Montag, 12. Mai 2025

E oonfache Reim

- Gedicht im Johrmarker Dialekt -


Les mich oonfach

Bis an ’s Enn,

Wannst noher aah

E bissje schennst:


Zu altmodisch,

Ohne Substanz.

Net so vill Herz,

Meh Verstand!“


Kumm, loss die Arwet,

Die groß Politik,

Wann ich der net gfall,

Such der e annres Gedicht.


Wie mich gebt ’s Millione

Uf unsrem Planet:

Trauriche un lustiche,

Wie mer ’s grad meecht.


Versuch norr oomol,

Net so gscheit zu sein,

Un du finnst bestimmt

E liebliche Reim.


Gedichter sin

Wie Phefferkere:

Mit Moß in der Supp,

Kann nicks passeere.



[Uf der Schanz, 1993]

Berns Toni



Lesung uf YouTube


Montag, 5. Mai 2025

Die erste Runde der Präsidentschaftswahl in Rumänien ist gelaufen

 
Wir waren gestern auf einer Geburtstagsfeier. Auch Erika war dort. Sie ist eine typisch rumänische Diaspora-Bürgerin. So dachte ich, wo ich doch bisher der Meinung war, dass ein im Ausland lebender Rumäne mit großer Wahrscheinlichkeit zu einer wieder mal historischen Wahl in der rumänischen Heimat gehen wird – insofern ein erreichbares Wahllokal in der Diaspora-Heimat erreichbar ist. Ich fragte sie eher scherzhaft als seriös: Gehen wir morgen wählen? Was ich zu hören bekam, ließ meine Annahme von einer typisch rumänischen Diaspora-Wählerin bröckeln. „Mich interessiert diese Wahl in Rumänien nicht. Ich kann das mit der Diaspora nicht mehr hören. Wählen sollen die Daheimgebliebenen, die auch wissen, wen sie wählen.“ Uf, da wollte ich nicht weiter nachbohren, denn so ein überzeugter Ton kann schnell ins Unangenehme kippen, besonders für eine im weiteren Sinn des Wortes verstandene Familienfeier.

Ein Blick auf die Informationsplattform DIGI24.ro hat mich um 19:05 Uhr (rumänische Zeit) dann doch eine andere als die von meiner Gesprächspartnerin vertretene Wahlphilosophie nachlesen lassen. Dort wird ein FASEBOOK-Eintrag des Politologen Remus Ioan Ștefureac zitiert, der von einer elfprozentigen Wahlbeteiligung der Diaspora spricht, und diese Zahl als „enorm“ einstuft. Auf jeden Fall wird auch diese Wahl ohne meine, der schon lange keine rumänische Staatsbürgerschaft mehr besitzt, und Erikas Stimme über die Bühne gehen.

Um 21:00 Uhr (rumänische Zeit) liefen dann die ersten Prognosen über die Bildschirme. Dabei wurde klar, dass es am 18. Mai eine Stichwahl geben wird. Wer die Kontrahenten dann sein werden, wird die folgende Auszählung zeigen. Sicher ist, dass der Rechtspopulist George Simion und einer der europaaffinen Kandidaten, Crin Antonescu oder Nicușor Dan, ins Rennen gehen werden.

Der Fernsehsender TVRi meldet heute um 8:00 Uhr (MEZ), dass George Simion die Wahl mit 40,44% gewonnen hat und in zwei Wochen in einer Stichwahl von Nicușor Dan, der mit 20,95% den zweiten Platz belegt, herausgefordert wird. Ich frage mich, wen Erika wohl gewählt hätte. Die hielt sich aber als rumänische Haushälterin in einem bundesdeutschen Haushalt von der Wahl fern. Und das wird sie auch bei der Stichwahl so halten. Obwohl bei einer Wahlbeteiligung von 53,21% auch für ihre Stimme noch Platz gewesen wäre.

