen Tacotă eingelocht.

Ein ehemaliger Lehrer des Lenau Lyzeums in Timişoara/Temeswar hat mir mal erzählt, so gut wie es ihm zu Ceauşescus Zeiten in Rumänien ging, gehe es ihm heute in Deutschland im Lehramt nicht. Damals waren die Banater Schwaben aber noch nicht alle ausgewandert. Sie lebten als Eigenversorger in ihren Dörfern  bedeutend besser als die von den Lebensmittelrationalisierungen viel stärker betroffenen Stadtmenschen. Wen wunderts da, dass es für ein gutes Suppenhuhn schon mal eine bessere Note bei Mathematik, Deutsch, Chemie, Physik usw. für den Lenauschüler vom Dorf gab.

Lupul îşi schimbă părul dar năravul ba. - Der Wolf wechselt das Fell aber nicht die Gewohnheit oder die Katze lässt das Mausen nicht. Ich kenne heute noch Landsleute - und nicht wenige -, die beim kleinsten Problem, sofort nach einem Bekannten suchen, der irgendwo irgendetwas zu sagen hat oder irgendjemand kennt, der das Problem auf irgendwelchen krummen Wegen lösen könnte, wenngleich der kurze und einfache Weg zu einem Handwerker, einer Behörde etc. der einfachere, effizientere und sogar billigere wäre. Das ist nun mal unser südosteuropäisches Erbgut.

Anton Potche

Samstag, 17. Juli 2010

abschied

Fotomontage: Anton Potche

da sitze ich
am weiher
nach dem soundcheck
mit horst samson
und einer flasche
wasser kostenlos
für die musiker
bei 35 grad celsius
und warte
auf den einstieg
und die trommeln
und meinen
ersten verhauten
fokalen ansatzdystonieton

es ist so still
vor meinem abschied
von der bühne
ein bächlein rinnt
in den weiher
unter der burgmauer
und tropft mir ins herz
befeuchtet meine erhitzten augen

evi wird kommen
und anna und sepp
zu meinem letzten konzert
sie werden für mich
erklingen
flöten & klarinetten & saxaphone & oboen
trompeten & hörner & posaunen & tuben
das fagott und meine heißgeliebten euphonien & tenorhörner
und der taktstock wird wie immer schweben

merkwürdig
ich sehe das dorf
und den vetter hans
und schnäutze mich
fühle die schwere entschwinden
und die leichtigkeit kommen
im rauschen des bächleins
die menschen dort drüben
strömen der wiese zu

Ingolstadt, 2010

Anton Potche

Dienstag, 13. Juli 2010

Niemand will die Kultur

Nach der neuesten Gesetzeslage hat die Stadt Timişoara/Temeswar im rumänischen Banat 409 Angestellte zu viel. Bürgermeister Gheorghe Ciuhandu zieht die Alarmglocken für die Kulturinstitutionen der Stadt, ohne allerdings konkrete Rettungsvorschläge vorzulegen. So bleibt seine Stellungnahme nur ein armseliges Lippenbekenntnis: "Das Temeswarer Bürgermeisteramt hat in seiner Obhut das ungarische Theater, das deutsche Theater und die Philharmonie 'Banatul'. Sollten diese Personaleinsparungen in die Praxis umgesetzt werden, müssen diese drei Institutionen verschwinden. Temeswar erlaubt sich nicht, sie aufzulösen, denn Temeswar ist eine multikulturelle Stadt."

Sein Rettungsvorschlag ist ein luppenreiner Abschiebungsversuch. Der Kreisrat oder das Kulturministerium sollen die nötige Finanzierung der Kultureinrichtungen übernehmen. Der Vorsitzende des Kreisrates Timiş/Temesch hat bereits abgewunken. Auch seine Behörde müsse zirca 100 Stellen streichen, deklarierte Constantin Ostaficiuc.

Bleibt die Stadt, in der bereits 1871 ein Philharmonischer Verein gegründet wurde, in der Berühmtheiten wie Johannes Brahms, Joseph Joachim, Bruno Walter oder Johann Strauß (Sohn) musizierten und in der schon die Wiener Philharmoniker gastierten, ohne Philharmonie? Einfach unvorstellbar!

