Montag, 13. Januar 2020

Literarische Magerkost


Uwe Detemple: Blaue Stunden – Lyrische Momente; Verlag Books on Demand GmbH, Norderstedt, 2015; ISBN: 978-3-7347-5236-0

Es gibt dicke und schwere Bücher. Echte Schinken. Oft auch noch sogar schwer genießbare. Und es gibt dünne und leichte Bücher. Ich denke so an die 100 bis 200 Seiten. Oft sogar leicht genießbar. (Aber Vorsicht! Nicht immer.)
Und es gibt Büchleins. Kleiner und dünner als dünnere und leichtere Bücher. Federleicht. Blaue Stunden – Lyrische Momente ist so ein Büchlein. Uwe Detemple hat es geschrieben. 42 beschriebene Seiten (inklusive Impressum, Titel, Inhalt, Vita, Einleitung und sieben Seiten Rückspiegel, sprich, Auflistung und Besprechungen – allesamt positiv – aus anderen Medien oder eigenen Veröffentlichungen). Bleiben summa summarum 20 Seiten Literatur. Denn dass es sich um ein Literaturbuch handelt, besagt der Untertitel.
Auf diesen 20 Seiten konnte ich 11 Gedichte und drei Prosatexte lesen. Dabei erfuhr ich, dass mit der blauen Stunde das Morgengrau gemeint ist. Eine Information, die in schönem lyrischem Kleid daherkommt: „Doch langsam schläft der Tag sich wach, [...]“. (Lʼheure bleue).
Wie selbstbezogen Lyrik auch sein mag, sie speist sich doch aus dem Alltag, der Realität. Auch bei Detemple: Krieg (im Kreuzreim), Waffenstillstand (welch ein anklagender Hohn), Fehlgeburt, Heimkehr, Liebe … und was der jeweilige Leser für sich aus den Versen noch herausfiltern kann oder will.
Die drei Prosatexte transportieren eine Hommage an die Mutter, eine Liebesgeschichte und eine nostalgietriefende Sehnsucht nach Sackelhausen. Also Banat. Von dort kommt auch der Autor. In der kurzen Vita heißt es: „Der Autor, geboren im rumänisch-serbisch-ungarischen Dreiländereck des Banats – einem alt-österreichischen Siedlungsgebiet – und aufgewachsen in einer Familie mit französischen Wurzeln, lebt und arbeitet im Landkreis München.“
Was ich für diese literarische Magerkost (rein quantitativ gesehen) hingeblättert habe? Immerhin weniger als den Preis einer Schachtel Zigaretten. Nämlich 4,95 EURO.

Anton Potche

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