Freitag, 31. März 2017

März 2017 – Giarmata in den Medien

Die Nachrichtenquelle vor Ort
aus InfoGiarmata.ro, Giarmata / Jahrmarkt, März 2017
- (13.03.2017) – Der Kreisrat Timiș & Temesch verteilt in einem Pilotprojekt Biomülltonnen an die Gemeinden. Auch Giarmata wird dabei berücksichtigt. Die Gemeindeverwaltung wird die Bürger über den richtigen Umgang mit den Mülltonnen, die im Besitz des Kreises bleiben, aber den Bürgern kostenlos zur korrekten Nutzung überlassen werden, informieren.
- (24.03.2017) – Immer mehr Bewohner beklagen sich über die häufigen Stromunterbrechungen in verschiedenen Straßen der Gemeinde. Aus dem Rathaus kommen keine Informationen zu dieser unerfreulichen Situation.
- (25.03.2017) Am 27. März wird im Sitzungsraum des Kulturheims in einer öffentlichen Sitzung die Haushaltsplanung für 2017 diskutiert und vom Gemeinderat genehmigt oder auch nicht. Im Artikel zu diesem Ereignis heißt es, dass man sich über eine rege Beteiligung der Bürgerschaft freuen würde. Die Bürger können sich an der Diskussion nähmlich beteiligen.
- (29.03.2017) Acht (8) Giarmataer Bürger haben als Zuschauer der Sitzung des Gemeinderats beigewohnt.

Die Rückrunde hat begonnen
aus SportTim.ro, Timişoara / Temeswar; 03.03.2017
- C4 (Liga III – Serie IV) – 15. Spieltag
CS Millenium Giarmata – AFC Unirea 1924 Alba Iulia  0:0
Aufstellung CS Millenium: Robert Miklos Eduard Soare, Casian Maghici, Miodrag Todorov, Ovidiu Ștefănescu, Radu Domșa, Dorin Codrea, Sebastian Stoica, Claudiu Ghighilicea, Florin Olariu, Joseph Anagor.
Tabellenplatz: 11  CS Millenium Giarmata  16
Trainer Răzvan Leucă strebt den Klassenerhalt mit einem jungen Aufgebot an: Robert Miklos (Jahrgang 1999) und Bogdan Marinca (1997) im Tor; Claudiu Mihălceanu (1986), Eduard Soare (1995) – Mannschaftskapitän, Florin Olariu (1995), Casian Maghici (1983), Miodrag Todorov (1995), Flavius Cohuț (1997), Ovidiu Ștefănescu (1998), Andrei Ciobănică (1997), Radu Domșa (1994), Roberto Artimon (1995), Mihai Olariu (1995), Dorin Codrea (1997), Sebastian Stoica (1998), Alin Pricop (1999), Cristian Simionov (1997), Mădălin Semenea (1995), Claudiu Ghighilicea (1993), Vlad Nicoară (1996), Joseph Anagor (1993), Patrian Trifu (1986) und Cristian Mandachi (2000).
+ + + Ohne Berücksichtigung der Geburtstage ergibt das ein Durchschnittsalter von 22,17 Jahren. + + +

Geld für die Gemeinde
aus TION.ro, Timișoara / Temeswar, 07.03.2017
51 Millionen Lei wurden vom Kreisrat Timiș & Temesch an die 99 Rathäuser des Kreises für Infrastrukturmaßnahmen und Haushaltsausgleich vergeben. Giarmata hat 150.000 Lei für den Ausbau der Straßen und 400.000 Lei für den Haushalt bekommen.

Wieder nur ein Punkt zu Hause
aus SportTim.ro, Timişoara / Temeswar; 17.03.2017
- C4 (Liga III – Serie IV) – 16. Spieltag
CS Millenium Giarmata – CS Nuova Mama Mia Becicherecu Mic  1:1 (0:0)
Torschützen: Hillion (Min. 59) für die Gäste und Casian Maghici (Min. 89)
Aufstellung CS Millenium: Robert MiklosClaudiu Mihălceanu (Min. 75, Andrei Ciobănică), Eduard Soare, Casian Maghici, Mihai OlariuRadu Domşa (Min. 46, Ifeanyi Anagor), Dorin CodreaFlorin Olariu, Roberto Artimon (Min. 60, Sebastian Stoica), Vlad Nicoară (Min. 46, Patrian Trifu) – Cristian Simionov
Tabellenplatz: 11  CS Millenium Giarmata  17

Niederlagen auf ganzer Front
aus SportTim.ro, Timişoara / Temeswar; 18.03.2017
- Liga V Timiș – Serie II – 16. Spieltag
Millenium II Giarmata – Unirea Ghilag  0:1
Unirea Cerneteaz  - ASO Deta  0:4
Tabelle: 4  Millenium II Giarmata  24
            6    Unirea Cerneteaz  19

