Das
wiederum hat bei mir schon während des Filmablaufs
und erst recht an den Tagen danach die Frage aufgeworfen: Was an
diesem Film macht ihn zu einer Komödie? Nichts! Das ist keine
Komödie, sondern ein todernster Film über Leben und Tod, ja,
wesentlich mehr über den Tod als über
das
Leben. Wer kann sich schon ausmalen, was es heißt, als
alleinstehender Vater mit zwei pubertierenden Mädchen, von denen
eines Tag für Tag einem unabwendbaren Tod durch eine schweren
Krankheit entgegen schlittert, zurechtzukommen? Dieser Film gibt
Aufschluss darüber. Die Regisseurin hat hier zusammen mit der
Drehbuchautorin Silvia
Wolkan nicht
das große Drama, das Sich-an-den-Haaren-Reißen (nur ganz wenige
Szenen gehen in diese Richtung) auf die Leinwand gebannt, sondern den
stillen, unausweichlichen Weg des Schicksals erzählt - in
oft sehr ergreifenden Bildern ohne übertriebenen Pathos, und ohne
sich in Klischees zu verirren.
Besonders
die kleinere der zwei Schwestern, Jessica,
mit Charme und - trotz aller Rückschläge in den ersten
Liebeswünschen - stets spitzbübischem Lächeln unterwegs, wird
überzeugend von Ella
Frey gespielt.
Auch die anderen zwei Akteure der Familie Gabriel werden glaubwürdig
dargestellt. Während Sabrina, obwohl sich alles um ihren Tod dreht,
eine Art Gleichgewicht zwischen einer Haupt- und gleichzeitigen
Nebenrolle herstellt
(verkörpert von Emilia
Bernsdorf),
hat Martin
Wuttke
es mit seiner Vaterrolle wesentlich schwerer. Verzweiflung so zu
spielen, dass sie nicht ins Larmoyante abdriftet, hat
etwas mit Schauspielkunst zu tun. Hier kommt diese Kunst hervorragend
zum Tragen.
Anca
Miruna Lăzărescu gehört zur
jungen Staffel der deutschen Filmregisseurinnen und
-regisseure. Sie wurde 1979 in Temeswar / Rumänien
geboren und lebt seit 1990 in Deutschland. Ihre Filmstudien
absolvierte sie in München an der Hochschule
für Fernsehen und Film und
in Los Angeles an der University of California. Sie debütierte 2004
und hat seither 11 Spiel und Dokumentarfilme gedreht. 2019 wurde ihr
für den Zweiteiler Hackerville
der Grimmepreis verliehen.
Für
Glück ist was für
Weicheier hat
Anca
Miruna Lăzărescu
nicht
nur gute
Kritiken bekommen. Es ist nun mal kein schöner Film. Ach
ja: Da gibt es auch noch diesen kurzen Auftritt der Regisseurin
höchst persönlich in dem Film, nämlich als Ärztin mit einem
südosteuropäischen, sagen wir mal, rumänischen Akzent.
Sympathisch!
Anton
Potche
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