Das sind Eindrücke, Meinungen und Bekenntnisse einiger Besucher der Neuinszenierung von Lohengrin. Allerdings wurden sie den Journalisten schon nach dem ersten Akt ins Mikrofon gesprochen. Die Leute, zwischen denen ich herumspaziere, haben ihre Meinungsbildung noch vor sich. (Übrigens bin ich nicht der einzige Kiebitz, der sich unter die Opernbesucher traut. Da laufen schon noch einige mit Alltagskleidern herum.) Wann gehen die glücklichen Kartenbesitzer denn hinein? Ob's da wohl einen, zwei und drei Gongschläge wie im Theater gibt? Nein, gibt es nicht. Das wäre für den "Mittelpunkt der Welt" (NORDBAERISCHER KURIER) auch etwas billig. Hier ruft eine Fanfare zum Opernstelldichein.
Video: Anton Potche
Ob ich gerne mit hineingehen würde? Schon. Aber dazu benötigt man eine Karte und darauf muss man in der Regel sieben bis acht Jahre warten. Es gibt schon Wagner-Fans, die ihr Glück noch am Kartenbüro, wie hier die Kasse heißt, versuchen oder mit einem Suche-Karte-Schild durch die Gegend spazieren. Es soll sogar Leute geben, die mit Schlafsack und Isomatten ausgerüstet vor dem Kartenbüro campen. Helden agieren eben nicht nur in Wagners Opern, sondern auch auf dem Weg zu ihnen."Wer Wagner hören will, muss auch manchmal leiden", schreibt Peter Engelbrecht in einem Bayreuth-Bericht.
Es ist jetzt 16:00 Uhr. Die Türen zum Zuschauerraum sind zu. Wer nicht drin ist, muss die erste Pause abwarten. So ist das hier. Sieglinde steht heute auf dem Programm. "Ende gegen 22:10 Uhr" steht in BAYREUTH AKTUELL, dem Veranstaltungs-Magazin der Stadt am Fuße des Grünen Hügels. Ob sie, die Zuschauer, heute Abend glücklich oder leidend sein werden, wird von vielen Faktoren abhängen. Ich persönlich habe Wagner-Luft geschnuppert und kann sagen, das war ein toller, abwechslungreicher Nachmittag.
Anton Potche
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