Künstler brauchen Freunde. Und Lucian Binder-Catana hat Freunde. Viele Freunde. Sie
waren zur Vernissage seiner Ausstellung Ideogramme,
Malerei + Zeichnungen in die Harderbastei zu Ingolstadt gekommen. Ausstellungseröffnungen
gehören zu den gesellschaftlichen Ereignissen einer Stadt. Man sah auch hier so
manches bekannte Gesicht aus dem öffentlichen Leben.
Und diese Gesichter begegneten wiederum Gesichtern. Meist verzerrten,
grimassenhaften Gesichtern. Gesichter gemalt von Lucian Binder-Catana. Die Körper, zu denen diese Gesichter gehören
sind nicht weniger schrullig, verbogen, verzerrt. Vor Schmerz? Vor Übermut? Wer
kann das schon so genau wissen? Nur der Künstler selber. Es war seine Hand, die
diese oft kreaturhaften Gestalten geschaffen hat, und es war sein Blick, der
sie eingefangen hat. Irgendwann. „Ich versuche Momente zu konservieren“,
erklärt der Maler seine Kunst.
Und diese Kunst ist der wahre Gegensatz zu Konsum und Lifestile,
erläuterte Dr. Isabella Kreim in
ihrer kurzen, aber sehr sachbezogenen Einführungsrede. Das Thema dieser Bilder
ist augenscheinlich Gesellschaftskritik. Ihr Schöpfer arbeitet in der
Werbebranche, wo Glanz und Glimmer dominieren. Und wenn er diese Welt verlässt,
trifft er auf den Alltag mit all seinen Problemen. Dieser Kontrast wiederum
gebiert Kunst. Kunst, die zum Verweilen anregt, auch zum Nachfragen und vor
allem zum Diskutieren. Auch die Maltechnik wirft Fragen auf. Gut, wer nicht
ganz kunstfremd durchs Leben geht, hat schon mal von Acryl auf Leinwand, Öl auf
Leinwand und auch Tusche auf Papier gehört oder gelesen. Aber dieses
angebräunte Papier? Auch dafür gibt’s eine Erklärung. Frau Dr. Kreim hat erzählt, dass Lucian Binder-Catana
in seinem Leben in Rumänien oft nur schwer genießbaren Kaffee vorgesetzt
bekam. Und den Satz hat er zum Einbräunen seines Zeichenpapiers benutzt. Eine
Gepflogenheit, die er bis heute beibehalten hat.
Oh, ja. Da kamen Erinnerungen auf. Nicht bei Frau Kreim, aber bei mir. Cafea de năut – Kichererbsenkaffee (auch mazărea berbecilor –
Schafbockerbse genannt) oder cafea de cicoare – Zichorienbrühe. Verrauchte
Kneipen in der alten Bastion aus der Türkenzeit. Und verbotene Liebschaften. Jugendzeit. Grandios. Was Kunst und
ihre Interpretation mit Menschen alles anstellen kann. Danke Lucian Binder Catana! Danke Frau Dr. Isabella Kreim!
Künstler brauchen Freunde. Lucian Binder-Catana hat Freunde. Künstler brauchen aber auch
Käufer. Lucian Binder-Catana hat auch
Käufer. Die Gespräche über Kunst und Gesellschaft hatten kaum begonnen und
schon wurden die ersten roten Punkte auf Bilderrahmen geklebt. Verkauft. Und es
waren wahrlich nicht die billigsten der zwischen 350 und 1500 Euro liegenden
Bilder.
Die Ausstellung kann bis zum 10. Juli 2013 besucht werden.
Die Ausstellung kann bis zum 10. Juli 2013 besucht werden.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen