Donnerstag, 20. Dezember 2012

Do kännst echt wehmiedich werre


Was kann’s forr e ehemaliche Efonist schlimmres – odder schennres? – gewwe wie e zwaastimmiche Basfliglhorn-Efonium-Satz? Aus! Alles is wech! Aue zu un zrick! Zrick in des bissje Lewe, des wu norr der loonich gheert: dei Musikantelewe. Du warscht zwar nie loonich, awwer die Zeit is gang, un die Geschichte hot uns all mitgholl. All! Dich aah! Geblieb sin die Basfliglhorn-Efonium-Terze.

Wehmut tot weh. Do kann ooner soon, was er will. Es schneet. De eerschte Schnee forr desjohr. Ich sin loonich de Hoom un will schun noh’re Egerländer-CD greife – wu kummt norr der verdammt Drang noh Blechmusik immer her? -, do fallt mei Blick uf e Scheib, die wu ich schun des Friejohr kaaft hun, se awwer noch net in mei Register ufgholl hun.

Mein Banater Land – Donauschwäbische Blasmusik der Extraklasse von Josef Schmalz haaßt die CD. Owwerflächlich hat ich schun mol ninghorcht. Awwer jetz: loonich, Schnee, e Kaffee un … Was mache die Basfliglhärner un Efoniums do? Sie verzähle, sie kreische … un ich fast mit. Wie gut, dass ich loonich sin. Norr kärperlich, weil in meim Geist seit der, wu des do ingspillt hot, aah do – wann ich eich aah gar net kenn. Awwer ich waaß – es kann jo gar net annersch sein -, in uns schwinge dieselwe Gfielssate.

„Mein Banater Land, mein Heimatland! // Leider war es nur ein Traum, // Zu schön, um wahr zu sein“, singe es Hollich Rose un de Zippel Sepp. Na gut. Wann dehr moont. Ich mach mei Aue wedder uf un sin glicklich, weil ich waaß, dass e Stick vun dem Troom net vergehn muss, er dreht sich grad do in meim CD-Spiller. Un er werd Wirklichkeit, er is Gegenwart, dorch die Musik, Blechmusik.

Die muss awwer so gspillt sein wie uf der CD do, dass se bis zum Wehton glicklich macht. Die Sticker selwer sin all vum Schmalze Veder Sepp (Josef Schmalz) komponeert un vum Hollich Toni (Prof. Anton Hollich) arranscheert wor. Des heert merr! Un merr heert aah, dass do beim Inspille norr Fachleit am Werk ware, net norr mei Basfliglhorniste und Efoniste. Banater Studiomusiker Karlsruhe unter der Leitung von Anton Hollich steht uf’m CD-Bichlche gschrieb. Des Ganze is so fein ausgearwet, dass ich mer manchesmol gedenkt hun, muss des sin, dass die grad do mit ehrem Gsang insetze. Un des obwohl die zwaa wirklich gut singe un stimmlich zammpasse. Es is bloß so, dass ich beim Horche – jetz schun es dritte Mol vun vorre – ab un zu de Eindruck hat ghatt, dass ich vu’me Konzert –merr därfs wegen mer aah klassisch nenne – in e Volksmusikveranstaltung gerot sin. Des hot etwas mit de fließende Grenze zwischen reiner Blechmusik un Volksmusik zu ton.

Was ich net ganz verstann hun, is, wieso dass merr uf des Booklet net schreibt, wu merr die CD aah bstelle kann. Do steht e Zahl: LC03806. Ob de CD-Titel un die Zahl ausreiche, forr se im Gschäft bstelle, waaß ich net. Ich hun mei Exemplar selwer unner der Hand kaaft. Do steht noch „Mitglied im Freundeskreis Donauschwäbische Blasmusik e. V.“. Wer mit Mitglied gemoont is, de Schmalz, de Hollich odder die Studiomusikante, waaß ich net. Jedenfalls hun ich uf der Homepage vun dem Verein ka Hinweis uf die Schmalz-Hollich-CD funn. Es gebt awwer noch de Donauschwaben Musikverlag. Do kann merr die CD bstelle.

