Dienstag, 18. Juni 2024

Das erste Spiel

 Rumänien - Ukraine  3:0

Kaum hat die Fußballeuropameisterschaft begonnen und schon sind zehn Spiele absolviert. Und diese Spiele ermöglichen einen ersten Trend, der besagt, dass die Favoriten, obwohl die Außenseiter des öfteren das erste Tor erzielten, sich keine Blößen geben. Das gilt auch für die rumänische Nationalmannschaft, die gestern in der Gruppe E ihr erstes Spiel gegen die Ukraine hinter sich gebracht hat. Der Unterschied zu den anderen bisher ausgetragenen Spielen lag wohl darin, dass es hier schwerer zu sagen war, wer wohl die Favoritenrolle vor dem Anpfiff inne hatte.

Das Spiel wurde gestern in der Münchner Allianz-Arena um 15 Uhr ausgetragen und von RTL übertragen. Die rumänischen Spieler hatten bei diesem Spiel die Gelegenheit, ihrem Trainer Edward Iordănescu, genannt Edi, einen Sieg zu seinem 46. Geburtstag (am 16. Juni) zu schenken. Bei der abschließenden Pressekonferenz zum Spiel sagte der rumänische Trainer: „Wir wollen dem rumänischen Fußball einen Neuanfang ermöglichen. Wir wollen zeigen, dass man gute Sachen machen kann, Schritt für Schritt. Ich kann den rumänischen Fans versprechen, dass diese Truppe, unabhängig von den Problemen, die sie hat (indiferent de momentele prin care trece) alles geben wird. […] Wir werden für jeden Meter Terrain kämpfen. [...] Es geht um unsere Arbeit von zweieinhalb Jahren. […] Wir wollen es besser machen als in der Vergangenheit. […] Das Geschenk soll nicht für mich sein. […] Ich will, dass wir die Kraft und das Vertrauen haben, positive Resultate zu erzielen.“ (eurosport.ro). Das klang so, als ob es da einiges zum Aufarbeiten gäbe. Und dazu benötigt man mehr als eine Geburtstagstorte – über die sich der Couch natürlich gefreut hat.

Die Rumänen haben das Spiel begonnen mit Florin Niță im Tor, Andrei Rațiu (mit türkiser Frisur), Radu Drăgușin, Andrei Burcă und Nicușor Bancu in der Verteidigung, im Mittelfeld mit den zwei Marin(s), Răzvan und Marius, davor das Stürmertrio Dennis Man, Nicolae Stanciu, Florinel Coman und als klassische Sturmspitze Denis Drăguș - außer Nicușor Bancu von CS Universitatea Craiova und Florinel Coman von FCSB (ehemalige Steaua Bukarest) eine reine Legionärstruppe. Die zwei Außenstürmer Dennis Man und der eingewechselte Valentin Mihăilă verdienen ihr Geld zum Beispiel beide bei Parma Calcio 1913 in der italienischen Serie B.

Die ersten positiven Eindrücke im Spiel hinterließen die Ukrainer. Die Rumänen warteten erst mal ab, gerieten aber so ab der 15. Minute immer besser in Fahrt und ergriffen langsam aber sicher die Initiative in der Auseinandersetzung. In der 29. Minute landete der Ball dann unhaltbar im Tor der Ukrainer. Dennis Man hatte Nicolae Stanciu kurz vor dem Strafraum in guter Schussposition angespielt und der fackelte nicht lange. Der Ball landete nach einem Gewaltschuss aus Sicht des ukrainischen Torwarts rechts oben in seinem Kasten. Der 31-jährige Stanciu ist Kapitän der rumänischen Nationalmannschaft. Er ist bei Damac FC (Saudi-Arabien) verpflichtet.

Zehn Minuten später setzte Stanciu den Ball von der Spielfeldecke auf die Latte des gegnerischen Tors. In der 54. Minute schlug der Ball wieder in Lunins Tor ein, auf der gleichen Seite, nur diesmal unten. Răzvan Marin - er spielt bei FC Emboli in Italien – hatte außerhalb des Strafraums abgezogen. Spätestens ab jetzt schien sich das Torverhältnis betreffend eine Überraschung anzubahnen und die zahlreichen rumänischen Fans veranstalteten ein riesengroßes, gelbes Spektakel in der Münchner Arena.

Schon vier Minuten später war dann endgültig klar, wer in diesem Spiel der Favorit ist. Nach einer Spieleranhäufung im Fünfmeterraum beförderte der in Diensten des türkischen Vereins Gaziantep FK stehende Denis Drăguș das runde Leder zum 3:0 Endergebnis ins ukrainische Tor.

In der 62. Minute nahm der rumänische Trainer die ersten Einwechslungen vor: Ianis Hagi kam für den dreimaligen Torvorlagengeber Dennis Man und Valentin Mihăilă für Florinel Coman. In der 75. Minute kamen dann Adrian Rus und George Pușcaș für Marius Marin und Denis Drăguș. Vier Minuten vor Schluss war Schluss für Mannschaftskapitän Nicolae Stanciu und Bogdan Racovițan bekam noch paar Minuten Spielzeit.

Die Ukrainer bestritten das für sie enttäuschende Spiel mit: LuninKonoplja (72. Tymtschyk), Sabarnyj, Matwijenko, SintschenkoStepanenko (62. Braschko), Schaparenko (62. Jaremtschuk) – Zyhankow (62. Jarmolenko), Sudakow (83. Malinowskyj), MudrykDowbyk (Torschützenkönig in der spanischen La Liga).

Der DONAUKURIER schreibt heute zum 1:0: „Spätestens jetzt glich die Fröttmaninger Fußball-Arena einem Tollhaus, gut und gerne 25.000 rumänische Schlachtenbummler machten aus München ein Klein-Bukarest. Und hiermit kamen die Ukrainer überhaupt nicht mehr klar.“
Anton Potche

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