Ioan
Manzur: Icoane dă suflet - Poezii
în grai bănățean; Timișoara 2020 (ohne Benennung eines
Verlags); ISBN 978–973–0–32123–4, 111 Seiten; kartoniert.
Den
Einband von oben nach unten gelesen: Ioan Manzur – Icoane dă
suflet - Poezii în grai bănățean – Timișoara 2020. Normal für
die ersten Informationen eines Buches ... könnte
man sagen. In diesem Fall nicht für mich, kann ich sagen.
Denn … Ioan Manzur war mein Schulkollege in Timișoara
/ Temeswar ... fünf Jahre lang. Das war vor 50 Jahren.
Heute
ist er ein alter Mann, ein Mann, der seine Muttersprache liebt und in
ihr Gedichte schreibt. Grai bănățean nennt sich
seine Muttersprache, also Bnater Dialekt - genauer, die zwischen
Făget / Fatschet und Lugoj / Lugosch gesprochene Mundart.
Dialekte gibt es viele und mehrsprachige im Banat. Seine liegt der
rumänischen Hochsprache zugrunde.
Heute
ist meine Wenigkeit auch ein alter Mann, ein Mann, der seine
Muttersprache auch liebt und in ihr auch Gedichte schreibt.
Jahrmarkter Dialekt nennt sich meine Muttersprache, also auch ein
Banater Dialekt, der einer Hochsprache zugrunde liegt: der deutschen.
Irgendwann sind sie fast alle aus dem Banat ausgewandert, die
Mundartsprecher. Nur ein Restbestand ihrer Dorfsprachen hält sich
noch in einigen Haushalten (weltweit) am Leben.
Zufall.
Aber einer, von dem wir bislang nichts wussten. Jetzt liegt sein
Gedichtband vor mir: Icoană
dă suflet (in rumänischer
Schriftsprache: Icoane de suflet). Im Hochdeutschen
reicht dafür ein einziges Wort: Seele-Ikonen.
Und im Jahrmarkter Dialekt: Seel-Ikone.
* * *
Des
Buch hot zwaa Taale: D-alea șoage și năroage
un Icoane dă suflet,
asso Drolligkeide un Tratschereie
un Seele-Ikone.
De Literaturkritiker, Dichter, Schriftsteller und
Mundartforscher Ion Căliman
fasst die zwaa Taale
inhaltsmäßich so zamm:
Șozănii și nostalgii,
asso Amüsantes un Nostalgien. Un er beschäfticht sich
sehr ausfeehrlich mit der Mundartliteratur vun meim Klassekumrad –
aus der neint bis in die dreizehnt Klass – Ioan Manzur. Des
do is nämlich schun es dritte Buch vum Ioan. Die annre zwaa
sin 2018 un 2019 erschien. Ich moon, do kann merr schun soon, mei
Schulkulleger is e Speedzinder. (Ich hun ne in Erinnerung als e sehr
ruhicher, zrickgezooner Zeitgenosse.) Awwer des macht jo nicks.
Liewer zu spät wie gar net. Un wer in dem Buch lest – bei
Gedichtbänner kann merr getrost vor- un zrickspringe -, werd mer
recht gewwe. Wann merr bei dem oone odder dem annre Gedicht im zwatte
Taal ernst un nohdenklich werd, noo kann merr jo zrickbläddre un bei
so manchem Gedicht im eerschte Taal schmunzle.
So
etwa, wann ‘s im Gedicht Lacrămi dă
toamnă haaßt: „Ne-om crege
bravii lumii, vom stăpâni Parnasu, / Când
mincea-i în buracă șî tăt măi roșu nasu, / Șî nu cred
că-i pă lume sfârșât măi ferișit, / Dăcât să mori matol, dă
un căzan propcit...” [„Fiehle
mer uns aah als Held vum Dichterberch, / De Verstand vernewwlt un die
Nas immer roder werd, / Glaab ich net uf der Welt an etwas Schennres,
/ Als bsoff an e Rackikessel geleent zu sterwe...“] Hot des net
etwas mit Weltschmerz zu ton? Ich moon schun.
Un
mi ‘m Alter hot ‘s Nohdenke noch meh zu ton. De Ioan Manzur
hot seine Schulkumrade aus ‘m vergangne Johrhunnert, sogar
Jahrtausend, eme jede e Buch gschenkt un in beneidenswert scheener
Handschrift ningschrieb: „La ceas târziu când
vremea nu mă iartă / Eu îmi deschid a
sufletului poartă. mai 2023, IManzur ”
40
Schiller (drei Mäd) ware mol in der C-Klass geween (mit Abgäng un
Zugäng) im Liceul Industrial pt. Construcții
de Mașini Timișoara.
50 Johr späder ware noch nein (9) zum
Klassetreffe kumm. Ich war leider net dabei.
Umso
inbrünsticher greif ich immer wedder noh ‘m Ioan Manzur
seine Icoane dă suflet.
Un wann dann beim Lese aah noch e Stick Blechmusik, komponeert
vu ‘me Johrmarker Landsmann, aus meiner Musikanlage dazukummt, noo
lee ich ‘s Buch hin un wisch mer e Trän aus ‘m Aue. Es kummt
manchesmol so vill zamm. Un de Wech feehrt uns frieher odder späder
ins Gedankeuniversum vum Ioan Manzur: „Să
părângesc
la poarta dorului ascuns, / Străbunii șî
părințî care pă rând s-or dus; / Când toamna să dăspoaie dă
frundzăli d-aramă, / Îi sâmt pă vânturi cum la ei mă ceamă...
// […] Atunși, m-așăzi pă urma lor dă
pă tălpoane, / Șî
îi găsăsc
în suflet... că or rămas... icoane!...” [„Sie stehn in
der Reih am Sehnsuchtstor, / Die Uhrahne un Eltre, oone noh ‘m
annre vloor; / Wann de Herbst sei Kupperblädder vleert, / Is es ehre
Ruf, dee wu im Wind ich speer… […] // Uf ehre Platz in der
Veranda sitz ich mich noh / Un finn se in meiner Seel… geblieb als
Ikone do!...“ (Vun mer nohgedicht in de Johrmarker Dialekt.)
Dankscheen
Ioane! Es war e scheeni Zeit un es
is jetz nemmi allzu
weit, wu aah mer als Ikone in annre Herze
iwerlewe werre. Hoffentlich!
[Uf der Schanz, 13.07.2023]
Anton
Potche alias Berns Toni
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