Anton Potche

Mittwoch, 30. April 2025

April 2025 – Giarmata in den Medien


Biomüll in die grüne Tonne
aus TION.ro, Timișoara / Temeswar, 02.04.2025
Die Haus- und Grundstücksbesitzer von Timișoara / Temeswar und den umliegenden, zur sogenannten Zone 1 gehörenden Ortschaften (auch Giarmata) können sich für ein Grünes Abonnement bewerben. Die Abonnenten bekommen eine 240-Liter-Grüne-Tonne und vom 1. März bis zum 30. November eine zweimalige Entleerung inklusive Transport des Biomülls auf die Abfallhalde bei Ghizela. Wer die grünen Abfälle illegal an nicht autorisierten Plätzen entsorgt, kann mit Strafen von 30.000 bis 45.000 Lei (physische Personen) und 50.000 bis 70.000 Lei (juristische Personen) belangt werden. Es wird im Artikel nicht erwähnt, ob oder was das Grüne Abonnement kostet.
+ + + Soll das vielleicht sogar e kostenloser Service sein? + + +

Asphaltierarbeiten in Giarmata
aus TION.ro, Timișoara / Temeswar, 04.04.2025
Bürgermeister Claudiu Mihălceanu hat einen Straßensanierungsauftrag im Wert von 6,4 Millionen Lei unterschrieben. Neu asphaltiert werden folgende Straßen: Soarelui, das ganze Viertel Motruna, die Aleen Macilor, Zorelelor, Plopului, Amurgului, Zorilor, Răsăritului, Livezilor sowie die Zufahrten zu den Grundstücken. In sechs Monaten sollen die Arbeiten beendet sein und eine Garantie von drei Jahren haben. Die Finanzierung beruht auf einer Kreditnahme der Gemeinde.
+ + + Die ausführenden Firmen werden nicht genannt. + + +

Das Gas soll von Giarmata nach Pișchia fließen
aus TION.ro, Timișoara / Temeswar, 09.04.2025
Pișchia / Bruckenau hat den jüngsten Bürgermeister des Kreises Timiș / Temesch: Andrei Obreja. Er hat die Gemeinde mit vielen Problemen und Schulden nach der Kommunalwahl 2024 übernommen. Zu den vielen Projekten, die er bereits angestoßen hat, gehört auch der Bau einer Gasleitung von Giarmata nach Pișchia. Das technische Projekt ist bereits beim Kreisrat Timiș eingereicht. Der Bürgermeister, mit Studium an der Universität Manchester in England, spricht von „einem großen Projekt, dass jede Mühe wert ist.“
+ + + Bei seinem Amtsantritt hatten die Angestellten der Gemeinde seit zwei Monaten keinen Lohn bekommen. Der junge Bürgermeister wäre mit den Sorgen seiner Nachbargemeinde Giarmata bestimmt zufrieden. + + +

Claudiu Mihălceanu im Interview
aus TION.ro, Timișoara / Temeswar, 16.04.2025
Die Infrastrukturmaßnahmen, besonders Abwasser und Trinkwasser, waren die wichtigsten Aufgaben der Gemeinde Giarmata in den letzten Jahren, sagt der Bürgermeister im Interview. Auch die öffentlichen Grünflächen sowie die Fahrradverbindung zum Dorf Cerneteaz sind dem Rathauschef wichtig. „Ich wünsche mir, dass jedes Eck der Gemeinde zivilisiert, sauber und funktional ist“, unterstreicht er. Wichtig sind ihm die Gesundheitsdienstleistungen in den zwei Ortschaften: Hausarzt, Apotheke und Notfalldienststelle. Wichtige Investitionen wurden in die Schulbauten getätigt. Auch der Sport außerhalb der Schule wurde nicht vergessen. Im Kulturbereich sind jährlich verschiedene traditionelle Veranstaltung auf der Tagesordnung. Weil das alles mit viel Geld verbunden ist, bemüht die Gemeinde sich um Europa- und Regierungsgelder. Auch auf den Umweltschutz wird ein wichtiges Augenmerk gelegt. Und auf die vielen und verschiedenen Anliegen der Bürger. In diese Richtung schlussfolgert dann auch Claudiu Mihălceanu: „Ich will, dass jeder Mensch in der Gemeinde spürt, dass er nicht mit seinen Problemen allein ist, dass es eine Verwaltung gibt, die zuhört und nach Lösungen sucht.“

