Mittwoch, 30. April 2014

April 2014 – Giarmata in den Medien

RENAŞTEREA BĂNĂŢEANĂ, Timişoara / Temeswar, 03.04.2014
Die Temeswarer Trolleybuslinie 14 soll jetzt durch ganz Dumbrăviţa bis zum Ende der Ortschaft in Richtung Giarmta ausgebaut werden. In 20 Monaten sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
+ + + In Ingolstadt wird so viel über umweltschonendes Autofahren gesprochen. Warum nicht mal eine Trolleybuslinie vom Hauptbahnhof zu Audi? Das wär’s doch. + + +

SPORTTIM.RO, Timişoara / Temeswar, 03.04.2014
Munizipalmeisterschaft – Serie I – 11. Spieltag
Millenium Giarmata II – Electrica   5:1         
Tabelle: 2 Millenium Giarmata  II  30 Pkt.
+ + + Die Jungs scheinen den Aufstieg zu schaffen. Wohin? In die Promoţie (Promotion), nehme ich an. + + +

VOCEA TIMIŞULUI, Timişoara / Temeswar, 04.04.2014
Die Personalsituation im Giarmataer Rathaus bleibt unklar. Der bereits am 26. November 2013 mit neun zu sechs Stimmen zum 2. Bürgermeister gewählte Florin Fărcaş (PPDD) ist noch immer nicht in Amt und Würden. Der Bürgermeister und fünf weitere Gemeinderäte haben es bisher verstanden, das zu verhindern. Jetzt will der Kreisvorsitzende der Volkspartei Dan Diaconescu (PPDD) und Abgeordneter im rumänischen Parlament, Adrian Diaconu, einen juristischen Weg einschlagen.
+ + +  Es sind die PSD-Leute, die sich wehren, das Ergebnis der Wahl umzusetzen. Klar, ihre Genossen stellen den Premierminister, und das will in Rumänien schon etwas heißen. + + +

SPORTTIM.RO, Timişoara / Temeswar, 04.04.2014
Liga III – Serie IV – 21. Spieltag
Muncitorul Reşiţa  -  Millenium Giarmata   0:2
Tore: Beloiescu, Călin
Tabelle: 4  Millenium Giarmata  36 Pkt.
Millenium Giarmata: Gîrlea – Mihălceanu, Gîrba, Hoţa (Naidin), Zele – Leucă Moroşan, Călin (Baidoc), JichiciFuchs (Gideon), Beloiescu (Sturza).
+ + + Für den Aufstieg reicht es nicht, denn es ist nur mehr eine Etappe zu spielen.. + + +

VOCEA TIMIŞULUI, Timişoara / Temeswar, 07.04.2014
„Gelbe Engel” heißt ein Abschleppdienst mit Sitz in Giarmata. Jetzt hat die Temeswarer Polizei eine Strafe von 500 Lei über die Firma verhängt, weil sie ihre Fahrzeuge illegal für Werbungszwecke beschriftet hat. Die Firma ist schon seit langem bei den Temeswarern sehr unbeliebt.
+ + + Auch Engel können bekanntermaßen fallen. + + +

SPORTTIM.RO, Timişoara / Temeswar, 03.04.2014
Munizipalmeisterschaft – Serie I – 12. Spieltag
Luceafărul - Millenium Giarmata II   1:8       
Tabelle: 2 Millenium Giarmata  II  33 Pkt.
+ + + Punktgleich mit der erstplazierten ASU Politehnica II. (Das ist nicht die zweite  Mannschaft der großen Poli aus der A-Liga.) + + +

OPINIA TIMIŞOAREI, Timişoara / Temeswar, 08.04.2014
Ein 20-Jähriger ist in der Hauptgasse mit einem Honda in den Graben gerast, wurde von der Böschung an eine Hausfront geschleudert, wo er die Gaszufuhr zum Haus beschädigte, und landete schließlich an einem Baum. Der Junge wurde schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht.
+ + + Es war 11 Uhr oweds. Forr paar Happgässer war’s mi’m Schloofe rumm. + + +


