Montag, 29. November 2010

Seppi und Peppi unterhalten sich über Geheimprotokolle aus Amerika

Peppi und Seppi in ihrem Bahnhofscafé. Es ist angenehm warm. Draußen schneit es. Sie trinken Kaffee und schauen abwechselnd zum Fenster hinaus auf eine ewige Baustelle und auf die vor ihnen liegende BILD.

- Verstehst du das?
- Was?
- Angela Merkel: selten kreativ, Guido Westerwelle: arrogant, Horst Seehofer: begrenzt, Günther Oettinger: lahme Ente, Wolfgang Schäuble: neurotisch und, und, und.
- Nein, verstehe ich nicht.
- Das sagen die Amerikaner.
- Klar.
- Ich dachte, du verstehst das nicht.
- Was die sagen schon, aber dass so etwas schlagzeilentauglich ist, nicht.
- Heißt das, du gibst den Amerikanern Recht?
- Also wenn ich mit vom Schmalz gesäuberten Ohren durch den deutschen Alltag gehe, Arbeitsplatz, Biergarten, Verein, private Feiern usw., dann kommen mir diese Zitate wie speicheltropfende Lobhudeleien vor.
- Da muss ich dir zustimmen. Nur wissen die Damen und Herren da oben das nicht. Die vor ihnen aufgebauten Schutzschilder sind zu 100 Prozent schalldicht. Solche Fenster könnte ich an meiner Straßenseite wahrlich gut gebrauchen.
- Tja, von oben herabschauen und nichts hören, wie auf einen emsigen Ameisenhaufen, das würde auch mir passen. So könnte ich mit diesen Ami-Charakterisierungen gut leben.
- Es ist schon merkwürdig, mit was man alles Zeitung machen kann.

Leise rieselt der Schnee. Die ewige Baustelle ist zugedeckt. Aber dieser Frühschnee wird nicht liegen bleiben. 

Sonntag, 28. November 2010

Die Ochtumsschwipp un’s deitsche Feuilleton

Leit, ich hun Eich versproch, mei Geständnis iwer mei Spitzeltätichkeit im Banat, ganz speziell in Johrmark, do uf meim Blog zu veröffentliche. Des is mei Beicht. Wie gsaat, sie is schun fast annerthalb Johr alt. Ich hun se schun am 22. August 2009 in's Schwoweforum gstellt. Un weil die Esch noch immer uf meim Kopp leit, wegen meiner grenzelos Glatze gut sichtbar, will ich heit mei Wort halle un nochmol beichte; aah weil ich die Adventszeit unbelast - falls des bei dem Gwicht vun meiner Schuld iwerhaupt meeglich is - verbringe will.

Die Ochtumsschwipp is do un's deitsch Feuilleton is außer Ochtum vor Begeisterung. So kennt merr die Reaktion uf'm Herta Müller sei Roman Atemschaukel korz zammfasse. Alle wichtiche Zeitunge un Zeitschrifte im Land hun des Buch rezenseert. Spätestens jetz wisse alle Leit, dass unser Leit aus'm Banat un Siebenbürgen mol in Russland verschleppt ware. Merr muss derzu awwer schun aah soon, dass die, die wu's hun wisse wolle, aah gewisst hun.

Es Müller Herta hot sei Buch ganz klever uf die Bichertische in de Buchhandlunge gebrung. Es eerscht hot's in der ZEIT e Essay veröffentlicht, der wu am die Gänsehaut iwer de Buckl laafe losst. Es geht um die Securitate un um die schwowische IMs, asso die Informelle Mitarweter, die schwowische Spitzle vun der Securitate. 


Ich kann mich iwerhaupt net erinnre, wann die ZEIT - die is vum Format her so groß wie e Tischblaat - irgendwann mol so vill Platz forr oone Beitrach bereitgstellt hot, zwaa volle Seide, ohne Werbung, norr zwaa Bilder un de Rest Sätz, Enthüllunge, Nome; so zimlich alles, was merr vor 10 - 15 Johr iwer die DDR un ehre Stasi hot lese kenne, gebt's jetz do als banatschwowischi Leibspeis. Unser schwowische IMs haaße im Müller Herta seim Essay "Sorin", "Voicu", "Gruia", "Marin", "Walter" un "Matei". Ich hun irgendwie es Gfiel, dass mer spätestens jetz so richtich in der deitsch Zeitgeschichte onkumm sin. Die ZEIT hot dee Artikel aah online veröffentlicht: Die Securitate ist noch im Dienst

