Freitag, 31. Oktober 2025

Oktober 2025 – Giarmata in den Medien

Kein Strom
aus TION.ro, Timișoara / Temeswar, 06.10.2025
- In der Woche 6. - 12. Oktober wird in Temeswar und dem Kreis Timiș / Temesch die Stromzufuhr zwecks Instandhaltungsarbeiten unterbrochen. In Giarmata wird das am Montag (6. Okt.) von 9:00 bis 17:00 Uhr der Fall sein. Obwohl nicht die ganze Gemeinde betroffen sein wird, hat die Firma Rețele Electrice Banat keine Details angegeben.
+ + + Die Leit siehn jo, wann ’s Licht nemi brennt. + + +
- In einem ausführlichen Interview mit tion.ro sagte Alfred Simonis, Vorsitzender des Kreisrates Temesch, zu den Autobahnauf und -abfahrten im Landkreis: „Die Auffahrt bei Sânandrei wird nach 15 Jahren Autobahn nach Nădlac vierspurig über die Arader-Straße, nicht durch Remetea, nicht durch Giarmata und Dumbrăvița wie heute - eine Albernheit (o inepție) - ausgebaut. Wir arbeiten an zwei weiteren Anbindungen bei Remetea Mare und im Norden des Flughafens. Dann werden wir effektiv mit den Autobahnanbindungen sein. Spät, aber lieber später als gar nicht.“
+ + + Die Johrmarker werre ehre vierspurichi Zufahrt awwer bhalle, mit de Agase un em Krach. Mindestens so lang bis norr meh Elektroautos fahre. No werd ’s fleicht etwas ruhicher . . . Wann, ja wann dann net dauernd Fliegre ufsteie, forr em Wladimir sei Rakete abzuschieße. + + +

Vortrag von Katharina Kilzer

aus RADIO TIMIȘOARA - DEUTSCHE SENDUNG, Timişoara / Temeswar; 08.10.2025
20 Minuten dauerte der Vortrag über die Aromunen, den die Journalistin und Literaturkritikerin Katharina Kilzer im letzten Frühjahr bei den Deutschen Literaturtagen in Reschitza hielt, und den die Deutsche Sendung des Temeswarer Rundfunks jetzt ausgestrahlt hat. Die Referentin stützte sich dabei vorwiegend auf das Buch Aromunen, Vlachen, Makedo-Romanen – Geschichte und Ethnogenese von Yiani Mantsu, das 2024 im Berliner Verlag Frank & Timme erschienen ist. Das war ein sehr aufschlussreicher Essay über Geschichte und Gegenwart des Volkes der Aromunen, das keineswegs ein Nomadenvolk war und ist, sondern einen eigenständigen Volksstamm bildet. Leider wird er nicht als solcher überall dort anerkannt, wo seine Mitglieder heimisch sind. Wie zum Beispiel in Rumänien, was heißt, dass die Aromunen sich nicht der Minderheitenrechte (politisch & finanziell) wie andere Volksgruppen erfreuen. Es war ein angenehmes Erlebnis, Katharina Kilzer in ihrem getragenen Vortragsstil zu folgen. 
+ + + Un ich hun immer gemoont, Aromune un Zigeinre sin oon un desselwe. Wie so oft hun ich mol wedder denewer gelee. Forr des will ich mich do in aller Form bei alle zwaa Volksgruppe entschulliche.+ + + 

Auf reparierter Straße in den Kreis Arad
aus deBANAT.ro; Timişoara / Temeswar; 09.10.2025
Beim Kreisrat Timiș / Temesch wurde der Bauvertrag für die Instandsetzung der Kreisstraße DJ 691 von Giarmata bis zur Grenze zum Landkreis Arad unterzeichnet. 100 Millionen Lei soll die Neugestaltung dieser stark befahrenen Straße kosten und in 18 Monaten fertig sein. Die Straße führt durch Pișchia, Fibiș und Mașloc.
+ + + Wann alles gut geht, känne die Brikenaer uf ’re nei Stroß fahre, wann se die alt Heimat ufsuche. In Deitschland uf die Autobahn, in Johrmark runner uf die alt nei Landstroß un schwuppti wupp is merr de Hoom. + + +