ZIUA DE VEST, Timişoara / Temeswar, 08.04.2014
Foto: ZIUA DE VEST
Der Giarmataer Bürgermeister Virgil Bunescu bewirtschaftet mit seiner Tochter sage und schreibe 2000 ha landwirtschaftliche Flächen. Jetzt hat Cătălina Bunescu die 1923 erbaute und mit 2 Millionen Euro, davon 1 Million EU-Gelder, modernisierte Mühle am Dorfrand in Betrieb genommen. Täglich werden 70 Tonnen Weizen von 15 Mitarbeitern in drei Schichten gemahlen.
+ + + Schaut gut aus – die Miehl un ehre Herrin. Schad, dass ich schun so alt sin. + + +

RENAŞTEREA BĂNĂŢEANĂ, Timişoara / Temeswar, 08.04.2014
Ein schwerer Verkehrsunfall hat sich zwischen Dumbrăviţa und Giarmata ereignet. Ein langer Stau war die Folge.
+ + + Do scheine manche Leit, de Zubringer mit der Autobahn zu verwechsle. + + +

SPORT9RO, Timişoara / Temeswar, 09.04.2014
Zum Aufstieg in die 2. Liga müssen die Drittligisten eine Playoff-Runde austragen. Dabei treten die ersten sechs Mannschaften jeder Gruppe gegeneinander an. Die im bisherigen Meisterschaftsverlauf gegenseitig verteilten Punkte, also nur die unter den ersten sechs Mannschaften, nehmen sie mit in die Ausscheidungsrunde. Berücksichtigt man nur die ausgetragenen Spiele der ersten sechs Mnnschaften untereinander, sieht die Play-Off-Tabelle vor dem ersten Spiel so aus:
1. FC Caransebeș     9 Spiele 19 Punkte
2. Mama Mia           9            15
3. Giarmata            9            15
4. Hunedoara        10            12
5. Lugoj               10            10
6. Pandurii II          9              8
Es stehen also auch noch normale Meisterschaftsspiele aus.
+ + + Ja, ja, so bringt man zusätzliche Spannung in den Fußballbetrieb. + + +

SPORTTIM.RO, Timişoara / Temeswar, 10.04.2014
Liga III – Serie IV – 22. Spieltag
Millenium Giarmata -  Pandurii II   1:3
Tabelle: 4  Millenium Giarmata  36 Pkt.
+ + + Zum Schluss die Puste weg? Schade, wo die Ergebnisse gegen Pandurii doch mit in die Playoff-Runde genommen werden. + + +

SPORTTIM.RO, Timişoara / Temeswar, 11.04.2014
Liga III – Serie IV – Playoff
Hier sieht die Tabelle zum Start der Playoffs etwas anders aus:
1. FC Caransebeş    10  6  2  2  16- 9  20 Punkte
2. Mama Mia           10  4  4  2  10- 4  16 P
3. Giarmata            10  4  3  3  14-13  15 P
4. Hunedoara          10  4  0  6    7-12  12 P
5. Pandurii II          10  3  2  5  10-15  11 P
6. Vulturii               10 3  1  6   13-17  10 P
Und so wird gespielt:
Hinspiele:
I. Etappe: (Freitag, 18. April): FC Caransebeş – Vulturii Lugoj, Mama Mia – Pandurii II, Giarmata – FC Hunedoara;
II. Etappe (25. April): Pandurii II – Giarmata, Vulturii – Hunedoara, FC Caransebeş – Mama Mia.
III. Etappe: (2. Mai): Mama Mia – Vulturii, Giarmata – Caransebeş, Hunedoara – Pandurii II.
IV. Etappe (6. Mai): Vulturii – Pandurii II, Caransebeş – Hunedoara, Mama Mia – Giarmata.
V. Etappe: (9. Mai): Giarmata – Vulturii, Hunedoara – Mama Mia, Pandurii II – Caransebeş.
Rückspiele:
16, 23, 27 und 30 Mai sowie am 6 Juni.         
+ + + Wahnsinn!. Fußball bis zum Abwinken. Wenn die WM kommt, können die nicht mehr hinschauen. + + +

