Mittwoch, 29. Dezember 2010

Was es net alles gebt

In Ingolstadt laaft schun seit längrer Zeit e Stalking-Skandal dorch die Medien. Stalking des is so e komisches Fänomen, wu ooner em annre ka Ruh losst. Normal misst die Miliz sich um so Leit, die wu annre dauernd sekeere, onholle. In Ingolstadt is des awwer net so oonfach. Do hot de gewesene Chef vun der Polizei, Ludwig Egner haaßt der Mann, angeblich selwer e Zeitungsschreiwer dauernd am Telefon belästicht. Der hot wahrscheinlich net gut iwwer de Herr Polizeidirektor gschrieb. Na so etwas macht merr jo aah net. Des is jo net scheen.

Norr stalke, asso annre Leit am Telefon schikaneere, is aah net scheen, awwer anscheinend in Mode bei der Ingolstädter Polizei. Wann die aah all so mache, als wäre se jetz aus alle Wolke gfall. De Pless Franz aus der Altgass hot heit im DONAUKURIER schwere Vorwürfe geger die Polizei in Ingolstadt erhob. Ich muss schun soon, des sin zimliche Kanone, was de Franz do abgfeiert hot. Des ganze erinnert mich e bissje so an alte Zeide in der alt Heimat. Dort war des jo aah so e sach mit der Schikaneererei un der Geheimniskrämerei. Awwer der Brief steht noch online. Am beste leest dehr selwer, was unser Johrmarker Landsmann zu der Sach zu soon hot.


Des is feil gar net so oonfach, wann dich naachts dauernd ooner onruft. Ich moon, es hängt aah devun ab, wer des is. Ich moon, wann mich die Alexandra Maria-Lara onrufe meecht, meecht ich bestimmt net die Miliz verstänniche - un die Ingolstädter schun längst net. Ich redd jetz aah norr forr mich. Wie mei Fraa do reageere meecht, kann ich jo net wisse. Odder doch?

Awwer e Ahnung, wie so etwas is, hun mer schun, mei Ongetrauti un ich. Ab un zu ruft bei uns jemand on un wann mer abhewe, no heere mer immer e Stimm in're fremder Sproch un im Hinnergrund is es meistens zimlich laut. Des klingt so ähnlich, wie wann de Nachrichtensprecher vun Al-Jazira was vorlest. Des werd jo net de Osama sein, hun ich mer schun gedenkt. Naa, hun ich mer noh gsaat, der kennt vleicht de Karl-Theodor un sei Stephanie, awwer net de Toni un sei Ev.
Berns Toni

Dienstag, 28. Dezember 2010

Na wenn das keine Weihnachtsbotschaft war...

Da wären zum einen die Opfer, die plötzlich in die Täterrolle geraten. Zum anderen die Täter, die es verstehen, sehr geschickt in die Opferrolle zu schlüpfen.

Das irritiert anscheinend sogar so resolute Menschenkinder wie Herta Müller, die plötzlich über die Enttarnung Oskar Pastiors  klagt: "Als wäre er der größte Spitzel". (Frankfurter Rundschau, 11./12. Dezember 2010). Da schwingt Unsicherheit mit. Das Misstrauen unter den rumäniendeutschen Intellektuellen scheint eher größer als kleiner geworden zu sein.

Das Schlimmste an dieser Situation wähnt mir allerdings die Rezeption bei uns im Westen der zahllosen Securitateschweinereien zu sein, und das 20 Jahre nach ihrer offiziellen Auflösung. Hiesige Kommentatoren hegen die Meinung, eine Vergebung und Versöhnung des und mit dem Bösen wären der bessere Weg, statt gnadenloser Aufklärung und wo möglich auch Bestrafung.

Norbert Mappes-Niedieck schreibt in einer Analyse zur Korruptionaffäre des ehemaligen kroatischen Premiers Ivo Sanader in derselben Zeitung unter anderem: "Den Helden des Übergangs flicht die glücklichere Nachwelt auch heute keine Kränze. Die Erfahrung musste in der Region zum Beispiel auch der rumänische Präsident Ion Iliescu machen, dessen schlaue Kompromisse mit dem Geheimdienst der Ceauşescu-Ära das Land vor Chaos und Bürgerkrieg bewahrten und ihm so den Weg zu einem frühen Beitritt [zur EU, AdV.] öffneten. Die Iliescu heute verteufeln, haben zwar ihr Gewissen gerettet. Aber nichts sonst."