Sieg in Perjamosch
aus SportTim.ro, Timişoara / Temeswar; 11.10.2025
Fußball – D-Liga – Timiș / Temesch - 8. Spieltag
CS Avântul Periam - CSC Millenium Giarmata 2:3 (1:1)
Torschützen: Alexandru Ghiuruțan (Min. 4) und Alex Baranyi (Min. 85) für die Heimmannschaft sowie Alexandru Popovici (Min. 44, 55, 90+3) für die Gäste aus Giarmata.
Aufstellung CSC Millenium: VlasciciDofronea, Iordan, Vida, Angheli, Popovici, Pefoura, Tudosie, Semco, Mesaroș, Gînju.
Trainer: Daniel Moraru
Reservespieler: Domșa, Popeci (eingewechselt) 
Tabellenplatz:   10  CS Millenium Giarmata  9

DN 69A
aus TION.ro, Timișoara / Temeswar, 13.10.2025
Die Autobahnanbindung bei Sânandrei ist ab dem 13. Oktober befahrbar. Die Zufahrtsstraße – vier Bänder – vom Norden Temeswars (Arader Straße) bis zur Autobahn A1 ist 10 km lang und wird mit DN 69A benannt.
+ + + Jetz känne net norr die Johrmarker uf der Autobahn bis in die alt Heimat fahre, sondern aah die Andreser. Do kann merr norr e guti Fahrt winsche. + + +

Die Gemeinde schickt hier zwei Mannschaften ins Rennen
aus SportTim.ro, Timişoara / Temeswar; 14.10.2025
Fußball - Promoţie Timiș - Seria III Municipal 1 Timişoara - 6. Spieltag
Gruppo Select - CSC Millenium 2 Giarmata  1:3
Unirea Cerneteaz - Gloria 3 Moşniţa Nouă   2:3
Tabellenplatz:  2  Unirea Cerneteaz   12
6  Millenium 2 Giarmata  9
+ + + Zorn besser wie Johrmark. + + +

Bravo!
aus SportTim.ro, Timişoara / Temeswar; 18.10.2025
Fußball - Liga V Timiș – Serie II – 9. Spieltag
ACS Kids Sânmihaiu Român CS Unirea Cerneteaz  1:4
Tabelle:  10  Unirea Cerneteaz  11
+ + + 16 Mannschaften spielen in dieser Gruppe. + + +

Eine Jahrmarkterin auf der Buchmesse

aus ADZ.ro; București / Bukarest; 24.10.2025 
Die aus Jahrmarkt / Giarmata stammende Ex-Journalistin Katharina Kilzer war auf der Frankfurter Buchmesse. Und sie schreibt dazu: „Die Frankfurter Buchmesse hat sich in all den Jahren, seitdem ich sie regelmäßig als Gast oder Moderatorin und Übersetzerin besuche, sehr verändert.“ Hier äußert sich also ein Stammgast. Und wer in der Buchmessewoche das deutsche Feuilleton verfolgt hat, wird sich auch hier nicht wundern, dass die Literaturexpertin in ihrem ausführlichen Artikel in der ADZ nicht gerade in Begeisterung schwelgt. Wie auch immer: Es kann ja nur besser werden, denn Katharina Kilzer lässt die ADZ-Leser wissen: „Wie mein Mann, Aufbauingenieur und -techniker der Buchmesse, mir mitteilte, wurde für die nächste Buchmesse ein neues Konzept angekündigt. Wir lassen uns überraschen.
+ + + Ich sin aah neigeerich, aah wann ich schun zu alt sin, wegen e paar Bicher bis uf Frankfurt zu fahre. + + +

Pleite auswärts
aus SportTim.ro, Timişoara / Temeswar; 25.10.2025
Fußball – D-Liga – Timiș / Temesch - 10. Spieltag
CSO Deta - CSC Millenium Giarmata  3:0 (2:0)
Tabellenplatz:  13  CS Millenium Giarmata  9
+ + + Das geht aber steil abwärts. + + +

