Mittwoch, 29. Februar 2012

Februar 2012 – Giarmata in den Medien

AGENDA.RO., Timişoara / Temeswar, 03.02.2012
Die Fertigstellung des Autobahnabschnitts Giarmata / Jahrmarkt – Remetea Mare wird den Durchfahrverkehr von Temeswar wesentlich entlasten. Der Übergabetermin dieser Baumaßnahme soll im Jahre 2013 sein.
+ + + Umgehungsstraßen werden auch für rumänische Großstädte immer wichtiger. + + +

RENAŞTEREA BĂNĂŢEANĂ., Timişoara / Temeswar, 06.02.2012
14 Schulen im Kreis Timiş / Temesch, unter ihnen auch die in Jahrmarkt, mussten wegen dem vielen Schnee für drei Tage geschlossen werden. Marin Popescu, Generalschulinspektor des Kreises, gab zu Protokoll, dass die Gründe für den Unterrichtsausfall verschieden sind. „Viele Lehrer, die pendeln, konnten ihre Schulen nicht mehr erreichen“, sagte er.
+ + + Schon zu meiner Schulzeit in Jahrmarkt kamen die meisten „Professoren“ aus Temeswar. + + +

PROSPORT.RO, România / Rumänien, 07.02. 2012
Die Jahrmarkter Fußballer von Millenium haben ihr Trainingslager im Kurort Moneasa aufgeschlagen.
+ + + Wie es ihnen dort geht, kann man hier erfahren: Millenarii se simt bine la Moneasa .+ + +

RENAŞTEREA BĂNĂŢEANĂ., Timişoara / Temeswar, 09.02.2012
Der Jahrmarkter Bürgermeister Ioan Delvai zu den Auswirkungen der Autobahn Arad – Temeswar auf seine Gemeinde: „Für unsere Gemeinde hatte die Eröffnung der Autobahn sowohl positive als auch negative Effekte.“[...] „Wir können sagen, dass die Zeit des Abwartens zu Ende geht.“ [...] „Der Einfluss der Autobahn ist bereits im kommunalen Budget spürbar; es reicht, dass ich die 700.000 Lei Genehmigungstaxen nenne, mit denen wir die wegen der Krise stark gesunkenen Steuereinnahmen kompensieren konnten.“ [...] „Wir benötigen unbedingt Verkehrsampeln an den Ortseinfahrten und mittelfristig eine vierspurige Fahrbahn auf ca. 6 km Länge, die uns vom Schwerlastverkehr entlastet.“
Ein Autozulieferer hat in Jahrmarkt eine Produktionsstätte für Scheinwerfer eröffnet, in der bis Jahresende 2000 Menschen arbeiten sollen. Auch eine andere Investition aus EU-Geldern rückt ins Reich des Möglichen, wenn die Gemeinde bis zum 11. März die nötige Infrastruktur schafft. Es soll sich um einen Metallbetrieb mit 200 „hochqualifizierten“ Beschäftigen handeln.
+ + + Das sind keine schlechten Trümpfe des Bürgermeisters für die Kommunalwahl im Juni. Aber wer Jahrmarkt, kennt, weiß, dass sich dort die abgestumpftesten Sachen schnell zuspitzen können. Das war schon zu deutschen Zeiten so. + + +

AGENDA.RO., Timişoara / Temeswar, 10.02.2012
In Temeswar ist eine Bande aufgeflogen, die Autoteile aus einer Zulieferfirma gestohlen hat und sie im In- und Ausland, zum Teil sogar nach Bestellung, verkauft hat. Zu den sieben Räubern gehört auch der 40 Jahre alte Ovidiu C. aus Jahrmarkt. Die Helden erwarten langjährige Haftstrafen.
+ + + So ist das mit dem Krug, der zum Brunnen geht. + + +

DE.BANAT.RO., Timişoara / Temeswar, 10.02.2012
Bei der großen Kälte haben viele Menschen improvisiert, um ihre Häuser einigermaßen zu heizen. Im Kreis Temesch sind innerhalb von 24 Stunden Brände in verschiedenen Ortschaften ausgebrochen. Auch in Giarmata. Menschliche Opfer waren zum Glück nicht zu verzeichnen.
+ + + Da fallen mir diese komischen gelben Kästchen ein, die man auf Fotos von  Häusern aus Giarmata sieht. Die sollen etwas mit der Gasheizung zu tun haben. Vertrauenswürdig sieht das auf keinen Fall  aus. + + +

