Mittwoch, 31. Mai 2017

Mai 2017 – Giarmata in den Medien

Mülldeponie
aus InfoGiarmata.ro, Giarmata / Jahrmarkt, 04.05.2017
Zwischen Giarmata und Cerneteaz ist eine illegale Mülldeponie entstanden. Die Leute schmeißen ihren Müll auch an andere Stellen rings um Giarmata oder in die Wassergräben der Ortschaft. Und das obwohl es gesetzlich festgelegte Strafen für diesen Umweltfrevel gibt. Der Autor des Artikels beklagt, dass dieses Gesetz leider nicht wie in anderen Ländern auch zur Anwendung kommt.
+ + + Solche Umweltsünder gibt es leider auch bei uns. Daher gibt es in jedem Frühling eine Ramadama-Aktion, die von verschiedenen Vereinen organisiert wird. Das ist so eine Art muncă voluntară. Strafen schrecken Straftäter nicht immer ab. + + +

Quelle versiegt
aus InfoGiarmata.ro, Giarmata / Jahrmarkt, 06.05.2017
Aus dem artesischen Brunnen in Cerneteaz fließt kein Wasser mehr. Die Quelle ist versiegt. Fachleute sagen, man müsste einen neuen Brunnen bohren, 80 bis 90 m tief.
+ + + De Große Brunne in Johrmark laaft noch. + + +

Keller unter Wasser
aus InfoGiarmata.ro, Giarmata / Jahrmarkt, 07.05.2017
In Giarmata hingegen stehen Keller unter Wasser, wenn es viel regnet. Das ist besonders in der Strada Viilor der Fall, wo neue Wasserablaufkanäle viel zu klein angelegt wurden.

Zu tief ins Glas geschaut
aus TION.ro, Timișoara / Temeswar, 08.05.2017
Ein 50 Jahre alter Mann hat sich mit seinem Dacia Logan zwischen Giarmata und Dumbrăvița mehrere Male überschlagen. Passiert ist ihm nichts dabei.
+ + + Pech hatte er trotzdem. Denn die herbeigeeilten Polizisten ließen ihn blasen und 0,93 Promille waren einfach zu viel.  + + +

Hamilton Central Europe hat seine Produktion in Giarmata aufgenommen
aus ZiuadeVest.ro, Timişoara / Temeswar; 08.05.2016
Mit einer neu entwickelten Impfspritze hat Hamilton Central Europe seinen zweiten Entwicklungs- und Produktionsstandort neben einem Stützpunkt in der Schweiz jetzt in Giarmata eingeweiht. Zu diesem Anlass hat die Firma auch einen Kongress organisiert, zu dem Spezialisten aus Europa, Asien und Südafrika angereist waren. In der Giarmataer Niederlassung arbeiten 130 Menschen.
+ + + Das ist gut fürs Giarmataer Steuersäckl. + + +

Sie gehören zu den Besten im Land
aus SportTim.ro, Timişoara / Temeswar; 15.05.2017
- Handballjuniorinnen der Altersgruppe V (Jahrgänge 2006, 2007 und kleiner)
Die kleinsten Handballerinnen von CS Leu Giarmata  haben sich mit drei Siegen und einer Niederlage bei einem Turnier in Reșița / Reschitza für das Endturnier der Nationalmeisterschaft des Rumänischen Handballverbandes qualifiziert.
+ + + Glückwunsch! + + +

Nur Unentschieden zu Hause
aus SportTim.ro, Timişoara / Temeswar; 19.05.2017
- C4 (Liga III – Serie IV) – 25. Spieltag
CS Millenium Giarmata – Gloria Lunca Teuz Cermei  1:1 (1:0)
Torschützen: Joseph Anagor (35) für Millenium bzw. Andrei Sulea (90+3)
Aufstellung CS Millenium: MiklosSoare, Maghici, Todorov, Ștefănescu (75, Pricop) – Domșa, Mihai OlariuFlorin Olariu, Codrea (88, Stoica), Nicoară (80, Ghighilicea) – Anagor (85, Trifu).
Tabellenplatz: 12  CS Millenium Giarmata  24
+ + + Die Giarmataer scheinen den 12. Tabellenplatz gepachtet zu haben. Ein Spiel steht noch aus in der Meisterschaft 2016/2017. + + +

Giarmata hat die beste Trachtentruhe
aus ZiarulTimişoara.ro, Timişoara / Temeswar; 19.05.2017
Liliana Laichici leitet das Zentrum für Kultur und Kunst des Kreises Temesch (Centrul de Cultură și Artă al Județului Timiș). Sie lobt in einem ausführlichen Interview das Volkstumsfestival Trachtentruhe (Lada cu zestre), dessen „großer Gewinner“ heuer Giarmata war.

