Montag, 20. September 2021

Gui Nacht

 - Gedicht im Johrmarker Dialekt -


Die Sunn brennt uf de Gewl,

Die Ros im Hof is wellich,

De alt Linneboom is nemmi.

Mer wär liewer, es wär newlich.


Die Glocke sin schun lang verstummt,

Die Zeit steht still im Kercheturm.

E Fremder dreht die Gasse rum:

Alles leer, verloss un stumm.


Im Grawe leit e frissni Tracht,

Die Krotte jammre ohne Kraft.

Forrwas hun ich mich uf de Wech gemach?

Jetz soon aah bei uns die Fichs Gui Nacht.



[Uf der Schanz, 1991]

Berns Toni


Worterklärungen: Gewl = Giebel, wellich = welk, 

Krotte = Kröten, Fichs = Füchse, forrwas = warum


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