Au maico, wann ich mer vorstell, dass do vleicht sogar e Johrmarker dabei war! Vleicht sin sogar ich ooner vun dee, weil ich kann mich noch gut erinnre: Ich hun mol bei Betragen e 7-er kriet, weil ich mi'm Pharre die Heiser aussehne war. Des hot mich zimlich gewormt, weil ich war jo schun groß, in der 4. Klass. Ich hun die Genossin Lehrerin, Frau Tassinger, aah sofort druf hingewies, dass de Naatz, mei Freind, aah dabei war. Ich war halt schun selmols der Meinung: Nicks geht iwer die Bürgerpflicht. De Naatz hot folgerichtich aah e 7-er kriet un ich war zufriede. So muss es e'me jede gehn, der wu sei atheistische Staatspflichte verletzt.

Merr waaß jo nie. Vleicht is der Vorfall jo aktenkundich wor. Ich muss em Naatz soon, er soll mol sei Akte onfordre. Vleicht werre mer alle zwaa beriehmt: er als Opfer un ich als Täter. Awwer wer war ich uf der List vum Herta , die wu bestimmt noch vill länger is, wie des Sticklche in der ZEIT. Vleicht de "Gruia"? Dee hun ich immer bewunnert. Der hat e Schuss ghat wie de Hans Moser un de Hansi Schmidt.

Die Landsmannschaft kriet aah ehre Fett ab un sogar e wissenschaftliches Institut in Tübingen werd verdächticht, mit der Securitate Wischiwaschi-Gschäfte gemach zu hun. Es Herta vun Nitzkydorf hot gut uf de Putz ghaut. Des is Fakt. Un de Carl Gibson vun Sacklas hot sich schwarz un bloo geärjert, weil er angeblich noch meh wie’s Herta unner dee Betjare zu leide ghat hatt. Der hot sich so ufgeregt, dass die ZEIT ehm sogar sei Online-Kommentare zu dem Artikel gsperrt hot.

Awwer so is es nun mol im Lewe. Mei Freind hätt selmols bestimmt e 10-er in Betragen kriet, wann sei Freind - Spitzelnome noch unbekannt, awwer Person identifizeert - net so vigilent gewen wär. Dort unne hot's bestimmt noch meh vun alle zwaa Sorte gewwe. Es Herta hot des halt stellvertretend forr uns all groß ufgezoo, ich moon forr die Tratscher un die Vertratschte. De Phitt un de anner Naatz, des ware aah Neigässer Halbstärke, hun ich aah vertratscht, weil se in der Mehlkist geraucht hun. Asso ich war schun e tichticher IM un hätt bestimmt verdient, vun der Herta erwähnt zu werre, aah wann's norr e Fußzeil gewen wär.

Als Fußzeil zu dem Essay hot awwer ganz kloon was annres gstann: "Herta Müller, 1953 in Nitzkydorf in Rumänien geboren, ist Schriftstellerin. ... Ihr Roman Atemschaukel erscheint im August im Hanser Verlag."
 

Jetz is se do, die Ochtumsschwipp un's geht net um die Securitate-Spitzle, die banatschwowische IMs un ehre Opfer, um mich, de "Gruia", de Phitt un die Naatze. Es geht um dee ehre Eltre un Großeltre, um die Russlanddeporteerte aus ganz Rumänien, net norr aus'm Banat. Un dass merr forr des Elend dort endlich e wirklich "literarischi", net norr e dokumentarischi Sproch funn hot, werd vun einiche Rezensente ganz hoch ghong. Die FRANKFURTER RUNDSCHAU schreibt: "Niemals ist Herta Müller versucht, ein Panorama zu liefern oder gar eine Theorie: Verdichtung ist Prinzip. So bleibt es bei Tableux, bedrückenden und berückend schönen."

De Karl-Markus Gauss, e Österreicher mit donauschwowischer Abstammung, schreibt in der SÜDDEUTSCHE ZEITUNG sogar, dass es sich bei dem Roman um e "kühnes Sprachkunstwerk handelt, das seinesgleichen sucht in der europäischen Literatur unserer Zeit." Besser geht's nemmi.

Leit, wann Dehr Eich jetz ans Lese macht, misst Dehr Eich schun aah uf Werter gfasst mache wie: dümmlichtapfer, Herzschaufel, Hungerengel usw. Odder awwer uf so Sätz: "Wie gemein und still dieses Nachtland war, wie es uns in der Notdurft blamierte. Wie die Trudi Pelikan links von mir ihren Glockenschnittmantel in die Achsen raffte und ihre Hose über die Knöchel herunterzog, wie man zwischen ihren Schuhen das Zischeln hörte. Wie hinter mir der Advokat Paul Gast beim Drücken stöhnte, wie seiner Frau Heidrun Gast das Gäderm vom Durchfall quakte. Wie der pestwarme Dampf rundherum sofort glitzrig in der Luft gefror. Wie uns dieses Schneeland eine Rosskur verpasste, uns mit blankem Hintern in den Geräuschen des Unterleibs einsam werden ließ. Wie armselig unsere Eingeweide wurden in dieser Gemeinsamkeit".

