Montag, 19. September 2022

Seppi und Peppi sitzen im Café MOHRENKOPF und reden über Winnetou

Seppi und Peppi haben sich einen anderen Treffpunkt gesucht: das Café MOHRENKOPF. Es liegt zentral und nahe der Altstadtkinos.

- Warst du gestern?
- Ja.
- Und?
- Toll. Eigentlich wie immer. Nur halt noch im Werden, der kleine Winnetou. Ein echter Apache halt: ehrlich, edel, aufrecht, mitfühlend, gescheit, aber vor allem couragiert.
- Aber von Rassismus, Kolonialismus, Stereotypie und vor allem von kultureller Aneignung ist dir nichts aufgefallen?
- Was ist denn das für Schmarrn? Kulturelle Aneignung. Hab ich noch nie gehört.
- Das soll der Film angeblich alles dem Zuschauer vermitteln.
- Mann, ich habe mir Der junge Häuptling Winnetou angeschaut und nichts anderes. Einen Kinderfilm. Und dazu noch einen guten. Natürlich gibt‘s da auch Kitsch und Klischees. Aber von dem Zeug, von dem du da herumlaberst, habe ich nichts mitbekommen.
- Mal ganz langsam. Das habe nicht ich gesagt.
- Sondern?
- Andere ... gebildete Menschen … im Netz.
- Wo?
- Na in den sozialen Medien.
- Haben die den Film überhaupt gesehen?
- Weiß ich nicht. Davon gehe ich aus.
- Solltest du aber nicht, denn dort gibt es viel Erstunkenes und Erlogenes.
- Den Winnetou hat es doch auch nicht gegeben. Also ist er auch erlogen.
- Das ist ein Unterschied. Der ist erdacht. Hast du noch nie einen Winnetou-Film gesehen?
- Doch, vielleicht sogar alle, die auf den Romanen von Karl May basieren.
- Und?
- Gut.
- Warum kritisierst du sie dann?
- Tu ich doch nicht. Ich habe bloß gesagt, was die im Netz schreiben. Sei mal nicht so empfindlich. Komm, bestellen wir uns lieber einen Kaffee.
- Okay … Bedienung! Zweimal Kaffee bitte, aber schwarz und stark!

Wir haben wieder mal einen heißen Sommer hinter uns. Da köchelt es noch in so manchen Hirnen.

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