Glauben diese Printmedienjournalisten denn wirklich, dass erwachsene Menschen sich nicht vorstellen können, was Krieg in Wirklichkeit bedeutet, dass er nichts aber auch gar nichts mit Kriegsfilmen zu tun hat? Gut, es mag Ausnahmen geben, die aber nur die Regel bestätigen, dass Krieg vor Ort eins und die Propaganda zu Hause immer etwas anderes ist, aber auch dass heute mehr Menschen denn je diesen Politiker- und Militärpropagandisten keinen Glauben mehr schenken und sich ihren eigenen Reim auf den Krieg in Afghanistan machen.
So gesehen, enthalten diese auf der Internetplattform WikiLeaks veröffentlichten "Lecks" eigentlich nichts Sensationelles. Selbst die Tatsache, dass dieses Material via Internet an die Öffentlichkeit gelangt ist, kann nicht mehr als Überraschung eingestuft werden. Denken wir nur an die CDs mit den Namen der deutschen Steuerflüchtlinge. Julian Assange und seine Mitstreiter von WikiLeaks mögen ja Idealisten sein, die meinen, ihre Netzenthüllungen anhand von Originaldokumenten würden "nicht nur unseren Blick auf diesen Krieg verändern, sondern auf alle modernen Kriege". Das wird ihnen auch niemand übelnehmen. Dass aber die Printmedien jetzt daraus eine Sensationsgeschichte machen wollen, die kaum etwas Unvorstellbares enthällt, deutet eigentlich mehr auf die Tiefe eines Sommerlochs als auf journalistische Seriosität hin.
Anton Potche
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