Ja, so schreibt's Müller Herta un "Sätze wie diese, die einem das Herz zerreißen, kann nur Herta Müller, und diese Sätze sind schön, sie sind von einer atemberaubenden Schönheit." (DER TAGESSPIEGEL)

Der Roman steht uf der 20er-List forr de "Deutsche Buchpreis 2009". Wär des net die greeßt Ehr, die wu unser Russlanddeporteerte krien kännte? Vun der Landsmannschaftsseit haaßt's doch immer, es geht norr um die moralisch Gutmachung forr des Unrecht an unser Leit. Die wär jetz do. E großi literarischi Anerkennung. Un die Entschädichung meecht "unser" Herta krien. Forr de 1. Preis gebt's 25.000 Euro.

Mei Gedanke sin jetz bei meiner Berns Oma (+), meiner Bleche-God, meiner Taafgod (Oberle) un all dee annre, wann ich der Herta dee Preis aus ganzem Herz vergunn. Es wär scheen, wann's ne krien tät, aah forr unser Russlandverschleppte.

Adje un vill Gänsehaut beim Lese saat un winscht Eich de Potche Toni

Mittwoch, 24. November 2010

Cerşetori români campează pe malul Dunării

Fotografie: Anton Delagiarmata
Cu câteva luni în urmă un grup de cerşetori români se stabilise pe acest teren părăsit şi părăginit al unei foste turnătorii din oraşul bavarez Ingolstadt, foarte aproape de centrul oraşului. (Da, din păcate mai există şi aşa ceva în Germania - cu 25 de ani în urmă am cântat cu fanfara uzinei în această hală, azi o ruină, oraşul fiind incapabil să restaureze clădirile (mai există şi altele) sau să restituie terenul naturii. Ce frumos era un parc orăşenesc pe malul stâng al Dunării.)

Presa locală publicase un articol pe această temă şi autorităţile oraşului reuşiseră să-i alunge pe oaspeţii nepoftiţi. Resturile acestui campament ilegal se puteau vedea şi după plecarea cerşetorilor. Gerd Treffer, vorbitorul oraşului Ingolstadt, precizase atunci că cerşetorii n-ar fi romi. Fiind însă români, deci cetăţeni ai unei ţări membră a Uniunii Europene, pot fi urmăriţi penal doar la săvârşirea unei infracţiuni, ceea ce, în afară de câteva furturi mici din unele magazine, nu s-a întâmplat, declarase atunci Ignaz Brunner, şeful poliţiei din Ingolstadt.

Astăzi ziarul local DONAUKURIER publică un articol sub titlul "Părăginit, dar lăsat cu indulgenţă - După ce oraşul a izgonit cerşetori români de pe terenul turnătoriei, aceştia campează acum lângă Dunăre". 27 de români, mai mulţi bărbaţi decât femei, au întins 18 corturi într-o pădurică lângă Dunăre, dar pe teritoriul oraşului. "Fără acoperiş, fără toaletă, fără loc de foc: greu de imaginat că aici oameni îşi petrec noaptea", scrie ziarul. Printre locuitorii corturilor se află şi un copil de patru ani.

Autorităţile nu prea ştiu nici de data asta cum să procedeze. Willi Graßl, şeful adjunct al poliţiei Ingolstadt a declarat: "Nu vrem împrejurări franţuzeşti." Se ştie că oamenii cerşesc paşnic în oraşul Ingolstadt, dar şi în alte oraşe din zonă. Autorităţile speră că vremea va rezolva problema, determinându-i pe cerşetorii români să se întoarcă acasă în România. Temperatura va cădea în nopţile următoare până la -10° C.
Anton Delagiarmata

Sonntag, 21. November 2010

War Dieter Schlesak ein Securitatespitzel?