Wer auf verbrecherischen Abwegen wandelt, ist also nicht mehr als ein Opfer der "Tragik", wie Mappes-Niediek das formuliert, und verdient unser Mitgefühl.. Na wenn das keine Weihnachtsbotschaft war ...
Anton Potche

Freitag, 24. Dezember 2010

Gesegnete Weihnachten - Vill Glick im neie Johr - Crăciun fericit

Geschätzte Leser dieses Blogs!

Foto & Video: Anton Potche
Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes Jahr 2011.
Anton Potche

Ich winsch eich vill Glick im neie Johr, lang lewe, Gsundheit, Frieden, Oonichkeit un noh'm Tod die ewich Glickselichkeit.
Berns Toni

Doresc oaspeţilor acestui blog un Crăciun fericit şi un An Nou binecuvântat.
Anton Delagiarmata





Video: Berns Toni

Die Glocken der St.Canisius-Kirche im Ingolstädter Stadtteil Ringsee rufen die Christen soeben zum ersten Gottesdienst des Heilgen Abends 2010.


Donnerstag, 23. Dezember 2010

Frohe Weihnachten in Ingolstadt

23. Dezember 2010 in der schneereichsten Vorweihnachtszeit seit vielen Jahren. Aber seit vier Tagen, Werktagen, ist Tauwetter. Endlich. Die unterste Schneeschicht dieses Winters lag schon am 2. Dezember. Sie schien schon damals ein weißes und frohes Weihnachtsfest anzukündigen.

Die Stimmung in Ingolstadt war damals und ist nach wie vor gut. Damals schrieb der DONAUKURIER von der frohen Botschaft, die Stadtkämmerer Albert Wittmann (CSU) tags zuvor im Stadtrat verkündet hatte. 364,7 Millionen Euro umfasst der Haushaltsetat 2011. Ingolstadt braucht nächstes Jahr keine Nettoneuverschuldung. Die Steuereinnahmen sind 2010 dank Audi und VW unerhofft reich geflossen. Laut Aussage des Kämmerers belegt Ingolstadt bayernweit einen Spitzenplatz in punkto Investitionen. Wo diese Investitionen auf jeden Fall nicht ankommen, durfte am heutigen Nachmittag ein Seniorenehepaar im Ingolstädter Stadtteil Ringsee erfahren - am eigenen Leib.

Foto: Anton Potche
Die beiden waren auf dem Weg zu ihrer Enkelin, deren Geburtstag sie mitfeiern wollten. Sie hatten einen Weg von 500 m Luftlinie vor sich, auch für Rollstuhlfahrer eine leicht zu bewältigende Strecke, sogar im Winter - doch nicht in der Boomtown Ingolstadt, an diesem Nachmittag des 23. Dezember 2010, um 13.45 Uhr. Hier standen sie plötzlich vor unüberbrückbaren Barrieren: Zwei nicht geräumte Straßenkreuzungen hatten sie zu überwinden, zentimeterhoher, festgefahrener und danach festgefrorener Schnee - wie bereits angedeutet, nach vier Tagen Tauwetter.

Und wie sie so dastanden, nicht auf Herbergs- aber auf Überquerungssuche, kamen sie, die rettenden Engel. Es gibt noch Wunder, Weihnachtswunder. Zwei Winterdienstfahrzeuge der Stadt näherten sich und siehe da... Der erste muss die Senioren wohl übersehen haben - einem Blinden wäre das bestimmt nicht passiert -, aber der zweite reagierte auf das verzweifelte Winken des Mannes. Der bat den Fahrer, ihm einen Weg für den Rollstuhl freizuschaufeln.

Missmutig fuhr der Baggerfahrer einmal über den hart gefrorenen Schnee und... weg war er. Von einer rollstuhlgerechten Schneise über die Kreuzung konnte keine Rede sein. Dieser Winter scheint sogar Engel zu überfordern. Dem könnte man in Ingolstadt vielleicht durch eine Investition in eine Ausbildung der kommunalen Angestellten im Fach "Bürgernahes Verhalten" nachhelfen. 364,7 Millionen Euro. Einen kleinen Teil davon für ein bisschen Menschlichkeit zu investieren, wäre für so manchen gehbehinderten Menschen in Ingolstadt eine wahre Weihnachtsbescherung.
Anton Potche