Investitionsvorschläge im Haushaltsplan der Gemeinde
aus PrimăriaGiarmata.ro, Giarmata / Jahrmarkt, 23.03.2017
Die Gemeinde hat einen Investitionsplan für das laufende Jahr veröffentlicht. 76 Projekte sind in der Liste angeführt. Die meisten sind als Infrastrukturmaßnahmen (Straßen, betonierte Wassergräben, Rathaus, Kulturheim, Schule, Kindergärten, Brunnen usw.) vermerkt. Aber auch für Maßnahmen außerhalb des bebauten Gemeindegebiets und für Zukunftsaufgaben sind Gelder vorgesehen. Nur zwei Beispiele: Die Komunalstraße DC 61 Giarmata – Bencec soll „modernisiert“ werden. Für die 3711 m lange Strecke (auf Gemeindegrund) sind 146.000 Lei vorgesehen. Eine Machbarkeitsstudie für die „Errichtung des Parks und der Reparaturmaßnahmen am Prinz-Eugen-Brunnen“ soll 12.000 Lei kosten und vom Gemeinderat in der Sitzung vom 27. März genehmigt werden. Hier kann man sich die Liste anschauen. Und hier kann man detailliert sehen, wie der Budgetplan für das laufende Jahr aussieht. (Budgetplan und Investitionsplan sind natürlich zwei Paar Schuhe.)
+ + + Wann de Bentschecker Wech winterfest gemach werd, werre sich bestimmt aah die Altjohrmarker gfreie, die wu dort drauß uf der Puszta gebaut hun. + + +

Niederlage kurz vor Spielende
aus SportTim.ro, Timişoara / Temeswar; 25.03.2017
- C4 (Liga III – Serie IV) – 17. Spieltag
Ripensia - CS Millenium Giarmata  3:2 (2:0)
Torschützen: Andrei Dumiter (Min.15 und 40), Claudiu Matiș (Min. 87 – kam nach der Pause) für Ripensia und Eduard Soare (Min. 63), Cristian Simionov (Min. 85 – kam nach der Pause) für Millenium
Aufstellung CS Millenium: Robert Miklos - Eduard Soare, Miodrag Todorov, Casian Maghici, Andrei Ciobănică, Roberto Artimon, Dorin Codrea, Sebastian Stoica, Florin Olariu, Ifeanyi Anagor, Vlad Nicoar
Tabellenplatz: 11  CS Millenium Giarmata  17
+ + + Rund 100 Zuschauer waren zu diesem Spiel gekommen. + + +

Bürgermeistertreffen 
aus FOAIA de GIARMATA, Timişoara / Temeswar; März 2017 
Am 8. März fand im Kulturheim ein Kulturprogramm für die Mütter statt. Es beteiligten sich Schülerinnen und Schüler aus den Schulen in Giarmata und Cerneteaz sowie das Tanzensemble Sânzene Bănățene und das Orchester Pro Datina. Bürgermeister Virgil Bunescu zeigte sich begeistert von den „jungen Talenten, die in einigen Jahren auf die großen Bühnen kommen werden“. Schuldirektor Darius Mirea hat den künstlerisch begabten Kindern seine volle Unterstützung zugesagt. Erwähnung finden in dem Beitrag Andreea Gorban und Paulo Chilia (Vortrag eigener Gedichte), Raluca Lascău und Daiana Paul (Gesang), Ruxandra Ciora (Klavier & Gesang). Seitens des Vereins Pro Datina konnten Alex Felciuc, Beatrice Miholcea, Marius Bodea, Maria Florea und Cristi Spoeală gefallen. Auch ein lustiger Einakter kam zur Aufführung: Procesul literar al domnului Goe – Der literarische Prozess des Herrn GoeHier kann man sich das Programm ansehen.
+ + + Schon zu meiner Schulzeit in den 1960er Jahren war I. L. Caragiales Domnul Goe Lehrstoff im "Rumänischbuch". Lang, lang ist's her. + + +

Montag, 20. März 2017

Seppi und Peppi unterhalten sich über ein geistiges Gemeinschaftswerk von Gröfaz und Reisaz

Seppi und Peppi sitzen an der Theke in ihrem Bahnhofscafé.

