Donnerstag, 31. Juli 2014

Juli 2014 – Giarmata in den Medien

VOCEA TIMIŞULUI, Timişoara / Temeswar, 04.07.2014
Die Temeswarer Trolleybuslinie 14 wird in der längst zur Vorstadt von Temeswar mutierten Gemeinde Dumbrăviţa bis zur Ausfahrt in Richtung Giarmata verlängert. Die für die Stromleitungen benötigten Masten werden in der Regel in Abständen von 50 m aufgestellt – auf beiden Straßenseiten. In Dumbrăviţa stehen sie schon  in Abständen von 15 – 20 Metern. Das Resultat ist ein surreal anmutendes Dorfbild auf einer Länge von 3,7 km..
+ + + Die Zeitung titelt dazu: „Einige Projekte überfordern eindeutig die intellektuelle Kapazität einiger Bürgermeister.“  + + +
                                           
RENAŞTEREA BĂNĂŢEANĂ, Timişoara / Temeswar, 11.07.2014
Die Verkehrspolizei hat verstärkt Kontrollen in den ländlichen Ortschaften des Kreises durchgeführt; auch in Giarmata. Auf Kreisebene wurden 12 Fahrer ohne Führerschein oder mit nicht angemeldeten Fahrzeugen ertappt. Es regnete Geldstrafen.
+ + + Der Krug geht halt überall nur so lange zum Brunnen, bis er bricht. + + +

SPORT9.RO, Timişoara / Temeswar, 11.07.2014
Am 16. Juli treffen ASU Poli und Millenium Giarmata im Rumänienpokal aufeinander.
+ + + Die Temeswarer werden von dem ehemaligen Nationalspieler mit Jahrmarkter Wurzeln, Paul Codrea, trainiert. In Giarmata ist Călin Cojocaru Trainer geblieben. + + +

SPORT9.RO, Timişoara / Temeswar, 12.07.2014
Vorbereitungsspiel: ACS Poli – Millenium Giarmata  1:0
Folgende Spieler sind für Millenium aufgelaufen: BoţaMihălceanu, Oneţ, Gârba, Dancia Diarra (UTA), Leucă, Mihuţa, SorescuLeonte, Beloescu. Eingewechselt wurden: MateescuGroza, Podină, Soare, Filip, Vlaic.
+ + + Der Name Sorescu ist uns Altjahrmarktern nicht unbekannt. + + +

SPORTTIM.RO, Timişoara / Temeswar, 16.07.2014
Millenium Giarmata hat sein Spiel in der ersten Runde des Rumänienpokals gegen die eine Klasse tiefer spielenden Fußballer von ASU Politehnica Timişoara mit 0:2 verloren.
CS Millenium: Bota – Soare, Gârba, Oneţ (68, Vlaic), Dancia – Sorescu, Fuchs, Leucă, Leonte – Gideon (81, Groza), Beloescu (71, Filip).
+ + + Also kann man sich ab sofort auf die Meisterschaft konzentrieren. + + +

SPORT9.RO, Timişoara / Temeswar, 17.07.2014
Călin Cojocaru, der Trainer von Millenium Giarmata, hätte gerne noch sieben neue Spieler für die kommende Saison.
+ + + Das wird nicht einfach, wo doch die Zahlungsmoral der Giamataer in den letzten Monaten immer für Schlagzeilen gut war. + + +