In ooner CD-Besprechung hun ich kärzlich dee Satz geles: „Aber schön klingt es doch, was große alte Ungarn schreiben.“ Es handelt sich um Violasticker vun de zwaa Györgys. Irgendwie scheint die Musik vun dort unne die Welt zu beweje – ob im Große mit dem Lugoscher Kurtág un dem Târnăvener Ligeti odder im Kloone mit dee zwaa Glogowatzer Schmalz un Hollich.  

Berns Toni

Dienstag, 18. Dezember 2012

Seppi und Peppi reden über Zivilcourage und das allerallerletzte Konzert der Audi Bläserphilharmonie


Seppi und Peppi sitzen im Bahnhofscafé des nicht mehr ganz so bedauernswerten Bahnhofs einer deutschen Großstadt. Glatteis. Alles rutscht. Alles.

- Jetzt bin ich Bürger.
- Ich vielleicht nicht?
- Aber kein Wutbürger! Dafür musst du schon etwas tun.
- Da schau her. Muss man als Bürger wütig sein?
- Nicht unbedingt, aber engagiert. Verstehst du? Man muss etwas tun.
- Also rück endlich raus damit. Was hast denn gemacht? Hoffentlich ist es nicht wieder ein Schmarrn.
- Ich war in der Bürgergemeinschaft.
- Was ist denn das?
- Na eine Gemeinschaft. Von Bürgern. Wutbürgern.
- Und was macht ihr dort?
- Der Verwaltung und dem Stadtrat Feuer unter den Arsch.
- Das ist gut. Auch gegen Glatteis. Feuer, mein' ich.
- Ich meine das ernst. Kein Witz. Ich war dort. Und viele andere auch.
- Ja, ist das ein Verein?
- Nein, nur so, jeder kann hingehen und sagen, was ihm nicht passt.
- Und was hast du gesagt?
- Nichts.
- Nur zugehört?
- Ja. Die haben sich jetzt schon zum zweiten Mal getroffen. Zum ersten Mal am 11. November. Damals haben sie elf Themen behandelt, die in Ingolstadt besser laufen müssten.
- Waren das Narrenthemen?
- Nein. Ernste Sachen. Ich war ja nicht dort. Aber so stand es in der Zeitung.
- Und wann habt Ihr euch jetzt getroffen.
- Am 12. Dezember.
- Vielleicht mit 12 Themen?
- Ja.
- Hm, hm. Und um was ging es da?
- Sie wollen zum Beispiel die Röss-Villa kaufen.
- Wer? Die Bürgergemeinschaft?
- Nein, nicht so. Die Bürgergemeinschaft will, dass die Stadt die Villa kauft.
- Das ist gut. Bei der Wohnungsnot in Ingolstadt. Da könnte man Sozialwohnungen einrichten.
- Ja, aber die Stadt scheint nicht zu wollen. Einer hat gemeint, man könnte das Ding mit Spendengeldern kaufen.
- Was soll denn das Haus kosten?
- Drei Millionen, hat einer geschätzt.
- Peanuts! Na gut. Und was habt ihr noch so beschlossen?
- Beschlossen nichts. Nur diskutiert. Ob zum Beispiel, die Tagungsteilnehmer, die im neuen Kongresszentrum tagen werden, auch ihre Frauen mitbringen werden, und ob die dann das Geld ihrer Managermänner in der Altstadt ausgeben werden.
- Hoch interessant. Das klingt ja schon fast nach philosophischer Wirtschaftanalyse.
- Ja. Ich habe mich auch eingeschrieben.
- Wo?
- In die Liste. Ich bin jetzt Wutbürger. Und ich werde zur nächsten nichtöffentlichen Sitzung eingeladen. Die machen dann eine Partei. Weißt du? Und dann machen sie den anderen Stadträten so richtig Feuer unter den Arsch.
- Ja, das hab' ich schon gehört. Und weiter?
- Wir treten an. Weißt du? Mit einer Liste. Du weißt schon. So echt Politik. Und wenn ich bei den Ersten bin, komm' ich vielleicht auch auf die Liste.
- Na wenn du dich eingetragen hast...
- Nein, nicht die Liste, so eine andere, für den Stadtrat, eine Stadtratsliste. Für die nächste Kommunalwahl. Dann kandidiere ich für den Stadtrat. Verstehst du?
- Ja, ja. Natürlich.
- Du kannst ja das nächste Mal auch mitkommen. Dann bist du auch Bürger. Wutbürger. Bürgergemeinschaftsbürger.
- Wann ist denn das nächste Bürgergemeinschaftstreffen?
- Am 1. Jänner.
- Und dann mit einem Thema?
- Ja, so wird das sein. Das wird man dann auch richtig vertiefen können. Kommst du mit?
- Natürlich. Wenn die Welt nicht vorher untergeht.
- Am 21. Dezember? Glaubst du daran?
- Auf jeden Fall glaubt man in Ingolstadt daran. Und man wird das sogar mit Blasmusik feiern.
- Den Weltuntergang mit Blasmusik?
- Ja, die Bläserphilharmoniker von Audi spielen dazu im Festsaal des Stadttheaters.
- Ich hab doch gelesen, das wäre ein Weihnachtskonzert.
- Schon, schon. Aber wenn ab dann die Welt nicht mehr ist, gibt es auch keine Weihnacht mehr. Und die Audianer haben ausgeblasen.
- Trinken wir noch was?