DE.BANAT.RO., Timişoara / Temeswar, 15.02.2012
Das Thema „Poli” lässt die Banater nicht los. Jetzt spielt die Mannschaft in der zweiten Liga, nachdem sie vor einem Jahr noch von der Champions League träumte. Es wird weiterhin leidenschaftlich gestritten und alle möglichen und unmöglichen Projekte werden erörtert. Sogar von einem Neubeginn in der Kreismeisterschaft wird gesprochen. Eugen Sasu hat einen sehr persönlich gehaltenen Kommentar zu dem Thema geschrieben. Er wird Poli-Fan bleiben, selbst wenn sie in Zukunft „Millenium Poli – Giarmata“ heißen sollte.
+ + + Also wenn das keine Fußballehre für die Giarmataer ist. + + +

PROSPORT.RO, România / Rumänien, 15.02. 2012
Unter den herrschenden Witterungsverhältnissen kann man in Rumänien keinen Fußball spielen. Auch Millenium Giarmata hat sein Meisterschaftsspiel abgesagt.
+ + + Zeit für mehr Krafttraining. Schneeschaufeln tut’s auch. + + +

DE.BANAT.RO., Timişoara / Temeswar, 16.02.2012
Ein schwerer Verkehrsunfall zwischen Jahrmarkt und Dumbrăviţa wird gemeldet. Wegen zu hoher Geschwindigkeit ist ein Autofahrer, der in Richtung Temeswar unterwegs war, auf die Gegenfahrbahn geraten und hat einen Frontalzusammenstoß verursacht.
+ + + Mit diesem Autobahnzubringer werden die Jahrmarkter sich öfter an solche Nachrichten gewöhnen müssen. Nicht nur im Winter. + + +

PROSPORT.RO, România / Rumänien, 17.02. 2012
Millenium Giarmata hat den 20jährigen Mittelfeldspieler George Codrea an CS Municipal Studenţesc Iaşi aus der 2. Liga verkauft. Der Jahrmarkter Trainer Călin Cojocaru ist stolz, dass der Club „jährlich Spieler fördern kann“.
+ + + Wenn diese Förderung Geld einbringt, ist sie natürlich umso förderlicher. + + +

Dienstag, 28. Februar 2012

Seppi und Peppi unterhalten sich über Bischof Zdarsa

Nasskalt. Draußen. Drinnen im Bahnhofscafé des trostlosesten Bahnhofs einer deutschen Großstadt Seppi und Peppi.

- Der will jetzt die Kirche ganz abschaffen?
- Wer? Der Staat?
- Nein, der Zdarsa.
- Wer ist das?
- Der Bischof von Augsburg.
- Der Mixa?
- Nein, sein Nachfolger.
- Stimmt, die haben den Mixa ja abgesetzt.
- Der jetzige scheint nicht besser zu sein.
- Warum?
- Er will aus 1000 Pfarrgemeinden 200 machen.
- Na und? Rationalisierung, Produktionsoptimierung, Rentabilität etc. Du tust ja so, als ob du nicht von dieser Welt wärst.
 - Die Leute sind aber stinksauer. Jetzt sagt er da in der Zeitung, „dass die Zeit gekommen ist für einen respektvollen und vernünftig geführten Dialog. Das ist eine Herausforderung an jeden, der sich ihr stellen will“.
- Das tun wir doch gerade, dialogieren, wenn uns das auch nichts angeht.
- Wieso nicht? Das geht uns alle was an, vor allem uns Bayern. Schau mal, was der Anschauungen hat. Er sagt zum Beispiel: „Die Kultur des Dorfes hat sich entwickelt aus dem katholischen, christlichen Geist und aus der gelebten Katholizität. Und nicht umgekehrt, dass etwa die Kirche aktiv werden müsse, um eine noch bestehende Kultur aufrechtzuerhalten.“
- Starker Tobak! Das ist ein Angriff auf unsere Stammtischkultur. Der wird doch wohl nicht glauben, dass ich seine Gebetchen brauche, um ins Wirtshaus zu gehen. Was ist denn das für ein Landsmann? Also einem Bayer fällt so ein Schmarrn bestimmt nicht ein.
- Er stammt aus der ehemaligen DDR.
- Aha. Man muss dem Mann erst mal bayrische oder schwäbische Lebensart beibringen, bevor man ihn hier zum Bischof macht. Also müssen die Augsburger mit ihm reden, wenn er das Angebot schon gemacht hat.
- Geht nicht!
- Wie, geht nicht!? Du hast doch soeben gesagt der gute Mann will einen, wie war das, gib mal her, da: „einen respektvollen und vernünftig geführten Dialog“. Dass heißt, man muss ihm sagen, wie das bei uns so ist mit dem Stammtisch, dass der von den Bayern und nicht vom Herrgott stammt.
- So etwas geht nur in einer Demokratie.
- Ja, wo leben wir denn? Ich dachte immer, Deutschland wäre eine Demokratie.
- Deutschland, aber nicht die Kirche. Lies mal da, was er sagt.
- „Kirche ist keine Demokratie. Das ist leider ein Missverständnis.“
- Da sagst du nichts mehr, was? Wie soll denn ein Dialog ohne Demokratie funktionieren?
- Das weiß ich auch nicht. Aber besonders überrascht bin ich trotzdem nicht... oder nicht mehr, wenn du sagst, der Mensch stammt aus der DDR. Natürlich kann der von Demokratie nichts wissen. Diese Augsburger sollen nur nicht so viel herum lamentieren und ihn öfter mal zu einem anständigen Stammtisch mitnehmen, statt Dialog an seinem Amtssitz zu suchen. Wirst mal sehen, wie schnell der sich zur Demokratie bekehrt. Dann wird das Dialogieren allen Freude bereiten.