Fleißiger Osterhase sympathisiert mit den Sackelhausenern
aus SportTim.ro, Timişoara / Temeswar; 19.04.2025
Fußball - Liga V Timiș – Serie II – 22. Spieltag
AS Unirea Cerneteaz - CSC Săcălaz 3-5 (1-1)
Torschützen: Alin Balabasciuc, Răzvan Plopeanu und Daian Jivan für die Heimmannschaft sowie Andrei Luca (2), Răzvan Trandu, Andrei Trif und Emanuel Pătraşcu für die Gäste.
Tabellenplatz: 8 AS Unirea Cerneteaz 33

Fleißiger Osterhase sympathisiert mit den Großsanktnikolausern
aus SportTim.ro, Timişoara / Temeswar; 19.04.2025
Fußball – D-Liga – Timiș / Temesch - 22. Spieltag
Unirea Sânnicolau Mare - CSC Millenium Giarmata 5:3 (2:1)
Torschützen: Daniel Galea, Alexandru Pîrlăgeanu, Florin Ardelean, Vasile Vincu und Tomas Cozma für die Hausherren bsw. Sebastian Stoica (2) und Deian Coman.
Tabellenplatz: 7 CSC Millenium Giarmata 31
+ + + Aah noch so fleißiche Osterhase hun desjohr forr die Johrmarker un Zorner ka Punkte gebrung. + + +

Kraftstoffräuber
aus TION.ro, Timișoara / Temeswar, 24.04.2025
Einer Polizeistreife sind in Giarmata um die Mitternachtsstunde zwei auffällig langsam fahrende Fahrzeuge, ein Pkw mit spanischer Nummer und ein Kleinbus mit Bukarester Kennzeichen, aufgefallen. Beide Fahrzeuge ignorierten die Anhalteforderung der Polizisten und rasten auf der Kreisstraße DJ 691 in Richtung Lipova /Lippa davon. Im Pkw saßen drei Insassen, während der Bus von einem vorbestraften Individuum gesteuert wurde, der das Fahrzeug im Landkreis Dâmbovița angemietet hatte. Im wahrsten Sinne des Wortes abenteuerlich wurde die Geschichte erst, als der Fahrer des Microbusses anhielt, das Fahrzeug verließ und in den hinter ihm fahrenden Pkw stieg. Der wendete brüsk und fuhr in der entgegengesetzten Richtung davon. Die Polizei sucht jetzt nach den Tätern. Ihr nächtliches Vorhaben dürfte klar sein: Im Microbus waren nämlich mehrere Behälter verstaut, die auf den Raub oder illegalen Transport von Kraftstoff hindeuteten. Die im Fahrzeug gefundenen Mietunterlagen sagen etwas über den Fahrer aus, er ist vorbestraft und hat keinen Führerschein.
+ + + Vielleicht haben die vier sich auf den Weg nach Spanien gemacht ... ohne Kraftstoff im Laderaum. + + +

Auswärtssieg gegen eine besser plazierte Mannschaft
aus SportTim.ro, Timişoara / Temeswar; 26.04.2025
Fußball - Liga V Timiș – Serie II – 23. Spieltag
CSC Peciu Nou II / Partizan Diniaș - AS Unirea Cerneteaz 0-1
Torschütze: Bogdan Andriucă
Tabellenplatz: 8 AS Unirea Cerneteaz 36
+ + + Gut ... die Zorner. + + +

Ein Tor langt für eine Niederlage
aus SportTim.ro, Timişoara / Temeswar; 26.04.2025
Fußball – D-Liga – Timiș / Temesch - 23. Spieltag
CS Cocoşul Orţişoara - CSC Millenium Giarmata 1:0 (0:0)
Torschützen: Denis Căpriţă (Min. 70)
Tabellenplatz: 8 CSC Millenium Giarmata 31

Schleppender Spielbetrieb
aus SportTim.ro, Timişoara / Temeswar; 29.04.2024
Fußball - Promoţie Timiș - Seria III Municipal 1 Timişoara - 12. Spieltag
CSC Millenium 2 GiarmataAS FC Srbianca Moșnița Veche 8:4
Torschützen: Für Giarmata haben getroffen: Paul Găină (2), Alexandru Vlăduți, Paul Bota, Mihai Botez, Robert Roşu, Vlad Chioran und Sebastian Screciu.
Tabellenplatz: 6 Millenium 2 Giarmata 17
+ + + Der Spielbetrieb in dieser Liga verläuft nach einem Bericht von SportTim.ro sehr schleppend. Viele Mannschaften haben sich schon zurückgezogen. Die sogenannte Promoție” wird in fünf Gruppen (Serii) ausgetragen. + + +