Es ist so rutschig, dass man am liebsten zu Hause sitzen bleibt. Oder in seinem Bahnhofscafé.

Samstag, 15. Dezember 2012

Ob das für die Zukunft Rumäniens gut ist?


Laut Verfassung benennt in Rumänien der Präsident den Premier. Diese Berufung muss aber dann vom Parlament abgesegnet werden. Weil aber Präsident Băsescu und der jetzige Regierungschef Ponta sich in inniger Abneigung zugetan sind, wartet das ganze Land auf die Nominierung des neuen Ministerpräsidenten. Nachdem die Sozialdemokraten (PSD) in ihrem Bündnis mit den Nationalliberalen (PNL) die Parlamentswahlen eindeutig gewonnen haben, geht man davon aus, dass der Präsident auch deren Parteichef zum Regierungschef ernennen wird. Und das ist nun mal Victor Ponta. Am kommenden Montag um 10:00 Uhr soll aber, laut Präsidentenamt, noch nicht die Nominierung, sondern nur die Beratung zur Nominierung stattfinden, im Präsidentenpalast.

Dazu eingeladen sind alle im Parlament vertretenen Parteien. Und das sind sage und schreibe zehn an der Zahl: Sozlademokratische Partei (PSD) mit ihrem Chef Victor Ponta, Nationalliberale Partei (PNL) – George-Crin Laurenţiu Antonescu (gewesener Interimspräsident während des im Sommer gescheiterten Amtsenthebungsverfahrens gegen Traian Băsescu), Liberaldemokratische Partei (PDL) -  Vasile Blaga, Volkspartei Dan Diaconescu (PP-DD) - Simona-Alice Man, Demokratische Union der Ungarn aus Rumänien (UDMR) - Hunor Kelemen, Konservative Partei (PC) - Daniel Constantin, Nationale Union für den Fortschritt Rumäniens (UNPR) - Gabriel Oprea, Bürgerliche Kraft (FC) - Mihai-Răzvan Ungureanu (2012 für knapp drei Monate Regierungschef), Nationale Christdemokratische Bauernpartei (PNŢCD) - Aurelian Pavelescu und die Fraktion der nationalen Minderheiten - Varujan Pambuccian (Union der Armenen aus Rumänien). Jeder Chef darf vier Mitglieder seiner Partei mitbringen. Normal müsste auch Ovidiu Ganţ vom Demokratischen Forum der Deutschen aus Rumänien zu dieser Verhandlungsrunde gehören, hat er doch von allen Kandidaten der 18 nationalen Minderheiten  die meisten Wählerstimmen erhalten, nämlich 39.175.

Alle Parteien dürfen Vorschläge machen und der Präsident wird sich dann für einen der Herren oder Damen (bisher nicht im Gespräch) entscheiden. Die PP-DD und die FC haben angekündigt, dass sie mit je einem Vorschlag in die Konsultation gehen werden. Da die Bürgerliche Kraft (FC) zu den Wahlverlierern gehört, kann man davon ausgehen, dass dem Präsidenten auch ein Prätendent der Opposition, mit der er sympathisiert, vorgeschlagen wird. Eine solche Option gibt es natürlich, aber sie würde nur die politische Krise des Landes verschlimmern und hätte bei der jetzigen Konstellation im Parlament sowieso keine Chance. Also darf man davon ausgehen, dass der alte Premierminister auch der neue sein wird. Er heißt Victor Ponta und genießt in Brüssel kaum mehr Sympathien als Silvio Berlusconi. Ob das für die Zukunft Rumäniens gut ist?