Vielleicht sollte man doch dem Volksmund vertrauen, der da sagt: Totgesagte leben länger. Das deutsche Theater in Temeswar kann davon ein Lied singen. Es wurde schon mal aufgelöst. In der Monographie "Temeschburg - Temeswar, Eine südosteuropäische Stadt im Zeitenwandel" heißt es: "Die feindliche Hetze der ungarischen Presse führte schließlich zum Erfolg. Der überspannte Nationalismus der Ungarn, der sich in anderen Bereichen des öffentlichen Lebens schon durchgesetzt hatte, wir denken dabei an das Schulwesen, hatte wieder eine Lebensader unserer Kultur getroffen. Am 20. November 1898 beschlossen Bürgermeister Telbisz und die städtische Verwaltungskommission, daß in Zukunft nur noch ungarisch gespielt werden dürfe. [...] Eine Epoche von 150 Jahren deutscher Theatergeschichte in Südosteuropa war zu Ende."

Jetzt sind beide Minderheitentheater Temeswars von der rumänischen Sparwut - angefacht vom Internationalen Wehrungsfonds - bedroht. Vielleicht reichen sie sich ja in höchster Not die Hand.

Anton Potche

Samstag, 10. Juli 2010

60 de ani IG Metall la Ingolstadt

IG Metall (Sindicat Industrial Metal) este cel mai puternic sindicat din Germania, având circa 2.300.000 de membrii. Sindicatul nu se angajează numai pentru interesele muncitorilor din industria de metal (constructoare de maşini, de automobile, a metalurgiştilor etc.), ci şi pentru angajaţii din industria electrotehnică, cea textilă şi de îmbrăcăminte, lemn şi materiale plastice. Deja în anul 1878, pe timpul lui Bismarck, au luat fiinţă primele organizaţii muncitoreşti în Germania. Din ele s-au format sindicatele, care au crescut şi şi-au mărit influenţa paralel cu creşterea producţiei industriale, până la venirea la putere a naziştilor. Ei au desfiinţat toate sindicatele din Germania.

Abia după război au fost revitalizate structurile sindicale vechi, creindu-se în acelaşi timp şi sindicate noi. IG Metall a fost infiinţat în anul 1949. Secţia din Ingolstadt şi-a început activitatea un an mai târziu. Azi se sărbătoreşte în oraşul de pe Dunăre, sediul administrativ şi (încă) cel mai mare centru de producţie al concernului Audi AG, acest eveniment. În faţa Casei Sindicatelor s-a dat la ora zece - temperaturile se apropiau încet dar sigur nivelului de 30° Celsius - startul pentru o zi de informaţii şi discuţii.

Fotografie: Anton Delagiarmata
Johann Horn, primul mandatar al sectorului administartiv Ingolstadt - Schwabach, i-a salutat pe invitaţi şi a atacat ferm politica guvernului de la Berlin, reproşindui că n-ar fi învăţat nimic din criza financiară şi economică. Un sistem bazat pe radicalitatea pieţei nu este în stare să stăpânească situaţia actuală.

Urarea oraşului a fost transmisă de consilierul orăşenesc Konrad Ettl (CSU). El a subliniat că IG Metall este un "colaborator natural al oraşului", când este vorba de locuri de muncă. I-a lăudat pe sindicalişti că ar fi luptători pentru "dreptate socială", o afirmaţie primită cu aplauze din partea publicului prezent - într-un număr prea mic, după părerea mea, doar lucrează în intreprinderile din Ingolstadt şi împrejurimi peste 41.000 de membrii ai acestui sindicat.

Ultimul vorbitor a fost Jürgen Wechsler, primul mandatar al sindicatului IG Metall din landul Bavaria. El a vorbit despre unitatea germană, care nu trebuie să fie numai una teritorială, ci şi de conţinut. A atacat vehement practicile muncii de împrumut (Leiharbeit), care a început să predomine piaţa muncii din Germania. Aceşti muncitori primesc de regulă salarii mult mai mici, decât colegii lor cu contracte de muncă stabile, cu toate că fac aceeaşi muncă. În Germania trebuie respectat din nou principiul "salariu egal pentru muncă egală".

Toată zona de pietoni a oraşului a fost plină cu ştanduri de informaţii, unde sindicaliştii din diferitele intreprinderi şi-au prezentat munca. S-a putu vedea şi aici că sindicatele în general şi IG Metall în special prezintă un factor important în sistemul social-politic al Germaniei. Printre vizitatorii ştandurilor l-am zărit şi pe directorul pentru muncă şi a problemelor sociale al firmei Audi, Dr. Werner Widuckel.

La unul din ştanduri s-au prezentat şi sindicaliştii de la firma Temic. Această unitate industrială este parte a concernului Continental care se angajează de mult timp şi în România.

Anton Delagiarmata

Freitag, 9. Juli 2010

Steht das Deutsche Staatstheater Temeswar vor dem Aus?

