Der
Palast. Der Friedrichstadtpalast. Ein Palast für die Revue. Die pure
Revue. Tanz in seiner Vollkommenheit. Gepaart mit Grazie und
Schönheit. Weiblicher Schönheit vor allem. Ausgestrahlt vom
DDR-Fernsehen. Da treibt die Pubertät mich noch um. Das ist Berlin.
Ob Ost oder West spielt keine Rolle. Nur Glimmer und Glamour.
Bestaunt aus unserem Wohnzimmer im rumänischen Banat. Es muss wohl
zur Zeit der kurzen Liberalisierungsperiode um die Wende vom
sechzigsten zum siebzigsten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts gewesen
sein.
Irgendwann
ist dann Schluss mit den vom rumänischen Fernsehen übernommenen
DDR-Fernsehausstrahlungen. Die Eiche der Karpaten beansprucht immer
mehr Sendezeit in dem schrumpfenden rumänischen Fernsehprogramm. Die
Bühne im Friedrichstadtpalast wird aber weiter betanzt. Und wie. Ein
ZDF-Dreiteiler zwischen Neujahr und Dreikönig hat gezeigt, wie
dieses „wie“ wohl ausgesehen hat. Und dass so etwas in einem
Spielfilm besser gelingen kann als in einer Dokumentation, stellt der
Film Der Palast eindeutig unter Beweis.
Wenn
man, ohne ein Fan von Serienfilmen zu sein, auf den folgenden Abend
wartet, um zu erfahren, wie es nun weitergeht, haben die Cineasten
schon mal gute Arbeit geleistet. Und wenn man nahe dran ist, sich
auch noch als alter Mann – als junger sowieso – in die Hauptfigur
des Streifens zu verlieben, dann konnte die Auswahl für diese Rolle
nicht besser ausfallen.
Svenja Jung Screenshot: Anton Potche |
Auch
dieses Filmwerk zeigt wie so viele andere, dass der deutsche Film
vital bleibt trotz der seit zwei Jahren andauernden Pandemie. Und je
intensiver sich das öffentlich rechtliche Fernsehen in die Herstellung solcher
Produkte involviert, je
seriöser wirkt die Ausführung seines Auftrages, deutsche Kultur und
Geschichte in spannender und gleichzeitig informativer Art und Weise
einem sowohl jungen als auch älteren Publikum zu vermitteln. In Der
Palast wurde dieser Auftrag
zweifellos erfüllt. Die Einschaltquoten bei ZDF und ORF (zeitgleiche
Ausstrahlung) sprechen eine deutliche Sprache. Beim deutschen Sender
schwanken sie an den drei Tagen zwischen 5,78 Millionen (19,5%) und
6,34 Millionen (20,1%),
währen sie in Österreich bei 26% (von 719.000 bis 798.000) fast
gleich geblieben sind. Trotzdem kann man, wenn man die Statistiken
bemüht, eine gewisse Ermüdung der Zuschauer von der ersten zur
dritten Serie ausmachen. An was das wohl lag? Vielleicht hat man
dieser Filmerzählung kein überraschendes (negatives?) Ende
zugetraut. Wie auch immer, Der Palast
steht noch in der ZDF-Mediathek.
Der
Palast; D 2021; Regie: Uli Edel, Drehbuch: Rodica Doehnert; Kamera:
Hannes Hubach; Musik: Martin
Lingnau & Ingmar Süberkrüb; Darsteller: :
Svenja
Jung, Anja Kling,Katia Fellin,
Heino
Ferch, Nicolas Wolf, Hannes Wegener, August Wittgenstein, Luise
Befort u. a.
Anton
Potche
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