Damals war er noch der Student Karol Józef Wojtyła. Sein Urgroßvater war Barttolomiej Wojtyła, der 1788 in einem von rumänischen Schäfern gegründeten Dorf im Süden Polens geboren wurde. Die Einheimischen nannten diese aus den rumänischen Karpaten eingewanderten Hirten "Volohi". Es ist nachgewiesen, dass unter den Einwanderern auch die Namen Voicilă oder Voitilă vorkamen.
Als der Schriftsteller Nicolae Mareş bei einer Papstaudienz von Johannes Paul II. gefragt wurde "Ce se mai aude prin România noastră? - Was hört man noch aus unserem Rumänien?", war das Interesse des Rumänen am Familienstammbaum des Papstes natürlich geweckt. Ob seine bisherige Vermutung wissenschaftlich bestätigt werden kann, steht noch in den Sternen.
Auf jeden Fall stellte die rumänische Tageszeitung ROMÂNIA LIBERĂ anlässlich des Osterfestes und der Seligsprechung dem rumänischen Übersetzer und Schriftsteller Nicolae Mareş (*1938) - er war 1979/1980 auch als Kulturbeauftragter an der Rumänischen Botschaft in Warschau tätig - zwei Seiten zur Verfügung, die wirklich interessante Thesen über eine mögliche rumänische Abstammung des Papstes enthalten. Dabei werden vor allem polnische Quellen zitiert.
Sollte Johannes Paul II. davon gewusst haben? Es ist zumindest nicht kategorisch auszuschließen. Jean-Claude Périsset (*1939) ist Erzbischof und Apostolischer Nuntius in Deutschland. Von 1998 bis 2007 begleitete er das gleiche Amt in Rumänien. Zur Vermutung der rumänischen Abstammung des Papstes schrieb er damals: "Diese Hypothese aufgreifend, fühle ich mich zu der Ergänzung verpflichtet, dass während des Rumänienbesuchs seiner Heiligkeit die rumänische Position zur Abstammung des Papstes zur Sprache kam. Und der heilige Stuhl hat dieser Supposition nicht offiziell widersprochen." Vielleicht passt dazu auch die Tatsache, dass der polnische Papst der erste war, der je ein mehrheitlich von Orthodoxen bewohntes Land besuchte.
Für die frohe Botschaft des Osterfestes ist das auf jeden Fall eine schöne Spekulation, zumal auch heuer Orthodoxen und Katholiken die Wiederauferstehung gemeinsam feiern. Und auch die aus keiner noch so kleinen Weihnachtskrippe fehlenden Hirten mit ihren Schäflein sind wie für diese Geschichte geschnitzt.
In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern meines Blogs ein frohes Osterfest.
Anton Potche
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