Montag, 12. April 2021

Rugă nemernică - Niederträchtiges Gebet

 Rugă nemernică

Radu Gyr

Nu mă-nvăța să fug, Părinte,
De răni, de lacrimi de catran.
Ele dau freamăt mai fierbinte
Acestui sânge pământean.

Nu fi nici pașilor mei paznic,
Nici de năpârci nu mă păzi.
Numai veninul lor năpraznic
Mă limpezește zi de zi.

Și nu-mi trimite nici heruvii
Să-mi deie zborul lor înalt,
Când sunt făcut să fierb în fluvii
De crunta lavă și asfalt.

Doar om mă vreau, răsfiert în smoală,
În uragane și-n căderi,
Mai bun prin plânsul ce mă spală
Și tot mai om prin sfâșieri.

Să nu-mi pui aripă de înger,
Ci lasă-mi chipul meu de lut,
Să iert, să cânt, să gem, să sânger,
În dorul raiului pierdut.



Niederträchtiges Gebet

von Radu Gyr

Vater, lehr’ mich nicht weglaufen
Von Wunden und giftiger Tränenwut.
Sie lassen noch heißer wallen
Dieses irdische Blut.

Bewache mir nicht jeden Schritt
und beschütze mich nicht vor Nattern.
Nur ihr schreckliches Gift
Klärt meinen Blick an allen Tagen.

Auch Cherubim will ich keine
Mit ihren hohen Flügen,
Muss ich doch in Strömen
Grausamer Asphaltlava gären.

Nur Mensch sein will ich, in Pech siedend,
In Uraganen und Stürzen,
Geläutert durch reinwaschendes Weinen
Und mehr Mensch durch Zerfleischungen.

Erspare mir jeglichen Engelsflug
Und lass mir mein irden Angesicht,
Dass ich vergebe, singe, stöhne in Blut
Und Sehnsucht nach dem verlorenen Paradies.


[Nachgedichtet aus dem Rumänischen von Anton Potche]
Ingolstadt, 2021


Radu Gyr (1905 – 1975) – mit bürgerlichem Name Radu Demetrescu – hatte die perfide Idee, in Bukarest ein jüdisches Theater zu gründen (1941) ... und das mit antisemitischen Absichten. Wie man sieht, fehlte es auch den rumänischen Faschisten nicht an aberranten Ideen. Und dass dann gerade Intellektuelle solchen verbrannten Hirngespinsten nachhingen, zeigen Biografien von Leuten wie Emil Cioran (1911 - 1995), Mircea Eliade (1907 - 1986) und eben Radu Gyr. (Ähnliche Beispiele gibt es auch genügend für die kommunistische Zeit in Rumänien.) Liest man dann die geistigen Ergüsse dieser Männer, so kann man sich nicht genug über Produkte gespaltener Persönlichkeiten wundern. Das gilt natürlich auch für andere Kunstsparten. Und diese abstruse Bewunderung für Herrn Gröfaz ging durch viele, um nicht zu sagen alle Nationen. Ein Beispiel gefällig? Vielleicht der Niederländer Joseph Wilhelm Mengelberg (1871 – 1951), Dirigent und Komponist – stellvertretend für viel zu viele andere.

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