CS Millenium Giarmata bleibt in der dritten Liga
aus SportTim.ro, Timişoara / Temeswar; 26.05.2017
- C4 (Liga III – Serie IV) – 26. Spieltag
CS Performanța Ighiu - CS Millenium Giarmata  2:0 (1:0)
Torschützen: Fetița und Tineiu
Aufstellung CS Millenium: MiklosCohuț, Artimon, Ciobănică (65, Leucă), ȘtefănescuStoica, PricopCodrea, Florin Olariu, Mihai OlariuAnagor
Tabellenplatz: 12  CS Millenium Giarmata  24
Die Fans der Gastgebermannschaft haben den nigerianischen Stürmer von Giarmata, Joseph Anagor, mit „cioară – Krähe“-Zurufen beschimpft, worauf der sein Trikot ausgezogen und das Spielfeld verlassen hat. Der Trainer von Ighiu, Mihai Manea, konnte ihn schließlich zum Weiterspielen überreden, waren die Giarmataer doch eh nur mit einem Ersatzspieler, in Person des Trainers Răzvan Leucă, angereist.
+ + + Mit sechs Siegen, sechs Unentschieden, 14 Niederlagen, einem Torverhältnis von 28:47 konnte Millenium die Klasse halten, weil es in einer anderen Serie der dritten Liga eine Mannschaft mit einem schlechteren Gesamtergebnis gibt. + + +

Einberufung des Gemeinderates
aus PrimăriaGiarmata.ro, Giarmata / Jahrmarkt, 25.05.2017
Die nächste Gemeinderatssitzung ist für den 31. Mai vorgesehen. Sieben Punkte stehen auf der Tagesordnung. Zweimal geht es um Hilfsprojekte für bedürftige Bürger, einmal um ein juristisches Problem, dann um das Gemeindebudget und eine Infrastrukturmaßnahme. Die zwei letzten Punkte sind Bürgeranträgen und verschiedenen Problemen vorbehalten.

Zwei Straßen werden asphaltiert
aus InfoGiarmata.ro, Giarmata / Jahrmarkt, 26.05.2017
Die Straßen Strada Soarelui und Regele Carol I bekommen einen Asphaltbelag. Die Pkw-Besitzer werden ersucht, ihre Autos in den Nachbarstraßen zu parken.

Giarmataer Derby
aus SportTim.ro, Timişoara / Temeswar; 28.05.2017
- Liga V Timiș – Serie II – 26. Spieltag
Unirea Cerneteaz - Millenium II Giarmata   2:3
Tabelle: 4  Millenium II Giarmata  40
              5  Unirea Cerneteaz  38

Im Rathaus scheint Ruhe eingekehrt zu sein
aus FOAIA de GIARMATA, Timişoara / Temeswar; Mai 2017
- Das Blatt veröffentlicht ein Interview mit Vizebürgermeister Claudiu Mihălceanu. Zum Klima im Gemeinderat sagt der Lokalpolitiker: „Vorher gab es auch Probleme, diese politischen Spiele beeinträchtigen nach meiner Meinung die Entwicklung einer Gemeinschaft. Ich glaube, zurzeit hat die Lage sich stabilisiert und ich bin froh, dass von den 15 Räten, acht jünger als 40 Jahre alt sind.“
- Der Autobauer Mitsubishi ist auf der Suche nach einem Standort für ein neues Motorwerk. Im Visier hat die Firma die Kreise Prahova und Timiș / Temesch. Auch in Giarmata macht man sich wegen der günstigen Lage zu Autobahn und Flughafen Hoffnung auf einen Zuschlag. Es dreht sich um eine Fläche von 100 ha und eine Investitionssumme von 200 Millionen Euro. Bürgermeister Virigil Bunescu hat seine Unterstützung schon mal zugesagt.
+ + + Asso, wann des wirklich soweit kummt, noo halt mich nicks meh zrick; do kann mei Aldi soon, was se will. + + +

Montag, 29. Mai 2017

Vor 120 Johr

Selmols hun die meiste Johrmarker noch net in der Stadt gearwet. Sie sin uf’s Feld gang. Uf’s eigne odder in de Tachlohn. In die Stadt is merr mi’m Wohn gfahr. Zum Fratschle. Des war so die Zeit vor 1900. Allzu vill waaß merr jo net iwer die Zeit vor der damalich Johrhunnertwende. Un des, wu merr waaß, is zimlich widersprichlich.

