Es muss
ja nicht immer Lang Lang sein. Es
tun’s auch Hanna, Julia, Lea, Dora, Viktoria, Ben, Michael, Daniel und all die anderen, die an
diesem etwas zu kühlen Maiabend ein Klavierkonzert der Extraklasse gestalteten.
Und natürlich waren sie alle da, erwartungsvoll mitfiebernd und sich über jede
gelungene Passage ihres Favoriten freuend: die Mamas, Papas, Geschwister und
auch einige Omas und Opas.
Das
klingt jetzt gleich nach Wettbewerb - war es aber nicht. Frau Verena Huber, die Klavierlehrerin,
hatte in den Barocksaal des Ingolstädter Stadtmuseums geladen. Mit allen
Schülerinnen und Schülern ihrer Klasse. Die Ernte eines Jahres
Klavierunterricht sollte dem geneigten Publikum präsentiert werden.
Schubert, Chopin, Mozart, Bach und die vielen vor und nach ihnen haben sie, die Noten, benutzt und mit ihnen ihre Tonsprache gestaltet. Und Nele, Marco, Jolina, Naima, Debora, Carlotta, Hanl, Thomas, Luis, Katharina, Maxima, Veronika, Tanja, Carl, David und ihre Mitspieler am Klavier haben in diesem Konzert ihr Bestes gegeben, um uns in der Sprache der Musiktöne etwas mitzuteilen. Es war spannend, mit anzusehen, wie die Kinder am Flügel besonders auf die kritischen Stellen in ihrem Notenblatt reagierten. Ihre Unbefangenheit, noch befreit von jedwedem Erfolgsdruck, war ansteckend. Einen Moment innehalten und den Takt einfach wiederholen. Was ist denn da schon dabei? Sie läuft doch nicht weg, die Musik. Sie bleiben doch dort, die Musiknoten. Und die Rhythmen bleiben immerhin erkennbar, ob eine Polonaise oder ein Marsch, ein Walzer oder ein Trépak. Ja, auch so mancher Ohrwurm war dabei, wenn vom Auditorium auch nicht gleich zuzuordnen. (Es müssen ja nicht alle Mamas und Papas Kenner der Materie sein.) Und man sah es dem einen oder anderen Zuhörer im Publikum regelrecht an, wenn eine heikle Stelle im Stück seines dort am Flügel plötzlich so einsamen Lieblings nahte. Schließlich hat man ja zuhause den eigenen bescheidenen Musikkenntnissen entsprechend versucht, den Sprössling zum Proben zu animieren und vielleicht auch zu unterstützen. Dann war er da, der ¾-Takt mit den sechs Achtelnoten. Er ging ins Ritardando. Aber ohne zu stoppen. War ja nur ein Augenblick. Und Hannahs Opa atmete auf. Letzter Akkord. Toll! Geschafft!
Foto: Dorothea Potche |
Anton Potche
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