Dass Oskar Pastior (1927 - 2006) einer war, und zwar ein richtiger, wissen wir nun. Dank seines Freundes Dieter Schlesak. Pastior hat Schlesak bespitzelt. So etwas reißt heute kaum noch jemand vom Stuhl, da können Herta Müller und Antisecuritatekonsorten noch so entsetzt sein, handelt es sich doch um rumäniendeutsche Empfindsamkeiten. Da müssen selbst Havemann & Co. zurückstecken. Bei Claus Stephani alias Mircea Moga liest sich das so: "Noch nie waren die ehemaligen Rumäniendeutschen so argwöhnisch wie heute. Noch nie gab es unter ihnen so viel üble Nachrede, so viele Stammtischkommentare, Verdächtigungen, Gerüchte ohne Belege, öffentliche Anprangerungen, so viel Neid und Hass." (FAZ, 20.11.2010)

Interessant wird es immer dann, wenn man glaubt, beobachten zu können, wie der eine und andere versucht, sich selbst an den eigenen Haaren, soweit er die natürlich noch hat, aus dem Securitatesumpf zu ziehen. So auch Schlesak. Da beklagt er sich über Pastior und drückt ihm sogar einen etwas blassen Stempel der Mitschuld an Georg Hoprichs Selbstmord (1969) auf, um dann ziemlich umständlich anzudeuten, dass auch er eine Täterakte bei der CNSAS in Bukarest habe: "Es war derselbe Offizier (mir als Jordan bekannt), der seinerzeit versucht hatte, auch mich zur Mitarbeit zu zwingen, was ihm nicht gelang, weshalb er, von seinem Vorgesetzten angemahnt, vorgreifend ein ganzes Agentendossier, Deckname Ehrlich, über mich anlegte, mit gefälschten Daten und gefälschter Unterschrift - jeder, der meine Unterschrift kennt, kann das bezeugen." (FAZ, 16.11.2010)

Dazu sagt Stefan Sienerth, der die Causa Pastior ins Rollen gebracht hat, einen Tag später in der gleichen Zeitung: "Dass eine Akte als Ganzes gefälscht sein soll, halte ich eher für unwarscheinlich." Ähnliche Zweifel äußerte vorgestern auch Helmuth Frauendorfer bei Deutschlandradio Kultur. Andererseits sprechen sowohl Herta Müller als auch Claus Stepahni von Spitzelattrappen - allerdings bei unterschiedlicher Auslegung der Bezeichnung "Attrappe".

Also: Nicks is gwiss, sagt der Bayer. Alle Fragen offen, sagt Reich-Ranicki. Sollte Dieter Schlesak uns mit seiner Enthüllung nur sagen wollen: Schaut her, da ist einer, der war noch viel schlimmer als ich? Oder war er neidisch auf Wagner & Totok & Co., weil die mit ihren Verfolgungsgeschichten so viel Aufmerksamkeit in den Feuilletons erfahren? Ist es nur ein primitives Zeigefingersyndrom, dem Schlesak erlegen ist, oder hat er Angst vor der Medienmeute, die ihm seinen Ruf als sauberen Schriftsteller ruinieren könnte?

Zumindest Letzteres müsste er nicht befürchten, denn die Zahl der Feuilletonleser ist gering, die Siebenbürger Sachsen werden auch von Tag zu Tag weniger und von den Banater Schwaben haben wahrscheinlich 99,9% den Namen Dieter Schlesak nie gehört.

Sollte sich aber bewahrheiten, was Schlesaks Opferdossier nur andeutet, dann, ja dann hat Herta Müller sich wahrlich nicht das beste Modell für ihren Leopold Auberg ausgesucht. Und hätte die CNSAS ihre Archive um ein ode zwei Jahre früher geöffnet, wäre Atemschaukel wahrscheinlich nicht oder zumindest nicht mit diesem Inhalt entstanden und der Nobelpreis für Literatur vielleicht nie nach Berlin gegangen.

Aber nachher sind eben immer alle gescheiter, sogar der Potche, sagt der Berns Toni immer. Der hat selber Butter auf dem Kopf und sollte nicht dauernd in der Sonne herumlaufen, sagt der Potche über den Berns Toni. Dieses Gschwerl ist aber ehrlich und hat sich schon vor knapp anderthalb Jahren, als noch niemand wusste, dass Tscharte und Gruia zwar eins, aber keine Attrappe ist, der Welt offenbart. Er hat gespitzelt, der Potche Toni. Und weil er das in einem Forum offenbart hat, das wie so viele Foren mehr zu als offen ist, wird er dieses selbstzerstörerische Bekenntnis im originellen Wortlaut auch in seinen Blog stellen. Wenn er mal mehr Zeit hat. Vielleicht nächste Woche. Schau mer mal.
Anton Potche

Sonntag, 14. November 2010

Fleischmann unterwegs wie Vettel

Noch stand Dominik Fleischmann angespannt vor seinem Laptop und verfolgte mit Kollegen und Konkurrenten den WM-Sieg Sebastian Vettels. Jubel hoch drei! Dann bestieg er mit neun von ihnen das Fahrerpodest in der Halle der  Ingolstädter Bezirkssportanlage Nordost. Es galt, das A-Finale eines Tourenwagen-Modified-Qualifizierungsrennens für die Deutsche Meisterschaft auszutragen.