Es bleibt trüb. Aber jetzt trocken. Der Frühling kann nicht mehr allzu weit sein. Und die Biergärten werden öffnen.

Donnerstag, 23. Februar 2012

Ein neues Museum für Konkrete Kunst und Design in Ingolstadt

   Wer die Ingolstädter Kommunalpolitik der letzten Jahre Revue passieren lässt, kann unschwer erkennen, dass ein Streben nach Größe sowohl den Rathausapparat als auch den Stadtrat stetig begleitete. Und trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen, geht viel im Schneckentempo voran. Da ist oftmals der sprichwörtlich müde Amtsschimmel ein hurtiges Pferdchen dagegen.
   Das beste Beispiel dafür ist das Gießereigelände. Ein sogenanntes Filetstück, in unmittelbarer Altstadtnähe mit freiem Blick auf die Donau. Seit 1995 liegt das Gelände brach und seit damals wird geplant, verworfen, Architekten für Wettbewerbsbeiträge honoriert und vor allem nichts unternommen. 
Geschützgießerei (rechter Bautrakt)
   Jetzt, aber jetzt soll es endlich soweit sein und riesige Bauquader die lang ersehnte Großstadtgröße aus dem Boden stampfen. Zwei Gebäude aus der Vergangenheit sollen auf dem Areal erhalten bleiben: das Kavalier Dallwigk und die ehemalige Geschützgießerei (beide 19. Jahrhundert). Letztere soll ein Museum für Konkrete Kunst und Design beherbergen. 
   Zwei Themen beherrschen zurzeit die Debatten in der Stadt: die Höhe der geplanten Bauten und die Architektur des neuen Museums. Dabei geht es vorwiegend darum, dass die Bauklötze, als mehr kann man sie nach den zahlreichen Zeitungskollagen der letzten Zeit wohl nicht bezeichnen, dem benachbarten Neuen Schloss (15. Jahrhundert) nicht die Präsentationsshow stehlen. Der gotische Profanbau ist erst kürzlich einem von den Kulturoberen der Stadt gewünschten Museum der bayrischen Geschichte knapp entgangen. Das sollte dem Schloss zur Donau hin vorgelagert werden.
   Aufgehoben ist aber auch in Ingolstadt nicht aufgeschoben. Andere Baumassen, von jetzt noch erdrückenderer Wucht, bedrohen die Stadtburg. Und so wie es aussieht, werden sie kommen. Die Mehrheit im schwarz dominierten Stadtrat ist dafür. Endlich Großstadt. Nicht nur nach der Einwohnerzahl. Auch von den Bauten her. Wie so etwas heutzutage aussieht, kann man sogar vor Ort auf dem Rathausplatz in Augenschein nehmen. Schrecklich!
   Bei dieser Baumassendiskussion sollte man das neue Museum nicht vergessen. Der Architektenwettbewerb dazu ist abgeschlossen und die Ergebnisse sind im Museum für Konkrete Kunst in der ehemaligen Donaukaserne zu besichtigen. Eine Jury hat bereits die Platzierungen bekanntgegeben. Jetzt spricht das Volk.
   Und es zeigt sich wahrlich interessiert. Als ich dort war, gab es ein stetes Kommen und Gehen. Einige waren schon dort, als ich kam und gaben sich noch keinen Anstand zum Gehen, als ich längst gesehen hatte, was ich wollte. Da wurde zum Teil im Referatston palavert und mit Kenntnissen im technischen Bauzeichnen aufgetrumpft, dass man nur staunen konnte – wenn man sich nicht gerade gestört fühlte.
ARGE Holzer Kobler Architekturen 
PBR AG, Zürich
  Die meisten Wettbewerber haben sich Mühe gegeben, die äußere Form der Halle zu erhalten. Mit Anbauten spielten alle, einige auch mit Überbauten und einer ging sogar in die Tiefe. Nur ein Architektenteam hatte den Mut, einen großen Teil der Geschützgießerei einfach in einem Neubau verschwinden zu lassen. Das sind die Schweizer von ARGE Holzer Kobler Architekturen / PBR AG, Zürich. Man muss sich in Anbetracht des baulichen Umfelds fragen, ob sie nicht die passendste Lösung gefunden haben. Denn eines ist klar: Das Schloss wird seine städtebauliche Dominanz nicht in alle Ewigkeit halten können. Die Zeiten sind nun mal auf Wachstum programmiert. Und diese Philosophie wird vorbildlich von einem der Zukünftigen Hausherren auf dem Gießereigelände gelebt, Tag für Tag. Neben einem Kongresszentrum und Hotel soll nämlich auch eine Audi-Akademie entstehen. Und das ist ohne Größe schwer vorstellbar.
   Die Jury hat die Realisierungsvorschläge von DFZ Architekten Hamburg und Stanton Williams London zu den Siegern gekürt: ein Überbau und ein Anbau. Gestern hat eine Frau im DONAUKURIER sehr emotional – verbunden mit einer bemerkenswerten Familiengeschichte – für den Vorschlag der Engländer plädiert. Müsste ich mich zwischen den beiden entscheiden, würde ich meine Stimme dem Hamburger Büro geben. Wer letztendlich zum Zug kommt, wird der Stadtrat entscheiden. ... Falls nicht doch noch alles ganz anders kommt, wie so oft in der Ingolstädter Kommunalpolitik.
Anton Potche

