Natürlich
hätte ich auch schreiben können Zu Besuch bei den
Künstlerinnen und Künstlern. Weil ich aber von diesem
schwachsinnigen Gendern nichts halte, habe ich die Überschrift so
formuliert, wie sie mir in diesem Augenblick gerade zugeflogen ist.
Kurz sei dazu nur noch angemerkt: Beim Betrachten der ausgestellten
Werke konnte man beim besten Willen nicht feststellen, ob deren
Schöpfer männlich oder weiblich waren. (Und VW-Mitarbeiter
Alexander B., der partout kein oder keine „Audianer_in“
sein will, ist für mich ein Held.)
Es war Kunstmesse in Ingolstadt. Natürlich nicht zum ersten Mal. Aber auch nicht minder interessant als die vorangegangenen fünf Messen. Nun ist die kleine Großstadt Ingolstadt beileibe keine Messestadt. Aber sie hat einen Verein, der da heißt: Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler Oberbayern Nord und Ingolstadt e.V. - kurz BBK. Und der ist eine Bereicherung für den örtlichen Kunstbetrieb und natürlich auch Kunstmarkt. (Diese Messe ist nur eine von zahlreichen anderen Kunstpräsentationen in der Stadt an der Donau.)
Im
Messekatalog kann man unter anderem auch lesen, dass „das Publikum
an dieser qualitätsvollen Kunstausstellung das breit gefächerte
Kunstangebot aus der Region, vor allem aber den unmittelbaren
Austausch mit den Künstler/-innen und die entspannte Atmosphäre im
Klenzepark“ schätzt. Das scheint zu stimmen, denn obwohl nicht
jeder Spaziergänger im Park auch ein potentieller Messegast ist –
vielleicht sind 8 Euro für Kunstschauen dem ein oder anderen auch zu
viel -, ist die Exerzierhalle doch ganz gut besucht, als wir, meine
Frau und ich, sie am Samstagnachmittag, dem 11. Juni betreten.
Draußen heiß, drinnen erträglich. Eigentlich die richtige
Atmosphäre für einen Kulturtrip.
Ein
Korridor durch die Halle lädt zum Schlendern ein. Links und rechts
wird er von den Kunstboxen gesäumt. Man hat auch von außen einen
Rundumblick in den jeweiligen Ausstellungsbereich. Es gibt Besucher,
die nur betrachtend durchschlendern, und andere, die größeres
Interesse an der einen oder anderen Kunstform zeigen, die Boxen
betreten, betrachtend verweilen und vielleicht auch ein Gespräch –
fachsimpelnd oder nur um Information bittend – mit dem Künstler
suchen. 46 Kunstboxen heißt ebenso viele Künstler, ebenso viele
Kunstgenres, ebenso viele Stile der bildenden Kunst. Man muss kein
Kunstliebhaber sein und auch kein ausgewiesener Kunstkenner, um seine
Blicke unvoreingenommen, ganz auf den eigenen Geschmack
konzentriert, schweifen zu lassen.
Fotos: Anton Potche |
Jeder
und jede der Kunstschaffenden in diesem Raum hat es verdient erwähnt
zu werden. Und dafür ist auch gesorgt, und zwar mit dem
hundertseitigen Katalog, der mit der Eintrittskarte schon abgegolten
ist. Es macht Spaß in ihm zu schmökern. Und sich dabei sogar
überraschen zu lassen. Wieso ist mir das in der Exerzierhalle
entgangen? Also eine Katastrophe ist das nicht, denn Kunstmessen wird
es geben, solange das Bedürfnis nach Phantasie, Kreation und Teilen
mit dem Publikum besteht. Und dieses Bedürfnis hat etwas mit
Ewigkeit zu tun. Daran können weder Pandemien noch Kriege rütteln.
Anton
Potche
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