Modellrennwagen unterwegs. Das kann eine mitunter sehr spannende und unterhaltsame Angelegenheit sein. Es wird in mehreren Klassen gefahren. Heute Nachmittag waren nur ferngesteuerte Modellrennautos mit Elektromotoren unterwegs und was die den Zuschauern boten, war aller Achtung wert: gekonnte Überholmanöver, spektakuläre Überschläge, Kollisionen und bewundernswerte Steuerfähigkeiten der Fahrer.

Sebastian Vettel und seine Sportskollegen haben ihre Gefährte unter sich und bilden mit ihnen die bekannt spannende Symbiose Mensch-Technik, während Dominik Fleischmann, der Modellrennfahrer vom Motorsportclub Speed League Racing Ingolstadt 06 e.V., und seine Mitstreiter nur die Schaltkonsolen in den Händen halten. Sie steuern ihre verdammt schnellen Autogeschosse mit bewundernswerter Sicherheit über einen kurvenreichen Parcours und es fällt dem Zuschauer wahrlich nicht schwer, dabei an eine telepatische Mensch-Technik-Symbiose zu denken. Auch dieses Rennen (Video) war, wie viele an diesem Wochenende in Ingolstadt - 80 Fahrer waren angetreten - von der ersten bis zur letzten Minute spannend, wenn Fleischmann auch letztendlich, trotz eines Überschlags, vom ersten Startplatz  ungefährdet auf den ersten Siegplatz fuhr.

Video: Anton Potche

Diese Sportart hätte es auf jeden Fall verdient, endlich auch in den Fokus der Sportsender zu rücken. Dafür sprechen nicht nur die spannenden Rennen, die den Fahrern, Pardon Lenkern, außergewöhnliche Fahrfertigkeiten, die nur mit sehr intensivem Training erlangt werden können, und große Konzentration abverlangen. In dieser Sportart kann es durchaus schon mal vorkommen, dass die weltweit wenigen Profis neben Amateurfahrern auf der Strecke ihr Können unter Beweis stellen müssen, wobei nie garantiert ist, wer zum Schluss das Siegertreppchen hochsteigt.

Es ist auch die Wettkampfstimmung, die ein solches Rennereignis immer wieder zu einem wahren Sportereignis macht. Man sieht nach den Rennen - und es sind wirklich viele an einem Wochenende - strahlende Sieger und niedergeschlagene Verlierer. Und man sieht auf dem Fahrerpodest Schulter an Schulter gestandene Männer und Jungspunte, die ihre Pubertät noch vor sich haben. Auch einen total frustrierten Fahrer konnte ich beobachten, der wutentbrannt seine Sachen packte und das Fahrerlager verließ. Da werden Emotionen frei, die jenen der großen Autorennen um nichts, aber auch gar nichts nachstehen - ein weiterer Grund, diese Sportart mehr in den Blickpunkt des Fernsehpublikums zu rücken. Die lokalen Fernsehsender wie etwa INTV haben den Sendewert des Modellrennsports schon erkannt.

Wer weitere Ergebnisse der heutigen Rennen einsehen will, kann das auf der Homepage des Modell- und Motorsportclubs Speed League Racing Ingolstadt 06 e.V. tun.
Anton Potche

Mittwoch, 10. November 2010

Noch meh wie Blechmusik

Wann die Johrmarker iwer die Musik redde, falle immer odder meistens norr zwaa nome: Loris un Kaszner odder Spitziche un Stumpiche. Es geht aah heit "noch net" norr ums Gester, obwohl die Johrmarker Blechmusik längst Geschichte is.

Die friehriche Beifügunge "sen." un "jun." brauch merr heit leider nemmi. Die zwaa "Seniors" sin abgetret, besser gsaat abberuf wor in die Ewichkeit. Die "Juniors" mache in Deitschland erfolgreich Musik. Un weil des so is, werd oft iwersiehn, dass es aah noch annre erfolgreiche Musiker aus Johrmark gebt.

Grad so wie's in der Johrmarker Blechmusikgeschichte noch annre Kapellemaastre gewwe hot, so dirigeere aah heit annre Johrmarker erfolgreich Orchestre odder sin als Berufsmusiker tätich. Ich war echt froh, wie ich die Täch do e Video mi'm Retter Sepp uf Youtoube net iwersiehn hun. Es is noch zimlich nei.