(Fotos: Anton Potche)

Freitag, 17. Februar 2012

Seppi und Peppi unterhalten sich über den Rücktritt des Bundespräsidenten

Peppi trinkt völlig apathisch einen Kaffee im Bahnhofscafé des trostlosesten Bahnhofs einer deutschen Großstadt. Seppi kommt etwas später. Er schwenkt die BILD.

- Geschafft! Er ist weg! ... Freust du dich nicht drüber?
- Warum sollte ich?
- Die Demokratie hat gesiegt.
- Die Medienkratie wolltest du vielleicht sagen. Nein, falsch, der Medienismus, das wäre richtiger.
- Das scheint dir ja wahrlich nicht zu gefallen, was da gelaufen ist.
- Wie sollte es auch? Die haben mir den Urlaub versaut.
- Wie das?
- Wir hatten geplant, heuer im Rauris Urlaub zu machen.
- Ja und?
- Das trauen wir uns jetzt nicht mehr.
- ??
- Im Haus Peppi.
- ??
- Wenn die uns auf die Schliche kommen, schicken sie uns den Staatsanwalt auf den Hals.
- Wegen?
- Der Namensgleichheit. Die könnten ja annehmen, wir würden bevorrechtigt, Peppi und Peppi eben. Das riecht nach Korruption. Die könnten zum Beispiel sagen, Peppi kassiert Peppi weniger ab und dafür den nächsten Kunden mehr.
- Dann bucht eben in einem anderen Haus. Das Rauris ist doch groß.
- Niedersachsen ist noch größer. Und schau her. Was da passiert ist. Die spüren alle Freunde auf.
- Bist du verwandt oder verschwägert mit diesen Peppis in Österreich?
- Nein, aber namensverwandt. Und das kann schon einer Deutungsschwangerschaft gleichkommen.
- Ja, gut. Aber das ist Österreich nicht Deutschland.
- EU! Vergiss das nicht1 Bis du dich umsiehst, bist du ausgeliefert. Lieber gar kein Urlaub.

Seppi winkt die Bedienung herbei und bestellt ausdrücklich „das stärkste Getränk, das du in der Bar hast“.

Donnerstag, 16. Februar 2012

Mangels aktueller Angebote

Ja, so könnte man es auch sagen. Mangels aktueller Angebote, greift man auf Altbewehrtes zurück, oder man begnügt sich mit dem, was man eben findet. 400 Filme bietet die Berlinale heuer den filmhungrigen Berlinern. Darunter sind auch ein rumänischer Streifen und zwei mit rumänischer Beteiligung. Der rumänische Film der letzten Jahre hat im Westen einen sehr guten Ruf. Bestimmt besser als zu Hause. Toată lumea din familia noastră (Alle aus unserer Familie) von Regiseur Radu Jude läuft in Berlin in Originalsprache mit englischen Untertiteln.