Besser als die höherklassig spielenden Giarmataer
aus SportTim.ro, Timişoara / Temeswar; 25.10.2025
Fußball - Liga V Timiș – Serie II – 10. Spieltag
ACS Galaxy CS Unirea Cerneteaz  1:3
Tabelle:  8  Unirea Cerneteaz   14
+ + + Im vorläufig beruhigenden Mittelfeld. + + +

Feuer
aus RENAȘTEREA.ro, Timişoara / Temeswar, 26.10.2025
Um 6:45 Uhr ist in einem Anbau eines Anwesens in Giarmata ein Feuer ausgebrochen. In dem zweistöckigen Bau waren Holz und einige Maschinen zur Holzbearbeitung gelagert. Aus Timișoara und Pișchia herbeigeeilte Feuerwehrmannschaften haben gemeinsam mit der ortseigenen freiwilligen Feuerwehr das Feuer bis 7:25 Uhr gelöscht. Menschen sind nicht zu Schaden gekommen.

Wieder Strom weg
aus TION.ro, Timișoara / Temeswar, 27.10.2025
Am 28. Oktober wird in einigen Teilen von Giarmata zwischen 9:00 und 17:00 Uhr der Strom zwecks Instandhaltungsarbeiten unterbrochen. Wo genau wird nicht mitgeteilt.

Gekränkte Ehre
aus PrimăriaGiarmata - FACEBOOK, Giarmata / Jahrmarkt, 29.10.2025
- Die Sitzung des Gemeinderates von Giarmata fand am Mittwoch, dem 29. Oktober statt und dauerte eine Stunde und 50 Minuten. Alle 15 Gemeinderäte waren anwesend. Nur zwei online.
- Eigentum von Grund und Boden spielte auch diesmal eine erhebliche Rolle. Es ging gleich los mit einem Eigentumsverzicht mehrerer Personen an die Gemeinde, die das Grundstück für den Bau eines Weges benötigt.
- Zum wiederholten Mal wird das Geothermal-Projekt angesprochen und auch vorsichtig angestoßen. Es handelt sich um eine Investition von ca. 5 Millionen Euro. Dazu meinte Bürgermeister Claudiu Mihălceanu: „Momentan kann diese Gemeinde sich eine solche Investition nicht leisten.“ Trotzdem will man eine neue Ausschreibung für entsprechende Bohrungen nicht verpassen. Sollte man gewinnen … wird man weitersehen. Fünf Jahre sind für die Bohrungen vorgesehen. Und wer weiß, vielleicht kann man dort ein Thermalbad errichten, meint der Bürgermeister.
- Es gibt in Giarmata viele Halter von Grundstücken, die nach dem Gesetz 15/2003 erworben wurden und leider seit Jahren brach liegen. „Man müsste mit diesen Leuten ins Gespräch kommen“, meinte der Bürgermeister, „um sie zu Konzessionen oder Erbpacht zu bewegen“.
- Auch die Müllentsorgung in der Gemeinde war wieder ein zum Teil kontrovers diskutiertes Thema. Es gibt jetzt eine neue Entsorgungsstelle zwischen Giarmata und Cerneteaz. Man unterhielt sich lebhaft darüber, ob die Leute ihre Abfälle selber dorthin bringen müssen, oder ob der Kommunalbetrieb sie von jedem Haus abholt. Kosten soll das alles aber nichts.
- Auch die Maut für schwere Fahrzeuge in den Straßen Giarmatas war ein Diskussionspunkt. Ein Vorschlag lautete 8000 Lei pro Jahr. Das ist zwar nachvollziehbar für Fahrzeuge ortsansässiger Firmen. Aber fremde durchfahrende Fahrzeuge? Da sind noch einige Fragen offen geblieben.
- Die Gemeinde hat der Sekretärin des Rathauses, Frau Gherman Sorina-Ana, eine Wohnung in der Hauptgasse zur Verfügung gestellt, „denn wir wollen sie ja nicht verlieren“. Da waren sich alle im Raum einig.
- Der Haushalt wurde korrigiert. Es ging da um die ansehnliche Summe von ca. 1 Million Lei.
- Für den Punkt Diverse hatte Altbürgermeister Virgil Bunescu die Ratshauspostille dabei. Mit der war er nicht ganz zufrieden. Aus zwei Gründen: 1.) Auf dem Deckblatt war Bürgermeister Mihălceanu abgebildet – „Wir hatten schon einmal jemand, der immer auf der ersten Seite war.“ - und 2.) die Ex-Bürgermeister werden nicht entsprechend gewürdigt.
- Der Gemeinderat Martin Iulian hat das Gremium darüber informiert, dass die Friedhöfe mit Kunststoffkränzen zugemüllt seien. Er wandte sich bei dieser Gelegenheit an alle Bürger, die Friedhöfe zu pflegen und auch zu berücksichtigen, dass es bereits seit zwei Jahren gesetzlich verboten ist, Grabschmuck aus Kunststoff auf den Gottesäckern liegen zu lassen. Der orthodoxe Pfarrer von Giarmata, hat versprochen, am 1. November dieses Thema bei seinen Friedhofsbesuchen anzusprechen.
+ + + Die Zeide, wu die Schwowe an Allerheiliche nunner gfahr sin, scheine aah zu Enn zu gehn. + + +