- Schon lange nicht gesehen.
- Habe ein Buch gelesen. Das war so spannend, dass ich nicht davon lassen konnte.
- Von wem?
- Ein Gemeinschaftswerk von Gröfaz und Reisaz.
- Von wem?
- Wie von wem? Führer und Sultan! Du kennst die nicht? Da lässt deine Allgemeinbildung aber zu wünschen übrig.
- Schon möglich. Und was haben die geschrieben?
- Sie haben sich unterhalten. Das ist ein Gesprächsbuch.
- Und worüber haben sie sich unterhalten?
- Über die Kriegskunst. Was denn sonst?
- Ah ja, ist ja ein Fachgebiet der Herren.
- Klar. Janitscharen und Panzer.
- Gegeneinander? Ist das nicht ein bisschen ungleich?
- Schmarrn! Miteinander. Ein Bündnis haben sie geschmiedet.
- Der Gröfaz und der Reisaz?
- Ja.
- Aber der Gröfaz ist doch schon lange tot.
- Nur sein Körper, nicht sein Geist. Und sein verkrampftes Geschrei ist auch geblieben. Im Reisaz.
- Und dieser Geist hat jetzt mit dem Reisaz ein Gespräch geführt.
- Mehrere. Sind alle im Buch.
- Und die zwei haben sich gut verstanden?
- Wie nicht? Gleicher Schnurrbart. Gleiche Ideologie. Gleiches Gebrüll. Wenn die wollen, gehört die Welt ihnen.
- Mit Janitscharen und Panzern.
- Logo. Spannender geht’s nicht mehr. Sag ich dir. Du musst das unbedingt lesen.
- Na, ich weiß nicht. Vielleicht sollten wir lieber etwas Starkes probieren?
- Klar. Raki. Aber von dem 50gradigen.
- Bedienung!

Wie schön, dass der Frühling da ist und der Wind weht. Vielleicht durchpustet er auch das eine und andere Gehirn.

Montag, 13. März 2017

Zeitumarmung

Lektoratskollektiv Verlag Volk und Welt, Berlin: stark und zerbrechlich – Ein Lesebuch – 80 Autoren aus 30 Ländern; Verlag Volk und Welt, Berlin, 1985; Bestell-Nr. 6484885 (gebrauchte Exemplare sind noch bei AMAZON erhältlich)

Man ist ja versucht, bei Anthologien auch auf den Namen des oder der Herausgeber zu schauen. Wessen Geschmack ist hier zu beurteilen, zu bestaunen, zu akzeptieren oder auch abzulehnen? Nicht so in dem umfangreichen Band stark und zerbrechlich. Hier firmiert als Herausgeber das „Lektoratskollektiv des Verlages Volk und Welt“.


Werke von „80 Autoren aus 30 Ländern“ wurden hier im Ostberlin des Jahres 1985 zusammengetragen. Angesichts dieses Untertitels hätte man wenigstens die Zahl der beim Zusammenstellen dieses DDR-Literaturgeschmack-Kanons beteiligten Verlagsmitarbeiter anführen können. Dieses immerhin 759 Seiten umfassende Buch hat aber weder Vor- noch Nachwort, nur einen Klappentext. Aus dem erfährt der geneigte Leser dann, dass „jeder der hier vertretenen Schriftsteller“ auch zum Verlagsprogramm gehört, „viele mit einem großen Teil ihres Gesamtwerkes, andere mit Sammelbänden“, und dass „fast alle Beiträge nach 1945 entstanden sind und hier erstmals in der DDR veröffentlicht werden“. Es bleibt halt alles ein bisschen im Ungefähren.

Nicht ganz aufschlussreich ist auch die mit Füllfeder geschriebene Widmung auf dem ersten Blatt des Buches. Sie sagt immerhin aus, dass B.W. dieses Buch am 10. Juli 1986 jemand geschenkt hat, und zwar mit „Herzlichem Glückwunsch und Gottes Segen zum 50. Geburtstag und ganz herzlichen Dank für den bisherigen Unterricht“. Auf jeden Fall blieb das Buch nicht ewig bei der/dem Beschenkten, mit großer Wahrscheinlichkeit eine Lehrkraft oder ein Aushilfestunden erteilender Student.


Foto: Anton Potche
Aber damit verlässt es den Weg des Ungefähren, denn 2015 fand ich es zwischen Schallplatten, Postkarten, Glas, Geschirr, Porzellan und anderen Büchern in der Bücher- und Trödelhalle in Prora auf Rügen. Preis: 1,-- Euro. Ein Schuppen. Aus der Zeit gefallen. DDR-Überbleibsel. Ostalgie. Faszination pur. Die Literatur dazu? Die findet man in meinem Schnäppchen aus dem unter einem Regal vergessenen und verstaubten Karton einer langsam, aber sicher dem Vergessen anheimfallenden sozialistischen Literaturszene. (Die ausgestellten, leicht einsehbaren Exemplare, waren in der Mehrheit Übersetzungen aus dem Amerikanischen und Englischen.)