SPORTTIM.RO, Timişoara / Temeswar, 18.04.2014
Liga III – Serie C4 – Playoff – 1. Spieltag
Millenium Giarmata  - FC Hunedoara  1:1
Nuova Mama Mia Becicherecu Mic - Pandurii II  7:1
FC Caransebeş - Vulturii Lugoj  0:0
Tabelle
1
FC Caransebeş
21
2
Nuova Mama Mia Becicherecu Mic
19
3
Millenium Giarmata
16
4
FC Hunedoara
13
5
Vulturii Lugoj
11
6
Pandurii II
11

+ + + Serie C4 = Serie IV + + +

SPORTTIM.RO, Timişoara / Temeswar, 19.04.2014
Liga V – Serie II – 21. Spieltag
FC Parţa - Unirea Cerneteaz   1:2
Tabelle: 4  Unirea Cerneteaz  37 Pkt.
+ + + Gutes Mittelmaß. + + +

SPORTTIM.RO, Timişoara / Temeswar, 25.04.2014
Liga III – Serie C4 – Playoff – 2. Spieltag
Pandurii II Târgu Jiu - Millenium Giarmata   7:2
Tore: Pârcălabu (13, 69), Dodoi (18), Bârlan (28), Constantin (34, 81), Scheb (90+2) – Marius Călin (57), Moroşan (90).
CS Millenium Giarmata: NariţaMihălceanu, Oneţ (46, Zele), Gârba, DanciaRosenblum (70, Baidoc), Fuchs, Naidin, Mihuţa (46, Moroşan) – Călin, Gideon (80, Jichici).
·  FC Caransebeş - Nuova Mama Mia Becicherecu Mic  1:3
·  Vulturii Lugoj - FC Hunedoara  3:1

Tabelle
1
Nuova Mama Mia Becicherecu Mic
22
2
FC Caransebeş
21
3
Millenium Giarmata
16
4
Vulturii Lugoj
14
5
Pandurii II
14
6
FC Hunedoara
13
+ + + Uff! Zu viele Ostereier gegessen, das macht träge. + + +

FOAIA de GIARMATA, Timişoara / Temeswar, April 2014
Zu lesen gibt es ein Interview mit der Giarmataer Biologielehrerin und Gemeinderätin Valentina Tomiţa. Nach ihrer Aussage soll das neue Schulgebäude 2015 fertig werden und der Kindergarten dann ins alte Schulgebäude einziehen. Zu ihren Lieblingsdichtern zählt sie Nichita Stănescu, Adrian Păunescu und Rabindranath Tagore.
+ + + Also als Dichter – aber nur als Dichter – gehörte Păunescu auch mal zu meinen Favoriten. Damals hat mich die Determinativkomposita "Hof" überhaupt nicht interessiert. Wie konnten 40 Jahre nur so schnell vergehen? + + + 

Montag, 28. April 2014

Ingolstadt und das Bayerische Reinheitsgebot

Das älteste heute noch gültige Reinheitsgebot der Welt schützt das Bier vor allerlei unbekömmlichen Zutaten. Im April Anno Domini 1516 trat der Bayerische Landständetag in Ingolstadt zusammen. Es gab viel Arbeit: Die Grundlagen für ein einheitliches Recht im Herzogtum Bayern nach der Wiedervereinigung der Teilherzogtümer Bayern-München und Bayern-Landshut aus dem Jahre 1505 mussten geschaffen werden, wodurch Handel und Gewerbe einen anhaltenden Aufschwung erfahren sollten.

Unter anderem befassten die hohen Herren sich auch mit dem Bierbrauen. Dieses damals als minderwertig angesehene Getränk sollte strengen Herstellungs- und Vermarktungsregeln unterworfen werden. Lorbeerblätter, Eichenrinde, Wermut und nur Gott weiß welche anderen Brauzutaten hatten ab sofort ausgedient. Außer Malz, Hopfen, Hefe und Wasser hat auch heute nichts mehr im Bier zu suchen; wobei die Hefe schon eine Zutat der Neuzeit ist. Wortwörtlich heißt es in der Landesordnung vom Georgitag 1516: „Wir wöllen auch sonderlichen / das füran allenthalben in unseren Stetten / Märckten / und auff dem lannde / zu keinem Pier / mehrere Stückh / dann allain Gersten / Hopffen / und Wasser / genommen und gepraucht sölle werdn.“

Natürlich war das nicht die erste Brauordnung in deutschen Landen. Das älteste bis heute überlieferte Braurecht wurde im Jahre 974 von Kaiser Otto II. der Kirche zu Lüttich verliehen. Um die Qualität des Bieres war man auch in vielen anderen Städten schon im Mittelalter bemüht. Bereits 1369 entstand in Ingolstadt eine Brauerzunft. Die Zahl der Bierbrauer lag in der Donaustadt bis ins 19. Jahrhundert so um die 30. (Heute produzieren hier zwei gut gehende Bierbrauereien: Nordbräu und Herrenbräu.)

