- Skizze -
Ich
hatte mal ein Akkordeon, ein Weltmeister-Akkordeon.
Tja,
Weltmeister, du warst mir stets ein treuer Freund.
Und
Weltmeister, das warst
du im wahrsten Sinne des Wortes.
Du
hast Grenzen und Zeitenwenden im Hürdenlauf überwunden.
Wo
ist deine einstige Heimat DDR?
Vergangen
sind selbst die Lichtjahre Ceaușescus.
Zeitentrückt
sind aber auch unsere Nächte auf den
Bühnen der Banater Schwabendörfer.
Und
wo sind unsere gemeinsamen Freunde, der Hans mit seiner weinenden
Posaune, und der Helmut mit seiner jubelnden Trompete, und all die
anderen?
Warum
nur, warum war ich so ungerecht zu dir, Weltmeister?
Damals
hab’ ich dich auf dem Ocsko-Piață
verscherbelt.
Die
Auswanderungsagonie hatte auch mich ergriffen.
Für
dich, Weltmeister, war die Umstellung bestimmt nicht einfach, da wir
uns doch immer so prächtig verstanden haben, wenn wir gemeinsam
erzählten: „In einem Schwabendörfchen, da wohnte einst ein
Mädchen, / es (sie) war so schön, es (sie) war das allerschönste
Kind ...“
Das
allerschönste Kind im Dörfchen. „Aber nein, aber nein“, sprach
sie, „ich bleibe nicht“.
Und
heute? Wie klingst du heute, Weltmeister? Vielleicht so? ...
[Ingolstadt, 1995]
Anton Potche
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