Diese Frage kann man eigentlich auch angesichts eines anderen Ergebnisses dieser Wahl stellen. Vor dem Urnengang am 9. Dezember hatte Rumänien 471 Abgeordnete im Parlament. Danach sind es plötzlich 588. Da helfen alle Rechenkünste nichts: Es sind 117 Abgeordnete mehr. Und das, obwohl Băsescu seit einer gefühlten Ewigkeit eine Verringerung der Abgeordneten auf 300 verlangt. Das hat etwas mit den Direktmandaten zu tun. Die Parteien bekommen laut Wahlgesetz die ihnen nach dem Wahlergebnis zustehenden Sitze plus die gewonnenen Direktmandate in den Kreisen. Noch nie hatte Rumänien ein so aufgeblähtes Oberhaus. Nur 1937 saßen 501 Abgeordnete im Parlament in Bukarest. Arbeit genug für die kommende Regierung, kann man da nur sagen.

ROMÂNIA LIBERĂ versucht, der Sache trotzdem etwas Positives abzugewinnen, wenn sie feststellt: „Der Anteil der Neulinge im Parlament ist auf 60% angestiegen. Wenn wir die gefüllte Hälfte des Bechers betrachten, können wir feststellen, dass doch viele Gestalten, die das Ansehen der Legislative schwer beschädigt haben, nicht mehr da sind.”

Anton Potche

Donnerstag, 13. Dezember 2012

pamflepigram 0076


mai bine holeră
decât ciumă
şi-a spus românul
mergând la urnă
dar ponta din teacă
sabia a tras
venind astfel
şi holerei de hac

anton delagiarmata

Dienstag, 11. Dezember 2012

Muzică de coarde la piaţa Copilul Isus din Ingolstadt / Bavaria


Este greu de imaginat un oraş german fără o piaţă de Crăciun, oricât de mică ar fi ea. Oraşul bavarez Ingolstadt organizează anual chiar pe malul Dunării piaţa de Copilul Isus. Este de fapt una din cele mai vechi pieţe de Crăciun din Germania.

În anul 1570 ducele Albrecht al V-lea a dat dispoziţii pentru organizarea unei pieţe de Sf. Nicolae. Au fost preconizate două zile: 5 şi 6 decembrie. Dar deja în anul 1655 aşa numita piaţa lui Nicolai a durat şase zile. Anul acesta Christkindlmarkt, piaţa Copilul Isus, a fost deschis oficial de primarul principal al oraşului, dr. Alfred Lehmann, la 29 noiembrie, ora 17:00, şi va fi închis la 23 decembrie, ora 20:00.

În ultima zi va cânta o fanfară. Aproape în fiecare zi se prezintă pe scena pieţei o formaţie de suflători sau corală. Corespunde unei tradiţii vechi ca, la astfel de prilejuri, muzica instrumentală să fie interpretată de suflători în cele mai diverse grupări, de la triouri sau cvartete până la fanfare. Duminică, 9 decembrie, s-a prezentat însă pe scenă un sextet cu instrumente de coarde. Die Streichhölzer, adică Chibriturile, se numeşte această formaţie, nu chiar necunoscută în oraşul şi regiunea Ingolstadt.

Şi într-adevăr, muzica lor sună mai fină ca cea a suflătorilor. Au un repertoriu foarte interesant, compus din prelucrări de folclor dar şi din piese cu elemente de jazz şi muzică clasică. Tinerii cântă fără note şi crează o atmosferă de voie bună, de uşurare sufletească care se potriveşte de minune cu atmosfera unei pieţe de Crăciun – pieţe de Copilul Isus.



Anton Delagiarmata

Freitag, 7. Dezember 2012

Adventskalender mit Eva Jauch


Wer den lyrisch-musikalischen Adventskalender des lokalen Fernsehsenders OK WORMS öffnet, trifft auch heuer auf ein bekanntes Gesicht und eine angenehme Stimme. Beide gehören Eva Jauch. Sie liest zurzeit zur Zeit passende Gedichte.