Der Erlass des Reinheitsgebots zu Ingolstadt war auch inhaltsmäßig nicht der erste seiner Art. Schon 1493 hatte Herzog Georg der Reiche eine Verordnung für das Teilherzogtum Bayern-Landshut erlassen, wonach zum Bierbrauen nur Malz, Hopfen und Wasser verwendet werden durften. Beim Landstädtetag in Ingolstadt ging es also besonders um eine Übernahme und rechtliche Verfestigung dieser Vorschrift für eine größere staatliche Verwaltungseinheit. 

Das von Herzog Wilhelm IV. am Georgitag (23. April) des Jahres 1516 zu Ingolstadt verkündete Reinheitsgebot hat aber wesentlich zum guten Ruf des bayerischen Bieres beigetragen, so dass es im Laufe der Zeit von immer mehr Ländern des Deutschen Reichs übernommen wurde und bis heute seinen guten Ruf bewahrt hat.

Ingolstadt feierte auch heuer wieder das Fest des Bayerischen Reinheitsgebotes (25. bis 27. April). Bisher war es immer schlicht der „Georgitag“, ab diesem Jahr heißt es „1516 – Fest zum Reinen Bier“. Natürlich ist Wilhelm IV. auch diesmal wieder aus den Tiefen der Geschichte auferstanden und hat seine Untertanen an die Bedeutung eines reinen Bieres gemahnt.
Anton Potche

Mittwoch, 23. April 2014

Un film cu multe scene dramatice

Das finstere Tal  (Valea întunecată) - film realizat de Andreas Prochaska, după un roman de Thomas Willmann

„Există lucruri despre care nu-i voie să vorbeşti. Lucruri care s-au întâmplat în vremuri trecute. Cu mult timp înainte. Dar faptul că este interzis a vorbi despre ele, nu înseamnă că se pot uita vreodată. Doar există lucruri care nu pot fi uitate niciodată.” Cu aceste cuvinte ale lui Luzi (Paula Beer) începe derularea unei poveşti sumbre, cu oameni încruntaţi dintr-o vale uitată în Alpii elveţieni.

Acest film poate fi înţeles şi ca un răspuns la întrebarea: Cum se realizează un film western în munţii din Elveţia? Bineînţeles că acest lucru nici nu poate reuşi fără clişeele de rigoare. Deci asistăm şi aici la lupta înverşunată, cu destui morţi, dintre bine şi rău. Şi totuşi ai impresia că ceva este altfel ca în filmele western americane sau în mult gustatele italo-westernuri din anii 60/70 ai secolului trecut. Lipseşte largul, depărtarea munţilor. Aici peisajul se rezumă la o vale, o vale întunecată, fără soare din toamnă până-n primăvară.

Înaintea începerii unei astfel de ierni triste apare un străin, un fotograf din America, cu toată aparatura necesară, cum este cunoscută din cea de-a doua jumătate a secolului XIX, dar şi cu o armă ascunsă. Spre deosebire de multe westernuri originale, acest străin nu a venit numai cu scopul de a face dreptate în această vale, departe de civilizaţie, în care bătrânul Brenner (Hans-Michael Rehberg) face legile de când e lumea, împreună cu cei şase fii ai săi, Hans Brenner (Tobias Moretti) fiind cel mai activ dintre ei. Greider (Sam Riley) a venit să se răzbune. Scopul acestei răzbunări se decortică în planul secund al filmului, creând astfel o tensiune greu de suportat.

Melosul dramatic (muzica: Matthias Weber) al peliculei s-a făcut simţit şi în sala cinematografului. Liniştea a fost aproape tot timpul filmului totală, în unele momente chiar apăsătoare. Acest lucru s-a datorat şi faptului că au lipsit – chiar cu inevitabilele clişee – momente melodramatice. Toată acţiunea filmului emană o atmosferă de seriozitate, de credibilitate.