Montag, 20. Dezember 2010

rasende zeit

päderasten schleichen
durch den glauben
seit tausenden von jahren
weiten ängste
knabenaugen
doch niemand sieht sie
auf die erektion
unter den roben
gerichtet
wird schnell
und vergessen
noch schneller
huscht die zeit
über den mief
des mittelalters

[Ingolstadt, 2010]
Anton Potche


Donnerstag, 16. Dezember 2010

Putreziciuni în societatea germană

Un articol din SÜDDEUTSCHE ZEITUNG (09.12.2010) mi-a readus în minte vâlva produsă de relatările ziarelor germane despre situaţia catastrofală din căminele de copii din România erei Ceauşescu. Opinia publică din vestul Europei a fost şocată mai ales de situaţia igienică absolut inumană din aceste locaşuri. Cighid a fost după căderea comunismului în România pentru lumea civilizată un exemplu al degradării psihice şi fizice par excellence.

Iată că decăderea morală a persoanelor însărcinate cu educarea copiiilor nu a fost un fenomen specific comunist sau mai special ceauşist. Anul 2010 a fost şi anul dezvăluirilor multor cazuri de abuzuri sexuale şi diferite forme de violenţe psihice şi fizice. Actele samavolnice s-au petrecut în cămine de educare din Germania, multe aflându-se sub protecţia celor două biserici mari, cea catolică şi cea evanghelică.

Faptele reprobabile s-au petrecut în anii 50, 60 şi 70 ai secolului trecut. Mulţi dintre orfanii de atunci sau copii din familii dezbinate, care şi-au petrecut o copilărie tristă în astfel de cămine au ajuns azi la vârste între 60 şi 70 de ani. Majoritatea dintre ei au tăcut o viaţă întreagă. Puţini sunt cei care vorbesc acum despre martiriul lor din copilărie. Majoritatea dintre ei au rămas vătămaţi psihic pentru toată viaţa.

Pentru o imagine sumară a faptelor, întâmplări pentru care şi-a cerut scuze chiar şi papa de la Roma, doar e neamţ şi el, ajunge de fapt redarea titlului acestui articol din SÜDDEUTSCHE ZEITUNG: Bătăi în casa Bunului Cioban - Pălmi au administrat însăşi maicele, bătăile au fost sarcina hausmaisterului. În cămine au fost agresaţi şi umiliţi până la 50.000 de copii şi tineri.

Aşa arată unul din capitolele triste ale societăţii germane. Şi măduva unei societăţi capitaliste - în Germania "economia de piaţă liberă şi socială" - poate să fie cuprinsă de putreziciuni.

Acum o "masă rotundă educaţie de copii" sub egida Bundestagului şi condus de fostul vicepreşedinte al parlamentului german, Antje Vollmer (Verzii), a propus alocarea sumei de 120 de milioane de Euro pentru despăgubirea victimelor. FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG scrie însă că dintre cei aproximativ 800.000 de copii şi tineri care au trecut prin astfel de cămine "s-au prezentat numai puţini la masa rotundă".
Anton Delagiarmata

Montag, 13. Dezember 2010

Eva Jauch im Offenen Kanal Worms

OK-Adventskalender
24 Tage lang nehmen wir Sie mit auf eine besinnliche Reise durch die Adventszeit. Eva Jauch öffnet jeden Tag ein Türchen und stellt ein neues Gedicht, ob traditionell, bekannt oder auch unbekannte Texte vor. Schauen Sie rein. Die Sendetermine:
13.12.2010: 0.26 Uhr, 5.26 Uhr, 8.26 Uhr, 13.26 Uhr, 16.26 Uhr, 21.26 Uhr
14.12.2010: 0.26 Uhr, 5.26 Uhr, 8.26 Uhr, 13.26 Uhr, 16.26 Uhr, 21.26 Uhr
15.12.2010: 0.27 Uhr, 5.27 Uhr, 8.27 Uhr, 13.27 Uhr, 16.27 Uhr, 21.27 Uhr
16.12.2010: 0.27 Uhr, 5.27 Uhr, 8.27 Uhr, 13.27 Uhr, 16.27 Uhr, 21.27 Uhr
17.12.2010: 0.27 Uhr, 5.27 Uhr, 8.27 Uhr, 13.27 Uhr, 16.27 Uhr, 21.27 Uhr
18.12.2010: 0.26 Uhr, 5.26 Uhr, 8.26 Uhr, 13.26 Uhr, 16.26 Uhr, 21.26 Uhr
19.12.2010: 0.25 Uhr, 5.25 Uhr, 8.25 Uhr, 13.25 Uhr, 16.25 Uhr, 21.25 Uhr
20.12.2010: 0.26 Uhr, 5.26 Uhr, 8.26 Uhr, 13.26 Uhr, 16.26 Uhr, 21.26 Uhr
21.12.2010: 0.26 Uhr, 5.26 Uhr, 8.26 Uhr, 13.26 Uhr, 16.26 Uhr, 21.26 Uhr
22.12.2010: 0.27 Uhr, 5.27 Uhr, 8.27 Uhr, 13.27 Uhr, 16.27 Uhr, 21.27 Uhr
23.12.2010: 0.27 Uhr, 5.27 Uhr, 8.27 Uhr, 13.27 Uhr, 16.27 Uhr, 21.27 Uhr


