Der DONAUKURIER aus Ingolstadt titelte am vergangenen
Samstag: Klassisches Sommervergnügen.
Gemeint war das Open-Air-Konzert der Audi Bläserphilharmonie im
Klenzepark. Das war aber nur der Auftakt zu einem anscheinend sogar vom
Sommergott herbeigesehnten Wochenende mit unzähligen Freilichtkonzerten in ganz
Deutschland und auch in der Region Ingolstadt. Die Kulturseiten des DONAUKURIER
vom Montag (22. Juli 2013) waren ausschließlich den Festivals vom Wochenende
gewidmet: Konzert im Klenzepark mit dem Georgischen Kammerorchester
(Samstag), Taktraumfestival (Hip-Hop, Rock, Pop, Electro u.a.) auf dem
Paradeplatz in Ingolstadt, Kulturtage in Eichstätt, Ballett in Kehlheim, Open
Air in Pförring und, und, und.
Diese Freilichtveranstaltungen dienen so gut wie immer einem
doppelten Zweck: einem musikalischen und einem gesellschaftlichen. Musik
genießen ist das Eine und Bekannte treffen das Andere. Dass es dabei nicht so
vornehm zugeht wie in konzertbestuhlten Sälen, wird als Konsens auch von
Klassikfans akzeptiert. Das funktioniert schon darum ziemlich reibungslos, weil
die Musik über riesige Lautsprecher verstärkt wird. Also kommt schon was rüber,
auch bei Pianostellen. Natürlich versuchen die Orchester, ihr musikalisches Können
auf höchstem Niveau unters Publikum zu bringen. Schließlich sind bei
Freilichtveranstaltungen immer auch Leute dabei, die der gerade zum Tragen
kommenden Gattung nicht unbedingt verfallen sind: Rockfans im Klenzepark oder
Klassikfans auf dem Paradeplatz.
„Über 18.000 Besucher genießen im Klenzepark Klassik unter
freiem Himmel und ein fulminantes Feuerwerk“, schätzt der Lokalreporter Karlheinz Heimisch in einem extra dem
gesellschaftlichen Aspekt dieser Veranstaltungen gewidmeten Artikel und bezieht
sich auf zwei Abende. Am Freitag hat er sich auch mit Franz Xaver Licklederer unterhalten. Der 86-Jährige hat ihm
erzählt, dass er selber 48 Jahre lang in der Audi Bläserphilharmonie
gespielt hat. Ob er ihm auch erzählt hat, dass er noch vor drei Jahren an gleicher
Stelle in einem anspruchsvollen Programm das Flügelhorn geblasen und sogar am
Klavier gespielt hat, weiß ich nicht. Klar ist aber, dass man ein solches
Musikantenleben – Xari, wie ihn
seine Musikerkollegen noch immer nennen, war Gründungsmitglied dieses
Orchesters und einer der ersten Mitarbeiter im Audi-Stammwerk in Ingolstadt –
nie ad acta legen kann, auch wenn man nicht mehr aktiv musiziert.
„Die Musik gefällt mir“, wird Xari zitiert. Da wird ihm die Mehrheit der ca. 8000 Besucher des
Freitagskonzertes bestimmt zustimmen. Eine Charakteristik der Open-Air-Konzerte
ist der Ohrwurm. Die Orchesterleiter wissen allzu gut, was in ein auf
Sommerurlaub eingestimmtes Ohr passt. Christian
Lombardi ist auch diesbezüglich ein erfahrener Mann. Er spielte mit den Audianern
ein zwar anspruchsvolles, aber auch mit vielen Nachsummmelodien
bespicktes Programm. Wer kennt nicht den ersten Satz von Beethovens 5. Symphonie
(dieses Türklopfthema), oder die Ouvertüre von Rossinis Barbier von Sevilla,
die Tritsch-Tratsch-Polka von Johann Baptist Strauß (dem Junior), den
berühmten Ohrwurm aus Bizets Carmen usw. Und Bernsteins hatte er
gleich zwei im Programm: Leonard & Elmer.
Die Audi Bläserphilharmonie hat auch bei
diesem Open Air im Klenzepark (Video auf YouTube) im Rahmen der von
Audi ausgerichteten Sommerkonzerte den Geschmack des Publikums getroffen. Zu
der unterhaltsamen und qualitativ guten Bläsermusik passte hervorragend ein
bestens aufgelegter und informierter Moderator; Michael Atzinger von BR Klassik, sowie ein fulminantes
Feuerwerk. Mehr kann man sich an einem herrlichen Sommerabend an der Donau
eigentlich gar nicht wünschen.
Anton Potche
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