RADIO TIMIŞOARA – DEUTSCHE SENDUNG, Timişoara / Temeswar, 20.07.2014        
Die Mundartautorin und Journalistin Helen Alba, auch bekannt als Helli vun Bogarosch, hat in der Senderubrik Bunt gemischt am Wochenend Daheim und unterwegsDurch’s Banat mit Helen Alba - den Brief eines im Zweiten Weltkrieg in Giarmata stationierten deutschen Soldaten an die Zeitschrift DIE POLLERPEITSCH vorgelesen. Der Brief wurde in Mundart verfasst und darin heißt es unter anderem auch: „Es ware Sticker fünf Kilometter uf eener hundsschlechti Schossee zu fahre un dann sin mer in e Dorf kumm, wu vore e Schild war. Uf dem hat gstann Giarmata. Mir han gleich gemerkt, dass es e scheenes Dorf war, wu mer do die nächschte Täch zubringe selle, un han uns gedenckt, des do misse fleißichi un tichtichi Leit sin, die wu do wohne tun. Was soll ich lang e Spruch mache? Die Leit, wu gleich uf uns zukumm sin, die han jo alli deitsch geredd. Was saa ich? Gepappelt han se, gepappelt genau wie mir, genau wie mir derhemm in der Pfalz un im Sauerland. Do hat de Hansjerch un ich widder Owwerwasser kriet. Die Leit vun dem Dorf hann dann ooch bald gemerkt, dass mer zwaa vun derselb Sort wäre wie sie selwer un han uns dann ooch gsaat, dass sell ka Wunner wär, weil se vun de Auswannrer abstamme täte, die wu vor ball 200 Johr aus unsrer Eck ausgezoo sin. Sogar dieselwe Nome han die Leit ghat, wie se heit noch in unser Därfer dehemm gebreichlich sin. Ich will mich nit so lang ufhalle, wie ich des muss, wann ich Eich genau verzähle tät, wie gut mir’s in selem Dorf ghat han. Mir han jo dann ghärt, dass des Dorf aah e deitsche Nome hat, es hat sich uf Deitsch Johrmark genennt. Also, dorte ware mer dann vier Wuche lang, mer ware gut unnergebrung, mer sin gut bekäschticht gin un ball hätt uns schun ke Muntur meh gepasst. Es wär halt nit schlecht gewenn, wann merr längri Zeit dorte aushalle hät känne. Doch mer han weider misse. Es war norr gut, dass die Leit uns vun dort e bissl Schwecksparte ingepackt han. Sie han gsaat, halt forr’s Zusätze. Un so han mer des scheeni Banat verloss un sin schnurstracks weider uf Russland losmarschiert.”
+ + + Des is doch ka schlechtes Zeignis, meecht ich soon, wann ich merr aah net ganz sicher sin, ob die deitsche Saldade mit Schwecksparte – odder Speckschwarte? – uf de Weech sin  gschickt wor. Mit de Schwarte hot merr doch in Johrmark Saaf gekocht. Vleicht hot der Briefschreiwer mit Schwecksparte de Schwartlmaa gemoont odder noch wahrscheinlicher gereicherte Bauchspeck. -  Forr die gleich Ortografie in dem Brief un in meiner Nohschrift kann ich jetz nateerlich net garanteere. Awwer fonetisch hot des Gschriebne, wie die Helen Alba es vorgeles hot, genau so geklung, wie ich’s do im Johrmarker Dialekt ufgschrieb hun. + + +

RADIO TIMIŞOARA – DEUTSCHE SENDUNG, Timişoara / Temeswar, 22.07.2014        
Zwischen dem 1. und 3. August finden die Festtage der Stadt Temeswar statt. In einer Veranstaltungsvorschau heißt es, dass am 2. Augst, um 19:00 Uhr im Rosengarten die „Stadtkapelle aus Rutesheim, geleitet vom Jahrmarkter Peter Bild” im Rosengarten konzertiert.
+ + +  Des is de Lăcraru Phit un de Peter Esser in ooner Person. + + +