Beim Demele-Pharre kann merr zum Beispiel nohlese: „Als im Jahre 1863 der Ruin bevorstand und zu befürchten war, daß ihre Immobilien subhastiert werden, dachte die Gemeinde vor allem daran ihre Schule zu retten und überließ deren Gebäude durch Gemeindebeschluß grundbücherlich der hierortigen Kultusgemeinde.“ Klingt net so scheen, kann merr aah heit noch soon.

Awwer wuannerscht klingt’s schun besser. In dem Buch Jahrmarkt im Banat gebt’s e chronologischi Reih mit de wichtichste Geschichtsdaten vun Johrmark. De Franz Urban hot die List zammgstellt. Un dort kann merr vun der Zeit 1850 – 1914 aah lese, dass „etwa zwei Generationen aus dem leidvollen Aufbau den ersten großen Nutzen ziehen können.“ Un dass „die Produkte aus Ackerbau, Weinbau und Viehzucht gedeihen bis zum Überfluß. Das Gewerbe blüht.“ Des fallt ungefähr in dieselwet Zeit, heert sich awwer wesentlich besser on.

Zu deer Iwerliwerung passt aah besser, was in der DETTAER ZEITUNG, Nr. 23 vum 6. Juni 1897 zu lese war: „Die Temesvar-Lippaer Bahn wurde am 29. Mai (Samstag) dem Verkehr übergeben, und der erste Zug ist an dem genannten Tag um 1 Uhr 5 Minuten Mittags mit zahlreichen Passagieren in Temesvar eingetroffen.“ Des war asso heit vor genau 120 Johr.

So um die Mittachszeit kännt der Zug in Johrmark geween sein. Awwer wahrscheinlich is er net stehn geblieb, weil’s jo noch ka Bohnhof gewwe hot. Der is eerscht im Johr 1899 gebaut wor. Wann des halt alles so stimmt, wie’s in dem Buch Jahrmarkt im Banat drin steht. Dort steht nämlich aah, dass die „Eisenbahnlinie Temeschburg-Lippa (Radna)“ schun im Johr 1890 „eröffnet“ is wor. Des wäre immerhin siwe Johr frieher, wie mer’s aus der DETTAER ZEITUNG wisse.

De Naschu wart uf sei Kundschaft.
Sicher is norr, dass die Streck heit noch befahr werd un dass de Johrmarker Bohnhof noch dort steht, wu er selmols hingebaut is wor.

Berns Toni

Montag, 15. Mai 2017

Seit 24 Jahren „Literarische Nacht“ in Ingolstadt

Seit 24 Jahren gibt es in der Donaustadt die Ingolstädter Literaturtage. Heuer geht das kleine, aber feine Literaturereignis vom 26. April bis zum 17. Mai 2017 über die verschiedenen Bühnen der Stadt. Und wieder geben sich mehr oder weniger bekannte Namen der deutschen Gegenwartsliteratur die Ehre: Feridun Zaimoglu, Denis Scheck, Eva Gritzmann, Dr. Heiner Geissler, Amelie Fried, Akos Doma (aus der Nachbarstadt Eichstädt), Martin Walker, Navid Kermani und Wladimir Kaminer.

Aber auch Literaturmatadore aus der lokalen Szene kommen zu Wort. Da wären zum einen die Redakteure der Lokalredaktion der Tageszeitung DONAUKURIER. Die lesen gut gelaunt aus ihrem Glossenrepertoire. Stadtgeflüster heißt ihre täglich erscheinende Glosse. Die ist meistens witzig und spitzig. Und sie gefällt schon mal dem einen oder anderen Stadtpolitiker nicht, wird aber umso genussvoller von den Zeitungslesern goutiert. Zum anderen kommt die Jugend zu Wort, und das gleich in zwei Wettbewerben: dem Schülerschreibwettbewerb und dem Poetry-Slam-Abend (das ist ja auch nicht mehr als ein Dichterwettstreit).