Premiul Bavarez de Film a fost acordat în categoria regie lui Andreas Prochaska pentru această „dramă istorică din Alpi” (DONAUKURIER, 17 ianuarie 2014). Juriul a precizat în expunerea sa de motive că „ Prochaska deschide nemilos, ca un evantai, mrejele din acest sat şi crează o atmosferă care îţi taie respiraţia.”

Filmul rulează la ora actuală în cinematografele germane.

Anton Delagiarmata

Donnerstag, 17. April 2014

kätzlcher schneide

- gedicht im johrmarker dialekt -


am brautlach ware
mer kätzlcher schneide
un hun am wassergrawe
vun dehoom geredd

es rosa is immer
vun zorn kumm
un hot die kätzlcher
uf johrmark gebrung

mei schweermotter hot
die kätzlcher gezahlt
uns rosa hot
immer druf gsaat

host ka racki
forr mer gewwe
ich hun wedder
so e maabrenne

es hot aah immer
sei ostertroppe
kriet vun meiner
schweermotter

irgenwann is es
nemmi kumm
un unser gschicht
in dem dorf war rumm


 [uf der schanz, 2013]
berns toni


Worterklärungen:
- Kätzlcher = Palmkätzchen
- Brautlach = Bach bei Ingolstadt
- Zorn (rum.: Cerneteaz) = Dorf im Banat, gehört zur Gemeinde Giarmata / Jahrmarkt / Johrmark  
- war rumm = war vorbei




Mittwoch, 9. April 2014

Egerländer und Donauschwaben

Gunnar Dieth und sein Blasorchester Egerland: Das sind wir (CD); Produktion und Musikregie: Gerd Puchelt, Eva Bauer-Oppelland; Digitalaufnahme, Mischung und Mastering: Bauer Studios, Ludwigsburg, 2010; 15 € + 2 € Versand; Bestellung hier 

Egerländer und Donauschwaben. Das war schon immer eine gute musikalische Kombination. Bedingt durch die geschichtlichen Entwicklungen in Europa verlagerten sich die regionalen Abstammungen der Donauschwaben, die man in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts in den verschiedenen, böhmische Blasmusik spielenden Kapellen in Deutschland antrifft. Bis in die 70er Jahre waren besonders Donauschwaben aus Ungarn und Jugoslawien in diesen Blaskapellen anzutreffen. Dass es sich zum Teil um Musiker erster Güte handelte, kann man aus Robert Rohrs Unser klingendes Erbe unschwer herauslesen. Im zweiten Band dieses dreiteiligen Werkes heißt es zum Beispiel: „Um 1960 spielten bei den Original Egerländer Musikanten unter der Leitung von Ernst Mosch bis zu fünf Ungarndeutsche mit.“

Danach hat sich dieser Trend Richtung Banater Schwaben verlagert. Im Rahmen der Auswanderung dieser Volksgruppe aus Rumänien sind viele sehr gut ausgebildete Musiker, überwiegend Bläser, nach Deutschland gekommen und musizieren zum Teil noch heute in verschiedenen Berufs- und Laienorchestern. Bei den Original Egerländer Musikanten unter der Leitung von Ernst Hutter traten in den letzten Jahren bis zu sieben Banater Schwaben in einem Konzert auf. Das waren in der kleinen 16-Mann-Besetzung, mit der Ernst Hutter und Toni Scholl nach dem Tode Ernst Moschs auftraten, beeindruckende 43,75 Prozent des Orchesters.

