Donnerstag, 24. März 2011

Die Stunde der Dichtung - Eva Jauch liest

Sie schlägt nachts. Geisterstunde. Aber nicht nur. Die Poesie ist die innigste aller literarischen Gattungen. Es fällt Lesern von Gedichten bestimmt nicht schwer, sich Geisterstunden als die Zeit intimster geistiger Schöpfungsakte vorzustellen. Gedichte nennt man die Kinder solcher Zeugungen. Kann es ein friedlicheres Bild als einen im Mondschein wandelnden Dichter geben.

Ich war wie so oft auf dem Weg durch die Nacht. Die Stadt schlief. Das Glacis um die Stadt strahlte eine ganz eigenartige Atmosphäre aus. Der Mond zauberte unzählige Schatten durch die Baumkronen. Es war Mai, der Wonnemonat. Mein alter Drahtesel wurde immer langsamer. Er kennt den Weg, wie früher die Pferde der Bauern. Die fanden auch allein nach Hause. Meine Gedanken waren längst abgebogen, in anderen Sphären unterwegs. Ich weiß bloß noch, dass ich um die Mitternachtsstunde, zu Hause angekommen, zum Bleistift griff und unter anderem schrieb: "wann ich jetz unrem mond / der pension zufahr / denk ich oft driwer noh / wie des selmols so war // bestimmt hot er mich gsiehn / aah in seller naacht / wie ich bis nuff / in die happgass sin gelaaf". Und das alles, ohne Dichter zu sein.

Es sind die Stunden der Geister, der Geheimnisse, die jeder Mensch in sich trägt. Sie gebären Verse, deren Sinn sich Außenstehenden oft nicht offenbart und die zu den wildesten, ja spannensten Spekulationen, sprich literarischen Interpretationen, führen. Das alles fiel mir heute ein, als ich einen elektronischen Brief in meinem Postfach öffnete - vielen, vielen Dank. Zum Welttag der Poesie - Eine lyrische Reise. Sie findet zu später Stunde statt, in der besten Geisterstundenzeit, genau dann, wenn ich so oft auf meinem alten Bizikl in eine Richtung und mit meinen Gedanken in eine ganz andere Richtung fahre, hinaus aus der Gegenwart und zurück in ... Nein, nicht schon wieder.

Am 21. März feiert die literarische Welt den "Welttag der Poesie". Poeten sind Sterbliche wie du und ich. Nur verfügen sie über die außergewöhnliche Eigenschaft, sich auszuklinken, weg aus unserem stressträchtigen Neben- und Miteinander. Dann drehen sich in ihren Köpfen Bilder, die nur sie sehen, und die in Wortgebilden einen Weg nach draußen suchen. Das Resultat sind jene Bücher, die nie die Bestsellerlisten erklimmen, die oft nur von ihren Schöpfern gelesen werden und doch das Ehrlichste an Menschengefühlen transportieren, was in die Literatur so allgemein Eingang findet. Der erste Frühlingstag ist ihr Tag, der Tag der Dichter und ihrer Verse.

Doch feiert sie wirklich, die literarische Welt? Oder sind es nur einzelne Botschafter unserer Innenwelt, die diesen Tag zelebrieren, ihm die gebührende Ehre erweisen. Das deutsche Feuilleton? Na ja, vielleicht habe ich ja was verschlafen. Das Fernsehen, Radio? Fehlanzeige. Ein Lichtblick kommt aus Worms und heißt Eva Jauch (Foto). Der lokale Fernsehsender Offener Kanal Worms macht es möglich. Vom 21. bis zum 25. März lädt Eva Jauch "die Zuschauer ein zu einem Rückblick auf die Entwicklung der deutschen Poesie und begibt sich auf eine lyrische Reise durch die verschiedenen Zeitepochen der letzten Jahrhunderte".

Es ist 23.38 Uhr und Eva Jauch hat gelesen. Zu später Stunde. Geisterstunde. Poesiestunde, lehrreich und voller wunderbarer Beispiele. Poesie lebt erst im gesprochenen Wort auf. Nicht nur seit Oskar Pastior. Nein, diese halbe Stunde gelesener Poesie ist der beste Beweis dafür. Und wenn sie dann noch so dezent und passend musikalisch untermalt ist, dann dürfen wir von erlesener Unterhaltung sprechen - von der Antike bis zur Gegenwart.

Ergreifend: Einst und jetzt von Nikolaus Lenau. "Möchte wieder in die Gegend, / Wo ich einst so selig war, / Wo ich lebte, wo ich träumte / Meiner Jugend schönstes Jahr." ... Nein, nicht schon wieder. DichterInnen können ihre Herkunft nicht verschweigen.