Montag, 20. Oktober 2025

Jahrmarkt vor 100 Jahren – 4

1925 fand im Komitat Temesch=Torontal eine Verwaltungsreform statt. Von 11 wurde die Anzahl der Bezirke auf 14 angehoben. Das ging natürlich nur mit einer Neuaufteilung der Ortschaften. Jahrmarkt und Csernygehaz (heute Cerneteaz, von den Deutschen Zorn genannt) gehörten ab sofort zusammen mit 18 anderen Ortschaften zum Zentralbezirk mit der Verwaltung in Temeswar. Diese 20 Dörfer hatten damals zusammen 42.483 Bewohner. Das kann man nachlesen in der DEUTSCHEN BANATER ZEITUNG vom 28. Mai 1925. 

Menschen waren schon immer auch behördlicher Willkür ausgesetzt. Der aus Altringen stammende und in Jahrmarkt arbeitende Riemermeister Josef Zimmermann klagte bei der Zeitung, dass drei Gendarmen sich in seinem Haus in Altringen, das von einem alten Ehepaar bewohnt und gepflegt wird, breitgemacht hätten. Die Deutsch-Schwäbische Volksgemeinschaft hat den Fall dem stellvertretenden Präfekten Kornel Bejan gemeldet und der hat Abhilfe versprochen. „Darf sich so etwas in einem Staat mit geordnetem Rechtsverhältnis zutragen?“, stellt die DBZ vom 2. August 1925 zum Schluss des Artikels die Frage.

Nicht immer wurden die Rekruten (Einberufungsjahrgang) in Jahrmarkt mit Blasmusik (manchmal sogar mit zwei konkurrierenden Kapellen) zum Bahnhof begleitet, um mit dem Frühzug ins Temeswarer Militärkreiskommissariat zu fahren und dort eine Musterung (Militärtauglichkeit) über sich ergehen zu lassen, wie das in den 1960 und -70er Jahren noch üblich war. Vor 100 Jahren, also ca. acht Jahre nach dem I. Weltkrieg, hieß es in der BDZ vom 28. Oktober 1925 diesbezüglich so: „Wir meldeten bereits, dass mit dem 1. November die Vidierung des Militärbüchleins der in den Jahren 1878 bis 1900 geborenen Männer (Reservisten, gewesene Kriegsgefangene, Enthobene, frühere Invalide, die bei der letzten Überprüfung für Militär= oder Hilfsdienst tauglich befunden wurden), ferner die Überprüfung der Enthebungen beginnen werden. […] Die Kontrollversammlung der im Zentralstuhlbezirke wohnenden Männer findet in Temesvar, Elisabethstadt, im Michelsschen (früher Novotny) Gasthause in folgender Reihenfolge statt: [...] 11. - 12. Nov. Csernegyhas (damals gehörte dieses Dorf noch nicht zu Jahrmarkt, aber heute schon), […] 16. - 19. Nov. Jahrmarkt.“ 

