Rumänien - Ukraine 3:0
Kaum hat die
Fußballeuropameisterschaft begonnen und schon sind zehn Spiele
absolviert. Und diese Spiele ermöglichen einen ersten Trend, der
besagt, dass die Favoriten, obwohl die Außenseiter des öfteren das
erste Tor erzielten, sich keine Blößen geben. Das gilt auch für
die rumänische Nationalmannschaft, die gestern in der Gruppe E ihr
erstes Spiel gegen die Ukraine hinter sich gebracht hat. Der
Unterschied zu den anderen bisher ausgetragenen Spielen lag wohl
darin, dass es hier schwerer zu sagen war, wer wohl die
Favoritenrolle vor dem Anpfiff inne hatte.
Das Spiel wurde gestern in der
Münchner Allianz-Arena um 15 Uhr ausgetragen und von RTL übertragen.
Die rumänischen Spieler hatten bei diesem Spiel die Gelegenheit,
ihrem Trainer Edward Iordănescu, genannt Edi,
einen Sieg zu seinem 46. Geburtstag (am 16. Juni) zu schenken. Bei
der abschließenden Pressekonferenz zum Spiel sagte der rumänische
Trainer: „Wir wollen dem rumänischen Fußball einen Neuanfang
ermöglichen. Wir wollen zeigen, dass man gute Sachen machen kann,
Schritt für Schritt. Ich kann den rumänischen Fans versprechen,
dass diese Truppe, unabhängig von den Problemen, die sie hat
(indiferent de momentele prin care trece) alles geben wird. […] Wir
werden für jeden Meter Terrain kämpfen. [...] Es geht um unsere
Arbeit von zweieinhalb Jahren. […] Wir wollen es besser machen als
in der Vergangenheit. […] Das Geschenk soll nicht für mich sein.
[…] Ich will, dass wir die Kraft und das Vertrauen haben, positive
Resultate zu erzielen.“ (eurosport.ro). Das klang so, als ob es da
einiges zum Aufarbeiten gäbe. Und dazu benötigt man mehr als eine
Geburtstagstorte – über die sich der Couch natürlich gefreut hat.
Die Rumänen haben das Spiel
begonnen mit Florin
Niță
im Tor, Andrei
Rațiu (mit türkiser Frisur),
Radu
Drăgușin,
Andrei
Burcă
und
Nicușor
Bancu
in der Verteidigung, im Mittelfeld mit den zwei Marin(s),
Răzvan
und Marius,
davor
das Stürmertrio Dennis
Man,
Nicolae
Stanciu,
Florinel
Coman
und
als klassische Sturmspitze Denis
Drăguș
-
außer
Nicușor
Bancu von
CS
Universitatea
Craiova
und
Florinel
Coman von
FCSB
(ehemalige
Steaua
Bukarest)
eine
reine Legionärstruppe. Die zwei Außenstürmer Dennis
Man
und der
eingewechselte Valentin
Mihăilă
verdienen
ihr Geld zum Beispiel beide
bei
Parma
Calcio 1913
in
der italienischen Serie
B.
Die
ersten positiven Eindrücke im Spiel hinterließen die Ukrainer. Die
Rumänen warteten erst mal ab, gerieten aber so ab der 15. Minute
immer besser in Fahrt und ergriffen langsam aber sicher die
Initiative in der Auseinandersetzung. In der 29. Minute landete der
Ball dann unhaltbar im Tor der Ukrainer. Dennis Man hatte Nicolae
Stanciu
kurz vor dem Strafraum in guter Schussposition angespielt und der
fackelte nicht lange. Der Ball landete nach einem Gewaltschuss aus
Sicht des ukrainischen
Torwarts
rechts oben in seinem Kasten.
Der 31-jährige Stanciu
ist Kapitän der rumänischen Nationalmannschaft. Er ist bei Damac
FC
(Saudi-Arabien) verpflichtet.
Zehn Minuten später setzte Stanciu
den Ball von der Spielfeldecke auf die Latte des gegnerischen Tors.
In der 54. Minute schlug der Ball wieder in Lunins Tor ein,
auf der gleichen Seite, nur diesmal unten. Răzvan
Marin - er spielt bei
FC
Emboli
in
Italien – hatte außerhalb des Strafraums abgezogen. Spätestens ab
jetzt schien sich das Torverhältnis betreffend eine Überraschung
anzubahnen und die zahlreichen rumänischen Fans veranstalteten ein
riesengroßes, gelbes Spektakel in der Münchner Arena.
Schon
vier Minuten später war dann endgültig klar, wer in diesem Spiel
der Favorit ist. Nach einer Spieleranhäufung im Fünfmeterraum
beförderte der in Diensten des türkischen Vereins Gaziantep
FK stehende
Denis
Drăguș
das
runde Leder zum
3:0 Endergebnis ins ukrainische Tor.
In
der 62. Minute nahm der rumänische Trainer die ersten Einwechslungen
vor: Ianis Hagi kam für den dreimaligen Torvorlagengeber
Dennis Man und Valentin Mihăilă
für Florinel Coman. In der 75. Minute kamen dann
Adrian Rus und George Pușcaș
für Marius Marin und Denis Drăguș.
Vier Minuten vor Schluss war Schluss für
Mannschaftskapitän Nicolae Stanciu und Bogdan
Racovițan bekam
noch paar Minuten Spielzeit.
Die Ukrainer bestritten das für sie
enttäuschende Spiel mit: Lunin – Konoplja (72.
Tymtschyk), Sabarnyj, Matwijenko, Sintschenko
– Stepanenko (62. Braschko), Schaparenko (62.
Jaremtschuk) – Zyhankow (62. Jarmolenko),
Sudakow (83. Malinowskyj), Mudryk – Dowbyk
(Torschützenkönig in der spanischen La Liga).
Der DONAUKURIER schreibt heute zum
1:0: „Spätestens jetzt glich die Fröttmaninger Fußball-Arena
einem Tollhaus, gut und gerne 25.000 rumänische Schlachtenbummler
machten aus München ein Klein-Bukarest. Und hiermit kamen die
Ukrainer überhaupt nicht mehr klar.“
Anton Potche
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