Weihnachten
von
Kurt Tucholsky
So steh
ich nun
vor
deutschen Trümmern
und sing
mir still mein Weihnachtslied.
Ich
brauch mich nicht
mehr
drum zu kümmern,
was weit
in aller Welt geschiet.
Die ist
den andern. Uns die Klage.
Ich
summe leis, ich merk es kaum,
die
Weise meiner Jugendtage:
O
Tannenbaum!
Wenn ich
so der Knecht Ruprecht wäre
und käm
in dies Brimborium
- bei
Deutschen fruchtet keine Lehre -
weiß
Gott! ich kehrte wieder um.
Das
letzte Brotkorn geht zur Neige.
Die
Gasse grölt. Sie schlagen Schaum.
Ich hing
sie gern in deine Zweige,
o
Tannenbaum!
Ich
starre in die Knisterkerzen:
Wer ist
an all dem Jammer Schuld?
Wer warf
uns so in Blut und Schmerzen?
Uns
Deutsche mit der Lammsgeduld?
Die
leiden nicht. Die warten bieder.
Ich
träume meinen alten Traum:
Schlag,
Volk, den Kastendünkel nieder!
Glaub
diesen Burschen nie, nie wieder!
Dann
sing du frei die Weihnachtslieder:
O
Tannenbaum! O Tannenbaum
[1918]
Anton Potche
Berns Toni
Anton Delagiarmata
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