Das ist allerdings nur die Spitze der Pyramide. An ihrer Basis sind auch heute noch viele Musiker aus dem Banat aktiv. Bei dem Blasorchester Egerland zum Beispiel singt das aus der Großgemeinde Jahrmarkt (heute Giarmata) kommende Ehepaar Eva & Martin Schütt. Dieses Blasorchester wird von Gunnar Dieth geleitet. Auf der Webside des Orchesters ist sein musikalischer Werdegang umrissen: „Das Notenblatt ist seine Tageszeitung. Das Know How holte er sich durch sein Studium, Hauptfach Trompete, an der Musikhochschule Stuttgart. Seine große musikalische Bandbreite ist sein Markenzeichen. Wegbegleitend waren große Namen wie Prof. Erwin Lehn, Heeresmusikkorps 9, Robert Payer, Bernd Wolf, Orchester Joe Schwarz. Aber bei ihm immer dabei: seine Liebe zur böhmischen Blasmusik. Diesen Traum vom eigenen Orchester konnte sich Gunnar Dieth mit Unterstützung der Egerländer Gmoi Kornwestheim-Ludwigsburg 2006 erfüllen. Das Blasorchester Egerland.“

Im Jahre 2010 hat das Blasorchester Egerland eine CD eingespielt: Das sind wir. Dieses im Titel angedeutete Selbstbewusstsein spiegelt sich auf der CD musikalisch wieder. Schon der Eingangsmarsch mit gleichem Titel, Franz Gerstbrein hat ihn komponiert, lässt keine Zweifel aufkommen: Der Zuhörer darf sich auf eine gute halbe Stunde gediegene Blasmusik freuen. Was er geboten bekommt, sind sauber eingespielte Stücke. Alle Bläsersätze harmonieren sowohl dynamisch wie rhythmisch sehr gut miteinander. Auch die Mischung zwischen altbekannten Stücken und neuen Kompositionen ist gut gewählt. Man begegnet Komponisten wie Ernst Mosch, Franz Bummerl, Wendelin Kopetzky, Karel Feyk, Alois Aust genauso wie den Zeitgenossen Franz Gerstbrein (*1959) und Thomas G. Greiner (*1955).  

Die von Eva & Martin Schütt eingesungenen Titel entsprechen genau dem Alt-Neu-Konzept dieser CD-Produktion. Ihre Stimmen passen gut zueinander und gemeinsam zum spezifisch böhmischen Blasmusikklang. Das Sängerehepaar stand schon in Jahrmarkt gemeinsam auf der Bühne. Martin spielte Tenorhorn und Posaune und Eva trat als Sängerin bei den legendären Konzerten, genannt Musikantenbälle, der Kaszner-Kapelle auf. Nach der Flucht bzw. Auswanderung der Kaszner-Kapellmeister nach Deutschland hat Martin Schütt, verwandt mit der Fam. Kaszner, die Kapelle weitergeführt - eine Zeit, in der er erfolgreich mit dem im ganzen Banat geschätzten Musiker Hans Fritz zusammenarbeitete. 1988 verließ auch die Familie Schütt das Banat und wurde in Baden-Württemberg sesshaft.

Gunnar Dieth und sein Blasorchester Egerland pflegen die böhmische Blasmusik aber nicht nur im Tonstudio, sondern vor allem auf der Bühne. Live ist und bleibt nun mal live. Davon kann man sich auch auf YouTube überzeugen. In diesem Jahr kann man das Blasorchester Egerland nach aktuellem Terminkalender elfmal auf der Konzertbühne erleben. Am 21. April startet das Orchester seine "Ohne Limit" Tour 2014, und stellt seine neueste CD-Produktion, nämlich "Ohne Limit", vor. 

Anton Potche

Montag, 7. April 2014

Seppi und Peppi unterhalten sich über die Seele des FC Bayern München

Der schönste März aller Zeiten. Auch in Seppi und Peppis Bahnhofscafé.

- Glaubst du an die Seele.
- Ja. Warum nicht?
- Kann man ohne Seele leben.
- Nein.
- Dann ist der FC Bayern tot.
- Wieso?
- Er hat seine Seele verloren.
- Wer sagt das?
- Der Edmund.
- Quatsch, das ist doch völliger Quatsch. Wer ist denn dieser dein Edmund? Vielleicht ein alter Mann mit Demenzerscheinungen. Eine Seele ist doch etwas Unergründbares. Man kann sie weder sehen, noch hören, noch schmecken, noch riechen. Wie kann da dieser dein Edmund...
- Aber nicht die vom FC Bayern. Die hat sogar einen Namen.
- Die Seele hat einen Namen?
- Ja: Uli.
- Und die ist jetzt tot?
- Nein. Nur eingesperrt.
- Die Seele Uli?
- Ja. Obzwar sie eine Seele mit Format ist.
- Sag mal...
- Ja, im Ernst. Der Horst hat das gesagt.
- Die Seele hat Format?
- Nein. Der Uli. Aber der Uli ist ja die Seele.
- Mit Format.
- Ja.
- Und die ist jetzt eingesperrt.
- Noch nicht, aber bald.
- Und der FC Bayern hat jetzt keine Seele mehr.
- So muss es wohl sein. Also ist er tot.
- Wer? Der Uli?
- Nein. Der FC Bayern. Mausetot.
- Und vor allem wird es ab sofort still, totenstill in der Allianz-Arena sein.
- Wieso?
- Weil dort, wo keine Seele mehr vorhanden ist, man sich diese auch nicht aus dem Leib schreien kann.
- Und das verdient einen...
- Leichentrunk.
- Jawohl! Bedienung, bitte zwei doppelte Obstler.

