Sonntag, 11. September 2011

Seppi und Peppi reden über den 11. September

Das Bahnhofscafé des trostlosesten Bahnhofs einer deutschen Großstadt hat wieder geöffnet, renoviert. Seppi und Peppi reden über den 11. September.


- Die Wochenendausgaben sind aber voll vom 11. September.
- Ja. Der DONAUKURIER hat sogar eine Extraausgabe gemacht.
- Darum war die Zeitung gestern Morgen auch noch nicht da, als ich zur Arbeit fuhr. Kannst du dich noch erinnern, wie du das damals erlebt hast?
- Vage.
- Du schreibst doch Tagebuch oder hast zumindest damals noch geschrieben, wenn ich mich gut an eine Aussage von dir erinnere.
- Du wirst vielleicht staunen, aber ich habe heute Morgen wirklich das Heft von 2001 hervorgenommen. Ich war selbst neugierig.
- Und?
- Enttäuschend, das heißt, damals schon schreibfaul. Da war gerade mal ein Eintrag vom 23. September und dann nichts mehr bis im Dezember. Weißt du noch, wie du das damals erfahren hast.
- Ja, ich erinnere mich sogar noch ziemlich genau. Ich hatte Spätschicht und arbeitete mit H. L. an der Honmaschine, besser gesagt, er an der Honmaschine und ich an der Vorbearbeitungsanlage. Mein Kollege hatte schon damals ein Handy.
- Du hast bis heute keins.
- Komischerweise auch noch nie benötigt. Plötzlich kam er und sagte, seine Freundin habe soeben angerufen  und ihm erzählt, Flugzeuge wären in die höchsten Wolkenkratzer Amerikas geflogen. Ich dachte natürlich an einen schrecklichen Unfall, aber er war ganz aufgedreht und schwadronierte von einem Angriff auf Amerika usw. Ich nahm ihn nicht ganz ernst, da ich seine Vorlieben für Verschwörungstheorien kannte.
- Da hatte er aber recht.
- Ja, leider. Als ich heimkam, war meine Frau noch wach und saß vor dem Fernseher.

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