Montag, 13. Oktober 2025

Poesiewurzelgrund

Harald Grill: Hinter drei Sonnenaufgängen – Balkan-Streifzüge durch Rumänien und Bulgarien bis Odessa; lichtung verlag GmbH, Viechtach, 2018; ISBN 978-3-941306-81-3; 463 Seiten, 22,00 EURO [D]. 

Harald Grill (*1951) ist ein bayerischer Dichter, Romancier, Dramaturg (Theater, Hörspiel, Radio-Futures, Hörbücher) und nicht zuletzt Reiseschriftsteller - und noch dazu ein guter, denn er kann vor allem spannend schreiben, was man zum Beispiel bei Reiseberichten ja nicht immer erlebt.

Harald Grill verheddert sich nicht im Beschreiben. Er drängt vorwärts. Und trifft immer auf Menschen. Nicht unbedingt zufällig, denn diese Reise über mehrere Monate war minuziös vorbereitet – trotz aller Wegabschweifungen.

Diese Fahrt Richtung Südost findet im Jahr 2015 statt, also zu einer Zeit, als Putin längst mit seinen verbrecherischen Schandtaten begonnen hatte. Und das in einem Auto, das „immerhin 200.000 Kilometer auf dem Buckel“ hat. In fünf großen, fettgedruckten und unzähligen kursiv geschriebenen Titeln hat Harald Grill das auf dieser Reise ins Unbekannte Festgehaltene und danach Erinnerte skizziert und so dem Erlebten vorweggenommen – aber nicht unbedingt zu dessen Nachteil. Schon die Haupttitel (Etappen) geben aneinandergereiht eine Vorahnung auf das vom Autor Erlebte: Von der ungarischen Grenze durchs rumänische Banat zur Donau“, „Mit der Fähre von Rumänien nach Bulgarien, am Iskar entlang ins Balkan-Gebirge, auf Umwegen nach Veliko Tarnovo und an der Jantra zurück zur Donau“, „Wieder in Rumänien: Am Olt entlang durch die Kleine Walachei nach Siebenbürgen und durch die Große Walachei zurück zur Donau“, „Von Russe durch die Dobrudscha nach Odessa – eine Hängepaertie“ und „Rückfahrt zur Donau, weiter entlang der Küste des Schwarzen Meeres, an der türkischen, griechischen, serbischen Grenze und durchs Struma-Tal zurück zur Donau und zum Eisernen Tor“

Die Kapitelüberschriften kann man in Farbe auf den Innenseiten der jeweils doppelten Buchdeckel auf zwei Landkarten nachvollziehen. Rot die Hinfahrt und grün die Rückfahrt.


Auf beiden Routen gibt es viel zu sehen und besonders viele Erkenntnisse zu sammeln, die man dann auch lange nach dieser Reise ins Unbekannte noch verarbeiten kann. Wie, das zeigt uns Harald Grill in diesem Reportagenbuch. Auch lyrisch. Immer wieder streut der Autor ein Gedicht ein, das seinen gesammelten Impressionen entspringt. Ein Beispiel gefällig? „unser raster // hier in unserer nähe wächst nichts / als fels und dorniges gestrüpp / zwischen den standpunkten // nur aus größerer entfernung / gewinnen wir gestalt voreinander / nehmen wir im gesicht des anderen / sogar ein lächeln wahr“. Wo solche Gedichte entstehen könnten? Der Dichter wird es wissen. Das Unterkapitel, in dem es in diesem Buch platziert ist, trägt den Titel „Donau, unnahbare Mutter“ und das folgende „Durchs verrufene Oltenien“.