Fotos: Anton Potche
Tradition hat auch die Literarische Nacht. Hier kommen Autoren aus der Stadt und der Region zu Wort. In Ingolstadt gibt es einen Ingolstädter Autorenkreis, der seit einigen Jahren diese Veranstaltung organisiert und so seinen Mitgliedern einen Publikumsauftritt mehr ermöglicht. Heuer sind es acht Autoren, die aus ihren Werken lesen. Dazu kommen die drei besten Autorinnen des heurigen Schülerschreibwettbewerbs. Ort der Veranstaltung ist auch diesmal die altehrwürdige Harderbastei in der Altstadtmauer, Freitag, 12. Mai 2017, 19:00 Uhr, Eintritt frei. Was will man mehr als Literaturinteressent.


Jens Rohrer
Gelesen wird im Dreierblock. Dazwischen gibt es Musik. Und es geht ganz lustig los. Jens Rohrers Ich-Erzähler begibt sich als EU-Bürger auf die Reise in die Karpaten. Es bleibt kein Klischee aus: bekloppte Zöllner, Rumänien, Schnaps bis zum Umkippen, Bären, Dracula usw. Den Leuten scheint es zu gefallen. Sie lachen.

Isabella Mamikonian
Isabella Mamikonian ist die Jüngste im Kreis der Autoren & Autorinnen. Sie hat den Schreibwettbewerb der Altersgruppe 4. bis. 6. Klasse gewonnen. Und es geht in ihrem Text um eine Traumreise auf eine bezaubernde Insel. Wie sollte es auch anders sein, wo das Thema beim Wettbewerb doch vorgegeben war: Reisen.

Susanna Rasch
Als Nächstes liest Susanna Rasch eine Beziehungsgeschichte mit psychologischem Tiefgang vor. Was kann Karriere aus Menschen machen? Diese Geschichte ist eine mit Todesfolge. Gut dass danach Musik kommt. Gute Musik. Man kann das soeben Gehörte vergessen. Das spricht eigentlich für die Autorin.

Michael von Benkel & Klaus W. Sporer
Die zweite Leserunde wird vom Nestor der Ingolstädter Literaturszene eröffnet: Klaus W. Sporer. Der Musiker (Instrumentalist & Komponist), Maler und Dichter liest aus seinem elften Gedichtband, „der allerdings noch bei einem Verlag liegt“. Wie lang noch, wisse er aber nicht. Wie man das aus anderen Lesungen des Allroundkünstlers schon kennt, tritt er auch hier mit Michael von Benkel auf, der das Vorgelesene mit Gitarrenklängen ergänzt. Klaus W. Sporer liest mit seiner prägnanten, tiefen Stimme Aphorismen und Gedichte. Als Zuhörer kann man die zwei Gattungen nicht voneinander unterscheiden, sind Reime doch auch für Sporer kaum noch ein Lyrikmerkmal.

Fiona Dittrich
Fiona Dittrich ist die Siegerin des Schreibwettbewerbs in der Altersgruppe 7. – 9. Klasse. Sie begibt sich in ihrem Text auf eine Zeitreise. Und die führt in die Zukunft, wie es von einer so jungen Autorin wohl auch zu erwarten ist.

Michael von Benkel
Michael von Benkel ist das treibende Element in der Ingolstädter Literaturszene. Er führt auch in dieser Literarischen Nacht (die eigentlich nur ein etwas längerer Abend ist) umsichtig und zurückhaltend Regie. Aber er liest auch. Seine Protagonisten sind pubertierende Mädchen und Jungen. Lustig. Ja, so waren wir halt alle mal.

Susanne Feiner
Nach einer Pause mit Snacks, Erfrischungen und Bücherkauf geht es erst mal weiter mit Musik. Dann betritt Susanne Feiner die Bühne. Auch sie gehört zu den bekannten Literaten der Stadt. Verschwörungstheorie heißt ihr Lesestück. Wer jetzt allerdings eine Kriminalgeschichte erwartet, wird enttäuscht. Die Autorin philosophiert Rund um den Imperativsatz „Schalten sie ihr Gerät nicht aus!“ Das kennen wir doch alle: Welche verrückten Antagonismen eine solche Aufforderung (ob am Fernseher oder am Computer) hervorrufen kann. Alttag eben. Das wirkliche Leben.

