Montag, 18. November 2024

Präsidentschaftswahl in Rumänien

Rumäniens deutscher Staatspräsident, Werner Klaus Johannis, hat seit 10 Jahren das höchste Amt im Staat inne. Und er ist nicht der erste deutsche Regent im weiteren Sinne des Wortes in Rumänien. Seine deutschen Vorgänger waren König Carol I. (1881 – 1914), König Ferdinand I. (1914 – 1927), König Michael I. (1927 – 1930 / 1940 – 1944/1947) und König Carol II. (1930 – 1940). Auf vier Herrscher aus der Sigmaringer Linie der Hohenzollern folgte also ein waschechter Siebenbürger Sachse (2014 - 2024). Und der wird jetzt sein Amt niederlegen, weil es so in der rumänischen Verfassung festgeschrieben ist.

Am kommenden Sonntag, dem 24. November 2024 wird gewählt. Sage und schreibe 14 (vierzehn) Kandidaten bewerben sich um das Amt, unter ihnen drei Frauen. Alle Kandidaten sind ehemalige oder aktive Politiker. Die größten Chancen haben die zwei führenden Köpfe der PSD, der Sozialdemokrat Marcel Ciolacu, und der PNL, der Nationalliberale Nicolae Ciucă. Die zwei politischen Schwergewichte haben sich bisher im Amt des Premierministers abgewechselt: Ciucă von 2020 bis 2023 und Ciolacu von 2023 bis jetzt. (Das war eigentlich eine Idee Johannis’, die immerhin zeigt, wie Demokratie in Krisenzeiten funktionieren kann.) Der 56jährige Marcel Ciolacu hat sich durch viele Partei– und Verwaltungsämter hochgedient, während der gleichaltrige Nicolae Ciucă eine beeindruckende militärische Karriere, inklusive Verteidigungsminister, hinter sich hat.

Sucht man nach bekannten Namen von eventuellen Konkurrenten der beiden, so stößt man auf den Politprofi Ludovic Orban und den ehemaligen stellvertretenden Generalsekretär der NATO Mircea Geoană. Nach den letzten Umfragewerten sind aber ganz andere Kandidaten im Blickfeld der Wählerschaft. Nach Marcel Ciolacu (30%) und Nicolae Ciucă (18%) werden George Simion (AUR – Allianz zur Vereinigung der Rumänen) mit 17% und Elena Lasconi (USR – Union Rettet Rumänien) mit 14% genannt. Erst dann folgt der Unabhängige Mircea Geoană mit 7%. Die Umfrage wurde vom Institut CIRA (The Center for International Research and Analyses ) bei 1040 Personen durchgeführt und war vom Fernsehsender ProTV in Auftrag gegeben worden.

Bis zur Präsidentenwahl ist immerhin noch eine Woche Zeit und da kann noch einiges passieren. Es sieht auf jeden Fall nach einer Stichwahl aus. Die wird dann am 8. Dezember abgehalten. Und weil dazwischen noch die Parlamentswahlen liegen – am 1. Dezember, dem Nationalfeiertag Rumäniens; das muss man erst mal fertigbringen –, dürfen die Rumänen sich auf einen spannenden Spätherbst freuen.
Anton Potche

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