Hoffentlich mündet dieser sonnige Frühling nicht in einen verkorksten Sommer.

Mittwoch, 2. April 2014

Das Mitteilungsbedürfnis der Toten

In den Alpen von Elfriede Jelinek am Stadttheater Ingolstadt

Was könnte Elfriede Jelinek dazu veranlasst haben, das Theaterstück In den Alpen zu schreiben? Vielleicht war es das gleiche Gefühl, dass einen packt, wenn er im Fernsehen einen gutgelaunten Steuerkriminellen, eingerahmt von fußballbegeisterten Konzernbossen, Politikern und Medienleuten, sieht, der durch seine bloße Anwesenheit auf den VIP-Plätzen jeglichem Anstand und jeder moralischen Norm Hohn spricht. Es ist Ohnmacht. Die Ohnmacht, zusehen zu müssen, ohne etwas gegen die Arroganz hochstilisierter Moralapostel unternehmen zu können. Zusehen musste auch die österreichische Nobelpreisträgerin. Das tut sie eigentlich schon immer, zusehen, hinschauen. Und sie hat die Kaprunbahn noch immer im Blick. Besser gesagt, das Geschehen danach, die juristische Aufarbeitung der größten Katastrophe in der Nachkriegsgeschichte Österreichs. 155 Menschen kamen zu Tode. Man schrieb den 11. November 2000. Und niemand war schuld. (Am 11. November übernehmen die Narren das Zepter.)

Das Stadttheater Ingolstadt hat In den Alpen auf die Bühne gebracht (Regie: Gustav Rueb). Wenn der Zuschauer den Saal betritt sind die Touristen schon da. In ihren Ski- und Wanderanzügen. Sie bewegen sich so komisch. Wie Roboter. Und sie sind so bleich. Auch ihre Lippen bewegen sich. Doch ist nur ein ganz schwaches Lispeln zu vernehmen. Nur einer sitzt etwas abseits und kaut mit verächtlichem Blick an einem Stück Brot. Er trägt einen Trachtenanzug, Alltagstracht, keine Festtracht.

Spätestens beim Erlöschen der Saalbeleuchtung wird auch dem letzten Zuschauer klar: das sind ja alles Tote. Nichtwesen mit Brandmalen im Gesicht. Mit Nummern gekennzeichnet. Die Nummer 1 ist ein Junge. (Von den 155 Toten waren 31 noch keine 18 Jahre alt.) Und er klagt an. In einem fast eine halbe Stunde währenden Monolog. Doch sonderbarerweise ohne Bösartigkeit, ohne Rachegelüste, eine fast sachliche Ansprache aus dem Jenseits, mit Blicken in die Tiefe der österreichischen Geschichte – und natürlich ihren Verstrickungen mit der deutschen.

Der Mann im Trachtenanzug (Anjo Czernich) – er gibt die Karten für die Fahrt in den Tod aus -, also der Einheimische, stellt sein Kauen ein und geht zur Replik über. Welch ein Scheusal: Häme und Spott. „Die Berge waren schon satt.“ Aber nicht die Toten. Die wollen ihre Gaudi, hier und heute. Und sie feiern ungezügelt weiter. Weiter wie im wirklichen Leben. „Der Berg lebt. Schade, dass ich bereits bewusstlos bin“, kreischt die Sportlerin mit der Nr. 126 (Patricia Coridun – hervorragend in ihrem österreichischen Slang). Sauferei und Sex. Orgienhaft. Und im Wahn scheinen sich sogar die Charaktere zu ändern. Latenter Antisemitismus macht sich breit. Ja, im Angesicht der unheimlichen Katastrophe.