Margherita Ragucci
Margherita Ragucci hat die beste Erzählung der 10- bis 12-Klässler beim Wettbewerb geschrieben und auch vorgelesen. Hier im Lesen liegt auch eine besondere Begabung der Vortragenden. Auch sie liest einen Reisetext, autobiographisch angehaucht. Aber wie sie ihn liest, das ist bemerkenswert. Eine moderatorinreife Aussprache mit dem entsprechenden Timbre dazu. Ein sprachlich wirklich einwandfreier Text. Da darf der Plot schon mal kaum bemerkt ins Hintertreffen geraten.

Gerhard Trautmannsberger
Der folgende Autor liest aus seinem Buch mit Kurzgeschichten. Gerhard Trautmannsberger hat sich für einen Start aus dem Erdendasein entschieden. 10, 9, 8, ... 1 (der Staub der eigenen Frau wird über dem Fluss ausgestreut), 0 (Abheben in die Ewigkeit). Diese Erzählung lebt aus ihrer DDR-Perspektive. Sie hat einen starken metaphorischen Unterbau.

Alexander Bálly
Vorsicht Sex! So wird der Autor mit seinem Text (eigentlich sind es zwei) angekündigt. Man schaut sich unwillkürlich im Raum nach Kindern um. Es sind keine da, wo es ja auch schon gegen 23 Uhr geht. Also kann Alexander Bálly loslegen. Wir sind auf alles gefasst. Und dann angenehm überrascht. Sex ja, aber ohne extravagante Ausreißer in eine tiefrote Milieusprache. Natürlich ist Sex ein Prozess des Werdens, des Entstehens. Und hier kommt er voll zur Geltung, und zwar in einer der (Schul)Biologie entlehnten Sprache. Literatur macht es möglich. Schön. Es gibt viel Applaus.

Dominik Neumayr
Dann betritt der letzte Lokalmatador die Bühne. Mit einem Buch in der Hand. Daraus liest Dominik Neumayr Das Kopftuchmädchen, eine Liebesgeschichte. Ohne Sex. Nur Liebe. Platonisch. Trotz Kopftuch. Zwei Kulturen. Dazwischen ein Kopftuch, das aber (hoffentlich) keine Hürdenfunktion bekommt. Wir erfahren das eigentlich nicht, denn das Ende dieser sich anbahnenden Liebesbeziehung bleibt offen. ... Möge der Leser/Zuhörer doch darüber nachdenken. Die Zeichen der Zeit sind dafür günstig.

v. l.: Paulina Urban, Anna Metko,
Klara Metko
Und somit ist auch diese Literarische Nacht in Ingolstadt vorbei - eine gelungene Veranstaltung mit qualitätsmäßig unterschiedlichen Texten und qualitätsmäßig sehr guter Musik. Pauli and the Komets nennen sich die drei jungen Damen, die sowohl instrumental als auch stimmlich, repertoiremäßig und interpretativ auf höchstem Niveau musizierten. Ihre Lieder strahlen viel Ruhe aus, sie kommen in balladeskem Gewand daher und verströmen Folkatmosphäre. Einstimmig, zweistimmig, dreistimmig, und das in beeindruckender Dynamik einstudiert: wohltuend leise, sich durch Crescendo ins Forte erhebend, ohne dabei störend laut zu werden. Und das alles notenfrei, was zusätzlich für die Musikalität der drei Musikerinnen spricht. Wenn diese Mädels zusammenbleiben, werden sie auch über die Region Ingolstadt hinaus Gehör finden. Natürlich haben sie auch eine Facebookseite.

Warum nicht alle im Programmheft der 24. Ingolstädter Literaturtage angekündigten Autoren zu Wort kamen und dafür andere auftraten, wurde von den Organisatoren nicht bekanntgegeben.
Anton Potche

Montag, 8. Mai 2017

Vergleiche mit der eigenen Empfindsamkeit

Francisca Ricinski: Als käme noch jemand – Lyrische Prosa und Erzählcollagen; POP-Verlag, Ludwigsburg, 2013; ISBN 978-3-86356-074-4; 168 Seiten; € D [15,50], € A [15,90]

Würde mich jemand fragen, welches Buch ich ihm/ihr für den Urlaub empfehlen würde, wäre dieses Buch nicht dabei. Würde mich aber jemand nach einer zum nachdenken provozierenden Lektüre fragen, so hätte ich Als käme noch jemand im Angebot ..., aber nicht als Preisnachlassartikel gedacht, sondern als Hirnschmalzanreger. Also das ist keine literarische Massenware, was Francisca Ricinski hier für den Leser aufbereitet hat.