deBANAT.ro, Timişoara / Temeswar, 25.07.2014
Der Reifenhersteller Continental beabsichtigt, in Giarmata eine neue Produktionsstätte zu erichten. Dazu benötigt er eine Fläche von mindestens 25,8 Hektar. Der Temeswarer Baulöwe Radu Ţoancă besitzt mit seiner Firma Bitea Construct 23 Hektar Grund in Giarmata, den er für diesen Zweck veräußern würde. Die fehlenden 2,8 Hektar sollten jetzt aus dem Giarmataer Grundbesitz  den Deal perfekt machen. So zumindest hatte Bürgermeister Virgil Bunescu (PSD) es geplant. Eine Rechnung ohne den Wirt, wie sich bei der Gemeinderatssitzung herausstellte. Der Gemeindevorsteher bekam keine Mehrheit für sein Projekt. Sogar Pateifreunde stimmten dagegen und begründeten ihr Verhalten mit der Angst, eine Gesetzwidrigkeit zu begehen, da verschiedene Bedingungen für einen solchen Verkauf überhaupt nicht erfüllt wären.
+ + + Die Nationale Anticoruptionsdirektion (DNA) scheint so manchen einen gehörigen Respekt eingeflösst zu haben. Das dürfte sogar einige Damen und Herren in Brüssel aufhorchen lassen. + + +

VOCEA TIMIŞULUI, Timişoara / Temeswar, 30.07.2014
Kurz nach 23 Uhr hat ein Autofahrer auf der Kreisstraße zwischen Giarmata und Pişchia einen Fußgänger angefahren, der auf der falschen Straßenseite unterwegs war. Es war Alkohol im Spiel. Der Fußgänger hatte zu tief ins Glas geschaut, was wahrscheinlich zu einer Entlastung des Fahrers führen wird, schreibt die Zeitung.
+ + + Null Promille ist auch als Fußgänger nicht zu verschmähen. + + +

FOAIA de GIARMATA, Timişoara / Temeswar, Juli  2014
Der orthodoxe Pfarrer in Giarmata, Ştefan Marcu, erzählt in einem Interview der Journalistin Estera Rosenblum, dass er seit seinem 12. Lebensjahr Priester werden wollte, und das „in dieser von Gott gesegneten Pfarrei”, in der er seine Kindheit verbracht hat.
+ + +  Mer Altjohrmarker hun unser Phaatre immer importeere misse. Unser Männer hadde net so vill Zeit zum glaawe, die hun misse schaue, dass was uf de Tisch kummt. + + +
Das Giarmataer Folkloreensemble Sânziene Bănăţene (Banater Elfen) ist im Rosenpark beim Festival Lada cu zestre (Kleidertruhe) aufgetreten – in Kerweihtracht. Auch das berühmte Volksmusikorchester Ansamblul Timişului war dabei. Es wird von Deian Galetin geleitet.
Sânziene Bănăţene
Foto: Foaia de Giarmata
+ + + Awwer uf die ville gstärkte Unnerräck hun se verzicht, die Elfe aus Giarmata. So gscheit sin se schun wor. Es is aah hächsti Zeit, dass merr die Prozerei mol ufgebt un aah an die Mäd denkt. Wedder mol was gelernt – norr wie so oft im Lewe zu spät; die Zeit geht halt un geht. No wedder moont merr, sie is  stehn geblieb. De Galetin war schun Orchesterchef im Pionierpalast, wie ich noch alle sunntachsmorjets zum Renyé in die Prob  gfahr sin. Un in dem Film Gruß aus Jahrmarkt sieht merr de Galetin un de Metzje Matz im Johrmarker Park fachsimple. Mein Gott, de Johrmaker Park gebt’s jo schun ewich nemmi. + + +
Die Gemeindeangestellte Maria Badiu zählt zu den wichtigsten Errungenschaften ihres Chefs, des Bürgermeisters Ing.Vigil Bunescu, die „Einzäunung der drei Friedhöfe”.
+ + + Do gheert de Zorner Kerchhuff aah dazu. Hot’s net mol e Spendeufruf gewwe forr die Gschicht? Ich moon do bei uns in Deitschland. Merr werd halt alt un vergesslich. Is jo ah wurscht, weil wu zwaa Zein ehre Zweck erfille, kann e dritter des aah. + + + 

Montag, 28. Juli 2014

Seppi und Peppi unterhalten sich über einen zentralen Nebenschauplatz der Open-Air-Konzerte in Ingolstadt

Seppi und Peppi erholen sich in ihrem Bahnhofscafé von der Wochenendhitze.             

