Die Olympischen Spiele 2020 sind
vorbei. Sie haben lange gedauert. Länger als je zuvor. Heute
schreiben wir schon den 9. August - doch nicht 2020, sondern 2021.
Warum das so war, werden die Geschichtsbücher festhalten. 11.090
Sportler aus 208 Ländern waren in Japan dabei. Sie haben Wettkämpfe
in 339 Sportarten ausgetragen. Sportler und natürlich auch
Sportlerinnen (es geht gendergerecht auch umgekehrt, also
Sportlerinnen und natürlich auch Sportler) aus 93 Nationen haben Medaillen gewonnen: Gold, Silber und Bronze.
Auf Rang 9 des Medaillenspiegels
findet man Deutschland mit 10 Gold-, 11 Silber- und 16
Bronzemedaillen. Als Deutscher mit Migrationshintergrund habe ich
mich natürlich (wie wahrscheinlich Millionen andere Menschen in
Deutschland auch) für die Resultate der Sportler (siehe
Gendererklärung oben) aus mindestens einem anderen Land
interessiert: Rumänien.
Die Olympischen Spiele kennen zwei
geschichtliche Perioden: die Olympischen Spiele der Antike (776 v.
Ch. bis 393. n. Ch.) und die Olympischen Spiele der Neuzeit ab 1896.
Bei der zweiten Olympiade, 1900 in Paris, waren schon rumänische
Sportler dabei. Sie kehrten aber noch ohne Medaillen zurück. Die
folgenden vier Olympiaden fanden ohne Rumänen statt. 1924 wurden die
Olympischen Sommerspiele wieder in Paris abgehalten und diesmal mit
rumänischer Beteiligung. Es gab sogar die erste Medaille: Bronze. Der
Einstieg ins olympische Geschäft blieb aber mühsam. Erst bei den
Spielen in Helsinki, das war 1952, erkämpften sich rumänische
Sportler gleich vier Medaillen: je einmal Gold und Silber und zweimal
Bronze. Ab dann ging es aufwärts. 1984 in Los Angeles gewannen die
Rumänen sage und schreibe 53 Medaillen und belegten in der
Nationenwertung den zweiten Platz hinter der USA und der BRD. (Die
Sowjetunion und ihre Vasallen hatten die Spiele boykottiert. Aber Ceaușescu pochte auf seine und seines
Landes Souveränität. Was im Sport gut ankam, erwies sich im
rumänischen Alltag leider allzu oft als politisches
Abschottungsmittel gegen die Kritik des Westens an der Innenpolitik
des Diktators.) Im Jahre 2000 in Sydney konnte die rumänische
Delegation noch einmal mit 26 Medaillen glänzen. Danach ging es
stetig bergab.
Heuer teilen sich die Rumänen in
Tokio mit Venezuela den 46. Platz. Ihre Bilanz: eine Gold- und drei
Silbermedaillen. Sie sind also dort angekommen, wo sie 1952 schon mal
waren, oder anders gesagt, sie haben ihr Ergebnis von 2016 in Rio de
Janeiro beibehalten – jeweils zahlenmäßig.
Was auffällt, ist, dass die Rumänen sich weiterhin auf dem Wasser sehr gut fühlen. Ihre Medaillen sagen es aus: Simona Radiș und Ancuța Bodnar
(Rudern) –
Gold im Doppelzweier, Frauen; Mihăiță Țigănescu, Mugurel
Semciuc, Ștefan Berariu und Cosmin Pascari
(Rudern) – Silber im Vierer ohne Steuermann, Männer; Marius
Cozmiuc und Ciprian Tudosă (Rudern) – Silber im Zweier
ohne Steuermann, Männer. Auf dem Trockenen erkämpfte sich mit dem
Degen Ana Maria Popescu eine Silbermedaille im Fechten.
Was auffällt, ist, dass die Rumänen sich weiterhin auf dem Wasser sehr gut fühlen. Ihre Medaillen sagen es aus: Simona Radiș und Ancuța Bodnar
Rumänische Goldfrauen Foto: USA TODAY Network / ddp USA FotoQuelle: hotnews.ro |
Wie auch immer: Dabeisein ist
alles! Und heuer ist Gut-nach-Hause-kommen noch mehr als alles. Die
nächsten Spiele kommen bestimmt; mit oder ohne Corona, mit oder ohne
Zuschauer in den Stadien und Hallen wird sich zeigen. Und wer Glück hat,
wird es erleben.
Anton Potche
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