Auch Eva Jauch kann mit ihren Gefühlen nicht hinter'm Berg halten. Was weiß ich - es wird wohl diese gemütsschwere Scholle gewesen sein. "So lebe ich wohl in Schweigsamkeit", zweifelt sie an sich selbst. Dichterherz, was willst du mehr? Die von Selbstzweifel geschundene Seele findet ihren Niederschlag in eigenen Gedichten, die "mit wenigen Worten Gefühle beschreiben". Der Sinn aller Poesie.

Es ist bereits nach Mitternacht. Der Wormser TV-Sender strahlt diese Sendung heute (24. März 2011) noch dreimal aus: um 7.08, 15.08 und 23.08 Uhr, sowie am Freitag um 7.08 und 15.08 Uhr. Es wäre wirklich schade, sie zu verpassen.


Anton Potche
(Foto: OK Worms)

Montag, 21. März 2011

Heijo, gebt die Meiler auf!

Mit diesem Lied begann und endete heute eine Mahnwache in Ingolstadt anlässlich der Atomkatastrophe in Japan. Es ist schon die zweite derartige Veranstaltung in diesem Monat. Ökoorganisationen und Parteien - ich habe Vertreter der Grünen, Linken, ÖdP und SPD gesehen - scheinen mit ihrer Antiatomkampagne Aufwind bekommn zu haben. Ob sie auch das entsprechende Gehör in der Bevölkerung finden, muss sich erst herausstellen.

Die Vertreter der Umweltorganisationen haben die Bundesregierung der Lüge bezichtigt und massiv für den Umstieg auf Ökostrom geworben. Das würde die Stromkonzerne zum Ausstieg aus der atomaren Stromerzeugung und zum gleichzeitigen Ausbau der erneuerbaren Energien zwingen - aus rein wirtschaftlichen Gründen. Der Redner hatte sogar Antragsformulare für Strom aus erneuerbaren Energien der Elektrizitätswerke Schönau dabei. Eine Million Bürger in Deutschland würden bereits Ökostrom beziehen und wenn von den vielen Menschen, die in diesen Tagen gegen den Atomstrom auf die Straße gehen, nur die Hälfte sich für einen Anbieterwechsel zu Ökostromlieferanten entscheiden würden, geräte die Atomstromindustrie bereits gewaltig unter Druck.

Gerda Büttner, ehemalige SPD-Stadträtin in Ingolstadt, beklagte, dass die hiesigen Stadtwerke als Alternative zum Atomstrom nur Strom aus Wasserkraftwerken anbieten und keinen Strommix aus erneuerbaren Energien. Das würde nur zum Bau von neuen Wasserkraftwerken führen, was auch nicht unbedingt umweltschonend sei.


Um die Liedzeile "Heijo, gebt die Meiler auf!" in ein vom Volkszorn geprägtes "E.ON gib die Meiler auf!" wirkungsvoll umzudichten, muss der Druck der Straße allerdings um Einiges größer werden. Ich befürchte, den Umweltorganisationen und den sie unterstützenden Parteien geht es wie den Gewerkschaften - wenn sie die Leute zu Demonstrationen aufrufen, stoßen sie auf viel zu viele taube Ohren. Selber sollen sie danach aber die Klagen der tauben Benachteiligten anhören. Wer nicht mitmacht, sollte sich danach auch nicht beklagen, weder bei der Rente mit 67 noch beim Gau.
Anton Potche
(Foto & Video: Anton Potche)

Donnerstag, 17. März 2011

Cancelarul german despre situaţia actuală din Japonia

Angela Merckel a ţinut astăzi o declaraţie guvernamentală în care s-a referit la situaţia din Japonia şi la problema energiei nucleare din Germania. Cancelarul a calificat evenimentele din Japonia drept apocaliptice, spunând că "nu avem dreptul să ne întoarcem la ordinea de zi".

Urmările politice ale evenimentelor japoneze trebuie să fie "o renunţare dreptată la energia atomică". Securitatea populaţiei trebuie să aibă prioritate în faţa aspectelor economice. În cadrul unui moratoriu de trei luni, şapte reactoare germane vor fi oprite pentru o inspecţie după ultimele cunoştinţe ştiinţifice.

Opoziţia din Bundestag a atacat guvernul pentru legea de prelungire a funcţionării unor reactoare mai vechi, de anul trecut. Socialdemocratul Sigmar Gabriel, preşedintele celui mai mare partid de opoziţie, a cerut ca parlamentul şi nu guvernul să decidă asupra termenului de ieşire din folosirea energiei nucleare.