Doch ist man nicht in Berlin und weiß aus Erfahrung, dass Filme aus dem wirklichen Leben in deutschen Kinos kaum eine Chance haben. Auf allen Leinwänden wird geballert, was das Zeug hergibt. Auf Amerikanisch, versteht sich. Als Kritiker vor einigen Wochen Corneliu Porumboius Poliţist, adjectiv (Police, adjective oder Polizeilich, Adjektiv) priesen, dachte ich mir, aber jetzt, ein rumänischer Streifen, den schaust du dir an. Denkste! Bis heute keine Spur davon in den Sälen – und das sind einige - des Ingolstädter CineStar.

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Also bleibst du dabei, hat meine Wenigkeit sich gedacht, als vor zwei Wochen im rumänischen Fernsehen Întoarcerea lui Vodă Lăpuşneanu lief, in der Regie von Malvina Urşianu. Um es vorwegzunehmen: Ich habe es nicht bereut.

Der Film wurde 1980 gedreht. Ob er in den rumänischen Kinos gelaufen ist, weiß ich nicht. Der Streifen hat zwar stellenweise patriotischen Pathos, aber auch nicht mehr als andere Epochenfilme, die als große Kostümgalen aus Hollywood daherkommen. Es war eine dunkle Zeit damals in der Moldau, dem rumänischen Fürstentum. Und so ist auch der Film.

Viel Katakombenatmosphäre. Alexandru Lăpuşneanu könnte in Westeuropa den gleichen Ruf genießen wie Vlad Ţepeş, das Dracula-Vorbild. Er war diesem in seiner Blutrünstigkeit zumindest ebenbürtig. Ţepeş, der Pfähler, hat es im Fürstentum Muntenien immerhin auf drei Regierungsperioden gebracht, während Alexandru Lăpuşneanu in der Moldau nur zweimal regierte: September 1552 – November 1561 und März 1564 – März 1568.

Wie der Titel des Films, Die Rückkehr des Fürsten Lăpuşneanu, schon ankündigt, wird die zweite Regierungszeit behandelt. Wie das schon so ist bei vertriebenen Machtmenschen: Bei ihrer Rückkehr wird der Augiasstall ausgemistet. Das führte besonders im finsteren späten Mittelalter zu Intrigen, Hinrichtungen, Massenmorden und oft wie im Fall Lăpuşneanus zum eigenen gewaltsamen Ende. Ich musste während des Films öfter mal an Umberto Ecos Der Name der Rose denken – zufällig auch 1980 erschienen.

 Malvina Urşianu (*1927) hat schon vor 30 Jahren gezeigt, was den rumänischen Film auch heute noch auszeichnet: eine Wortkargheit, die den Bildern größtmögliche Ausdruckskraft lässt. Hier ist viel Martialität im Spiel. Das geht natürlich nur mit hervorragenden Darstellern. George Motoi (*1936), hier in der Rolle des Lăpuşneanu, ist einer von ihnen. Da sprechen Blicke und versteinerte Mienen, von einer sehr geglückten Kameraführungen in Szene gesetzt, die dieser Gestalt sogar im Angesicht des eigenen Todes den Anstrich der Unerbärmlichkeit verpassen.

Und doch: Auch wenn Lăpuşneanu seine Bojaren an der fürstlichen Festtafel niedermetzeln ließ, haftet ihm etwas poetisches an - natürlich angedichtet. Die Sprache hebt den Helden aus den Sümpfen der niederen Mordgelüste und lässt den Eindruck einer Zeit mit romantischen Umgangsformen entstehen. Auch wenn dem mit großer Wahrscheinlichkeit nicht so war, spricht dieser Aspekt des Films von der Sprachverspieltheit der Rumänen. "Românul s-a născut poet – Der Rumäne wurde als Dichter geboren", soll Vasile Alecsandri mal gesagt haben. Dem kann man Glauben schenken, wenn man an die Dialoge in diesem Film denkt: "Cum e vremea? – Wie ist das Wetter?", fragt der Fürst, und sein höchster Heerführer antwortet, "Au dat mugurii. Acuşi iasă plugurile. - Die Knospen sprießen. Bald rücken die Pflüge aus."

Es war März, als ein Gifttrank den Fürsten der Moldau seinem verdunkelten Geist entriss. Die Chronisten schrieben das Jahr MDLXVIII.

