Mittwoch, 8. Mai 2013

Barockmusik bei der Ingolstädter OrgelMatinee um Zwölf


Der Italiener Giovanni Bonaventura Viviani (1638 – 1692) hat mehrere Opern und kleinere Instrumentalstücke komponiert. Seine Violinsonaten werden zu den bedeutendsten Werken dieser Gattung des 17. Jahrhunderts gezählt. Das ist insofern nicht verwunderlich, als Viviani sich auch als Geigensolist hervortat, besonders in Italien – nachdem er seine Stelle als Leiter der kaiserlichen Hofmusik in Innsbruck eingebüßt hatte. Das war im Jahre 1676.

Neben seinen 12 Trio- und 18 Violinsonaten sind auch zwei Sonaten für Trompete und Orgel erhalten geblieben, kleine musikalische Barockseltenheiten. Man brilliert heutzutage schon lieber mit Namen wie Tartini, Telemann, Bach, Albinoni, Mouret und natürlich Händel.

Dass es sich aber lohnt, auf Raritäten zurückzugreifen, hat jetzt ein Konzert im Rahmen der Ingolstädter OrgelMatinee um Zwölf bewiesen. Der Trompeter Hans-Paul Fuss und der Organist Christian Ledl haben die zwei Trompetensonaten von Giovanni Bonaventura Viviani erklingen lassen und bewiesen, dass es sich wahrlich um keine anspruchslosen Stücke handelt. Besonders der Bläser kann auf seiner Piccolo-Trompete eine schöne Palette an virtuosen und lyrischen Fähigkeiten abrufen.

Das hat Hans-Paul Fuss dann auch getan. Vor allem die getragenen Stellen kamen gut an. Die Sonata Prima für Trompete und Orgel beginnt bereits mit einem hohen, aber im unteren Mezzofortebereich angesiedelten Ton. Das war ein gelungener Einstieg und ein gutes Omen für den weiteren Verlauf des Konzertes. Sowohl Organist als auch Trompeter konnten überzeugen. Das Auditorium lauschte den Klängen von der Empore so gespannt, dass es schlicht vergas nach den einzelnen Werken zu applaudieren. Umso herzlicher viel dann aber der Schlussapplaus des zahlreichen Publikums – die Asamkirche Maria de Victoria war wieder mal voll besetzt – aus.

Die zwei Musiker hatten außer den zwei Trompetensonaten noch drei Orgelwerke von Carl Philipp Emanuel Bach (1714 – 1788) und die Sonate g-Moll für Trompete und Orgel vom selben Komponisten im Programm. Alles in allem war das ein gelungenes Barockkonzert und ein neuer Beleg dafür, dass solche Veranstaltungen bestens dazu geeignet sind, dem Konzertpublikum Werke zu bieten, die man nicht so oft – vielleicht nur einmal im Leben – zu Gehör bekommt.

Hans-Paul Fuss hat sich seine musikalischen Sporen an der Musikhochschule in Klausenburg (Rumänien) erworben. Nach dem Studium war er Solotrompeter an der Hermannstädter Philharmonie, hat im Kurorchester Bad Wiessee gespielt und unterrichtet zurzeit an der Städtischen Musikschule Rottenburg an der Laaber. Sein Kollege Christian Ledl hat am Leopold-Mozart-Konservatorium in Augsburg katholische Kirchenmusik & Orgel und am Richard-Strauss-Konservatorium in München Cembalo studiert. Er ist an der St. Moritzkirche im Zentrum Ingolstadts als Organist und Chorleiter tätig und unterrichtet an Schulen in Ingolstadt und Eichstätt.

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