„Das Hündchen Alba ist sehr bekannt bei den Temeswarer Einwohnern um den Take-Ionescu-Platz, weil es sich seit drei Jahren seinen Schlafplatz am artesischen Brunnen an der Hauptkreuzung eingerichtet hatte. Alba wurde von einer Rentnerfamilie aus einem deutschen Ostseekurort adoptiert. Alba spaziert jetzt jeden Tag mit seinen Herrchen am Strand und hat ein herrliches Leben.“ Das konnte man heute in der Onlineausgabe der rumänischen Zeitung ADEVĂRUL lesen. Es gibt in dem urbanen Zentrum des Banats eine Organisation namens Pet Hope, die unter anderem auch Adoptionen von herrenlosen Hunden – in Temeswar sollen 8000 durch die Stadt streunen – ins Ausland, namentlich nach Deutschland, vermittelt.
Wie schön, dachte ich mir. Und fast im gleichen Atemzug, oh Gott! War nicht erst kürzlich eine Delegation aus Temeswar in Ingolstadt? Sollten die vielleicht gar ein Hundeadoptionsabkommen geschlossen haben. Herrgott steh uns bei!
Wenn ich mit meiner zweijährigen Enkelin unterwegs bin, ruft sie meist schon nach wenigen Metern „Opa, Kacka“ und zeigt aus ihrem Kinderwagen auf einen oft ganz ansehnlichen (nur von der Größe her) Haufen Hundescheiße.
Ich weiß nicht, wie strandtauglich Albas Strandigehen ist, könnte aber von der Stadttauglichkeit so manches Ingolstädter Hundehalters ein wahres Lamento anschlagen. Zumindest in dem Viertel, in dem wir wohnen, scheint es an Hunde liebenden Zeitgenossen nicht zu mangeln. Leider haben viele von ihnen von den allgemeinen Anstandsregeln des Gassigehens mit ihren Lieblingen keine Ahnung oder ignorieren bewusst jede hygienischen und (un)appetitlichen Aspekte ihrer gemeinsamen Spaziergänge.
Hoffentlich, hoffentlich haben Herr Lehmann und Herr Ciuhandu im Rathaus kein Hundeadoptionsabkommen unterzeichnet. Mir reichen die Haufen, die ich fast täglich umkurven muss – „Opa, dort, Kacka!“
Anton Potche
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