So präsentiert der lokale TV-Sender Offener Kanal Worms einen kurzen, besinnlichen Programmpunkt zur Adventszeit. Eva Jauch rezitiert und jeder der sie schon einmal gehört hat, weiß, dass diese wenigen Gedicht-Minuten Balsam für geschundene Seelen sind, aber auch - was natürlich begrüßenswerter ist - unbeschwerte Vorfreuden auf das kommende Weihnachtsfest auslösen können.

Als ich ihr gestern und heute Abend lauschte, kamen mir sowohl ihre Moderationen der Loris-Konzerte in Jahrmarkt in den Sinn als auch ihre besinnlichen Texte, die sie unter dem Motto "Erinnerungen" vor ein paar Jahren auf einer CD festhielt - Musikaufnahme und Mischung: Luis & Franz Frombach. Genau wie Sänger erkennt man gute Rezitatoren nicht nur an ihrem Talent, sondern auch an den einzigartigen Klangfarben ihrer Stimmen.

Zumindest für die Altjahrmarkter dürften die Lesungen Eva Jauchs mehr als besinnliche Adventsstimmung in warme Wohnstuben zaubern. Diese Stimme vermag es, sehr individuelle Gedankenlabyrinte hinter bereits von Runzeln durchfurchte Stirnen zu zaubern, eben "Erinnerungen".

Danke an die Webmaster der Jahrmarkter Homepage für diesen Hinweis! Jahrmarkt im Banat, Rumänien

Danke Eva Jauch!

Manchmal fühle [auch] ich mich wie ein Licht.
Anton Potche

Samstag, 11. Dezember 2010

De letzt Blechmusikant is gester begrab wor

"Er is geblieb, de Vedder Lasi mit seiner Trumpet. E langes, scheenes Musikantelewe hot er hinner sich. Awwer oft hot'r aah des Lied "Ich hatte einen Kameraden" blose misse. Wann er die Melodie mol  brauch, werd nimand meh do sein, wu se forr ehne blose kann. Ob die ville Musikkumrade, die wu in Deitschland sin, iwerhaupt noch an'ne denke?" (aus De letzt Blechmusikant )

Heit hätt er se gebreicht, die Melodie "Ich hatte einen Kameraden". Awwer kooner war do, um se ehm uf seim letzte Wech zu blose. Er war de letzt Johrmarker Blechmusikant un eerscht mit ehm is heit es nie gschriebne Buch vun der Johrmarker Blechmusikgeschichte endgültich zugschlaa wor. Mit odder ohne Buch, Ladislau Bosneac, geb. 1924, is in die Johrmarker Blechmusikgeschichte ingang. Aah wann kooner vun seine ville Kumrade meh do war, werd heit so mancher in Gedanke de lange Wech aus de Kleegärter bis uf de Unre Kerchuff vor em Totewoon gang sin, mit Totemärsch, Totemärsch in Gedanke forr de wahrscheinlich oonzich Johrmarker Musikant, der wu sei letzte Wech uf de Johrmarker Kerchuf ohne Blechmusik gehn hot misse. Die Geschichte Europas hot des so wolle.

Jo, mer hun heit an'ne gedenkt, an unser Vedder Lasi. Un mer hun seit unsrer Auswanderung bei jeder passend Gelegenheit an'ne gedenkt. Wie die, selmols schun fiktiv, Kaszner-Kapell im April 2006 ehre 50-jähriges Gründungsjubiläum in Deitschland gfeiert hot, is als Gschenk forr de Gründer vun der Kapell, de Hans Kaszner sen., e DVD gemach wor, die wu heit noch beweist, dass de Vedder Lasi, zwar dort geblieb is, awwer forr uns immer do war. Uf der DVD sin sehr vill Fotos un aah Videos ufgholl un immer wedder is de Vedder Lasi zu siehn un aah zu heere. Die selmols vum Streitmatter Ewald gemach DVD haaßt Jahrmarkt - 50 Jahre Kaszner-Kapelle un laaft mit unne dem Bild (z = s; de Fehler hot de Berns Toni zu verantworte) aus.




