Der Berufsverband Bildender
Künstlerinnen und Künstler Oberbayern Nord & Ingolstadt
(BKK) e. V. ist
ein sehr aktiver Künstlerverein.
Einzel- und Gruppenausstellungen sowie diverse Kunstmessen zeugen von
der regen Tätigkeit der Berufskünstler aus Oberbayern. Auch zwei
Kunstschaffende aus Ingolstadt mit
Siebenbürger Wurzeln gehören
dem Verband an und erscheinen
immer wieder mit ihren Werken in
Galerien und im öffentlichen
Raum: Lucian Binder-Catana
(Druckgrafik, Malerei, Video, Zeichnung) und Sieglinde
Bottesch (Druckgrafik,
Malerei, Objekkunst, Zeichnung).
Beide
haben ihre geografische Abstammung nicht vergessen und pflegen rege
Kontakte zu Künstlern und Künstlervereinigungen in Siebenbürgen / Rumänien. Diese
Beschäftigung mit der Vergangenheit hat Lucian
Binder-Catana auf die
Idee gebracht, Kunst aus Hermannstadt / Sibiu und der Umgebung auch
in Ingolstadt zu zeigen. Zum Verwirklichen dieser Idee war der
Professor an der
Kunsthochschule Sibiu Florin
Viorel der richtige
Ansprechpartner. Es kam zur Zusammenarbeit. Unterstützt
wurde die Aktion von rumänischer Seite von der Uniunea
Artiștilor Plastici din România - Sibiu
(Union der Bildenden
Künstler aus Rumänien - Sibiu).
Es
soll perspektivisch (wahrscheinlich
nächstes
Jahr) zu
einem Austausch zwischen Hermannstadt / Sibiu und Ingolstadt kommen.
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Fotos: Anton Potche |
Und
das Ergebnis ist jetzt in dem Gemäuer der früheren Landesfestung
Ingolstadt, als Kunsthort bekannt und beliebt (auch für
Musikveranstaltungen und natürlich Vernis-
und Finissagen), zu besichtigen.
Die Hängung haben Lucian Binder-Catana
und Florin Viorel
vorgenommen. (So etwas lässt sich ein Künstler natürlich nicht
entgehen.) Die Werke hängen im geschützten Raum, aber
die Namen ihrer Schöpfer werden schon auf dem Ausstellungsplakat im
Freien angekündigt:
Daniela Bădilă,
Olimpia
Coman-Sibeanu,
Ilie
Mitrea,
Ioan
Munteanu,
Raluca
Oros,
Radu
Poșa,
Virginia
Ștef,
Andrei
Szabo,
Andra
Urdea,
Florin
Viorel.
Betritt
man die Bastei ist man sofort von der Größe
der gezeigten Werke eingenommen. Bitte nicht zu nahe kommen,
scheinen die großflächigen Malereien und Bildinstallationen dem
Eintretenden zuzurufen. Wer dann wirklich mit einer gewissem Demut
der Kunst im wahren Sinn des Wortes fern bleibt, wird reichlich
belohnt. Und nimmt man sich auch noch genügend Zeit, um die Werke zu
betrachten, wird man erst recht mitbekommen, wie die Farben fließen,
sich übereinander türmen, als wären es schäumende Wellenkämme.
Was diese Bilder darstellen? Jeder Betrachter hat das Recht sie für
sich in seinem Sinn zu interpretieren.
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ECLECTIC LAND 7 |
Nur wenige
Schritte weiter hängt das Bild von Florin Viorel. Fließende
Farben auch hier. Aber andere. Keine Verwässerung. Lila und Gelb und
Braun und … Grenzlinien. Ein Satellitenbild. Unten die Reste eines
verfallenen Holzzaunes. Nähe von Menschen? Und besonders die Leiter.
Sie ragt aus dem Bild heraus. Das ist mehr als nur ein Bild mit
betörend schönen Farben. Das ist eine Installation. Eine
Bildinstallation. Sie hat wie alle Kunstwerke in Ausstellungen –
oder zumindest die meisten – auch einen Namen: ECLECTIC LAND 7.
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Gina Ștef: LOST TWO |
Bei den Farben
dominieren Öl und Acryl auf Leinwand. Die klassischen Materialien
für Maler. In beeindruckenden Posen sind Adam und Eva
mittels dieser Malutensilien von Daniela Bădilă
dargestellt. Das ist eine wunderbare Kombination von Religion und
Erotik auf zwei Bildern. Aber nicht
nur klassische Malerei, auch großformatige, bildähnliche Werke aus
Kupfer und Graublech sind zu bewundern. Oder eine wunderbare
Fotocollage von Gina Ștef.
Und vieles mehr.
Zukünftige
Erinnerungen aus Siebenbürgen heißt
diese gelungene Ausstellung (bis
zum 3. November 2024) in der Harderbastei, Oberer Graben 55,
Ingolstadt. Der Titel dieser etwas
fremd anmutenden Kunstpräsentation erinnert mich an Erich
von Dänikens
Erinnerungen an die Zukunft.
Man muss nur seinen Gedanken freien Zutritt zu Magie und Realismus
gewähren, und schon bekommt man ein Kunsterlebnis ersten Ranges
geboten. Kostenlos.
Anton
Potche
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