Ceea ce mi se pare intersant, este şi faptul că atât Merckel (azi) cât şi Gabriel (ieri într-un interviu) cer o strategie europeană pentru renunţarea la energia nucleară. Poate că în România nu se recepţionează aceste apeluri chiar cu simpatie. Joseph Croitoru scrie în FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG de azi că experţii români se bazează pe faptul că centrala atomică de la Cernavodă ar fi construită pentru a rezista unui cutremur cu o putere de 8 pe scara Richter. Dar ce se întâmplă la un cutremur mai mare? Seismologi vorbesc de posibilitatea unui cutremuri de puterea 7 în regiunea Cernavodă. 8 - 7 = doar 1. Să ferească Dumnezeu!
Anton Delagiarmata

Samstag, 12. März 2011

Seppi und Peppi reden über den großen Gau

Seppi und Peppi in ihrem Bahnhofskcafé. Eine Tageszeitung liegt vor ihnen.

- Irgendwie scheinen die Japaner mit der Atomkraft schicksalhaft verbunden zu sein.
- Und das auf ziemlich unangenehme Weise.
- Ja, zuerst die Bombe und jetzt das Kraftwerk.
- Damals die Amerikaner und jetzt das Erdbeben mit dem Tsunami.
- Der Preis für ihren Strom wird langsam zu hoch.
- Das könnte er eines Tages für uns auch werden.
- Das ist wieder mal so ein Tag für's Tagebuch.
- Führst du eins?
- Nein. Du?
- Nein. Aber andere schon.
- Wozu denn auch?
- Für die kommenden Generationen.
- Glaubst du es könnte bei einem Supergau überleben?
- Vielleicht. Es könnte sogar in ferner Zukunft Antworten auf lebenswichtige Fragen geben?
- Jetzt übertreibst du aber. Wie soll denn das funktionieren?
- Es könnten ja Krankheiten, die von atomarer Verseuchung hervorgerufen werden, in so fernen Zeiten auftauchen, dass man dann von diesen atomaren Katastrophen gar nichts mehr weiß. Dann käme so ein Tagebuch gut. Wenn es denn auch von den Krankheiten erzählt.
- Nach tausend Jahren etwa?
- Ja.

Peppi und Seppi sind sich einig: Die Atomkraftwerke müssen stillgelegt werden. So schnell wie möglich. Sie kennen sich zwar nicht aus, aber sie spüren, dass der Mensch diese Technik nie mit hundertprozentiger Sicherheit beherrschen wird. Sie wären auch bereit auf die eine oder andere vom Strom abhängige Annehmlichkeit zu verzichten. Nur beginnen hier die Meinungen auseinanderzugehen. Und wer länger zuhört, wird schnell merken, wie die anfängliche Verzichtbereitschaft der beiden zu bröckeln beginnt. Es ist halt auch hier wie im richtigen Leben. Japan ist so weit. Also müssten wir ja doch nicht unbedingt auf den Atomstrom verzichten. zumindest nicht sofort.

Mittwoch, 9. März 2011

Kalter Krieg zwischen UDMR und FIDESZ

So sehen es zumindest rumänische Beobachter. Die ungarische Regierungspartei scheint sich mit ihrem rechten Kurs keine Freunde bei ihren ungarischen Landsleuten in Rumänien gemacht zu haben. Der Kongress der Demokratischen Union der Magyaren in Rumänien (UDMR) hat 500 Delegierte in Oradea zusammengeführt. Zurzeit sind die Ungarn noch Juniorpartner der rumänischen Liberaldemokraten (PDL) in der Regierung. Aber das Verhältnis ist getrübt.

Der Kongress brachte auch einen Führungswechsel an der Spitze der Ungarnpartei. Kelemen Hunor hat von Markó Béla die Stafette übernommen. Die internen politischen Probleme der ungarischen Ethnie in Rumänien kamen diesmal aber ausgerechnet durch eine zweitrangige politische Delegation der ungarischen Alleinregierungspartei des Viktor Orban an die Oberfläche.

Die Delegationsleiterin aus Budapest, Ildiko Gal, plädierte offen für eine Volkspartei der Ungarn aus dem Ardeal (Siebenbürgen) unter der Führung von Laszlo Tökes, gegenwärtig rumänischer EU-Abgeordneter. Damit hat die FIDESZ-Gesandte sich was eingebrockt. Ein szekler Abgeordnete gestand offen, dass er sich wunderte, "wieso sein Taschenmesser in der Hosentasche sich bei diesen Stellungnahmen nicht öffnete". Etwas diplomatischer, aber ebenso entschieden äußerte sich László Borbly, einer der neuen stellvertretenden Vorsitzenden der UDMR und Umweltminister: "Auch wenn jemand eine Zweidrittelmehrheit im Budapester Parlament hat, kann er uns keine Ratschläge geben."

Ungarische Freundschaft hört sich anders an. Die Ungarn aus Rumänien scheinen ihre jahrhundertealte Abneigung gegen die Rumänen auf ihre eigenen Landsleute im Mutterland übertragen zu haben. Die Rumänen werden das mit Genugtuung zur Kenntnis genommen haben.

Anton Potche