Knut Weber
Foto: Anton Potche
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Im Kleinen Haus des Theaters Ingolstadt gaben sich am
vergangenen Wochenende junge rumänische Theatermacherinnen – zwei Männer waren
von rumänischer Seite auch in das Geschehen involviert – ein bemerkenswertes
Stelldichein. Knut Weber, der
Intendant des Stadttheaters, begrüßte zur Eröffnung des dreitätigen
Theaterfestivals bei einem Stehempfang neben den angereisten Regisseurinnen und
Autorinnen auch eine Reihe von Gästen, die als Beobachter oder Unterstützer
zugegen waren: Irina Cornişteanu, Direktorin
des Rumänischen Kulturinstitus Wien, Alexandra
Crăsnaru, Kulturreferentin am Rumänischen Kulturinstitut Berlin, Klaus Christian Olasz, vom Referat für
Kultur, Bildung und die deutsche Minderheit an der Deutschen Botschaft
Bukarest, Ramona Olasz, Gründerin
des deutschsprachigen Theaterlaboratoriums Bukarest, Dr. Alexandrina Panaite, erste Sekretärin an der Rumänischen Botschaft
in Berlin, Ramona Trufin,
Vorsitzende des Rumänischen Freundeskreises Ingolstadt, und last but not least Dorina Butucioc, Theaterkritikerin aus
der Republik Moldau.
Darf man den Tod eines Menschen als ein gutes Omen deuten?
Diese verrückte Frage stellte ich mir instinktiv, als die in Bukarest geborene
und in Wien lebende Journalistin und Theaterkritikerin Irina Wolf die aus ihrer Sicht zu langsame Trendwende vom großen
staatlichen Theater zu kleinen, flexiblen Experimentbühnen in Rumänien
beklagte. Das Makabre in meiner gedachten Frage könnte etwas mit der
Langsamkeit des Wandels in der Theaterwelt – einige mögen es als Trägheit
empfinden – liegen, Wandel, der oft nur mit einem Generationswechsel
entschieden einhergehen kann.
Irina Wolf
Foto: Anton Potche
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Irina Wolf
referierte an der Ingolstädter Bühne im Rahmen der Veranstaltung danubia connection N° 2 (N° 1 streckte vor vier Jahren seine Fühler nach Ungarn aus) über
die rumänische Theaterszene und sicherte so den Einstieg in ein dreitägiges
Minitheaterfestival unter dem Motto Junge
rumänische Autorinnen im Scheinwerferlicht, vom 8. bis zum 10. April. In
Rumänien gibt es zurzeit noch 50 staatlich geförderte Theater und viel weniger
freie Bühnen. Viele der Spielstätten sind sanierungsbedürftig. Durch das
Ingolstädter Publikum ging ein leises Raunen. Die Parallele zum örtlichen
Stadttheater war, wahrscheinlich völlig unbewusst, gezogen. Die Theatersorgen
scheinen sich entlang der Donau grenzübergreifend zu ähneln.
Nach dem Sturz der kommunistischen Diktatur dauerte es in
Rumänien ganze fünf Jahre, bis die ersten privaten Projekte im Theatersektor
Gestalt annahmen. Sie gehen meistens auf Studenteninitiativen zurück und
beschränken sich auf wenige Großstädte. Die Referentin erwähnte besonders
Theaterplattformen, an deren Gründung einige der in Ingolstadt anwesenden
Autorinnen beteiligt waren. Diese ohne
staatliche Finanzierung agierenden Gruppen schrieben die ersten Wettbewerbe der
rumänischen Theaterszene aus: 2002 einen Projektwettbewerb
für junge rumänische Regisseure und
2010 den Projektwettbewerb für
junge rumänische Regisseure und Bühnenbildner. Die Zukunft der jungen rumänischen Theaterszene
sei ungewiss, schloss Irina Wolf
ihren Vortrag. Und das, obwohl einige der Autorinnen durchaus auf
internationale Resonanz verweisen können.
Darf man den Tod eines Menschen als ein gutes Omen deuten? Der
Generationswechsel ist auch in Rumänien in vollem Gange. Mir fiel die am Morgen
des gleichen Tages von den rumänischen Medien verbreitete Nachricht ein: Mircea Albulescu ist im Alter von 81
Jahren verstorben – einer der ganz großen Schauspieler Rumäniens. Er wurde am
letzten Tag des kleinen Ingolstädter rumänischen Theaterfestivals in Bukarest
mit militärischen Ehren bestattet. Diese Ehre wurde meines Wissens noch keinem
deutschen Schauspieler zuteil. Also kann es um die Zukunft des rumänischen
Theaters so schlecht nicht bestellt sein.
Anschließend an
diesen Vortrag wurde Xandra Popescus
Stück Domestic Products aufgeführt.
Die Regie hatte Ioana Păun inne. Es
spielten Ioana Flora und Smaranda Nicolau. Als unsichtbare
Stimme war die von Diana Miron zu
hören. Für die deutschen Zuschauer wurde der Text übertitelt. Das Stück erzählt
die Geschichte eines illegal in Rumänien lebenden phillipinischen
Kindermädchens, das des Landes verwiesen wurde. Die Parallele zu illegaler
Beschäftigung bei uns, besonders im Pflegebereich, liegt auf der Hand.
Nach der
Aufführung gab es noch Gelegenheit zum Gespräch mit der Regisseurin. Der erste
Tag von danubia connection N° 2 klang mit Gesprächen bei
einem Buffet aus.
Anton Potche
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