Die nebenstehende Anzeige finden wir auf der Home-Seite der Homepage des Deutschen Staatstheaters Temeswar. Das ist für einen Ferienmonat nichts Ungewöhnliches. Ungemütlich wird es aber, wenn man die daneben stehende Nachrichtenrubrik liest.

Dort kann man seit gestern unter der Überschrift Deutsches Staatstheater - vor dem Aus? Folgendes erfahren: "Durch die kürzlich verabschiedete Regierungsverordnung Nr. 63/2010 wird den Behörden der öffentlichen Verwaltung eine maximale Anzahl von öffentlich Bediensteten vorgeschrieben. /.../ Angesichts der Tatsache, dass die Stadt Temeswar vier Kultureinrichtungen in ihrer Trägerschaft finanziert /.../, könnte durch diese Maßnahme auch die Tätigkeit oder sogar die Existenz des Deutschen Staatstheaters beeinträchtigt werden."  Deutsches Staatstheater Temeswar

Der Intendant des Theaters, Lucian Vărşăndan, hat heute der Deutschen Sendung von Radio Timişoara/Temeswar ein ausführliches Interview gegeben. Laut seinen Aussagen hat das Theater 108 Stellen, von denen zur Zeit 82 besetzt sind. Die Stadtverwaltung hat den Verantwortlichen im Deutschen Staatstheater bereits mitgeteilt, dass sie mit einem Stellenabbau zu rechnen haben. Dadurch würde der Betrieb des Theaters "wesentlich beeinträchtigt", ist sich der Intendant sicher. Es ist natürlich sehr schwer zu sagen, wo im Haus Personal eingespart werden kann. Obwohl die Sommerferien begonnen haben, befinden sich verschiedene Projekte in der Abwicklung: "Wir haben eine Auslandstournee in Österreich", sagte Vărşăndan und warf das absurd anmutende Szenario auf, laut dem einige seiner Kollegen in der Alpenrepublik spielen würden und "gar nicht mehr Angestellte dieses Theaters sind."

Der Intendant will sich natürlich nicht kampflos geschlagen geben. Er erklärte, das Theater arbeite sowieso schon seit langem mit einer"stark unterbesetzten Struktur". Nach der Regierungsverordnung müssten ca. 25 Prozent des Personals abgebaut werden. Das ist aus Sicht der Theaterleitung "nicht vertretbar". Lucian Vărşăndan nimmt wirklich kein Blatt vor den Mund, wenn er zu Protokoll gibt: "Es ist nicht normal, dass man diese Stellen abbaut in einem Maße, in dem die Entfaltung der Tätigkeit unter normalen Bedingungen nicht mehr gestattet ist; und parallel dazu unterhält der Staat, genau gesagt die zentrale Verwaltung, sowohl in Bukarest als auch in 40 Kreisen, Strukturen und Behörden und Ämter und Agenturen und Autoritäten oder wie man sie auch noch nennen möge, Inspektorate etc., deren Rechtfertigung heute in den meisten Fällen kaum noch nachzuvollziehen ist. Es gibt Ämter und Behörden, die sich gehalten haben als Kontinuität von vererbten Strukturen aus dem Sozialismus, als die ganze Verwaltung stark zentralistisch war."

Man hofft, dass "sämtliche Partner des Deutschen Staatstheaters" sich für den Erhalt der Institution einsetzen werden. Besonders in den Abgeordneten der Deutschen Minderheit Ovidiu Ganţ setzt man einige Hoffnungen.

Sollte nach mehr als 250 Jahren deutschen Theaters in der Banater Metropole jetzt wirklich der Vorhang für immer fallen? Was die Kommunisten Gheorghe-Gheorghiu Dejs gefördert und die Nationalkommunisten Nicolae Ceauşescus geduldet haben, könnte jetzt den Folgen der weltweiten Wirtschaftskrise und der irrationalen Aufblähung des rumänischen Staatsapparats zum Opfer fallen. Wen wundert's da noch, wenn in Rumänien immer wieder mal die Sehnsucht nach der "Ära des Lichts" aufkommt.

Ich habe mir aus diesem Anlass mal die Angestelltenzahl des Theaters Ingolstadt angesehen und war nicht wenig erstaunt, als ich sage und schreibe 280 Mitarbeiter, vom Intendanten bis zu den Einlassfrauen, für die jetzt bald zu Ende gehende Spielzeit 2009/2010 zählte. Ingolstadt hat knapp 130.000 Einwohner. Theater Ingolstadt

Fürwahr eine stattliche Zahl. Aus dieser Perspektive kann man Lucian Vărşăndan und seiner Mannschaft kaum Einsparvorschläge machen - das wäre überheblich -, sondern ihnen nur die Daumen drücken und viel Erfolg bei ihrer bevorstehenden Abwehrschlacht wünschen.
Anton Potche

Donnerstag, 8. Juli 2010

Catastrofa germană

De multe ori nu pot să-i înţeleg pe nemţii ăştia, adică compatrioţii mei. Mania lor de a fi mereu perfecţi, mereu mai bun decât alţii îi face de multe ori nefericiţi, nemulţumiţi de sine, pur şi simplu incapabili să se bucure de roadele unei munci serioase care a şi dus la succes, dar la un succes ceva mai mic decât cel al unui coleg sau al unui adversar sportiv.

Aseară firma Audi a oprit benzile de producţie, dând liber muncitorimii să meargă acasă ca să urmărească meciul din semifinalele cupei mondiale de fotbal, Spania - Germania, şi să strângă pumnii pentru echipa preferată - la Audi lucrează oameni din zeci de naţiuni, adică şi spanioli. Deja după primele minute mi-am spus, acest meci trebuie să-l urmăreşti cu alţi ochi, să-l priveşti dintr-o cu totul altă perspectivă decât cea pur sportivă care e redusă la noţiunile victorie - înfrângere.

Am văzut în echipa germană un uriaş - voinic, puternic, curajos, obişnuit să atace şi să câştige. Spaniolii mi s-au părut ca o zână zveltă, drăgălaşă chiar, inteligentă şi foarte ageră la minte. Şi iată că zâna noastră, s-o numim Dornröschen, şi-a pus în cap să-l cucerească pe uriaşul Rübezahl, să-l determine să îngenunchieze în faţa ei. Şi astfel am asistat la o poveste ca în lumea fraţilor Grimm. Până la urmă uriaşul german s-a dat bătut de farmecul iberic.

Nici urmă de o astfel de interpretare, când am răsfoit ziarele germane de azi. Parcă s-ar fi prăbuşit lumea, numai fiindcă băieţii noştrii, uriaşul nostru, a pierdut un meci de fotbal. Incredibil, aceste medii. DONAUKURIER din Ingolstadt titulează pe paginea principală Visul despre finala s-a sfârşit - asta mai merge, că de visat am visat toţi. Pe paginea locală apare un articol sub titlul Înfăţişări triste într-o noapte liniştită - asta sună deja ca o depresiune generală. Pe paginea de sport cititorul află în sfârşit ştirea dezastroasă că O echipă germană fără curaj a pierdut şansa la titlu. Ce prostie! Eu am văzut un zmeu zbătându-se din răsputeri, cu toate mijloacele sportive de care dispunea la acel moment, pentru a scăpa din plasa de aur pe care zâna de pe insula iberică l-a ţesut cu o măiestrie demnă de invidiat timp de 90 de minute în jurul lui. În minutul 73 zmeul a îngenunchiat în faţa zânei.

Fotografie: Anton Delagiarmat
Din 2006 încoace suporterii germani îşi arată simpatia pentru echipa lor de fotbal prin steagul naţional. Peste tot sunt arborate steaguri şi steguleţe. Eu m-am intristat abia azi dimineaţă, când am văzut în strada mea o maşină (nu cea din fotografia alăturată) care aseară mai avea două steguleţe. De ce le-o fi înlăturat posesorul sau posesoarea maşinii? Doar mai avem un meci de jucat, putem câştiga medalia de bronz. Ne numărăm printre cele mai bune echipe din lume etc, etc.

Am urmărit la prânz conferinţa de presă a Federaţiei Germane de Fotbal din Africa de Sud. Doamne fereşte. O catastrofă - jurnaliştii ăştia. Au pus întrebări de parcă s-ar fi desfiinţat fotbalul pe meleagurile germane. Şi într-adevăr, catastrofa germană chiar pare a fi exista: Federaţia Germană de Fotbal a comunicat că nu va avea loc o primire publică pentru echipa naţională la întoarcerea ei de la acest - pentru ei glorios - campionat mondial de fotbal.

Anton Delagiarmata

Sonntag, 4. Juli 2010

Warum ich jetzt wählen gehe

"Wir sind alles erwachsene Leute und wissen von den möglichen Folgen des Rauchens." Das sagt Ralf Oberhofer, der Pächter eines Ingolstädter Cafés. Und ich möchte das auch nicht in Frage stellen, was er da sagt, nur hat das leider mit Toleranz bei den Rauchern nichts zu tun. Deren Wissen über die Gesundheitsgefährdung des Rauchens, verflüchtigt sich allzuoft mit ihrem Zigarettenrauch in einer Intoleranzwolke.

Von wo ich das weiß? Ich war selber ein leidenschaftlicher Raucher. Und gelassen habe ich die Glimmstängel nicht erst, als ich bemerkte, wie sehr ich andere Menschen mit meinem kalten Rauch belästige - dass ich ihnen einen gesundheitlichen Schaden zufügen könnte, hat mich sowieso nicht interessiert -, sondern erst nachdem ich mir den Ekel angeraucht hatte.

Erst diese Woche stand ich in der Gruppe einiger Arbeitskollegen, alle Nichtraucher, als sich ein Raucher zu uns gesellte. Sofort folgten die Suchtbewegungen: Griff nach der Schachtel, Griff nach dem Zünder, eine kleine Flamme, der genüssliche Zug ... und raus mit der Rauchwolke in unsere Mitte. Auch die Bemerkungen eines Kollegen, dass ab dem kommenden Montag endlich Schluss mit dem Gestank in den Kneipen und öffentlichen Räumen aller Art sei, hielt ihn von seinem Ziehen und Paffen nicht ab. Dabei gibt es in der Firma ein klares Rauchverbot. Mehr noch, die Unternehmensleitung hat eine Stange Geld ausgegeben, um den armen Rauchern entgegenzukommen, und ihnen Raucherräume eingerichtet. Geraucht wird weiterhin versteckt - wie die Kinder, wenn sie die Strafe der Eltern fürchten.

Leider gibt es so Viele, die gegen eine Verschärfung oder besser gesagt eine vernünftige Rückführung zum für kurze Zeit in Bayern geltenden Rauchverbot sind. Ob aus politischen oder wirtschaftlichen Gründen oder nur aus Ignoranz der medizinischen Kenntnisse, ist eigentlich irrelevant. Schlimm ist, dass sie sich mit Leuten solidarisieren, denen unser aller Gesundheit im wahrsten Sinne des Wortes am Arsch vorbeigeht.

Bei aller Sympathie für die Unterlage dieses Schriftzuges muss ich sagen, das geht wohl ein bisschen zu weit. Seit zwei Wochen muss ich jeden Tag dieses Wahlplakat passieren und jedesmal spüre ich, wie meine Fahrkonzentration schlagartig nachlässt. Sogar mein alter Drahtesel scheint zu bocken. Wenn das Schild nicht bald verschwindet, haut's mich eines Tages noch hin. So eine Gemeinheit. Schon darum gehe ich jetzt abstimmen. Und zwar mit JA!

Anton Potche

Donnerstag, 1. Juli 2010

Rückgratlose Politiker

Diese Politiker haben keinen Anstand. Das gilt fast schon für die gesamte Kaste. Die Wenigsten haben mit dem Volk noch etwas zu tun. Abgeschottet in ihren Institutionen, heben sie von Tag zu Tag mehr ab. Letztes Beispiel, die Bundespräsidentenwahl.

Ich hätte Christian Wulff nicht gewählt, weil Joachim Gauck mein Favorit war. Ein Bundespräsident mit diesem Aufgabenspektrum, wie es das deutsche Grundgesetz vorsieht, sollte aus der Bürgerschaft und nicht aus der Politik kommen. Das sind und bleiben eben zwei Paar Schuhe. Da können noch so viele Sonntagsredner anders darüber referieren.

Aber gut: gewählt ist gewählt. Und dem Neuen gebührt unser Respekt. Mit "unser" meine ich das Volk, nicht das Gros der großkopfenden Politiker. Dass die weder Amt noch Amtsträger respektieren, haben sie uns gestern bis zum Erbrechen demonstriert. Ja, meine Damen und Herren, es war zum Kotzen!

Vom Charakter her gehören Christliche, Liberale und Linke in einen Sack, wie mein Großvater immer sagte, und drauf, nur drauf, man trifft immer den Richtigen. Nicht weil sie Wulff gewählt haben, sondern wie sie ihn gewählt haben. Leute, die eine Bundespräsidentenwahl für persönliche oder parteipolitische Spielchen missbrauchen, haben kein Rückgrat. Als Horst Köhler zurücktrat, wurde viel von Beschädigung des Amtes gesprochen. Zu früh. Jetzt erst wurde es richtig beschädigt.

Da lobe ich mir doch meinen Arbeitskollegen. Der sieht's gelassen und meinte zu dem ganzen Zirkus: Der Seehofer hätte normal Bundespräsident werden sollen, denn ein Vater gehört zu seinem Kind und das ist nunmal in Berlin.

Anton Potche