Montag, 21. März 2011

Heijo, gebt die Meiler auf!

Mit diesem Lied begann und endete heute eine Mahnwache in Ingolstadt anlässlich der Atomkatastrophe in Japan. Es ist schon die zweite derartige Veranstaltung in diesem Monat. Ökoorganisationen und Parteien - ich habe Vertreter der Grünen, Linken, ÖdP und SPD gesehen - scheinen mit ihrer Antiatomkampagne Aufwind bekommn zu haben. Ob sie auch das entsprechende Gehör in der Bevölkerung finden, muss sich erst herausstellen.

Die Vertreter der Umweltorganisationen haben die Bundesregierung der Lüge bezichtigt und massiv für den Umstieg auf Ökostrom geworben. Das würde die Stromkonzerne zum Ausstieg aus der atomaren Stromerzeugung und zum gleichzeitigen Ausbau der erneuerbaren Energien zwingen - aus rein wirtschaftlichen Gründen. Der Redner hatte sogar Antragsformulare für Strom aus erneuerbaren Energien der Elektrizitätswerke Schönau dabei. Eine Million Bürger in Deutschland würden bereits Ökostrom beziehen und wenn von den vielen Menschen, die in diesen Tagen gegen den Atomstrom auf die Straße gehen, nur die Hälfte sich für einen Anbieterwechsel zu Ökostromlieferanten entscheiden würden, geräte die Atomstromindustrie bereits gewaltig unter Druck.

Gerda Büttner, ehemalige SPD-Stadträtin in Ingolstadt, beklagte, dass die hiesigen Stadtwerke als Alternative zum Atomstrom nur Strom aus Wasserkraftwerken anbieten und keinen Strommix aus erneuerbaren Energien. Das würde nur zum Bau von neuen Wasserkraftwerken führen, was auch nicht unbedingt umweltschonend sei.


Um die Liedzeile "Heijo, gebt die Meiler auf!" in ein vom Volkszorn geprägtes "E.ON gib die Meiler auf!" wirkungsvoll umzudichten, muss der Druck der Straße allerdings um Einiges größer werden. Ich befürchte, den Umweltorganisationen und den sie unterstützenden Parteien geht es wie den Gewerkschaften - wenn sie die Leute zu Demonstrationen aufrufen, stoßen sie auf viel zu viele taube Ohren. Selber sollen sie danach aber die Klagen der tauben Benachteiligten anhören. Wer nicht mitmacht, sollte sich danach auch nicht beklagen, weder bei der Rente mit 67 noch beim Gau.
Anton Potche
(Foto & Video: Anton Potche)

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