Seppi und Peppi in
ihrem Bahnhofscafé. Die Sonne lugt nach zwei Regentagen hinter einer Wolke
hervor.
- Wo kommst denn du jetzt her?
- Du kannst dich heute auf niemand mehr verlassen.
- Könntest du vielleicht etwas konkreter werden?
- Nicht einmal auf den Stadtrat. Zumindest den in
Ingolstadt.
- Wieso das?
- Jeder Mensch weiß, dass eine Stadtratssitzung bei uns
mindestens acht Stunden dauert. Das wäre von 15 bis 23 Uhr. Da müssen alle Fußballspiele
ausgespielt sein, wenn die heimgehen aus ihrer Sitzung.
- Wenn’s keine Verlängerungen gibt. Aber wenn dir das zu
lange ist, musst du doch nicht hingehen. Oder du kannst auch früher weggehen. Warst
du heute gar nicht dort? Das kann ich mir von dir, einem politisch
interessierter Vorzeigebürger, nur schwer vorstellen.
- Freilich war ich dort. Und das entsprechend vorbereitet.
- Wie?, wenn ich fragen darf.
- Mit Brotzeit und einer Flasche Wasser. Meine Frau hat mir
zwei belegte Brötchen eingepackt. Und einen Apfel. Und noch eine Banane. Die Stadträte
hatten 54 Tagesordnungspunkte zu bewältigen.
- Oh, da wird es heute wohl Mitternacht oder gar frühe
Morgenstunde?
- Davon bin ich ausgegangen. Stadtgeschichte schreiben! Die
längste Stadtratssitzung! Und ich war dabei! Davon kannst du noch deinen
Urenkeln erzählen.
- Warum bist du dann jetzt schon hier?
- Ja weil die um halb acht fertig waren. Hätten sie nicht um
18 Uhr Brotzeit gemacht, wären sie noch früher fertig gewesen.
- Man kann doch auch schnell diskutieren.
- Oder durchwinken.
- Immerhin. Vier Stunden. Da müssen sie doch über etwas
geredet haben.
- Schon. Über den Modal Split in Ingolstadt.
- Was? Jetzt schon. Es ist doch noch Hochsommer.
- Ich glaub, du hast mich nicht recht verstanden.
- Wieso nicht? Split ist Split. Aber für den Winter, nicht
für den Sommer.
- Okay. Lassen wir das. Bestell lieber etwas. Ich hab noch
ein Brötchen dabei. Willst du die Hälfte? Darauf können wir uns einen
genehmigen.
- Bedienung. Bitte zwei Klare.
Tief „Alfred“ macht’s
möglich, dass auch im Juli ein Schnaps gut tut.
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