Desjohr im März ware die vier Organisatore vum Kaszner-Musikantetreffe in Johrmark, um mit de Chefs im Gemeindehaus iwer die Gschicht zu redde. Bei der Gelegenheit hun se aah de Vedder Lasi ufgsucht - im Spital in Temeswar. Dank mp3 is e Taal vun dem Gspräch mi'm Vedder Lasi uns erhall geblieb. Die vier junge Männer - de Streitmatter Ewald un de Ebner Berthod hun noch mi'm Vedder Lasi gspillt, de Possler Jürgen hot schun in Deitschland Musikant gelernt un de Streitmatter Walter is ka Musikant - hun de Vedder Lasi zu dem Treffe ingelad. Sei Reaktion war Emotion pur: "Oh Buwe, Buwe! Der macht mich, dass ich net schlofe, bis die Kerweih do is."

Foto: Sigi Schreier
Un sie sin kumm: die Kerweih, uns Treffe, un de Vedder Lasi. Un mer kenne'ne uf dem Video, des wu de Streitmatter Walter vun dem Treffe gemach hot - ich hun schun driwer gschrieb -, erlewe, wie er leibt un lebt. Wie er sich gfreut hot, die alte Musikkullegre, all vill jinger wie er, weil vun seine Johrgäng fast kooner meh lebt, zu begrieße, ne zuzuhorche, mit'ne alte Gschichte auszutausche - es Musikantelatein war schun immer spannender wie's Jägerlatein - un sogar noch e paar Stick mitzublose. Un wann mer schun bei de Gschichte sin, er hot nateerlich aah wedder uf der Biehne sei Gschicht vun dem Bär verzählt.

So e Bär

Wann Dichter un Schriftsteller sich mol um oone onholle, noh handelt es sich entwedder um e Original odder um e verdienstvolle Mensch. Ich moon de Vedder Lasi war e verdienstvolles Original, e waschechter rumänischer Schwob. Des hot's im Banat net oft gewwe. De Johrmarker Dialektdichter Franz Frombach hot'm Vedder Lasi in seim Gedichtband Mei Fechsung - Gedichte und Sprüche in banatschwäbischer Mundart (Landsmannschaft der Banater Schwaben, München 2002) e Ondenke gsetzt.

Der Bär

Vun Johrmark, vun dem weltbekannte,
sin mol so dreißich Musikante
uf Freidorf newer Temeswar
mi 'm Zug die Kerweih spiele gfahr.

E Keenichsheefer im Waggon
fangt glei so e Verzählche on
dort mit dem oone Musikant.
E halb Stun plauscht 'r allerhand:
Er kennt die Johrmarker Kapelle
un waaß vun frieher, dass diesele
vun jeher immer streite ton
un raafe, drum saat er: "Ich moon,
des gheert sich net for deitsche Leit!
Nor sin jo aa in letzter Zeit
sogar schun Walache derbei..."

Der Musikant saat do druf glei:
"Bei uns is aa ooner Rumäner."
Der Zug bremst, un der Alt knurrt: "Eener
muss schun derbei sein, so e Bär.
Ei, saa mol, weles is dann der?"
Der Johrmarker holt sei Trumpet
un wart noch, bis de Zug ganz steht:
"Adje!", saat er un grinst for sich,
 "der Bär haaßt Laasi - des sin ich."

Jetz is er gang, de Vedder Lasi, doch net bevor er nochmol sei außergeweehnlich ereignisreiches Musikantelewe an Phingste Revue passeere hot känne losse. E fruckti un gleichermaßen glicklichi Idee, hot's ehm meeglich gemach. Es war kooner do vun uns uf seim letzte Wech un mer hun ehm net "Ich hatte einen Kameraden" am Grab gspillt, awwer mer sin un bleiwe stolz druf, dass er uns zu seine Kumrade gezählt hot.

Să-i fie ţărâna uşoară.
Berns Toni

  

Dienstag, 7. Dezember 2010

Mensch, Ţaţă!