Neue Preise
aus TION.ro, Timișoara / Temeswar, 30.04.2025
Der Müllentsorger RETIM hebt die Preise für alle Ortschaften der Zone 1 um Temeswar an, und zwar für private Haushalte in den Gemeinden und Dörfern von 9,69 Lei / Monat auf 9,87 Lei / Monat. In der Stadt sieht das ganz anders aus: Von dort steigt der Preis von 26,25 Lei auf 26,78 Lei. Und das sind die Ortschaften der Zone 1: Becicherecu Mic, Biled, Bucovăț, Cărpiniș, Cenei, Checea, Dudeștii Noi, Dumbrăvița, Fibiș, Foeni, Ghiroda, Giarmata, Giroc, Giulvăz, Iecea Mare, Mașloc, Moșnița Nouă, Orțișoara, Otelec, Parța, Peciu Nou, Pișchia, Remetea Mare, Satchinez, Săcălaz, Sânandrei, Sânmihaiu Român, Șag, Șandra, Timișoara, Uivar und Variaș.
+ + + Wie heißt es doch so schön: Stadtleben hat Gott gegeben. + + +

Seit Jahren im Visier des Gemeinderats
aus PrimăriaGiarmata - FACEBOOK, Giarmata / Jahrmarkt, 30.04.2025
- Virgil Bunescu kann und will es nicht lassen: Seine Amtszeit und damit verbundene und gescheiterte Projekte ins Gespräch im Gemeinderat zu bringen. So war es auch heute. Auf der Tagesordnung stand das geplante Gewerbegebiet südlich, wir Altjahrmarkter würden sagen, unter der Bahnlinie. Ein Architekt, Herr Cătălin Jianu Hanches, war über ZOOM zugeschaltet und erläuterte anhand eines mehrfarbigen Plans den P.U.Z. (Proiect Urbanistic Zonal), also den Zonenentwicklungsplan. Was dem Exbürgermeister besonders schlecht aufstieß, war, dass seine Idee, nicht nur für Firmenansiedlungen zu planen, sondern auch für Wohnungen, hier keine Berücksichtigung mehr fand. Und als Bürgermeister Claudiu Mihălceanu auch noch von nicht unbedingt notwendigen „dormitors“, auf gut Deutsch „Schlafräumen“, sprach, war Bunescu kaum noch zu bremsen. In Großem und Ganzem ähnelt der neue P.U.Z. aber doch sehr dem ersten, schon einige Jahre alten, Plan. Im Jahre 2021 wurde er dann geändert und die Wohnungen waren weg. Aber auch Bunescu war kein Bürgermeister mehr.
+ + + Ob bei der Realisierung dieses Gewerbegebiets Mihălceanu noch Chef im Giarmataer Rathaus sein wird, steht aber auch in den Sternen.+ + +

Mittwoch, 23. April 2025

Elf wollen es werden

Und der zwölfte darf es nicht: Călin Georgescu. Er hat sein Image vermasselt, „weil er demokratische Grundwerte nicht anerkenne“, schrieb die WELT AM SONNTAG am ersten Aprilsonntag und reihte den rumänischen „rechtsradikalen“ und „russlandfreundlichen“, im letzten Herbst wie aus dem Nichts aufgetauchten Präsidentschaftskandidaten mit namhaften Genossen ein wie Matteo Salvini, Geert Wilders, Viktor Orbán, Donald Trump jr., J.D. Vance, Donald Trump sen. und Dmitri Peskow. Diese und noch einige andere haben sich über die französische Justiz geärgert, weil sie Marin Le Pen eine elektronische Fußfessel angelegt hat und, noch schlimmer, sie fünf Jahre lang nicht mehr zur Präsidentschaftswahl zulassen will.

