Rumäniens deutscher
Staatspräsident, Werner Klaus Johannis, hat seit 10 Jahren
das höchste Amt im Staat inne. Und er ist nicht der erste deutsche
Regent im weiteren Sinne des Wortes in Rumänien. Seine deutschen
Vorgänger waren König Carol I. (1881 – 1914), König
Ferdinand I. (1914 – 1927), König Michael I. (1927 –
1930 / 1940 – 1944/1947) und König Carol II. (1930 –
1940). Auf vier Herrscher aus der Sigmaringer Linie der Hohenzollern
folgte also ein waschechter Siebenbürger Sachse (2014 - 2024). Und der wird jetzt
sein Amt niederlegen, weil es so in der rumänischen Verfassung
festgeschrieben ist.
Am kommenden Sonntag, dem 24.
November 2024 wird gewählt. Sage und schreibe 14 (vierzehn)
Kandidaten bewerben sich um das Amt, unter ihnen drei Frauen. Alle
Kandidaten sind ehemalige oder aktive Politiker. Die größten
Chancen haben die zwei führenden Köpfe der PSD, der Sozialdemokrat
Marcel Ciolacu, und der PNL, der Nationalliberale
Nicolae Ciucă.
Die zwei
politischen Schwergewichte haben sich bisher im Amt des
Premierministers abgewechselt: Ciucă
von 2020 bis 2023 und Ciolacu
von 2023 bis jetzt. (Das war eigentlich eine Idee Johannis’,
die immerhin zeigt, wie Demokratie in Krisenzeiten funktionieren
kann.) Der 56jährige Marcel Ciolacu hat sich durch viele
Partei– und Verwaltungsämter hochgedient, während der
gleichaltrige Nicolae Ciucă
eine beeindruckende militärische
Karriere, inklusive Verteidigungsminister, hinter sich hat.
Sucht
man nach bekannten Namen von eventuellen Konkurrenten der beiden, so
stößt man auf den Politprofi Ludovic
Orban
und den ehemaligen stellvertretenden Generalsekretär der NATO Mircea
Geoană. Nach den letzten Umfragewerten sind aber ganz andere Kandidaten im
Blickfeld der Wählerschaft. Nach Marcel
Ciolacu
(30%) und Nicolae
Ciucă
(18%)
werden George
Simion
(AUR – Allianz
zur Vereinigung der Rumänen)
mit 17% und Elena
Lasconi
(USR – Union
Rettet Rumänien)
mit 14% genannt. Erst dann folgt der Unabhängige Mircea
Geoană
mit
7%.
Die
Umfrage wurde vom Institut CIRA (The
Center for International Research and Analyses )
bei 1040 Personen durchgeführt und war vom Fernsehsender ProTV in
Auftrag gegeben worden.
Bis
zur Präsidentenwahl ist immerhin noch eine Woche Zeit
und
da kann noch einiges passieren. Es sieht auf jeden Fall nach einer
Stichwahl aus. Die wird dann am 8.
Dezember abgehalten. Und weil dazwischen noch die Parlamentswahlen
liegen – am 1. Dezember, dem Nationalfeiertag Rumäniens; das muss
man erst mal fertigbringen –, dürfen die Rumänen sich auf einen
spannenden Spätherbst freuen.
Anton Potche
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