Mittwoch, 27. August 2014

Seppi und Peppi unterhalten sich über Fußballerrücktritte

Seppi und Peppi sitzen einige Wochen nach der WM in Brasilien entspannt in ihrem Bahnhofscafé.

- Der Diego Benaglio hat seinen Rücktritt aus der Schweizer Nationalmannschaft bekanntgegeben.
- Das ist ja fast schon eine Seuche.
- Ja: bei uns Lahm, Mertesacker, Klose, und auch in anderen Ländern haben einige schon ihren Rücktritt erklärt.
- Wobei das gar nicht möglich ist.
- Das musst du mir jetzt aber schon erklären.
- Ganz einfach: Rücktreten kann man nur von einem Amt, also aus einer gewählten Position. Der Wulff konnte zum Beispiel zurücktreten. Er hatte ein Amt inne, in das er gewählt worden war. Oder man kann auch berufen werden wie etwa Konzernvorstände.
- ??
- Ja, wohlgemerkt: ein Amt. Das hatte von diesen Fußballern lediglich Lahm. Er konnte also sein Amt als Kapitän der Nationalmannschaft niederlegen. Aber seinen Rückzug aus der Mannschaft brauchte er wie alle anderen nicht in die Welt posaunen.
- ??
- Verstehst noch immer nicht?
- Da musst du schon etwas deutlicher werden.
- Kein Spieler wird für mehr als ein Spiel in die Nationalmannschaft berufen. Die bekommen ja dort keinen Arbeitsvertrag wie bei den Klubs oder werden zeitlich begrenzt in ein Amt berufen. Eine Verletzung oder ein Formtief, und schon sind sie beim nächsten Spiel nicht mehr dabei. Also von was wollen diese Jungs eigentlich zurücktreten? Das ist reine Augenwischerei, öffentliche Protzerei.
- ??
- Ja, schau her: Der Wowereit oder der Spindelegger, die konnten gestern zurücktreten, weil sie ein Amt begleiten. Aber doch nicht der Frank Lampard aus der englischen Nationalmannschaft. Das ist doch nur eine Institution auf Zeit, für ein Länderspiel und nicht mehr. Zumindest für die Spieler. Nur der Trainerstab ist fest angestellt. Niemand wusste gestern zum Beispiel, ob Lampard überhaupt für das nächste Länderspiel der englischen Auswahlmannschaft nominiert worden wäre.
 - Wie hätten sie’s dann machen sollen, die Fußballer?
- Korrekt wär es gewesen, wenn sie in einem Spiel der Nationalmannschaft zum Schiedsrichter gegangen wären, ihn gebeten hätten, das Spiel kurz für eine wichtige Ankündigung zu unterbrechen, und dann zum Trainer gegangen wären und gesagt hätten: Chef, ich trete sofort aus der Nationalmannschaft zurück. Ja, ja, brauchst gar nicht so schauen, das hat etwas mit Rücktritt zu tun. Dann könnten die Burschen sich messen mit Politikern und Vorständen. Die kündigen ihre Rücktritte ja auch nicht an, wenn sie längst nicht mehr im Geschäft sind. Aber so...
- Hm, das würde dann auch noch mehr Schlagzeilen produzieren.
- Ja, natürlich.
 - Glaubst du aber, dass die Jungs ihre sogenannten Rücktritte finanziell auch verkraften werden, so oder so?
- Das weiß ich nicht. Was ich weiß, ist aber, dass ich jetzt etwas Reißendes vertragen würde. Bedienung!

Über Fußball kann man sich ja wahrlich so geistreich unterhalten Nicht umsonst sind Seppi und Peppi Fans. 

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