Die rumänischen Verfassungsrichter gingen da noch viel resoluter zu Werke: Sie haben den zweiten Wahlgang – mit Georgescu als Favorit – schlicht und einfach nicht mehr zugelassen und so nicht nur einen zweiten Gang zur Urne vereitelt, sondern eine komplett neue Präsidentenwahl angestoßen. Wie demokratisch oder undemokratisch ein solches Vorgehen gegen eine sehr dubiose Gestalt ist, bleibt jedermanns Weltanschauung vorbehalten. Auf jeden Fall hat der Gernepräsident Georgescu (wie ähnlich dieser Name doch mit einem anderen rumänischen „Patrioten“ klingt) ganz schön Unruhe in Rumänien hervorgerufen. Expräsident Klaus Johannis ist nur eines der Opfer dieser unruhigen Zeit. Er hätte bis zur zweiten Wahl (4. und 18. Mai 2025) ruhig noch im Amt bleiben können. Das hat aber besonders den Rechtspopulisten im Land nicht gefallen. Also hat er sich gedacht, Ihr könnt mich mal. Nach 10 Jahren Amtszeit, wird ihm das nicht allzu schwer gefallen sein. Elf Kandidaten sind bereit, seinen Job zu übernehmen, unter ihnen aktuelle und ehemalige Parteivorsitzende, einstige Regierungsmitglieder, Kommunalpolitiker und unabhängige Bewerber.

Crin Antonescu (*1959) wurde von den Parteien der Regierungskoalition PSD, PNL und UDMR ins Rennen geschickt. Er selbst ist Mitglied der Nationalliberalen Partei und hat ein sehr abwechslungsreiches politisches Leben hinter sich: Senator, Interimspräsident, Parlamentsabgeordneter und Minister. 


Nicușor Dan (*1969) ist ein parteiloser Politiker. Er war aber schon Vorsitzender der USR (Union Rettet Rumänien), Parlamentsabgeordneter, und ist im zweiten Mandat Oberbürgermeister von Bukarest.

Elena Lasconi (*1972) wäre vielleicht schon heute Präsidentin Rumäniens. Ja wenn der Skandal um Călin Georgescu nicht ausgebrochen wäre. Sie hatte im ersten Wahlgang (24. November 2024) immerhin den zweiten Platz belegt. Leider kam es nicht mehr zur Stichwahl, die für den 8. Dezember 2024 vorgesehen war. Jetzt will die Vorsitzende der USR und Bürgermeisterin des Munizipiums Câmpului Muscel einen neuen Anlauf wagen. 

George Simion (*1986) ist ein rechtspopulistischer Politiker, der manchmal sogar mit zwei Handys (in jeder Hand eins) durchs Abgeordnetenhaus rennt und immer herumschreit. Er ist Gründer und Vorsitzender der AUR (Allianz zur Vereinigung der Rumänen) und war einer der Kandidaten beim ersten Wahlgang für den Präsidentenposten im November 2024. Dort musste er sich mit dem vierten Platz begnügen. Jetzt räumen ihm die Demoskopen gute Chancen ein, den zweiten Wahlgang zu erreichen.

Einer, der es immer wieder versucht, sich an der Macht zu halten, ist Victor Ponta (*1972). Zwischen 2012 und 2015 war der ehemalige Sozialdemokrat – im März haben seine Parteifreunde ihn aus der Partei geschmissen, weil er Präsident werden will – sogar Premierminister Rumäniens. Jetzt hat er aber mit seinem Geständnis, bei den großen Überschwemmungen 2014 den Befehl gegeben zu haben, rumänisches Gebiet in den Donauauen zu überfluten, um Belgrad vor einer größeren Flut zu schützen, ein politisches Beben ausgelöst. Als Dank haben die Serben ihm ihre Staatsbürgerschaft verliehen. Es bleibt spannend, zu sehen, wie sich so ein Skandal auf die Kandidatur Pontas auswirkt.

Als unabhängiger Kandidat tritt Daniel Funeriu (*1971), ein gebürtiger Arader, an. Unabhängig heißt auch in seinem Fall nicht, dass er kein Politiker ist oder war. Er engagierte sich in mehreren Parteien (PMP, PDL, PLD) und war von 2009 bis 2012 Bildungsminister. Von Dezember 2008 bis Juli 2009 war er sogar EU-Parlamentarier. Heute arbeitet er als Wissenschaftler im Bereich Chemie und hat als solcher schon zahlreiche Auszeichnungen bekommen.