Das sind persönliche Empfindungen, die zu Vergleichen mit der eigenen Empfindsamkeit führen können und dadurch Ablehnung oder Befürwortung hervorrufen. So etwa der Umgang mit dem Alter. Wehe, wenn man alt wird! Die Wenigsten bleiben besonnen „jenseits der Runzeln“, und wer schafft es schon, ruhig und gelassen über das Ende des Alters zu philosophieren?

Lyrik ist fast immer schwierig. Erst dann lyrische Prosa. Und gar Erzählcollagen, wie die Autorin sie ankündigt. Da hängen Zusammenhänge nicht mehr zusammen. Sätze fließen, ja, stürzen wie ein Bergbach, der immer neue Klippen zu überwinden hat. Und der Leser, der gutgesinnte, müht sich oft ab wie die Forelle. Der gleichgültige oder gar verärgerte blättert weiter. Und das kann sich durchaus lohnen. Überhaupt wenn man noch nicht jedweder Selbstironie abhold ist und nachvollziehen kann, dass auch ein „zahnloses Nachtgrinsen“ das Begehren – das sexuelle meine ich – nicht ausschließt.

„Geschichten, die sich selbst schreiben“, sind ... ja, man muss es wohl sagen: brutal. Franciska Ricinski klammert sie nicht aus, bei allen poetischen, oft auch ins Surreale führenden Gedankenspielen dieses Buches. Und sie sind von schockierender (aber unvermeidlicher) Körperlichkeit geprägt: „alternde Brüste“, „wie oft du die Einlagen am Tag wechselst“, „Schluckauf- und Furztöne“, „Alzheimer-Kranke“, „deine Zähne [...], wo du sie hinlegst“ u.s.w. Danach spürt man sogar dann noch eine Erleichterung, wenn man auf Texte stößt, aus denen man sich nur mit Mühe etwas zusammenreimen kann.

Die Form dieser lyrischen Prosa und Erzählcollagen ist kurz. Da kommt es dann durchaus vor, dass man auch auf eine Poesie des Altwerdens in einer anrührenden Epik trifft und es bereut, dass Kurzprosa eben kurz ist. Sie hat in diesem Fall Nur eine Taste und zwei Knöpfe und kommt in der Form eines die Kinderfantasie anregenden Radios daher. Meine Gedanken flogen beim Lesen sofort zurück in mein banater Dorf  irgendwann in den 1960er Jahren und an die alte Frau in der Nachbarschaft, die nicht begreifen konnte, dass die Menschen auf dem Fernsehbildschirm nicht auch dort oben auf der Fernsehantenne herumspringen. Schließlich hatte man ihr doch gesagt, dass das Geschehen in diesem Kasten durch die Antenne komme.

So wirkt Literatur. Oder so kann Literatur wirken, auch wenn sie sehr ichbezogen und teilweise sogar experimentell daherkommt. (Ich dachte doch, Texte ohne Interpunktion würden längst der Vergangenheit angehören.) Auf jeden Fall ist man immer neugierig, so „als käme noch jemand“. 79-mal kann man diese Neugierde befriedigen. Dann hat man 165 Seiten (inklusive Nachwort und Kurzkritiken – natürlich nur positive) hinter sich und ist zumindest um die Erkenntnis reicher, dass man mit seinen Altersschrullen und sogar –ängsten nicht alleine dasteht.

Wer diese Art meditativer, fabulierender und philosophierender Literatur mag, ist bei Francisca Ricinskis Kurzprosa gut aufgehoben. Ich bleibe ein Fan der erzählenden Literatur, was dann auch in diesem Buch zu dem Bleistiftvermerk unter der Erzählung Buchstaben wie Ameisen führte: „Und dann kommt sie doch noch, die lineare Geschichte, eine Heimkehrergeschichte.“ So wie ich sie eben liebe.
Anton Potche

Mittwoch, 3. Mai 2017

Johrmarker Autowettrennfahrer

Korz vor Ostre (desjohr) hot de Geier Luzi an e paar Leit, meistens Johrmarker, e E-Mail mi’me Text im Onhang verschickt. De Titel is: Der erste Jahrmarkter Auto-Rennfahrer. Un gschrieb hun dee Text de Geier Luzi un de Possler Matz.