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Wie sagt Doris Dörrie: "Die Festivals überall auf der Welt werden immer mehr zu einem Museum. Viele Filme sind nur da zu sehen und schaffen nie mehr den Weg ins Kino." So bleibt die Hoffnung, dass das Fernsehen sich auch weiterhin um diesen wichtigen Kulturauftrag kümmert. Es ist ein kulturelles Vergehen, einen Film dem Publikum vorzuenthalten. Kinoanbieter sind heute aber Unternehmer und keine Kulturidealisten. Also wird der ökonomische Aspekt auch weiterhin ihre Auswahlkriterien bestimmen.
Anton Potche
(Fernsehfoto: Anton Potche)

Freitag, 10. Februar 2012

Ich hun aah e Einladung kriet forr’s „Jahrmarkter Handballtreffen 2012“

De Kramschinski Pheder (Kramczynski) hot in der BANATER POST vum 20. Jäner a scheene Artikl iwer de Schuster (Nikolaus Kilzer) , de Johrmarker Handballatorman gschrieb. Es is kaum zu glaawe, wie die Zeit vergeht. Ich moon, des war eerscht gester, wie die Johrmarker uf ehrem Schlackfeld am Bohnhof Kloonfeldhandballa gspillt hun.

Do hot’s wirklich gstaabt. Un net norr uf’m Platz. So mancher Albitru un Spiller vun der gegnerisch Mannschaft kann do devun e Lied singe – net grad scheen. Die Rewansch is no meistens in der Retur uf’m Gegner seim Platz kum. Wie des sich halt gheert, aah heit noch. Hochdeitsch haaßt des in der Sportfachsproch „Rudelbildung“. Mei Tochter is do unlängst vum Eishockey kumm un wie ich’s gfroot hun, wie’s war, hot’s gsaat, langweilich, es war nicks loss, sie hun net oomol „gschlägert“, wie merr bayrisch so scheen saat.

Es war awwer net norr der Artikl in der BANATER POST, der wu mich in dem Winter an de Handballa in Johrmark erinnert hot. Schun mit der Weihnachtspost war e Brief in meim Postkaste mit der Onredd „Liebe ehemalige Jahrmarkter Handballer, liebe Freunde und Gönner unseres ehemaligen Handballvereins“. Do hun ich mich sofort ongsproch gfielt, un des sogar doppelt: es eerscht als Freind vum Johrmarker Handballa un zwattens als Spiller, wann ich aah net bei de Johrmarker gspillt hun.

Ich war in de 1970er Johre Tormann bei der 1 IUNIE, asso Reservetormann. Des war schun darum net schlecht, weil’s dort net norr Handballer, sondern aah Handballerinne gewwe hot – mit gemeinsame Kantonaments. Un merr hot aus der Liga, wu die, asso mer, gspillt hun, net absteie kenne. Dort is aah net grad so vill Staab ufgewirbelt wor.

Merr soll jo sei Licht net unner de Scheffel stelle. Des hot schun de Luther gsaat. Drum kann ich heit no so langer Zeit noch stolz behaupte: Ich war schun aah e guter Tormann, asso Reservetormann. Oomol hot merr ooner e 7 Metter an de Kopp geworf. Dee hatt ich selmols aah sicher rausgholl ghat. Die annre hun ich no liewer ningeloss. Sicher is sicher. Merr muss sich jo net sei Gsundheit ruineere. Schaut eich mol de Cassius Clay heit on.

Uf jede Fall muss ich jo noch als Johrmarker Drucker odder sogar als Spiller registreert sin. Ich moon, ich hun mit de Johrmarker mol treneert, ganz sicher sin ich mer do awwer nemmi. Trotzdem, registreert is registreert. In seller Zeit is jo alles vun irgendjemand, irgendwu ufgschrieb wor. Heit macht des e jeder selwer beim Mark Zuckerberg. Asso muss ich jo aah e Akte hun, sunst hätt ich die Einladung zu dem Jahrmarkter Handballtreffen in Rastatt-Plittersdorf jo net krien kenne. Ehrlich gsaat: Ich hun mich driwer gfreut.

In der Einladung steht, dass „alle ehemaligen Handballer, deren Familien und alle Freunde und Gönner des Vereins zum Treffen am 22.09.2012 in die Altrheinhalle in Rastatt-Plittersdorf“ ingelaat sin. Merr sellt sich awwer vorher schun onmelle, dass die Organisatore aah wisse, mit wivl Leit se rechne känne.

Ja, un noh steht unner der Rubrik Weitere Informationen aah noch der Satz, besser gsaat,  Aufruf: „Wer Fotos von den Johrmarker Handballer besitzt, sollte diese an Walter Streitmatter schicken. Bitte jedes Foto mit Ihrem Namen und einer Textbeschreibung versehen.“ Ich hun selbstverständlich glei ongfang zu suche. Un schau her. I’me Album vun drunne hun ich wirklich noch des Bild do funn. Un des saat einiges iwer de Handballa in Johrmark aus. Der Mannschaftssport is asso net norr im Verein gspillt wor, sondern schun in der Schul. Des war aah die Voraussetzung, dass er so beliebt im ganze Banat war.