Die CNSAS in Bukarest - des is die Behörde, wu mer sich sei Securitateakte onschaue un kopeere kann - hot net norr vill Dosare mit klennre un greeßre Schweinereie, sondern aah e Bibliothek mit vill Bicher, dicke un dinne, un Zeitschrifte. Dort find merr die vruckteste Sache, zum Beispiel vum Martin Luther e Broschüre, 78 Seite und vier Landkarte, mi'm Titel Neues Testament. Nach deutscher Übersetzung. Erschien is des Bichlche 1935 in Berlin im Verlag Britische und Ausländische Bibelgesellschaft. Sie hun sich halt um alles gekimmert, die Leit vun der Securitate. Des gheert sich aah so, wann merr sei Geld ehrlich verdiene will.

Asso wann so e perfekti Organisation sich net aah um uns Banater Schwowe gekimmert hätt, wär des e echti Beleidichung; net norr weil de Luther zu dee annre gheert hot, odder besser gsaat, die annre gegrind hot, die Protestante, sondern vor allem, weil mer zumindest genau so gute Patriote ware wie die Sachse. Ja, mer Sachse un Schwowe ware sogar bessre rumänische Staatsbirger wie die Rumänre. Wer des gsaat hot? Na ka Geringere wie de rumänisch Historiker Silviu B. Moldovan.

Vormjohr is im Verlagshaus Demiurg in Iaşi e Buch mi'm Titel Convergenţe istorice şi geopolitice. Omagiu Profesorului Horia Dumitrescu erschien. In dem Sammelband, der wu vun Stela Cheptea un Gh. Buzatu zammgstellt is wor, gebts aah e Material vum Silviu B. Moldovan mit dem lange Titel Emigrarea în masă a populaţiei de origine germană din judeţul Timiş, între propagandă şi tendinţă firească. O sinteză informativă din 1980. Un in dem Buch steht aah der Satz: Nu credem că exagerăm dacă afirmăm că, în numeroase prilejuri cotidiene, minoritarii germani manifestau un grad de patriotism mai ridicat decât cel al multor români. Kaafe kann merr sich mit dem zwaar nicks, awwer es is immerhin e Anerkennung vun ooner wissenschaftlicher Seit.

Der rumänisch Historiker hot forr sei Thema e Analyse vum Inspectoratul Judeţean Timiş al Ministerului de Interne, Serviciul I/A, vum 26. März 1980, ausgewert un des Dokument aah als Anhang zu seim Essay veröffentlicht. Des Papier vun der Temeswarer Securitate is unerschrieb vum lt. col Pădurariu Nicolae un hot aah e ewich lange Titel: Analiza măsurilor luate şi rezultatele obţinute în combaterea şi contracararea propagandei de emigrare desfăşurată de cercurile reacţionare din străinătate. Concluzii privind îmbunătăţirea muncii pe această linie. Es hot nateerlich de Vermerk Strict secret getraa. 

Zum Glick is ka Fodm so dinn gspunn, dass er net an die Sunn kummt. So is des Strict secret heit halt allgemein zugänglich.De Owerschtleitnant Pădurariu hot in seiner Securitatelaufbahn aah vill Briefe geles, noch bevor die Empfänger se kriet hun. Un er ziteert in seim Bericht aus so Briefe un raporteert aah, was der oon odder anner Schwob ehm odder seine Mitarweter als Ausreiseargummente alles präsenteert hun. De Wissenschaftler hot zwar die im Securitatebericht ausgschriebne Nome net ganz iwernomm, er hot norr de Vornome un vum Familienome die Initiale benutzt. Weil er die betroffende Persone schone will, schreibt er in ooner Fußzeil.

Awwer wann merr grad neigeerich is - ich gheer net zu der Kategorie -, no kummt merr bei dem oon odder anner schun druf, wer gemoont is. Unser Owerschtleitnant hot aah Johrmarker in seim Dokument erwähnt. Ich werr die Stelle einfach abschreiwe. 

1.) - cetăţeanul vest-german F[...] Francisc, plecat din comuna Giarmata în 1975, adresându-se fostului său prieten N[...] Francisc din aceeaşi localitate, arată printre altele: „…Sper că şi la cei 50 de ani ai tăi vei face tot ce este posibil să pleci de acolo. Este un lucru dovedit că toţi acei care au vrut să plece au plecat până la urmă chiar dacă a durat 17 ani, ca la noi. Este păcat pentru fiecare zi, mai bine zis pentru fiecare minut pe care-l trăieşti acolo. Cu toate că avem 50 de ani, ştim că atât cât vom mai trăi vom fi între oameni cu oamenii. Nici unul dintre cei ce sunt aici nu s-ar mai întoarce în România, cu toate că unii şi-au lăsat acolo familiile, casele, şi-au riscat viaţa şi au venit în necunoscut. Şi toţi aceştia nu au venit în Germania pentru faptul că ar fi răbdat de foame în România, sau nu le-a mers bine din punct de vedere material, ci pentru faptul că nu au avut un viitor în faţă, au venit să trăiască în libertate cu poporul lor … deci fiţi atenţi să nu fiţi ultimii acolo…”.
S-au luat măsuri ca F[...] Francisc să fie declarat indezirabil.


2.) - Profesorul S[...] Iosif din comuna Giarmata cunoscut cu intenţii de plecare din ţară, afirmă că îl frământă situaţia că în şcoala din Giarmata din an în an sunt mai puţini copii de naţionalitate germană şi cu timpul se vor desfiinţa şcolile în limba germană, motiv pentru care mulţi cetăţeni vor să plece înainte de a se întâmpla acest lucru. 

            3.) - Astfel, numita B[...] Eva din comuna Giarmata al cărei ginere pe nume K[...] Matei (fost Slomr) a plecat legal din ţară, în 1979 afirmă că cel în cauză lucrează la o uzină şi câştigă foarte bine, a primit locuinţă corespunzătoare compusă din 3 camere, şi că în acest interval de timp şi-ar fi cumpărat bunuri pe care în România nu reuşea să le facă nici în 5 ani, motiv pentru care îşi îndeamnă părinţii să lase tot aici şi să meargă în R.F. Germania, întrucât nu vor avea nimic de regretat.

             4.) -  K[...] Anton din comuna Giarmata arată că cele două fiice ale sale au plecat cu soţii în R.F. Germania şi întotdeauna au spus că pentru tinerii care pot lucra viaţa este mai ieftină acolo ca la noi, fcând comparaţie cu costul diverselor produse din românia şi R..F. Germania.

Na was soll merr do noch soon. Ich sin jetz recht stolz. Mer hatte in Johrmark net norr Spitzle ghat. Sogar kloone Dissidente hot's gewwe. Wann ich gut informeert sin, hot die Filiale Temeswar vun der SLOMR (Sindicatul Liber al Oamenilor Muncii din România) norr 16 Mitglieder ghat. Des haaßt, wann ich de K[.....] Matei aah net kenn, so misst de Carl Gibson vun Sacklas ne umso besser kenne.

Des moont jedenfalls de Berns Toni.

Freitag, 3. Dezember 2010

Mehr Mut zu Freude und Dankbarkeit

Der Mann heißt Ulrich Brodersen. Er ist Journalist, nehme ich an, Herausgeber der Wirtschaftszeitung AKTIV. Laut eigenem Blatt hat er um die zwei Millionen Leser. Und die beglückt er zweimal im Monat nicht nur mit seinem Konterfei, sondern vor allem mit seinen arbeitnehmerschmähenden Weltanschauungen. Mit Wirtschaftsfreundlichkeit hat das, trotz seines Metiers, oft nur wenig zu tun, denn überall dort, wo eine Gesellschaftsgruppe gegen eine andere ausgespielt wird, gibt es nur eins: Verlierer.

In seiner letzten Nummer (27.11.2010) versteigt Herr Brodersen sich zu der Aussage, die Sichtweise, nach der jeder Mensch eigentlich "von seiner Arbeit" müsste "leben können", entspräche "nicht der Lebenswirklichkeit". Damit stellt er die Arbeit als Lebensgrundlage in Frage. Hier versucht einer, Ausbeutung - denn nichts anderes ist Leih- und Aufstockungsarbeit - moralisch zu rechtfertigen. Sein Blick schwebt unverkennbar zurück in die Zeit der Leibeigenschaft, wenn nicht gar der Sklaverei. Der Mensch ist in das Stadium eines seelenlosen Produktionsmittels - jederzeit austauschbar und nach Belieben einsetzbar ("Flexibilität" heißt das Unwort dazu) - zwangszurückversetzt worden.

Entschuldigung, Herr Herausgeber. Natürlich stufen Sie ihn, den Menschen, der die von uns anderen gescheute Drecksarbeit verrichtet, auch höher ein: nämlich als Kostenfaktor. "Arbeitslose sind für den Steuerzahler teurer als Geringverdiener." (O-Ton Brodersen).

Menschen, die überhaupt nicht bereit sind, "unter dem von den Gewerkschaften ausgehandelten Tarif zu arbeiten", sind für Herr Brodersen "der wahre Stein des Anstoßes". Diese Kleinverdiener, die noch Staatshilfe in Anspruch nehmen müssen, um ein einigemaßen menschenwürdiges Dasein führen zu können, wollen schlicht und einfach mit ihrer Situation nicht glücklich sein. Undankbare Aufstocker, wo ihre Ausbeutung doch "für alle vorteilhaft [ist]: Staat, Wirtschaft und Arbeitnehmer". Oder gehören die Hartz-IV-Aufstocker gar nicht zu den Arbeitnehmern?

Also, meine lieben Kleinverdienerinnen und -verdiener: Mal ein bisschen mehr Mut zu Freude und vor allem zu Dankbarkeit!
Anton Potche

Mittwoch, 1. Dezember 2010

Aus dem Nachlass Lucian Blagas

Die Wochenzeitung KARPATENRUNDSCHAU (Braşov/Kronstadt) wird in ihren folgenden Ausgaben Fragmente aus Lucian Blagas Roman Der Nachen des Caron veröffentlichen. Für die Übersetzung aus dem Rumänischen zeichnet Ewalt Zweier. Das Buch konnte erst nach dem Ende der kommunistischen Diktatur in Rumänien erscheinen.

Blagas Tochter, Dorly Blaga-Bugnariu, hat 1990 in der Zeitschrift RUMÄNISCHE RUNDSCHAU, Nr. 6, und jetzt in der KARPATENRUNDSCHAU vom 11.11.2010 einen summarischen Text über das Wirken ihres Vaters veröffentlicht und auch die Entstehungsgeschichte dieses Romans geschildert. An die Öffentlichkeit gelangte das Prosawerk erst als Fortsetzungsroman in der Zeitschrift REVISTA DE ISTORIE ŞI TEORIE LITERARĂ. Das war im Revolutionsjahr 1989, obwohl die erste Fassung bereits 1951 - 1953 entstand.

Er war halt nicht beliebt bei den Kommunisten, der Philosoph, Dichter,  Dramaturg, Übersetzer, Journalist, Universitätsprofessor und Diplomat Lucian Blaga, auch nach seinem Tode nicht. Seine Tochter schreibt dazu: "Er starb am 6. Mai 1961 und wurde in Lancrăm, seinem Heimatdorf, an dem Tag begraben, an dem er 66 Jahre alt geworden wäre. Nach 1948 und bis 1955, als die Übersetzung des Faust erschien, hatte Lucian Blaga beinahe nichts mehr veröffentlichen können, außer ein paar Übersetzungen. Seine Arbeiten, besonders die über Philosophie, wurden verboten, kamen in die Geheimfonds der öffentlichen Bibliotheken, wo sie nur von einigen Personen, mit Genehmigung, eingesehen werden konnten. In der Presse der Zeit oder in Vorlesungen wurde sein Name nur in Begleitung von negativen, ja beleidigenden Einschätzungen genannt."

Allerdings glaube ich, mich zu erinnern, dass Lucian Blaga in den 60er Jahren in den Schulbüchern der Allgemeinschule (şcoala generală) bis zur 8. Klasse vertreten war, zumindest in den Rumänischbüchern für die Schüler aus den Reihen der mitwohnenden Nationalitäten, wie das damals hieß. Ganz sicher bin ich mir aber nicht mehr. Wie konnte ich nur so blöd sein und diese Bücher nicht behalten?

Dass Blaga aber in den Erinnerungen so mancher rumänischer Journal-Autoren immer wieder auftaucht, dürfte eine Entschädigung post mortem für das ihm von den Kommunisten zugefügte Unrecht sein. Seinem Werk kommen diese Erwähnungen auf jeden Fall zugute.

So zum Beispiel hat Valentin Tascu (1944 - 2008) dem Begräbnis Blagas Platz in seinen Memoiren eingeräumt. Die Schilderung dieses "Vorfalls" belegt die Ausstrahlung, die von dem großen Faust-Übersetzer ausging, besonders in einem Hochschulzentrum wie Cluj Napoca/Klausenburg - (Politische) Kindheitserinnerungen.
Anton Potche