- Warst du beim Open-Air im Klenzepark oder gar bei beiden?
- Nein.
- Wieso das? Du warst doch noch immer.
- Irgendwie hat es nicht gepasst. Im letzten Moment ist immer etwas dazwischengekommen.
- Und du?
- Ich habe sie gelesen.
- ??
- In der Zeitung. Viele Leute, über 20.000 bei den zwei Konzerten.
- Und wie war die Kritik in der Zeitung?
- Gut. Nur einmal sind die Georgier für Sekundenbruchteile leicht auseinandergefallen.
- Ernst?
- Ja, so steht’s in der Zeitung.
- Und die Bläser von Audi?
- Auch gut. Nur hie und da ist einem ein missglücktes Tönchen entfahren.
- Wo?
- Auf der Bühne. Na wo sonst.
- Steht auch in der Zeitung?
- Ja, fast wortwörtlich so. Das hab ich mir gemerkt.          
- Ziemlich austauschbar die zwei Kritiken.
- Schon. Sie wurden ja auch von ein und demselben Menschen geschrieben. Auch die Bilder im Internet ähneln sich.
- Da hast du auch reingeguckt?
- Klar. Vielleicht kennt man ja jemand.
- Und da waren die gleichen Leute?
- Das nicht, aber die Menge war doch schon sehr ähnlich. Nur eine Kleinigkeit war anders an den zwei Abenden.
- ??
- Du warst doch auch schon mal bei diesen Klenzeparkkonzerten.
- Ja.
- Da gibt’s doch diesen eingezäunten Teil für die Großkopferten. Sieht so ein bisschen aus wie ein Gehege, in das man während der Musik auch hineinschauen kann, zumindest so lange noch hell auf der Wiese ist.
- Ja, kenn ich. Das ist eine Ingolstädter Open-Air-Spezialität, wenn ich mal einen Vergleich mit dem Odeons-Platz oder der Waldbühne ziehe.
- Genau. Und da liegt der Unterschied.
- Zu München und Berlin?
- Auch, denn die haben so etwas gar nicht. Aber auch zwischen den streichenden Georgiern und den blasenden Audianern.        
- ??
- Bei den Audianern war der VIP-Bereich - ich glaube, so nennt man diese eingezäunten Präsentierteller -, leer und bei den Georgiern voll.
- Und woran lag das?
- Weiß ich nicht.
- Vielleicht am Geschmack?
- Oder Geschmäckle?
- Trinken wir einen?
- Ja, klar.

Konzerte bei großer Hitze hinterlassen auch bei Leuten, die gar nicht dort waren bleibende Eindrücke.  

Mittwoch, 23. Juli 2014

Das Lachen bleibt dir im Hals stecken

Foto: Delagiarmata
Ingolstadt din Germania şi Kragujevac / Crăguiova din Serbia sunt oraşe parteneri. Asta implică şi un schimb bogat de activităţi culturale.

Crăguiova are un petec negru în istoria sa care are de-a face cu ocupaţia germană în cel de-al doilea război mondial. La 21 octombrie 1941 trupe germane au executat peste 2300 de locuitori ai oraşului, printre care 300 de elevi şi 18 dascăli. În memoria acestei crime cumplite, oraşul sârb a creat cu ani în urmă un Concurs de caricaturi antirăzboinice. În cadrul acestui concurs internaţional oraşul Ingolstadt decernează începând din anul 2005 şi un Premiu al oraşului Ingolstadt. Anul trecut premiul germanilor a fost câştigat de caricaturistul sârb Muhamed Djerlek Max.

Anul acesta partenerii din Crăguiova au adus o expoziţie de caricaturi la Ingolstadt. Artişti din diferite ţări europene sunt prezenţi cu câte o lucrare pe cele două panouri de expoziţie din sala de primire a primăriei oraşului de pe Dunăre. 