Des Bild stammt aus’m Johr 1968 un is im Johrmarker Schulhof gemach wor. Druf is die Mannschaft vun der 8B-Klass. De Turnprofessor (links) war de Gherasim Tavi. Der soll, wann mei Erinnerung merr jetz ka Stroich spillt, mol e sehr guder Leichtathlet gewen sein, der wu sogar rumänische Rekorde ufgstellt hot.

Asso Leit, sucht eier mitgebrungne Albums dorch un schickt die Bilder vum Johrmarker Handballa an die Organisatore vum Handballatreffe!  Odder Handballtreffe? Do hun mei Fraa un ich heit Nammittach schun driwwer debatteert, net gstriet. Hot merr in Johrmark Handball odder Handballa gsaat? Ich benutz des Wort noch so, wie ich’s in Erinnerung hun. 


Berns Toni

Freitag, 3. Februar 2012

Die Illuminaten an ihrer Gründungsstätte

Weishaupt lernte im Jahre 1770 einen Mann mit Namen Rothschild kennen, dessen Name und Familie noch heute fest mit den Illuminaten verbunden ist. Der Clan der Familie Rothschild ist als einflussreiche Bankiersfamilie die Geldquelle der Illuminaten gewesen. Durch Bestechung und Unterwanderung der höchsten Posten in Wirtschaft, Politik und Kirche haben sie das Weltgeschehen gelenkt und seit der Gründung der Illuminaten fast jeden Krieg, jede Revolte und jede Machtübernahme in der Welt auf die eine oder andere Art finanziell unterstützt. Die Schlacht bei Waterloo und auch der Erste und der Zweite Weltkrieg stehen mit der Bankiersfamilie in direktem Zusammenhang was die Finanzierung betrifft. (www.illuminaten.org)

Das ist nur eine der vielen Verschwörungstheorien, die um den Orden der Illuminaten kursieren. Wen wundert’s?

„Durch mich lernen blinde sehen“, heißt es auf einer ihrer Ordensmedaillen. Diesen Leitspruch könnte die Museumsführerin des Stadtmuseums Ingolstadt durchaus für sich in Anspruch nehmen. Denn was die Illuminaten der Nachwelt überlassen haben, macht einem Geheimbund alle Ehre - nämlich reichlich wenig. Umso hilfreicher ist daher eine fachkundige Führung durch die Ausstellung Das Geheimnis der Illuminaten in Ingolstadt. Ohne sie, die Führung, bliebe man wirklich blind, es sei denn, man nähme sich die nötige Zeit, um alle Informationstafeln zu diesem Thema durchzulesen.

Der Weg zu den Illuminaten führt über die Jesuiten. 1549 kamen drei Ordensmänner nach Ingolstadt. Damals hatte die kleine Stadt an der Donau schon eine Universität. Nur sechs Jahre später waren sie die führenden Kräfte in der Hohen Schule. Vor allem Petrus Canisius (1521 - 1597) gebührt hierfür die Anerkennung.

Knapp 200 Jahre nach dem Eintreffen der ersten Jesuiten in Ingolstadt begann ihre Dominanz an der Universität zu schwinden. Bisher leiteten sie drei von vier Fakultäten: Philosophie, Jurisprudenz und kanonisches Recht. Nur die Medizin war einem Nichtjesuiten anvertraut. Ab 1746 hieß der Direktor der Universität Ingolstadt – Vorläufer der berühmten Ludwig Maximilian-Universität in München – Johann Adam Ickstatt (1702 – 1776). Und den Jesuiten verblieb ab sofort nur mehr die Lehre des kanonischen Rechts.

In Ickstatts Gefolge kam auch Johann Georg Weishaupt (1717 - 1753), Professor der kaiserlichen Institutionen und des Kriminalrechts, nach Ingolstadt. Am 6. Februar 1748 erblickte hier sein Sohn Johann Adam Weishaupt das Licht der Welt. Taufpate dieses Knaben war kein Geringerer als Johann Adam Ickstatt, der zweitmächtigste Mann der Universität Ingolstadt. Nur der Rektor stand über dem Direktor.

