Dienstag, 17. August 2010

Kiebitz bei den Richard-Wagner-Festspielen - Folge 2

"Einmal im Jahr ist Bayreuth der Mittelpunkt der Opernwelt, und einmal im Jahr ist die Auffahrt von Bayreuth in den Hauptnachrichten der Tagesschau zu sehen", war im NORDBAYERISCHER KURIER vom Sonntag, dem 25. Juli 2010 zu lesen. Ein Tag zuvor hatten die Richard-Wagner-Festspiele begonnen. Da war ein roter Teppich ausgerollt, auf dem Leute wie Margot Werner, Veronica Ferres, Dr. Günther Beckstein, Thomas Gottschalk, Dr. Angela Merkel, Horst Seehofer usw. wandelten. 1500 Zaungäste, "die hinter einer Metallabsperrung standen", waren die Kiebitze des ersten der 30 Operntage (25. Juli bis 28. August). In dieser Zeit kommen Die Meistersinger, Lohengrin und Parsifal zu je sechs Aufführungen, während Götterdämmerung, Siegfried, Die Walküre, und Rheingold es auf je drei Aufführungen bringen.

Die berühmte Auffahrt ist auch bei unserem Kiebitzbesuch da. Nur der rote Teppich fehlt. Auch die Metallabsperrung ist weg. Polizei und Rotkreuzler sind aber da. Sie haben auf dem Hügel, vis á vis des Festspielhauses einen kleinen Stützpunkt. Da ich außer meiner Wenigkeit keinen in meinen Augen prominenten Menschen zu Gesicht bekomme, teile ich diese bescheidene Feststellung einem Beamten mit und der meint lächelnd, es wäre nicht mein Bekanntheitsgrad, der seine und seiner Kollegn Anwesenheit rechtfertigen würde. OK. Mir ist wichtig, ich kann nach Lust und Laune filmen und knipsen.

Video: Anton Potche

Na ja, zu sehen gibt es schon genug. Zum einen schöne Frauen, zum anderen... Da ist dann wirklich nichts Erwähnenswertes mehr. Oder doch? Vielleicht die Sitzkisschen, die irgendwie gar nicht zu den nobel gekleideten Damen & Herren passen wollen. Viele tragen sie unter dem Arm, andere in Einkaufstaschen. Das sieht eher ein bisschen aus nach Wochenmarkt mit Anzug und Fliege & Abendkleid.

Was mir auffällt, sind die vielen Sprachfetzen, die an mein Ohr fliegen. Da scheint sich wirklich die Opernwelt ein Stelldichein zu geben. Und ich bin dabei. Welch ein Gefühl, in kurzer Hose und Sandalen. Meine Angetraute steht schön brav hinter dem lebenden Zaun und schaut zu. Sie hat einen Schotten entdeckt, wirklich, im traditionellen Rock, Kniestrümpfe und... nein, kein Dudelsack. Und eine blutjunge, hübsche Blondine hat sie gesehen, die sich mit den Stöckelschuhen sichtlich schwer tat.

Anton Potche

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