Donnerstag, 27. Juni 2024

Das dritte Spiel

 Slowakei – Rumänien 1:1

Statistiken sagen auch im Sport viel aus, aber beileibe nicht alles. Vor allem können sie aber Mut machen, besonders wenn man an sie glaubt. Schaut man sich einige Statistiken des bisherigen Turnierverlaufs an, so kann man erkennen, dass die Rumänen gar nicht so schlecht dastehen. Obwohl sie in der FIFA-Weltrangliste nur den 46. Platz belegen und einen Gesamtmarktwert von lediglich 92,13 Millionen EURO aufweisen, sind aktuelle Statistiken durchaus ermutigend und zeigen auf spielerische Qualitäten rumänischer Spieler hin.

Die Niederlage gegen Belgien scheint der öffentlichen Wahrnehmung der rumänischen Mannschaft und besonders einiger Kombattanten kaum abträglich zu sein. Zumindest bis jetzt. Die „Tricolorii“, wie die Fans ihre Mannschaft nennen, stehen bei totaler Punktegleichheit an der Spitze der Gruppe. Dennis Man führt zusammen mit dem Holländer Nathan Ake die Tabelle der Spieler mit den meisten Assists an. In einer anderen Klassifizierung wird Valentin Mihăilă als bisher schnellster Spieler der EM geführt. Mit 35,8 Stundenkilometer wurden seine Sprints gemessen. Torwart Florin Niță gehört mit 10 abgewehrten Schüssen zu den Besten seines Metiers. Nur der Georgier Giorgi Mamardashvili hat mit 15 parierten Schüssen eine bessere Bilanz vorzuweisen.

Das sind keine schlechten Attribute, mit denen die Rumänen gestern um 18:00 Uhr in ihr drittes Spiel bei der EM ‘24 in Frankfurt starteten. Schon im Vorfeld wurde von Fußballexperten befürchtet, die Rumänen könnten sich mit den Slowaken die Punkte friedlich teilen, was sie einerseits weiterbringen würde, andererseits aber ein langweiliges Ballgeschiebe zur Folge haben könnte. 

Dem war zum Glück nicht so. Es ging gleich temporeich los, mit Chancen auf beiden Seiten. Den Slowaken gelang dann in der 24. Minute ein schönes Kopfballtor durch Ondrej Duda. Auch im Gesamtüberblick hatte man den Eindruck, die slowakische Mannschaft spiele etwas strukturierter. Ihr gelangen immer wieder mal Ballstafetten, die sie gefährlich vor Florin Nițăs Tor brachten.


Die Rumänen antworteten mit sporadischen, aber nicht ungefährlichen Gegenangriffen. Der zum ersten Mal von Anfang an spielende offensive Mittelfeldspieler Ianis Hagi von Deportivo Alamés (Spanien) wurde in der 37. Minute auf der rechten Seitenmarkierung des slowakischen Strafraums gefoult und bekam einen Strafstoß zugesprochen, den Răzvan Marin sicher verwandelte. Mit diesem Ergebnis stand Rumänien wieder auf dem ersten Platz der Gruppe E. Und so sollte es auch bleiben bis zum Schluss, denn das parallel laufende Spiel Ukraine – Belgien endete ein wenig überraschend 0:0. Die Situation in dieser Gruppe ist auf jeden Fall einzigartig in der Geschichte des Turnierfußballs: Alle vier Mannschaften haben die Gruppenspiele mit einem gleichen Punktestand (4) abgeschlossen. Nur das jeweilige Torverhältnis trennt sie voneinander: 1. Rumänien (4:3), Belgien (2:1), Slowakei (3:3) und Ukraine (2:4). Weil die Slowakei 4 Punkte hat, rückte auch sie als eine der bestplatzierten Dritten ins Achtelfinale vor. 

Erst ab der 75, 80 Minute hatte man den Eindruck, die Rumänen und Slowaken wären mit dem Schicksal, das da Eins zu Eins hieß, einverstanden. So schlimm wie damals in Gijón zwischen Deutschland und Österreich (WM 1982) war es aber trotzdem nicht. Von einem Nichtangriffspakt konnte keine Rede sein. Vielleicht könnte man sagen, die zwei Kombattanten haben sich ehrenwert aus der Affäre gezogen. Der deutsche Schiedsrichter Daniel Siebert dürfte es wohl auch so gesehen haben. Er jedenfalls hatte keine großen Probleme mit dem Spiel. Seine Entscheidungen waren stets korrekt und sein Agieren unauffällig.


Mannschaften

Slowakei: DubravkaPekarik (90. + 2 Ggyömber), Vavro, Skriniar, HanckoLobotkaKucka, Duda (90. + 2 Bero) – Schranz (78. Duris), Haraslin (70. Suslov) – Strelec (70. Bozenik).

RumänienNiță - Rațiu, Drăgușin, Burcă, Bancu - Marius MarinHagi (66. Man), Răzvan Marin (86. Rus), Stanciu, Coman (58. Sorescu)Drăguș (67. Pușcaș).


Die Rumänen treffen am 2. Juli 2024 um 18:00 Uhr auf die Niederlande.


Anton Potche

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