Der Italiener Giovanni
Bonaventura Viviani (1638 – 1692) hat mehrere Opern und kleinere
Instrumentalstücke komponiert. Seine Violinsonaten werden zu den bedeutendsten
Werken dieser Gattung des 17. Jahrhunderts gezählt. Das ist insofern nicht
verwunderlich, als Viviani sich auch
als Geigensolist hervortat,
besonders in Italien – nachdem er seine Stelle als Leiter der kaiserlichen
Hofmusik in Innsbruck eingebüßt hatte. Das war im Jahre 1676.
Neben seinen 12 Trio- und 18 Violinsonaten sind auch
zwei Sonaten für Trompete und Orgel erhalten geblieben, kleine musikalische
Barockseltenheiten. Man brilliert heutzutage schon lieber mit Namen wie Tartini, Telemann, Bach, Albinoni, Mouret und natürlich Händel.
Dass es sich aber lohnt, auf Raritäten zurückzugreifen, hat
jetzt ein Konzert im Rahmen der Ingolstädter OrgelMatinee um Zwölf bewiesen.
Der Trompeter Hans-Paul Fuss und der
Organist Christian Ledl haben die
zwei Trompetensonaten von Giovanni
Bonaventura Viviani erklingen lassen und bewiesen, dass es sich wahrlich um
keine anspruchslosen Stücke handelt. Besonders der Bläser kann auf seiner
Piccolo-Trompete eine schöne Palette an virtuosen und lyrischen Fähigkeiten
abrufen.
Das hat Hans-Paul
Fuss dann auch getan. Vor allem die getragenen Stellen kamen gut an. Die Sonata Prima für Trompete und Orgel beginnt
bereits mit einem hohen, aber im unteren Mezzofortebereich angesiedelten Ton.
Das war ein gelungener Einstieg und ein gutes Omen für den weiteren Verlauf des
Konzertes. Sowohl Organist als auch Trompeter konnten überzeugen. Das
Auditorium lauschte den Klängen von der Empore so gespannt, dass es schlicht
vergas nach den einzelnen Werken zu applaudieren. Umso herzlicher viel dann
aber der Schlussapplaus des zahlreichen Publikums – die Asamkirche Maria de
Victoria war wieder mal voll besetzt – aus.
Die zwei Musiker hatten außer den zwei Trompetensonaten noch
drei Orgelwerke von Carl Philipp Emanuel
Bach (1714 – 1788) und die Sonate
g-Moll für Trompete und Orgel vom selben Komponisten im Programm. Alles in
allem war das ein gelungenes Barockkonzert und ein neuer Beleg dafür, dass
solche Veranstaltungen bestens dazu geeignet sind, dem Konzertpublikum Werke zu
bieten, die man nicht so oft – vielleicht nur einmal im Leben – zu Gehör
bekommt.
Hans-Paul Fuss
hat sich seine musikalischen Sporen an der Musikhochschule in Klausenburg
(Rumänien) erworben. Nach dem Studium war er Solotrompeter an der
Hermannstädter Philharmonie, hat im Kurorchester Bad Wiessee gespielt und
unterrichtet zurzeit an der Städtischen Musikschule Rottenburg an der Laaber.
Sein Kollege Christian Ledl hat am
Leopold-Mozart-Konservatorium in Augsburg katholische Kirchenmusik & Orgel
und am Richard-Strauss-Konservatorium in München Cembalo studiert. Er ist an der
St. Moritzkirche im Zentrum Ingolstadts als Organist und Chorleiter tätig und
unterrichtet an Schulen in Ingolstadt und Eichstätt.
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