Nachdem die Regierung Ponta
als eine ihrer ersten Amtshandlungen den damaligen Direktor des Rumänischen
Kulturinstituts (ICR), eine dem Goethe-Institut ähnliche Einrichtung, den
Kulturphilosophen Horia-Roman
Patapievici seines Amtes enthoben hat, musste jetzt auch sein Nachfolger, Andrei Marga, in Amt und Würden seit
September letzten Jahres, seinen Stuhl räumen. Der ehemalige Rektor der Clujer
(Klausenburger) Babeş-Bolyai-Universität und Herderpreisträger war stark ins
Schussfeuer der rumänischen Intellektualität geraten. Man hat ihm unter anderem
kommunistische Kulturpolitik vorgeworfen.
Andrei Marga, der
auch schon Außen- und Bildungsminister Rumäniens war, verweist auf Intrigen,
die zu seinem (erzwungenen) Rücktritt geführt haben, ohne allerdings konkrete
Namen zu nennen. Wo die wahren Strippenzieher sitzen, wird man wahrscheinlich
auch nicht genau erfahren. Fakt ist nur, dass der Wechsel an der Spitze des
Kulturinstituts vorgenommen wurde, nachdem Premier Victor Ponta von einer Berlin-Reise zurückgekehrt war.
Der neue Mann an der Spitze des ICR ist ein völlig
unbeschriebenes Blatt, obzwar es in seiner Vita nicht an begleiteten Ämtern
mangelt. Der 50jährige Lilian Zamfiroiu hat
sich vom Chemietechniker, über den Rumänischlehrer und Ämter im Bildungs-,
Verteidigungs- und Außenministerium sowie über verschiedene
Journalistentätigkeiten bis zum Stellvertreter des Botschafters Rumäniens bei
der UNESCO, Nicolae Manolescu, hochgearbeitet.
Dieser ist seit Jahren Vorsitzender des rumänischen Schriftstellerverbandes.
Die harscheste Kritik an Marga kam
gerade aus der Reihe der Schriftsteller. Einige haben sogar die Buchmesse in
Paris sabotiert. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Anton Potche
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