Man sollte (sogar als ehemaliger Ostblockbürger) auch ein solches Buch nicht mit Vorurteilen aufschlagen. Ich tat es trotzdem und wurde eines Besseren belehrt. Natürlich gibt es da viel dem sozialistischen Materialismus Geschuldetes. Aber es gibt auch das literarisch Genießbare und die nicht immer nur zwischen den Reihen versteckte Gesellschaftskritik.

Erich Frieds (Österreich) Gedicht Eine Stunde ist dafür das beste Beispiel. Oder Der Waldpfad zur Quelle, ein beeindruckendes Naturgemälde von Malcolm Lowry (England). Dass Tschingis Aitmatow (Sowjetunion) ein Erzähler von Weltformat war, sieht man auch hier in seiner Erzählung Die Klage des Zugvogels.

Von Ana Blandiana (Rumänien) kann man Eine schematische Wunde nachempfinden. Dieses traurige Märchen vom toten Delphin lässt viele Interpretationen, ja sogar politische Gleichnisse vom ersten Satz an zu: „Eigentlich habe ich in dem Moment, als ich das heftige Dröhnen der Schaluppe hörte, gewusst, dass das mein Ende ist, musste der Delphin, von der Übermacht verborgener Gewalten irgendwie eingeschüchtert, innerlich bekennen.“ Wenn man akzeptiert, dass hier die Gefühle des Delphins klare Bezüge zu menschlichen Ängsten aufweisen, dann können wir bei diesem Text von einer sehr gelungenen Fabel – sowohl als Fabulierkunst als auch als literarische Gattung – sprechen. Wäre ich als Rumäniendeutscher nicht befangen, würde ich behaupten, dass diese „schematische Wunde“ eines der besten Prosastücke dieser Blumenlese ist.

Da kommt man bei Max Frischs Fragebogen Nr. 1 auf ganz andere Gedanken. Was der Schweizer mit diesem Fragebogen bezweckte, wusste zu seinen Lebzeiten wohl nur er.

Zum Glück ist ein Charakteristikum jeder Anthologie die Abwechslung. So darf man hier die sehr geglückte Parabel in Bildern Die letzte Blume (Zeichnungen) des James Thurber (USA) bewundern. Man findet auch Texte, die betroffen machen. Sara Lidmans (Schweden) Mahnung Diese Kinder sind Kinder der Menschheit hat mich doch sehr an die Kinder von Cighid erinnert.

Nicht weniger nachdenklich stimmt einen der Romanauszug Das jüngste Gericht von Blaga Dimitrowa (Bulgarien). Wenn der Ich-Erzähler, ein bulgarischer Journalist, seinen rumänischen Kollegen beneidet, weil der sich von zwei Besuchsmöglichkeiten für eine Zementfabrik und nicht für einen Kindergarten entschieden hat, kann man sich leicht die vom Bulgaren vorgefundene leidgetränkte Stimmung im Kindergarten vorstellen. Kein Wunder: Wir sind in Vietnam.

Natürlich ist in diesem Buch auch viel politische Literatur zusammengetragen, war jenseits des Eisernen Vorhangs doch irgendwie alles Geschriebene politisch angefärbt, wenn auch nicht immer gleich erkennbar. Ganz unzweideutig kommt allerdings die Reportage von Jean Genet (Frankreich) daher. Das ist Ostblockpolitik. Mit klarem Sympathiebekenntnis des Betrachters für eine Seite.

Schon im letzten Drittel des Buches angekommen, stößt man dann auf Drei kleine Geschichten von Büchern – ein Hohelied auf die Bibliophilie. Endlich mal wieder etwas, das nichts mit sozialistischem Realismus zu tun hat. Gedankt sei Jaroslav Seifert aus der damals noch existierenden Tschechoslowakei.

Und so wechseln sich die Themen, Genres und Formen bis zur letzten Seite ab. Man trifft auch hier noch auf bekannte Namen wie etwa Nadine Gordimer, Friedrich Dürrenmatt, Albert Camus oder William Faulkner, um nur einige wertfrei zu nennen. Was man vergebens sucht, übrigens im ganzen Buch, sind Arbeiten von Autoren aus der … DDR. Das finde ich sehr befremdlich. Einen Grund für dieses Vorgehen des Verlags könnte man vielleicht aus einem Klappentext-Satz herauslesen: „Unser Lesebuch soll eine Brücke schlagen zwischen Schriftstellern aus aller Welt und ihren Lesern in der DDR.“ Also nur Autoren von draußen und Leser von drinnen.

Sollte mein Weg mich eines Tages wieder nach Prora oder in die Nachbarschaft führen, werde ich dem alten Schuppen in der Poststraße bestimmt einen Besuch abstatten – sofern es ihn noch gibt. Nostalgie hat eben so viel mit Zeitumarmung zu tun.

Anton Potche