Es geht um de Autowettrennsport im Banat. Was selmols in de 1970er Johre vill vleicht gar net mitkriet hun, war, dass aah Johrmarker dee Sport in Rumänien betrieb hun. In dem E-Mail-Onhang kann merr aah Folgendes lese: „Die Banater Zeitungen 'Drapelul roșu' und 'Neue Banater Zeitung' wie auch die Bukarester Tageszeitung 'Neuer Weg' berichteten wiederholt über die Banater Autorennfahrten. An eine sei hier erinnert, denn es war auch für Jahrmarkt ein Ereignis. Bei den Studenten beteiligte sich Johann Gries (Jahrgang 1951) mit seinem Dacia 1100-Pkw an dieser ersten Banater Studentenrallye (Sonntag, 21. April 1974) in der entsprechenden Hubraum-Kategorie mit seinem Kopiloten Dan Rusalin. Sie fuhren für den Sportklub Politehnica Timișoara. // Zu erwähnen ist in Verbindung mit diesem ersten Temescher Rallye-Wettbewerb der Studenten 1974 unter der Schirmherrschaft des Rumänischen Automobil-Clubs (A.C.R.), dass auch ein zweiter erfolgreicher Teilnehmer, Toni Tengler (Jahrgang 1948), mütterlicherseits Jahrmarkter war (Sehl Michael und Marianne, Hauptgasse). Als Besonderheit für die damalige Zeit im Banat ist zu vermerken, dass er als Besatzungspartnerin eine Studentin hatte.“

Wie ich dee intressante Artikel geles hun - hoffentlich werd er aah in're Zeidung odder uf der HOG-Homepage veröffentlicht, weil norr im E-Mail-Postfach vun paar Johrmarker bleibt er wertlos, un des wär doch schad -, is mer ingfall, dass es newrem Gries Hans un em Tengler Toni noch e Wettrennfahrer gebt, der wu aus Johrmark stammt und aah heit noch aktiv in der Sportart is: de Potche Helmut.
Foto: Ferdi Kräling, Motorsport-Bild GmbH

Er is EKS Audi Sport team coordinator. Uf dem Bild, des wu vun desjohr stammt, sieht merr unser Johrmarker Landsmann im Gspräch mi’m Dieter Gass (rechts), der is Head of Audi Sport, asso de Audi-Sportchef. Des is schun mol net verkehrt, was mer awwer noch besser gfall hot, war, was ich wu annerscht geles hun. Uf der Homepage Sporttim.ro hot de Cornel Țiț (1934 – 2014) - des is der Kenner vum rumänische Autowettrennsport schlechthin – mol e Artikel mit dem Titel Ei au fost primii … - Sie waren die Ersten … publizeert. In dem Artikel kann merr aah dee Abschnitt lese: „În anul 1979, din echipa ITA Timiş făcea parte şi pilotul Helmuth Potche, originar din Giarmata, care a imigrat în Germania, angajându-se la concernul Audi, unde a devenit unul dintre cei mai apreciaţi tehnicieni ai instituţiei, fiind promovat în funcţia de director. – Im Jahre 1979 gehörte zur Mannschaft ITA Timiș auch der Fahrer Helmuth Potche aus Jahrmarkt, der nach Deutschland ausgewandert ist und beim Konzern Audi anheuerte, wo er zu einem der geschätztesten Techniker des Unternehmens wurde und zum Direktor befördert wurde.“

Des is ganz scheen ufgetraa, meecht ich soon. Awwer es beweist oonerseits, dass merr im Banat heit noch stolz uf sei ehemaliche Fahrer is un dass de Potche Helmut es annrerseits wirklich weit gebrung hot. EKS Audi Sport is nämlich e relativ neies Projekt vun Audi Sport, in dem wu seit desjohr der berühmt Rennfahrer Mattias Ekström in seim Rallycross-Engagement (seit 2014) vun Audi Sport unnerstitzt werd. Un de Chef vun der Audi-Mannschaft is de Potche Helmut aus der Johrmarker Zigeinergass. (Heit is des die Strada Ardealul.)

Ich moon, wann's an Phingste in Rastatt uf’m Johrmarker HOG-Treffe um de Sport geht, sellt merr de Potche Helmut newrem Gries Hans un em Tengler Toni net vergesse.
Berns Toni