Und dieser heranwachsende Knabe, früh vaterlos geworden, hatte so seine Schwierigkeiten mit den Lehrmethoden der Jesuiten, die selbst sein aufgeklärter Pate nicht von heute auf morgen aus der Welt schaffen konnte. Aber er lernte, und weil die Wirkung des Vitamin B wahrscheinlich schon damals wie heute bekannt war (Originalton Ausstellungsführerin), promovierte Weishaupt schon im zarten Alter von 20 Jahren zum Doktor der Philosophie. Dann ging es schnell auf der Karriereleiter nach oben: 1772 außerordentlicher Professor der Rechte und ein Jahr später ordentlicher Professor für Kirchenrecht. Wir schreiben das Jahr 1773, in dem Papst Clemens XIV. auf internationalen Druck den Jesuitenorden aufgehoben hatte.

Der Sieg über die Lehrmethoden der Jesuiten sollte aber für den umtriebigen jungen Professor an der Ingolstädter Universität nicht das Ende, sondern erst der Anfang einer ereignisreichen Wegstrecke sein. Am 1. Mai 1776 gründete er mit fünf Gesinnungsgenossen den Bund der Perfektibilisten, auch Bienenorden genannt und später als Illuminatenorden in die Geschichte eingegangen. Was am Anfang nach Hirngespinsten junger Intellektueller aussah, nahm nach dem Eintritt des Freiherrn Adolf von Knigge (1752 – 1796) in den Orden ernste, ja aus absolutistischer Sicht sogar staatsfeindliche Züge an. Dabei wollten diese Weltverbesserer nicht mehr als Freiheit, Gleichheit sowie das Ende geistiger Bevormundung. Und das alles durch Bildung.

Aus heutiger Sicht klingt das harmlos, sind das doch längst normale Errungenschaften unserer Demokratie. Zu Zeiten eines absolutistischen Herrschers á la Kurfürst Karl Theodor (1777 – 1799) war das aber keineswegs eine Selbstverständlichkeit. Ein denkendes Volk war und bleibt für jedes absolutistische Staatssystem ein rotes Tuch. Und die Illuminaten haben ihre Forderung nicht nur für Ihresgleichen aufgestellt sondern für die gesamte Gesellschaft.

Merkwürdig kommt es dem Betrachter aber vor, wenn er das Innenleben dieses bis zu 2500 Mitglieder erreichenden Ordens betrachtet. Das angestrebte Gutmenschen-Image führte zu obskur anmutenden Aufnahmeverfahren. Und die bis heute erhaltenen Bewerbungsschreiben sprechen von der Selbstentblößung der Mitglieder.

Das Ordensmitglied Campanella, das war Graf Stollberg-Rossia, schrieb in seiner Bewerbung: „Meinen eigenen Charakter überlasse ich anderen zu schildern – Ich liebe meine Kinder zärtlich – sorge als Vater und Christ für ihre Erziehung – hasse Dummheit und Bosheit – wünsche Aufklärung und Gutes zu verbreiten – will alles, was in meinen Kräften stehet, dazu beitragen – habe meine Fehler und meine Tugenden.“ Das klingt hochanständig im Vergleich zu einem Bewerber der von der Ausstellungsführerin mit der Familieninterna zitiert wurde: „Mein Vater ist ein liederlicher Mann.“

Im Jahre 1784 war der Spuck, von dem das gemeine Volk wohl kaum etwas mitbekommen hatte, vorbei. Der Orden wurde verboten, bevor er an den Grundfesten der absolutistischen Herrschaft in München rütteln konnte. Johann Adam Weishaupt (1748 - 1830) musste Ingolstadt verlassen.

Eintrittskarte Stadtmuseum IN
Man sollte sich diese Ausstellung nicht entgehen lassen – aber bitte mit Führung. Die 7 Euro sind es wert. Die Führung ist informativ und unterhaltsam zugleich, auch wenn dabei so mancher Liebhaber gänsehautträchtiger Verschwörungstheorien einen Ernüchterungsprozess erleben dürfte. Die Illuminaten aus Dan Browns Film Illuminati sind eben nur Dichtung. Die dünne Wahrheit ist zurzeit in der wahren Heimat der Illuminaten zu besichtigen. Und an dieser Wahrheit wird wahrlich heute noch gearbeitet. Erst vor wenigen Wochen ist eine Originalliste mit Mitgliedern des Ordens aufgetaucht. Irgendwie scheint die Welt nichts zu verlieren.
Anton Potche

Ausstellung: Das Geheimnis der Illuminaten in Ingolstadt; 14.09.2011 – 30.03.2012; Stadtmuseum Ingolstadt, Auf der Schanz 45, 85049 Ingolstadt; Öffnungszeiten: Di-Fr 9-17 Uhr, Sa/So 10-17 Uhr, Mo geschlossen. www.ingolstadt.de/stadtmuseum