Do geht die Post ab. Alle Achtung! So etwas muss merr mol uf die Fieß stelle. Was merr aus'me Akkordeonorchester, Pardon, aus ooner Harmonika-Big-Band alles rausholle kann! Un die Sängerin! Vum Feinste, die Bühnenbewegung, der Charm, die Nateerlichkeit, die klor Stimm un vor allem die perfekt Intonation un Stimmsicherheit in alle Lagen, bsonders owwe!


Ei, ei, es muss net immer Blechmusik sein. Die Johrmarker kenne schun aah annerscht. Jetz hun mer de Beweis do forr unser Aue un Ohre un wann die Johrmarker iwer Musik redde, kenne se de Retter Sepp nemmi iwersiehn. Leit, wie der mit seim Instrument umgeht! Grandios! Echt jazzich klingt der Pop, dee wu er mit dee hibsche Akkordeonistinne un Sängerinne macht. Hut ab - aah wann dabei mei Glatze zum Vorschein kummt! Do gebt's nicks zu stalleere.


Berns Toni

Montag, 8. November 2010

La moartea lui Păunescu şi ziua de naştere a lui Dinescu

Nu ştiu dacă a fost o coincidenţă faptul că două manuscrise, unul semnat de Ernest Wichner şi celălalt de Joseph Croitoru, au ajuns tocmai la sfârşitul săptămânii trecute la redacţia cotidianului german FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG. Oricum, redactorii foiletonului s-or fi bucurat de această, după evenimente chiar probabilă, coincidenţă, publicând în numărul de azi articolul Denn satt bin ich der Falschheit und der Lügen - Ceauşescus Hofdichter: Zum Tode des rumänischen Lyrikers Adrian Păunescu (Fiindcă sunt sătul de perfidie şi de minciuni - Poetul de curte al lui Ceuşescu: La moartea poetului român Adrian Păunescu), din pana lui Wichner, şi articolul Mircea Dinescu - Der Winzer, der ein Revolutionsheld war - Ein rumänischer Dichter verwandelte sich nach seinem politischen Sieg in einen Unternehmer und bekannten Talkshow-Gast (Mircea Dinescu - Podgoreanul care a fost un erou de revoluţie - Un poet român s-a transformat după victoria sa politică într-un întreprinzător şi un cunoscut oaspete de talkshow-uri), scris de Croitoru.

Coincidenţă sau nu, Ernest Wichner şi-a început textul cu o caracterizare a lui Adrian Păunescu tocmai din stiloul sau gura lui Mircea Dinescu.: "Adrian Păunescu a fost un fenomen al naturii, un viscol, o aversă, un cutremur. A fost un mare talent. Primul autor care s-a certat cu Ceauşescu. Numai păcat că această ceartă a sfârşit într-o dragoste." Păunescu a murit la 5 noiembrie şi Wichner se arată mirat de "doliul naţional" din România. Se pare că versurile de linguşire ale poetului de curte al dictatorului de rea amintire sunt de mult uitate. Patosul naţional este o constantă a societăţii româneşti, de ieri şi de azi.

Joseph Croitoru arată cum Mircea Dinescu s-a transformat din poet în ziarist şi la urmă în antreprenor. El va împlini la 11 noiembrie vârsta de 60 de ani. Cel puţin lumea din vest îl va ţine în minte ca omul care a anunţat primul fuga lui Ceauşescu.

Îmi aduc acum aminte de un Cenaclu Flacăra pe stadionul din Timişoara. Dacă nu părăseam stadionul înainte de sfârşitul spectacolului trebuia să mă duc pe jos până la Giarmata. Cu chiu şi vai am mai prins trenul de 23:30. E, aşa e cu patosul ăsta.
Anton Delagiarmata

Mittwoch, 3. November 2010

der letzte honer


der letzte honer
räumt seinen platz
er war der beste
hat man ihm gesagt

die konzernpolitik
wäre schuld
an seinem geschick
hat man ihm gesagt

jetzt steht er herum
bandscheibengebeugt
akkordalt und rentenjung
hat man ihm gesagt

verdränge deinen gram
wir finden schon jemand
der sich deiner erbarmt
hat man ihm gesagt