Auch ein griechisch-katholischer Priester will Präsident Rumäniens werden: Cristian Terheș (*1978) – Studium der Theologie an der Klausenburger Universität „Babeș Bolyai“ – Abteilung Oradea. In Amerika hat er an der California State University, Fullerton, ein Masterat in Journalismus und Kommunikation absolviert. Aber die Politik scheint ihm besser zu liegen als Theologie und Journalismus. Wie viele Politiker Rumäniens hat auch er schon öfter die Parteifarben gewechselt. Jetzt ist er Vorsitzender der PNCR (Rumänische National-Konservative Partei). 

PUSL heißt auf Deutsch (Humanistische-Sozial-Liberale-Partei). Diese Gruppierung schickt Lavinia Șandru (*1975) ins Rennen um das höchste Amt im rumänischen Staat. Eine Politikerin, Journalistin und Schauspielerin soll ihre Talente in die Präsidentenwaagschale werfen. Eins ist nicht zu leugnen: Die Frau sieht gut aus und kann sich als Schauspielerin bestimmt gut verkaufen.

Auch Silviu Predoiu (*1958) will Herr Johannis’ Nachfolger werden. Er war und ist noch immer Mitglied – man kann es kaum glauben – einer einzigen Partei, der PLAN (Partei Liga der Nationalen Aktion). Seine bisherige Laufbahn hatte weniger mit Politik als vielmehr mit Beamtentum im rumänischen Geheimdienstapparat zu tun. Dort ist Herr Predoiu noch immer als General tätig. Und als solcher kandidiert er jetzt.

Auch die PNR (Partei Neues Rumänien) hat einen Kandidaten ins Rennen geschickt: Sebastian Constantin Popescu (*1982). Korrekter wäre vielleicht zu sagen, dass der gelernte Tierarzt sich selber um eine Kandidatur bemüht hat, denn er ist sowohl Gründer als auch Vorsitzender der PNR. Seine Partei wird als mitte-rechts und seine Chancen in diesem Wahlkampf für das Präsidentenamt als gering eingestuft, obwohl er schon zum dritten Mal für dieses Amt kandidiert – 2019, 2024 (annulliert) und jetzt. Bei den Präsidentschaftswahlen 2019 hat er 30.850 Stimmen eingefahren. 2024 waren es nur noch 14.683, berichtet das Online-Portal des TV-Senders DIGI24.ro.

Der Letzte in der Reihe der elf Kandidaten, zwei Frauen und neun Männer, ist John-Ion Banu-Muscel (*1960). Er ist schon vor dem Sturz der kommunistischen Diktatur in Rumänien in die Vereinigten Staaten von Amerika ausgewandert. Dort ist er als Geschäftsmann tätig und engagiert sich politisch ... in Rumänien. 2018 hat er in seiner rumänischen Heimat die Partei Rumänische Nation (PNRo) gegründet, als deren Kandidat er schon 2019 versuchte, Präsident Rumäniens zu werden. Aufsehen erregte er mit der Aufforderung zur Einführung der Todesstrafe und zum Waffenbesitz ... in Rumänien. Wer wird wohl im Weißen Haus stolz auf diesen Rumänen sein?

Das war der Stand an Ostern - KW 17. Mittlerweile gab es Streit. Mitstreiter Elena Lasconis sind ins Lager Nicușor Dans übergelaufen. Frau Lasconi nennt sie „băieții – die Buben”. Temeswars Bürgermeister Dominic Fritz gehört auch dazu. Das heißt für den Deutschen Integration in die politische Landschaft Rumäniens.


Die Osterausgabe der in München erscheinenden BANATER POST titelt George Simion in Umfragen vorne und zitiert aus einer Meinungsumfrage des Instituts Verifield folgende Zahlen für den ersten Wahlgang: George Simion – 35 %, Victor Ponta – 21,1 %, Nicușor Dan – 20,8%, Crin Antonescu – 16,4 %, Elena Lasconi – 4,3 %. Da wird der Umsturzversuch der „Buben“ auch nicht mehr viel helfen. Aber warten wir mal ab, denn so manches Umfrageinstitut lag schon mit seinen Daten erheblich daneben. Am 4. Mai geht's an die Urnen und wenn nötig, also keiner der Kandidaten über 50% Wählerstimmen einfährt, zur Stichwahl.
Anton Potche