Harald Grill spart in seinem Reisebuch nicht mit Anekdoten, die ihm die Menschen erzählen, sofern sie sich sprachlich verständigen können. Mit Eginald Schlattner funktioniert das natürlich vortrefflich. In Roșia / Rotberg, ca. 20 km südöstlich von Hermannstadt, wundert der Bayer Grill sich über eine geteerte Dorfstraße, die zur Kirche führt. Und der Siebenbürger Sachse Schlattner weiß, warum die so ist: „Als Otto Schily hier war, der damalige deutsche Innenminister, wollte er eine Kirche sehen, die älter ist als Berlin. […] Über Nacht hat die Gemeinde noch die Straße geteert bis hierher zu meiner Kirche. Wir rollten also über den frisch gegossenen Asphalt. Mir vis-à-vis, so wie Sie jetzt, saß der Otto Schily, daneben eine wunderschöne, blonde, schlanke, gut riechende Staatssekretärin, Aufgabengebiet Mitteleuropa, neben mir der rumänische Innenminister und auf dem Bock, in rumänischer Tracht, ein verkleideter Obrist vom Sicherheitsdienst mit dick ausgebeulter Jackentasche – da war natürlich seine Pistole drin.“

Solche Dialoge gibt es mehrere in diesem Buch. Beim dritten Versuch gelingt es Harald Grill, auch Mircea Dinescu zu interviewen. Lockere, unterhaltsame Gespräche. Leider ist das nicht immer so. Aber Grill schafft es tatsächlich auch bis „Odessa – die schönste Stadt der Welt“, so ein Untertitel. Hier wird die Stimmung bedrückt. Der Krieg ist nahe. Und man hat bei manchen Geschichten, die Grill von seinen Gesprächspartnern erfährt, das Gefühl, dass er, der Krieg, schon immer in dieser Gegend irgendwie präsent war. So etwa in der Erzählung über die „banduristi“, Musikanten, die auf der Bandura, ein Saiteninstrument, vorwiegend kosakische Lieder spielen. 1935 haben die Sowjets in Charkiv eine Veranstaltung für „banduristi“ organisiert und alle Gekommenen hingerichtet. Das erinnert doch an den walachischen Fürsten Vlad Țepeș, der Pfähler, dem der Autor auch einige Zeilen widmet.

Man liest und liest und hat irgendwie das Gefühl, dass die Poesie den Reiseschriftsteller auf seiner Südosteuropa-Reise nie loslässt. Sie reist mit dem Dichter Harald Grill. Ja, der Poet auf Reisen gerät sogar kurz vor dem Schluss seiner Reiseniederschrift - ich sagte schon – das ist mehr als ein trockener Bericht – ins Schwärmen, wenn er schreibt: „Die mitteleuropäische Kultur gründet mit ihren tiefsten Wurzeln in Südosteuropa. […] In jüngerer Zeit verweisen nicht zuletzt deutschsprachige Literaturnobelpreisträger wie Elias Canetti und Herta Müller darauf, dass der Balkan ein hervorragender Wurzelgrund für Poesie ist.“

Anton Potche

Dienstag, 30. September 2025

September 2025 – Giarmata in den Medien

Ruga in Giarmata
aus TION.ro, Timișoara / Temeswar, 05.09.2025
Zwischen dem 6. und 9. September wird in der Giarmataer Sporthalle das Doppelfest „Ruga und Die Tage der Gemeinde Giarmata“ gefeiert. Warum man dieses zweigleisige Feiern eingeführt hat, ist vielen Dorfbewohnern wahrscheinlich nicht bekannt. Es könnte etwas mit kirchlichem und volkstümlichem Feiertag einerseits und mit modernem, zeitgenössischem Feiern andererseits zu tun haben. Hier Gottesdienst und Folklore und dort Manele, Pop, Rock u.s.w. Vier Tage Kerwei (wie es bei den schon lange ausgewanderten Deutschen hieß) sollen mit einem Auftritt Delia Mataches (eine bekannte rumänische Sängerin, Tänzerin und Schauspielerin) und einem Feuerwerk enden.
+ + + Mer hun die Kerwei immer ingegrabt und noh me Johr wedder ausgegraabt. Awwer des is schun sehr, sehr lang her. + + +