[Ingolstadt, 2010]
Anton Potche

Montag, 1. November 2010

2. Musikantentreffen der Kaszner-Kapelle - DVD 2/2

"Wo gehen wir hin? Immer nach Hause." So zitiert der Zeitgenosse Bernhard Schlink den Romantiker Novalis, um dann in einem Interview selbst hinzuzufügen: "Fernweh ist eine Variante des Heimwehs. Was suchen wir eigentlich, wenn wir reisen? Uns selbst? Unsere Kindheit?" Und wenn diese Heimat in der Ferne liegt, dann gebiert die Sehnsucht nach ihr "verrückte Ideen", wie Berthold Ebner das in einem Schreiben an die Teilnehmer des 2.Treffens der Kaszner-Musikanten nennt. Wie Verrücktheit sich anfühlt, kann man auf dieser zweiten DVD von dem Treffen spüren. Um es vorwegzunehmen: sie hat etwas mit Entrücktheit zu tun. Und damit bleibt Novalis aktuell.

Eine Wiese mit weißen, lila und roten Blumen, natürlich "Pipatsche". Am Horizont das Dorf: Jahrmarkt. Vor diesem Hintergrund prangt der DVD-Titel und die Kapitelüberschriften: 2. Musikantentreffen der Kaszner-Kapelle // Film // Szenenauswahl Sonntag // Szenenauswahl Montag // Jahrmarkt Banat Rumänien // 23./24. 05.2010. Die Schrift ist in keuschem Weiß gehalten. Wer hier dabei war, konnte nichts Böses im Schilde führen. Wählt man den Sonntag, so hat man die Auswahl von weiteren vier Kapiteln: Saal // Hof // Offizieller Teil // Tanzmusik. Entscheidet man sich für den Montag, so bekommt man die Kapitel Hof // Abendessen // Blasmusik angeboten.

Es lohnt sich aber, diese Kapitel einfach zu vergessen und sich auf die Reise zu begeben - und zwar einem fliegenden Storch mit dem Zug Timişoara Nord - Radna - Timişoara Nord folgend. Das ist die Strecke, die von den meisten Altjahrmarktern früher für ihre Stadtfahrten benutzt wurde. Dieses vertraute Schienengeräusch. Schon kann man die ersten Häuser sehen und bereits diese Eindrücke deuten den Wandel an. Neubauten am südöstlichen Dorfrand. Der Strand liegt hinter hohen, breiten Weiden. Giarmata steht wie eh und je auf der Bahnhosfassade: unser Jahrmarkt.

Wir sind im Saal. In "unserem" Kamin. Die Leute sind beim Essen. Wen wundert's? Bei diesen Anfahrten! Blasmusik: Russel, Bussel. Was denn sonst? Nichts hat sich verändert - außer dem Saal. Und schon tanzen die ersten Paare zwischen den Tischen. Es sind meine Lieder, unsere Stücke von anno dazumal. Ich schaue und klopfe auf meine PC-Tastatur. Sind die älter geworden? Nein. Nicht an diesem Tag. Sie spielen wie besessen ... und meine Gänsehaut tanzt mit. Kein Konzert. Nur böhmische Blasmusik mit allem was dazu gehört: weiche Tenorhörner, zu spitze Klarinetten, kräftige Tuben, manchmal leicht vibrierende Flügelhörner und und und. Die Freude, ja Ausgelassenheit, miteinander in diesem Umfeld musizieren zu dürfen, spricht aus jedem einzelnen Byte dieser Scheibe.

Und dann der offizielle Teil dieses Treffens. Signal Marsch. "Grieß Gott Johrmark! Grieß Gott, ihr liewe Gäst vun nah un fern." Ich kenne Hans Kaszner jun. als Bläser und Sänger, aber nicht als Redner. Er macht das gut, auch wenn er sich seine "schwowischi" Begrüßung aufgeschrieben hatte. (Das ist zumindest mein Eindruck.) Dann kommt Berthold Ebner, der Mann mit der "verrückten Idee". Es klingt fast wie eine Entschuldigung, wenn er sofort klarstellt, dass er nicht der allein Schuldige an dieser Veranstaltung ist. Er stellt seine Mitmissetäter auch gleich vor: Walter Streitmatter, Ewald Streitmatter und Jürgen Possler. Nach 27 Jahren fand wieder eine Blasmusikveranstaltung in diesem Gebäude, dem Jahrmarkter Kulturheim, "em Kamin", statt.

