Montag, 14. August 2023

Einladung zur Generalversammlung

In der Tageszeitung BANATER DEUTSCHE ZEITUNG vom 20. Januar 1926 lud der Temesgyarmataer Spar- und Kreditverein als Aktiengesellschaft zu seiner 42. ordentlichen Generalversammlung ein. Sie fand am 7. Feber (Februar) 1926 im „Institutslokale“ statt. 

Die Tagesordnung hatte folgenden Wortlaut:
1.) Eröffnung der Generalversammlung
2.) Wahl zweier Authentikatoren
3.) Bericht der Direktion und Vorlage der Bilanz des Jahres 1925
4.) Bericht des Aufsichtsrates
5.) Erteilung des Absolutoriums der Direktion und dem Aufsichtsrate
6.) Wahl der Direktion und des Aufsichtsrates

Unterschrieben wurde die Tagesordnung mit „Die Direktion“.

Es werden noch zwei Punkte aus der Vereinssatzung oder gar aus dem Aktiengesetz zitiert. (Genau woraus wird nicht präzisiert.)

§ 15. Solche Gegenstände, welche die Einberufungs-Kundmachung nicht enthält, sind von der Verhandlung ausgeschlossen und können nur dann verhandelt werden, wenn sie wenigstens 3 Tage vor der Generalversammlung dem Direktionsrate schriftlich mitgeteilt werden. 

§ 17. Jeder Aktionär ist verpflichtet, wenn er seine Rechte in der Generalversammlung ausüben will, seine auf seinen Namen lautenden Aktien 8 Tage vor der Generalversammlung gegen Revers in der Kasse der Aktiengesellschaft zu hinterlegen: der Revers gilt als Legitimation beim Erscheinen in der Generalversammlung.

Und das ist die Bilanz, mit der das Führungsgremium des als Aktiengesellschaft fungierenden Vereins in die Generalversammlung gegangen war. Wie man gut sehen kann, gehen Soll und Ist (um mit Begriffen aus meinem Arbeitsleben zu hantieren) voll auf – und das sowohl beim Bilanzkonto als auch beim Verlust– und Gewinnkonto. (Nur bei den Aktiva scheint den Herren eine Null abhanden gekommen zu sein.) Und das, obwohl mein Rechner mir andere Zahlen angezeigt hat. Aber vielleicht ist er kaputt. Und vor 97 Jahren hat man da und dort bestimmt auch noch andere Rechnungen aufgemacht. Auf jeden Fall war das der Stand vom 31. Dezember 1925.

Aufgestellt wurde diese Bilanz von folgenden Herren: Schneider Josef (I. Buchhalter), Zimmerer Michael (II. Buchhalter), Wendling Josef (Direktor), Kronenberger Mathias, Szel Peter, Wagner Franz, Geier Peter, Rosner Georg, Rippold Nikolaus, Gross Peter, Pfeifer Nikolaus, Harnischfeger Franz. Alle diese Herren sind mit m. p. benannt. Ich gehe jetzt mal davon aus, dass das membru plin - Vollmitglied bedeuten könnte, oder membru permanent - Dauermitglied. (Die ganze Bilanzaufstellung ist zweisprachig, deutsch und rumänisch, verfasst. Es könnte sich bei den Herren um die Vorstandschaft handeln. Ihre Arbeit wurde „revidiert und in Ordnung befunden“ von den Aufsichtsratsmitgliedern Schneider Peter, Frombach Johann, Kemeny Adam und Stasz Georg, alle m. p.. Von diesen Leuten, habe ich einige noch persönlich gekannt. Es ist lange, lange her, aber noch nicht vergessen. Das hat etwas zu tun mit verinnerlichter Vergangenheit und noch einigermaßen funktionierender Erinnerung ... an Jahrmarkt im Banat.

Anton Potche

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