Parkplätze für die Ruga
aus ExpressDeBanat.ro, Timişoara / Temeswar; 05.09.2025
FotoQuelle: Saved Pictures

Start in die Saison 2025 - 2026
aus SportTim.ro, Timişoara / Temeswar; 06.09.2025
Fußball – D-Liga – Timiș / Temesch - 3. Spieltag
Flacăra Parța – CSC Millenium Giarmata  0:2
Tabellenplatz:  5  CSC Millenium Giarmata  6

Rocker seit 40 Jahren
aus PressAlert.ro, Timişoara / Temeswar; 10.09.2025
Die Rock-Band Cargo ist in Giarmata beim Dorffest aufgetreten. Dabei war auch Ramon Radosav, angereist aus New York. Das ehemalige Mitglied der Formation erzählte dem Reporter: „Es war ein sehr emotionsgeladenes Konzert für mich, habe ich doch tiefe Wurzeln in Giarmata. Meine Mutter war dort mehr als 25 Jahre lang Lehrerin und sowohl sie als auch mein Vater sind dort aufgewachsen und waren Schüler in derselben Schule.“
+ + + Es gibt auf YouTube einige Konzertmitschnitte mit Cargo & Ramon Radosav. … Wahnsinn! + + + Bing-Video

Auch in der Sechsten Liga wird wieder gespielt
aus SportTim.ro, Timişoara / Temeswar; 16.09.2025
Fußball - Promoţie Timiș - Seria III Municipal 1 Timişoara - 2. Spieltag
CSC Millenium 2 Giarmata Atletico Timișoara  4:3
Torschützen: Radu Semco und Florin Șipețan je zwei Tore für Millenium sowie zwei Tore von Cristian Boștină und eins von Cristian Condescu für Atletico
Tabellenplatz3  Millenium II Giarmata  3

Zwei umstrittene Themen
aus PrimăriaGiarmata - FACEBOOK, Giarmata / Jahrmarkt, 25.09.2025
Heiß diskutiert wurden in der September-Sitzung des Giarmataer Gemeinderats der am Südrand der Gemeinde geplante Industriepark und der Fahrradweg in der Strada Morii. Bürgermeister Cluadiu Mihălceanu gerät bei seinen Argumentationen aber nur selten in Schwierigkeiten. So war es auch in dieser Sitzung, die sich wegen den zwei Themen, neben acht anderen schnell abgearbeiteten, in die Länge zog und immerhin über zwei Stunden dauerte. An dem geplanten Gewerbegebiet hatte man besonders die eventuelle Lärm- und Umweltbelästigung (Staub & Abgase) angeprangert. Die womöglich entstehende Asphalt- und Betonfirma, muss mindestens 50 m von den Wohnbebauungen entfernt sein, und diese Straßenbaustofffirmen unterliegen heute längst strengen Umweltregeln, erklärte der Bürgermeister. Er selbst habe sich die Arbeitsweisen beim Asphaltieren angesehen und könne keine Umweltbelastungen wie vor Jahrzehnten erkennen.
+ + + Also kann es bald mit der Bebauung losgehen ... Fehlen nur noch die Investoren ... Ob der Bürgermeister vielleicht was weiß, das noch nicht für Bürgerohren gereift ist? Bei seinen Abschlussworten hat er das Mikrofon weggedreht. Wie gerne hätte ich doch mit meiner angeborenen Neugierde Mäuschen gespielt. + + +

Unterlegen
aus SportTim.ro, Timişoara / Temeswar; 27.09.2025
Fußball – D-Liga – Timiș / Temesch - 6. Spieltag
Universitatea de Vest din Timișoara – CSC Millenium Giarmata  3:2
Tabellenplatz:  12  CSC Millenium Giarmata  6