Die erste Kerze wird angezündet – von Eva Jauch. Und mit ihr erklingt das erste Gedicht – ebenfalls von Eva Jauch: Wege. Diese Botschaft kann keiner ignorieren: Jeder muss seinen eigenen Weg gehen; es kommt nur auf das Wie an.

Und wie ist das mit dem Weihnachtswunder Weihnachtsmann? Es tut mir leid, aber „ein Opa hat da Schweigepflicht“ - laut Arnold Kirchner. Also kann ich jedem nur wärmstens empfehlen, selber nach den Rätseln der Advents- und Weihnachtszeit zu suchen.

Das hervorragende Team um Eva Jauch, Lars Olbrisch (Fotos, Kamera und Schnitt) &  Jürgen Franzky (Fotos), zaubert eine Besinnlichkeit auf den Bildschirm, von der sich große Fernsehanstalten eine Scheibe abschneiden könnten. Nein, bitte nicht! Denn die Sendung der Wormser ist sowieso nur immer um die drei Minuten lang. Wer da reinschaut, will von diesen knappen drei Minuten Einkehr nichts abgeben, auch nicht die kleinste Scheibe. Soviel Egoismus ist sogar an Advent erlaubt.

Was gibt es Spannenderes als ein Adventskalender – für Kinder wie für Erwachsene?! Wer einen Internetzugang hat, kann bestimmt wählen. Den Wormser Kanal sollte er dabei aber nicht übersehen. Einen Blick in alle geöffneten Tage kann man auch via FACEBOOK werfen.

Anton Potche

Donnerstag, 6. Dezember 2012

Mensch, Helmuth!


Do unlängst hun ich mich mol bei YouTube rumgetrieb. Do sieht un heert merr jo alles Meegliche un Unmeegliche. Un wie ich noh bei de Sachse - die vun drunne, net die vun do - ningschaut hun, is mer do so e Band, asso e Musikkapell ufgfall. Net schlecht, hun ich mer gedenkt. E Show-Band. Die sin aah zimlich fleißich rumghuppst un hun vill Gaudi gemach, awwer ich hat schun de Eindruck, dass die Männer ehre Sach ernst holle. Un des hot mer imponeert.

Eerscht wie ich schun e Weil zugschaut hatt ghat, is mer do e Gsicht vun dee Musikante bekannt vorkumm. Ich war mer awwer net ganz sicher. Die paar grooe Zelle, die wu mer noch geblieb sin, hun awwer gearwet, wann’s aah schun korz vor Mitternaacht war. Ich hun doch mol gheert, de Boschkos Helmuth spillt in’re Sachsekapell. Aha! Jetz hot’s geklingelt. Ja, des is er, de Rennert Helmuth aus der Neigass. Dort war doch es Boschkos-Haus.

Ich hun mer glei sei Musiker-Seit uf’m Amazonas-Express ongschaut. Na gut, sei Spitznome is do nemmi Boschko – er haaßt jetz Keymann. Ich moon, des is so e deitsch-englisches Zwitterwort odder, besser gsaat, Homowort. Macht jo nicks. Spitznome is Spitznome. Do muss merr jo net immer wisse, wu der herkummt. Wer waaß, wu der Nome Boschko herkummt. Die Rumänre hun iwwer die Ungare „bozgor“ gsaat. Des war net immer freindlich gemoont. Vleicht hot in der Neigass in dem Eckhaus an der Barons-Gass mol e Ungar gewohnt. Odder einfach norr e Bosch. Vun dee hot’s jo in Johrmark gewwe. „Naa“, hot de Boschkos Vedder Josep, de Feierwehrkommandant, mer jetz gsaat, „der Nome kummt aus’m Serwische“. Wie die eerschte deitsche Leit uf Johrmark kum sin, des war im 18. Johrhunnert, hun dort Serwe gelebt. Un vun dee is de Nome Boschko iwrichgeblieb. Des kann schun sein.

Des annre aus’m Helmuth seiner Biografie passt schun so einigemaßen zu’me Johrmarker Musikant – asso zu’me Musikant aus Johrmark. Ich moon, wann ooner net soon will, wie alt dass er is, no soll er’s halt sein losse. Liewer saat merr, in de friehe odder späde Sibzicher odder Achzicher, wie dass merr sich e paar Johr jinger macht, wie des jo vun Volkstümliche-Musik-Sterncher schun verzählt is wor. Un dass e’me Musikant, der wu aus Johrmark stammt, die Egerländer gfalle un de Ernst Mosch sei Vorbild is, des is doch es Normalste uf dere Welt, ganz gleich, ob der Musikant in ooner Philharmonie spillt odder in ooner Tanzkapell wie de Helmuth.

Awwer hoppla! Sellt ich mich doch geirrt hun? Do steht jo "Herkunftsort: Temeschburg". Gut in de Sibzicher sin die Johrmarker Kinn schun in der Stadt uf die Welt kumm un nemmi im Grawe - so wie ich. Die Herkunft is awwer doch meh wie des bissje Uf-die-Welt-Kumme. Mensch, Helmuth! Des is doch e Qualitätssiegel vun’re Extragüte – uf echt Hochdeitsch gsaat -, aus’me Musikantedorf zu stamme. Dass du in Temeschburg bei Johrmark uf die Welt kumm bist, werd schun stimme, awwer des is norr dei Geburtsort, irgendwu in Südosteuropa. Wer kennt dee schun. Vun Temeswar hot der oon odder anner vleicht schun gheert, vun Temeschburg redde norr die Iwrichgebliebne vun vor em Kriech, un die net all... Awwer Johrmark, Mensch, Helmuth, des kennt doch e jeder ziviliseerter Mensch uf der Welt. Un heit, heit esst merr dort sogar "Mămăligă Brânzali" (Video auf YouTube).

Berns Toni

Dienstag, 4. Dezember 2012

Jede Epoche mit ihrer Hymne

Bukarest, 1. Dezember 2012

Unter den Kommunisten haben die Rumänen ihren Nationalfeiertag am 23. August gefeiert. Es war der Tag der Befreiung vom Faschismus (1944). Große Militärparaden gehörten wie selbstverständlich zu diesem Tag. Stärke wollte man dem imperialistischen Feind im Westen signalisieren. Die Zeiten haben sich geändert, die Gepflogenheiten sind geblieben. Am vergangenen Samstag haben die Rumänen ihren neuen – seit 1990 – Nationalfeiertag gefeiert. Ziua Unirii, Tag der Einheit, nennen sie ihn. Am 1. Dezember 1918 entstand das Großrumänien, mit der Bukowina und Bessarabien, von dem viele Rumänen heute noch träumen. Und es gab selbstverständlich auch diesmal Militärparaden.

Nicht so konsequent wie bei den Aufmärschen sind die Rumänen im Umgang mit ihrem Hymnus. Seit 1866 hatten sie drei Nationalfeiertage und sechs Hymnen. Die Kommunisten allein haben ihnen drei verschiedene patriotische Tongefüge verpasst: bei der Machtergreifung, der Erneuerung des Freundschaftsbundes mit den Sowjets und beim Bruch mit dem Freund und Befreier aus dem Osten.

Zur Zeit des Königs Karl I. aus dem Hause Hohenzollern-Sigmaringen (Regentschaft: 1866 - 1914) wurde Es lebe der König erst mal nur instrumental gespielt. 1881 hat Vasile Alecsandri einen Text dazu verfasst. Am 30. Dezember 1947 war Schluss mit der Monarchie. Die Kommunisten haben ihre eigene Hymne mitgebracht: Zdrobite cătuşe în urmă rămân – Gesprengte Ketten bleiben zurück. 1953 war das Jahr des Beginns der Kollektivisierung und der vollzogenen ideologischen Gleichschaltung mit der UdSSR. Die Rumänische Volksrepublik bekam auch eine neue Hymne. Ceauşescu propagierte dann ab 1965 die Distanzierung von Moskau. Auch dazu gehörte eine passende Hymne (die ich selber oft in einer Großwardeiner Militärkapelle spielte).

Seit dem Sturz des kommunistischen Regimes singen die Rumänen Deşteaptă-te, române! – Erwache, Rumäne! ein Revolutionslied, das sie schon 1848 anstimmten. Am kommenden Sonntag, 9. Dezember 2012, wählen die Moldauer, Walachen, Dobrudschaer, Banater, Siebenbürger usw. ein neues Parlament. Ob sie da schon wach sind? ... Doch selbst wenn sie es wären, bleibt ihnen nur die Wahl zwischen Pest und Cholera. Schade eigentlich!

Anton Potche