Und siehe da, ein Fremder, ein Wanderer in den Bergen – er bleibt aber im Tal -, der in dieser Gesellschaft nicht auftreten könnte, weilte er nicht längst im Jenseits: Paul Celan (Ralf Lichtenberg). Wen sucht der da? Vielleicht Adorno? Jelinek sorgt nicht für Aufklärung. Das kann dem staunenden Zuschauer auch egal sein. Er darf gegen Ende des Stücks noch einem beklemmenden Dialog beiwohnen: Der Junge (Béla Milan Uhrlau), der zu Beginn des Stückes so sympathische, wird plötzlich zum menschenverachtenden Antisemiten. Er greift Celan mit im Hitlerjargon vorgetragenen Parolen an. „Wir haben Ihnen nichts getan. Die Bilder wollen Sie auch noch von uns.“ Niemand ist Schuld in Österreich. Nie und nimmer. Elfriede Jelinek wie sie leibt und lebt. Dafür „lieben“ ihre Landsleute sie so innig.

Chor & Matthias Zajgier als
Bergrettungsmann
Foto: Jochen Klenk
Der Chor der Toten (Einstudierung: Matthias Flake) nimmt Aufstellung vor der verräucherten, gruftartigen Talstation (Bühne: Daniel Roskamp) und intoniert das bekannte Bergvagabunden-Lied. Schlicht und einfach nur ergreifend ist dieser musikalische und szenische Höhepunkt des Stückes. (Der Chor, 12 Frauen und Männer, ist kein Profiensemble. Absolut professionell ist aber ihr gesamter Auftritt.) „Beim Alpenglühen heimwärts wir ziehen,/ Berge, die leuchten so rot./ Wir kommen wieder, denn wir sind Brüder,/ Brüder auf Leben und Tod./ Lebt wohl, ihr Berge, sonnige Höhen,/ Bergvagabunden sind treu.“ Einer um den anderen verlässt die Station. Als der letzte Sänger die Bühne verlassen hat, kommt sie selbst: Elfriede Jelinek (Victoria Voss).

Sie ist da, um noch einmal zu präzisieren, wer schuldig, Pardon!, unschuldig ist an diesem schrecklichen Unglück. Denn es gab laut österreichischem Rechtsverständnis wirklich einen Schuldigen. (Man höre und staune, auch wenn am 11. November die Narren regieren). Schuld am Tod von 155 Menschen ist angeblich Fakir Hobby TLB. Und genau das will Elfriede Jelinek nicht gelten lassen. Sie verteidigt ihn leidenschaftlich auf ihrer Homepage: Diese Maschine ist unschuldig!

Wer ist dann wirklich schuld? In den Alpen wurde nicht geschrieben, um das aufzuklären, was Gerichte nicht konnten oder wollten. (16 Angeklagte wurden freigesprochen und keiner verurteilt.) In den Alpen wurde geschrieben, um soziale, kulturelle, gesellschaftliche, rechtliche Missstände in „Ösopotamien, Ösistan, Republik Ösiland“ (Jelinek) aufzudecken. Und das ist gelungen. Durch die Stimmen der Toten. Sie bekamen höflichen Beifall, obwohl sie eine hervorragende schauspielerische und musikalische Leistung vollbracht haben. Applaus wirkt nun mal unterschiedlich. Bei vollem Saal klingt er natürlich anders. Bei der zweiten Vorstellung in Ingolstadt war der Große Saal des Stadttheaters nur zu einem Drittel gefüllt. Beim Hinausgehen hörte ich einen älteren Herrn sagen: „Das war keine leichte Kost.“ Und das wiederum war bestimmt im Sinne von Elfriede Jelinek.

Weitere Vorstellungen: 6. April, 14:00 Uhr; 10. April, 19:30 Uhr; 12. April, 19:30 Uhr; 13. April, 19:00 Uhr; 17. April, 19:30 Uhr; 22. April, 19:30 Uhr

Anton Potche