Colaj: Delagiarmata
Şi patru caricaturi desenate de artişti români pot fi admirate: Chiorean Cornel-Marin (mijloc), Mihai Ignat (sus), Nicolae Lengher (dreapta) şi Doru Axinte (stânga). Privind aceste lucrări cu vădit caracter antirăzboinic, nu numai cele ale românilor, îţi vine într-adevăr să zâmbeşti ici colo. Dar de cele mai multe ori râsul îţi rămâne înţepenit în gât, cum spune neamţul: Das Lachen bleibt dir im Hals stecken.

Foto: Delagiarmata


Expoziţia mai poate fi vizitată până la 26 iulie 2014, la orele de program ale primăriei.

Anton Delagiarmata

Montag, 21. Juli 2014

O mostră de partenariat român-german

Foto: Delagiarmata
Bavarezilor le place să sărbătorească. Ocaziile sunt multiple şi fantezia organizatorilor este nemărginită. (Spiritele critice vorbesc deja de o manie.) Sub genericul Sommertraum zwischen den Brücken – Vis de vară între poduri municipalitatea Ingolstadt a organizat la începutul lunii iulie chiar mai multe acţiuni culturale şi folclorice pe malul Dunării, pe o zonă situată între două poduri.

Foto: Delagiarmata
Unul dintre festivalurile organizate purta numele Fest der Kulturen – Serbarea culturilor şi a întrunit  mai multe organizaţii ale naţionalităţilor conlocuitoare din Ingolstadt, care şi-au prezentat la diferite ştanduri activităţile. Şi Rumänischer Freundeskreis Ingolstadt. e.V. - Cercul românesc de prieteni Ingolstadt  a fost prezent cu un ştand, prezentând vizitatorilor numeroşi diferite materiale tipărite cu informaţii, bunătăţi culinare, piese de artizanat, dar şi o formaţie de dans, venită din Moldova.

Foto: Delagiarmata 
Pe malul Dunării era montată o scenă, unde ansamblul folcloric din România şi-a prezentat programul. Şi cu ocazia acestui festival Cercul românesc de prieteni Ingolstadt a adus un nou aport la intensificarea partenariatului român-german pe plan cultural şi folcloric – o manie destul de plăcute.

Anton Delagiarmata

Mittwoch, 9. Juli 2014

inbrunst

- pamphlepigramm -



vergeudete
hymnensaft
raubt der seleção
die letzte kraft

ingolstadt, 2014
anton potche

Montag, 7. Juli 2014

Kulturlandschaft am Tegernsee

Aus Norwegen nach Bayern. Umziehen. Für ein Leben lang. Geht das überhaupt freiwillig, rein landschaftlich betrachtet? Früher hat das funktioniert. Zumindest bei einem: Olaf Gulbransson. Es gibt nun mal auch in Bayern Landschaften, die einen an die norwegische Heimat erinnern können. Der Tegernsee ist in eine solche Landschaft eingebettet. Und hoch droben auf dem Schererhof hat der norwegische Zeichner und Maler seine zweite Heimat gefunden.

1929 ist der 1873 in Oslo geborene Olaf Gulbransson hierher gezogen. Da war er nicht mehr der Jüngste und in der Kunstwelt ein bekannter Name. Seit 1902 lebte der Karikaturist und Porträtist in München und machte sich als Mitarbeiter der berühmt-berüchtigten Satirezeitschrift SIMPLICISSIMUS einen Namen, der dann 1929 auch zu seiner Berufung als Professor an die Akademie der Bildenden Künste in München führte. Am Tegernsee widmete der sich nie von der Naziideologie distanzierende Gulbransson vorwiegend der Landschafts- und Porträtmalerei. Seit 1966 hat Tegernsee am Tegernsee ein Olaf-Gulbransson-Museum, das viele seiner Zeichnungen und Buchillustrationen zeigt. Der nicht unumstrittene Künstler ist 1958 auf seinem Schererhof gestorben.

Das Museum beherbergt auch Werke (Originals oder Faksimiles) anderer bedeutender Künstler jener Zeit, die für die Unsterblichkeit des SIMPLICISSIMUS stehen. Eduard Thönys (1866 – 1950) Familienverhältnisse (Die Kathi hat’s gschafft – vo’ mein Vadern hot sie’s Kind, vo’ mir wird’s zahlt un vo’ insern Knecht g’heirat’.) erheitern den Betrachter, während Erich Schillings (1885 - 1945) Divisionen des Todes in Flandern uns besonders heuer an den Beginn des schrecklichen Krieges vor 100 Jahren und vor allem an die Propagandamaschinerie der Kriegstreiber (der sogar der SIMPLICISSIMUS erlag) erinnern.  

Schlendert man bergauf und bergab durch die Straßen um den Tegernsee, so trifft man auch auf so manche Zeugnisse gelungener Handwerkskunst, Glaubenskunst oder Volkskunst, die nicht unbedingt an berühmte Namen gebunden sind. Das können mal ein an die Rostkunst Alf Lechners erinnernder Hirsch, ein Kreuz an der Hauswand oder auch hagere, an Thomas Hassler, den Riesen vom Tegernsee, gemahnende Steinmännchen am Bergbach sein.

Wer um den Tegernsee wandert trifft auch auf andere Zeugnisse deutschen Kulturlebens. Es waren nicht nur bildende Künstler, die hier Kreativkräfte tankten, der Hektik des Stadtlebens zumindest für eine gewisse Zeit zu entsagten versuchten oder gar vor politischem Ungemach flohen. Der Berühmteste ist wohl Thomas Mann (1875 - 1955). Er wurde schon als Fünfjähriger von seinen Eltern nach Wildbad Kreuth mitgenommen. Dass Thomas Manns letzte große Liebe, der Kellner Franz Westermeier, auch vom Tegernsee stammte, ist aber wahrscheinlich dem reinen Zufall zuzuschreiben. Weitere Literaten, die hier mehrere Jahre ihres Lebens verbrachten waren die beiden Ludwigs, Thoma (1867 - 1921) und Ganghofer (1855 - 1920).

Auch weniger bekannten Autoren wie etwa dem Heimatdichter Karl Stieler (1842 – 1883) kann man auf Spaziergängen um den See begegnen. Ein Denkmal am Leeberghang in Tegernsee erinnert an den Dichter, der auch Mundartgedichte geschrieben hat. Er muss ein stark romantisierender Geist gewesen sein, sonst wären wohl kaum Verse wie diese seiner Feder entsprungen: „Als ich zur Alm kam und vom steilen Grat/ Ins Felslahr stieg den alten kühnen Pfad,/ Da stand die Sennerin im Wiesengrunde/ Und jauchzt’ empor, die Hand am roten Munde./ Und wieder trat ich in die Hütte ein;/ Mir war zu Sinn, als wär’ sie doppelt mein:/ Dies ruß’ge Dach und dies Gerät, das blanke,/ Dazu das Mägdlein, das gelockte, schlanke,/ Der Hausaltar mit den geweihten Zweigen .../ Als wär’ dies Leben nun erst ganz mein eigen.“ (Im Dialekt aus der Sammlung Ein Winteridyll).

Aber durch die Blicke runter von den Bergen auf die langgezogene Seelandschaft ließen sich nicht nur Künstler inspirieren, sondern auch Großkopfete konnten dieser Gegend etwas abgewinnen. 1822 weilten hier Zar Alexander I. von Russland, Kaiser Franz I. von Österreich und König Max von Bayern. Die beiden Monarchen waren auf dem Weg zum Kongress von Verona.

Die Kulturlandschaft am Tegernsee ergänzt sich vorzüglich mit der Naturlandschaft dieser Region. Eine Einkehr in einem Museum oder das kurze Verweilen an dem ein oder anderen Kunstwerk im öffentlichen Raum können für so manchen Urlauber eine Bereicherung darstellen, an der er noch lange nach seiner Rückkehr in den Alltag zehren kann.

Anton Potche