Bună seara!. Onorată asistenţă, bine aţi revenit acasă! Ioan Delvai, Jahrmarkts Bürgermeister, ohne dessen Unterstützung dieses Treffen natürlich nicht möglich gewesen wäre, begrüßt die Heimkehrer. Verdammt noch mal! Hätte die Geschichte Europas im 20. Jahrhundert nicht auch anders verlaufen können? Es werden Geschenke ausgetauscht. Von Seiten der Gemeinde bekommt jede teilnehmende Familie eine Mappe mit einer DVD und einer rumänisch-englischen Broschüre, aus der auch der folgende Satz stammt: "Până la al doilea război mondial întreaga populaţie a comunei Giarmata este formată din etnici germani, iar începând cu anul 1945 se stabilesc treptat în Giarmata şi români." Eine Statistik zeigt folgende gegenwärtige ethnische Struktur der Dorfbewohner (mit dem Dorf Cerneteaz/Zorn) auf: 7295 Rumänen, 210 Roma und 5 Ungarn.

Polka für Zwei - gespielt von den Gebrüdern Hans Kaszner jun. & Helmut Kassner für ihren 2008 verstorbenen Vater Hans Kaszner sen., denn "ohne ihn hätt's die Kapell  iwerhaupt net gewwe". Es folgen weitere musikalische und rezitatorische Höhepunkte: Blasmusiklieder und Instrumentalsolos, Gedichte und Ansprachen und natürlich viele Danksagungen und die damit verbundenen Pannen. Viele Musikanten werden als Bläser in berühmten Profikapellen oder als Gastmusiker vorgestellt. Und weil das so viele sind, werden die verbliebenen "echten Kaszner-Musikanten" schlicht und einfach vergessen - was natürlich niemand niemand übel nimmt, denn auch solche Dinge gehören wie der alljährliche Regen an der Kerweih zur Geschichte der Kaszner-Kapelle. Es gilt sowieso nur, was Elfriede Roth gedichtet hat: "Haltet fest den Augenblick / die Zeit, sie kehrt nie mehr zurück." Das wissen alle im Saal und keiner denkt mehr an Formalien. Es wird gelacht und applaudiert. Vedder Lasi und der kleine Lucas Kassner sind der jeweils älteste und jüngste Star des Abends. Zwei Stars unter Stars, denn das sind heute alle auf der Bühne in Jahrmarkt. Auch die Wortbeiträge von Franz Frombach und Niki Wagner kommen gut an. Man spürt mal wieder, auch das eine "Spezialität" der ehemaligen Kaszner-Kapelle, dass Spontaneität diese Jahrmarkter Musikantengesellschaft immer schon geprägt hat. Jeder darf einmal, wenn er denkt, dass er einen Beitrag zu dem Geschehen leisten kann. Und als Frau Semeniuc, ehemalige Bürgermeisterin und wohnhaft in der alten Nachbarschaft der Kaszner-Familie, Hans Kaszner mit den Worten umarmte "Hansi este la fel de frumos, la fel de talentat", ist die Stimmung natürlich auf dem Höhepunkt.

Aber es bleibt die Musik, immer wieder die Musik, die verstaubte Zeiten wieder auferstehen lässt. Tanzmusik, "Streich", wie es fälschlicherweise hieß. Das war unsere Zeit, unsere Lieder, unsere Sänger, unsere Mädchen, unsere Liebschaften - geglückte und gescheiterte, unsere Jugend. Und jetzt ist sie da, wirklich da, für einige Stunden, an alter Stätte. Längst sind die Noten auf den Notenständern verwaist und der Berns Niki und der Fritz singen O Mariana, o mică dulce Mariana. Ist es denn wirklich möglich, dass die Zeit einen Rückwärtsgang hat? Du schwarzer Zigeuner, du kennst meinen Schmerz, / wenn deine Geige weint, weint auch mein Herz.

Mein Herz stolpert durch diese DVD. Es weint und lacht. So muss Sucht sein. Schrecklich schön. Diese Sänger sind kaputt. Und sie singen und singen - unaufhaltsam weiter. Der Ossi, steht und spielt, schläft und spielt, ununterbrochen, ununterbrochen.

Und da ist ja noch der Montag. Ebenso verrückt, wie alles was ich bisher gesehen habe. Musikanten spielen im Hof des "Kamins". Alte, uralte Stücke aus den ganz alten Heften. Das "Kerweihstick" und erwachsene Menschen außer Rand und Band. Dann der Possler Matz als Oberkellner wie in der "guten alten Zeit". Er hat nichts verlernt. Jetzt lehn' ich mich nur noch zurück und schaue und staune, und freue mich und schließe die Augen und kehre zurück - über Felder und Wälder, Berge und Seen, Länder und Grenzen, nach Hause in meine Jugend, und ich hole mein altes Stowasser-Euphonium hervor und spiele, spiele und spiele.
Anton Potche

Als Geschmacksverstärker sei noch zum Schluss dieses Video serviert: