Mittwoch, 31. Januar 2018

Januar 2018 – Giarmata in den Medien

Vorhaben sollen mit eigenen Mitteln finanziert werden
aus RenaștereaBănățeană.ro, Timişoara / Temeswar, 03.01.2018
Der Journalist Marcel Sămânță hat in Giarmata nachgefragt, was es für 2018 so alles an Projekten gibt. Der Park „Eugeniu de Savoia“ soll zu neuem Leben erweckt werden. Der Kindergarten soll hergerichtet werden. Um welchen Kindergarten es sich handelt, wird nicht präzisiert. Die IAS-Kantine, die von der Gemeinde erworben wurde, soll zum „Haus der Hochzeiten“ umfunktioniert werden. Auch hier fehlt der Hinweis, um welche Kantine es sich handelt. Es gab in den sozialistischen Zeiten ja zwei in der Gemeinde, und beide gehörten der Staatsfarm IAS. Und nicht zuletzt soll ein Evidenzbüro für die Bevölkerung eingerichtet werden. Alle Projekte sollen aus dem Gemeindesäckel finanziert werden.
+ + + War nicht schon einmal von EU-Geldern die Rede? + + +

Geld für Giarmata aus dem Steuersäkl
aus TION.ro, Timișoara / Temeswar, 22.01.2018
- Der Kreisrat Timiș / Temesch hat von den Einkommensteuern, die der Kreis 2017 eingenommen hat, die schöne Summe von 55.660.000 Lei an die Kommunen verteilt. Giarmata wurde mit 500.000 Lei bedacht. Damit sollen die Bugets der Städte, Gemeinden und Dörfer für das Jahr 2018 ausgeglichen werden.
- Eine neue Mülltrennung wird ab diesem Jahr in fast allen Ortschaften des Kreises Timiș eingeführt. Es gibt eine braune Tonne für den Biomüll, gelbe Säcke für Plastikmüll, eine schwarze Tonne für nicht wieder verwertbaren Restmüll und eine grüne Tonne für Glas.
+ + + Ich vermisse eine Tonne für Papier und wundere mich, wieso Giarmata die einzige Ortschaft des Kreises ist, in der diese Mülltrennung erst ab dem 17. Dezember 2020 gelten soll, wie es in dem Artikel ohne Angabe von Gründen heißt. Aber wenn ich mich gut erinnere, hat die Gemeinde einen Müllabfuhrvertrag mit einer Privatfirma. Der wird wahrscheinlich bis 2020 laufen. + + +

Wintertransfers bei Millenium Giarmata
aus TimișPlus.ro, Timişoara / Temeswar, 25.01.2018
Der Fußballdrittligist Millenium Giarmata hat vier neue Spieler verpflichtet: Sergiu Narița (Torhüter) von Voința Mașloc, George Beloescu von CSM Școlar Reșița sowie Marius Călin und Michel Rosenblum von Timișul Șag. Verlassen haben den Verein Andrei Brănișteanu und Laurențiu Copoeru. Die Mannschaft wird weiterhin von Răzvan Leucă trainiert. Er wird dabei unterstützt von Daniel Moraru und Viorel Vișan. Welche Funktion genau die zwei im Verein haben wird in dem Artikel nicht erwähnt. Leucă gibt noch zu Protokoll, dass man sich im Sommer in einen „Verein des Öffentlichen Rechts“ umorganisieren will. Die Vorbereitung für die Rückrunde soll vom 8. bis 18. Februar in Moneasa stattfinden. Die Finanzen des Vereins seien bis auf „einige Rückstände der vergangenen Saison“ in Ordnung, sagt der Trainer.
+ + + Also doch nicht ganz in Ordnung - nach einer anderen Lesart. + + +

Erste Gemeinderatssitzung in diesem Jahr
aus PrimăriaGiarmata.ro, Giarmata / Jahrmarkt, 26.01.2018
Mit 11 Tagesordnungspunkten nimmt der Gemeinderat seine Sitzungsreihe für 2018 auf. Die meisten Themen sind Grundstücksangelegenheiten. Ein anderes Thema wäre z. B. Punkt 3: „Beschlussprojekt (proiect de hotărâre) betreffend die Änderung und Ergänzung des Organigramms und der Anzahl der Stellen im fachbezogenen Funktionsapparat des Bürgermeisters.“ Bei Pkt. 5 geht es um die Wahl des Gremiums, das die Angebote für die Arbeiten am Kulturheim sichten und bewerten soll.
+ + + Ich sin neigeerich, ob die Lyra iwer der Biehne die Repraturarwete am Kamin iwerlebt. + + +

Der Bürgermeister im Interviu
aus FOAIA de GIARMATA, Timişoara / Temeswar;  Januar 2018
Die Rathauspostille von Giarmata bleibt – wie Postillen das schon so an sich haben - ihrem Weg treu. Sie wird des Lobes nicht voll oder lässt den Chef zu Wort kommen. So gibt auch in der ersten Nummer dieses Jahres Bürgermeister Virgil Bunescu einiges zu Protokoll. Er zeigt sich sehr bescheiden, spielt die Errungenschaften des letzten Jahres herunter und macht die Bürokratie in Kreis und Land für die nicht erreichten Ziele verantwortlich. Aber 2018 wird das Versäumte nachgeholt: Stadion mit 2.500 Plätzen, Thermalbad, Park, Prinz-Eugen-Brunnen, Kulturheim, Schule und so weiter. Der Bürgermeister nennt auch Geldsummen, mit denen einige dieser und andere Projekte (bei Weitem nicht alle) realisiert werden sollen: 12.000.000 Euro. Diese und andere Gelder sollen aus Brüssel und Bukarest kommen. 
+ + + Mei Fraa un ich hun uns lang un verantwortungsvoll iwer des Interview vum Johrmarker Bürgermaaster unnerhall. Mer ware uns oonich: Es wär doch net schlecht, wann mer Altjohrmarker in Deitschland e jedi Familie e Boom forr de Park spende meechte, so wie die Bausteen forr soziale odder kulturelle Projekte do bei uns in Deitschland. E jeder Boom soll aah so haaße wie sei Spender. Nemmi oonich ware mer uns awwer noo, wie unser Boom im neie Johrmarker Park haaße soll: Efi odder Toni. Ich moon, mer losse des besser annre mache, bevor mer in unser alte Johre noch onfange zu streide. + + + 

Montag, 22. Januar 2018

Ruhig wie der zweite Weihnachtstag

Es gibt viele Gründe, warum man an einem zweiten Weihnachtstag ins Kino geht. Einer könnte sein, den ganzen Weihnachtstrubel – von dann bis dann zu dem, dann zu dem, dann noch kurz zu dem, die haben wir ja vergessen, also … - absacken zu lassen, am liebsten einen Teil davon gleich zu vergessen. Bei mir kam der Gedanke auf, als sich am ersten Weihnachtstag einige der Jüngeren in der Familie über den neuen Star Wars unterhielten. Dabei kam bei keinem der Diskutierenden, die den Streifen schon gesehen hatten oder von Dritten in Szene gesetzt wurden, Begeisterung auf. Aber bei mir machte sich spontan Kinolust breit. Mir war natürlich klar, dass ich mit dem zur Diskussion stehenden Film nichts am Hut habe. Computerfilme sind nicht mehr für mich gemacht. Ich liebe Handlungen, aber keine Action. Und Menschen statt Roboter.

Also griff ich am zweiten Weihnachtstag zur Zeitung und sah mir die Filmkritiken und die Angebote der Lichtspielhäuser an. Dabei empfand ich als wahres Weihnachtsgeschenk, dass ein Film besprochen wurde, der auch im Programm eines Altstadtkinos stand. Das ist ja nicht immer so. Oft wartet man vergeblich auf einen Streifen, über den man in der Zeitung oder im Internet etwas gelesen hat. Auch die Uhrzeit passte für ältere Semester. Und meine Vorliebe für kleine und fast leere Kinosäle ist längst kein Geheimnis mehr.

Eine bretonische Liebe (Regie: Carine Tradieu) habe ich mir dann angesehen. Das ist einer jener französischen Filme, die so viel Ruhe, trotz aller Spannung und Verwicklungen, ausstrahlen, dass einem 100 Minuten wie ein erholsamer Augenblick, ein viel zu kurzes Durchatmen vorkommen. Es wird in diesem Film nicht geschrien, sondern geredet, nicht gemordet, sondern geliebt. Letzteres mit Vorbehalt. Ja, auch das kann es im wirklichen Leben geben. Nämlich dann, wenn einer der Verliebten den Umständen entsprechend annehmen muss, dass die geliebte Person seine Schwester ist. Francois Damien und Cécile de France spielen so authentisch, dass man die ganze Zeit mit den von ihnen dargestellten Erwan und Anne zittert. Ihre Vergangenheit ist schließlich und endlich entscheidend für die Gattung dieses Films und für die Stimmung, in der man das Kino wieder verlässt. Ist der Streifen ein Drama oder eine gut ausgehende Gesellschafts- und Familiengeschichte? Was er auf keinen Fall ist, ist eine „schwungvolle Komödie“ oder „die große Komödien-Entdeckung aus Cannes“, wie man hie und da lesen konnte.

Ich empfand ihn als lockeren, mit Alltagstragödien nicht sparenden Gesellschaftsfilm. Hier treffen drei Generationen aufeinander, die jede auf ihre spezifische, dem Alter gerechte Art versucht, der Lage Herr zu werden. Das gilt sowohl für die beiden alten Herren Bastien (Guy Marchand) und Joseph (André Wilms), die in ihren schwer durchschaubaren Vaterrollen brillieren, als auch für Erwans Tochter Juliette (Alice de Lencquesaing) und den ziemlich trotteligen Didier (Esteban, bürg. Name: Michael Bensoussan).

Auf jeden Fall, war die Entscheidung, an diesem späten Nachmittag des zweiten Weihnachtstages ins Kino zu gehen, nicht verkehrt. Auch wenn ich diesmal nicht allein im Saal war. Und es saßen bei weitem nicht nur Mittsechziger in den Kinosesseln, sondern auch junge Menschen. Erfreulich, würde ich sagen, wo in diesem Film doch nichts außerirdisch ist, sondern alles sehr bodenständig.

Anton Potche

Montag, 15. Januar 2018

Die misse sich entschulliche

So geht des net weider. Merr kann so onstänniche Leit, wie die Johrmarker ware, sin un in alli Ewichkeit bleiwe werre, net verspotte. Des geht wirklich net.

Do gebt’s doch sunntachs bei der Deitsch Sendung vun Radio Temeswar zwaamol im Monat die Sendung Daheim und unterwegsDurch’s Banat mit Helen Alba. Die horch ich mer meistens, wann mei vergesslicher Kopp es zulosst, on. Am 15. Oktower hatt ich vergess druf. Awwer zum Glick kann merr die Sendunge heit mit der modern Technik jo noch paar Täch noher aah onhorche. Un des hun ich noo aah gemach. Un mich richtich geärjert. Forrwas? Des werr ich Eich glei soon, wann Dehr neigeerich druf seid.

Die Frau Alba hot desmolrum e Matrial vorgstellt, des wu se uf der Birdaer Homepage funn hot. (Die Birdaer Quell spruddelt eigentlich schun längri Zeit in der Sendung.) „Über die Heedler un Heckler wurde schon immer geschmunzelt, gelächelt und Witze gemacht“, hot die Frau Alba gsaat. Ich geb zu, ich war an dem Tach, wu ich mer die Sendung onghorcht hun, net so gut druff. Awwer was die Fraa am Mikrofon noo gsaat hot, hot mer eigentlich ganz gut gfall: „Die flottere Lebensart der Heedler reizte die Heckenschwaben zu allerlei spitzzüngigen Hänseleien. Den Heckenleuten gilt der Heedschwob als großgoschig, prahlerisch und neunmalklug.“ Des kann sich doch heere losse.

Awwer noo! Was erlaawe die Birdaer sich iwerhaupt, so iwer die Heckeschwowe un ganz bsonders iwer die Johrmarker zu stalleere? Des mache se uf der Homepage aah, nämlich sich iwer die Heckeschwowe lustich. Die Johrmarker wäre angeblich „Phoschteklemmer“. Ja was is denn des forr e „Schimpfwort“ - vor des herrische Wort do gebt’s im Johrmarker Dialekt gar ka Iwerstzung, merr kennt vleicht soon Schennwort -, hun ich mer gedenkt. Wann die Haadschwowe schun lästre, solle s’es wennichstens so mache, dass merr aah was davun versteht. Des Wort – ich moon de „Phoschteklemmer“ - hot mer ka Ruh geloss. Ich sin der Sach noo mol nohgang. Un schau her. In dem Buch Heide und Hecke – Beiträge zur Volkskunde der Banater Schwaben, rausgewwe vum Hans Gehl im Temeswarer Facla Verlag im Johr 1973, gebt’s glei am Onfang e Artikel vum Erich Lammert, der wu sich mit dem Thema Heide und Hecke befasst. Un do haaßt’s noo, dass so mancher Spottnome in der Haad un uf der Heck vun der „Spezialisierung“ in der Landwirtschaft herkummt. Un do werre die Johrmarker noo „Poschteklemmer“ genennt. Ich hun ka Ahnung, was des haaße soll. „Poschte“ kännt Phoste, hochdeitsch Pfosten, bedeide (wie scheen, dass im Johrmarkrische „ph“ net „f“ geles muss werre) un „Klemmer“ kummt vleicht vun Klemme, Spange. Awwer was des mit der Landwirtschaft zu ton kann hun? Zu meiner Zeit, des ware die Johre so um 1973, hun mer Junge unner Phostedricke verstann, e Mädche, odder e Gatschika, owets e bissje an de Torephoste dricke. Asso hot des Wort „Poschteklemmer“ in meine Ohre dorchaus e juvenile, asso jugendliche Klang. (De „P“ muss awwer mi’me „h“ onkaucht werre.) Merr muss es norr onstännich johrmarkrisch ausspreche. Un die Wissenschaft muss jo net immer Recht hun. Uf jede Fall war mei Gall verraucht un ich hun mer gedenkt, iwer die Johrmarker kann merr sowieso net spotte. Die sin vill zu großartich, als dass do oom etwas Schlechtes iwer sie infalle kännt. Awwer noo hun ich e Fehler gemach.

Newer dem Buch steht in meim Bicherregal noch so e wissenschaftliches Buch. Es haaßt Schwäbisches Volksgut – Beiträge zur Volkskunde der Banater Deutschen un is aah vum Hans Gehl im Johr 1984 im Facla Verlag rausgewwe wor, asso 11 Johr späder. Ich hun, neigeerich, wie ich schun sin, wedder e bissje drin rum gepläddert – uf Hochdeitsch haaßt des schmökern –, sin uf der 134. Seit hänge geblieb ... un vor Wut bloo im Gsicht wor. Awwer desmolrum hat ich wirklich e echte Grund dazu. Was moont Dehr, was do steht? (Ich hun des Blaat noch net aus dem Buch rausgeriss.) Nikolaus Horn, haaßt der Heimatkundler – des sin in meine Aue jo Wissenschaftler, Heimatwissenschaftler halt –, der wu sich do mit Scherz und Ironie befasst. Er schreibt in dem Aufsatz: „Durch die Nebeneinanderstellung zweier ähnlich oder gleich klingender Wörter entstand ein längerer Neckreim, der als Ausgangswort jeweils einen Banater Ortsnamen hat.“ Un noo kumme Beispiele forr die Theorie. Unner anre aah des: „Johrmarker Wickewacke – mit de krumme Arschbacke“. Unglaublich. Wie kann mer so etwas in e Buch schreiwe. Wu ware do die berüchtichte kommunistische Zensore? Wie hun die es Beste, was des Volk selmols ghat hat, nämlich die Johrmarker Musikante, Maure un Zimmerleit, als Wickewacke, un dezu noch mit krumme Arschbacke, tituleere känne. Die misse sich standepät entschulliche: all, die wu dee Spotspruch je benutzt hun, de Nikolaus Horn un die Zensore, die faule kommunistische Säck.

„Geh, hall dich zrick“, hot mei Fraa noo zu mer gsaat, „dee Spruch hot in Johrmark e jeds kloones Kind gekennt un beim Spille aah benutzt“. Leit, der kännt Eich jo vleicht vorstelle, was jetz passeert is. Net? Noo verrot ich’s Eich: Mei blooi Wut is in griini Gall iwergang. Un wie des is mit dem Gall-Kotze, waaß jo e jeder.

Berns Toni

Montag, 8. Januar 2018

Ein Stolperstein auf dem Weg zur Perfektion

Konzert in Ingolstadt
Ernst Hutter & Egerländer Musikanten gastierten einen Tag vor Dreikönig in Ingolstadt. Eine Krönungsmesse der böhmischen Blasmusik. Das ist alles sehr weit weg von unterhaltsamer Volksmusik. Für mich gehörte diese Blaskapelle schon immer zu den technisch und interpretatorisch versiertesten Bläserensembles hierzulande. Also konnte an diesem Abend nichts schiefgehen. Ich war innerlich total auf den absoluten Kunstgenuss eingestellt. Dazu gesellte sich noch der Zufall, dass mein Junior-Kapellmeister aus banatschwäbischen Zeiten, Hans Kaszner, bei diesem Konzert umständehalber (Erkrankung eines Kollegen) wieder einmal Tenorhorn spielte und nicht Posaune. Da kam bei mir sofort echte Mosch-Nostalgie auf. Wie weit diese Zeiten schon zurückliegen, als man die Original Egerländer Musikanten noch regelmäßig im öffentlich rechtlichen Fernsehen hören und sehen konnte, wenn auch nur im Playbackmodus – irgendwie hatte man sich damit arrangiert -, und Kaszner sowie Hutter (beide Tenorhorn), aber auch Helmut Kassner, Franz Tröster (Flügelhorn) und nicht zuletzt Oswald Windrich (Basstuba) als Jungspunde zu den Nachwuchskräften der Kapelle gehörten.

Umso mehr brillieren sie heute live mit ihrem Können in den Konzertsälen Deutschlands und einiger Nachbarländer: Ernst Hutter & Egerländer Musikanten. So war es, kurz und bündig formuliert, auch diesmal in Ingolstadt. Und doch treibt mich nach diesem in summa hochkarätigen Konzert eine Frage um: Wieso verlässt man immer wieder den Pfad des konzertanten Musizierens und gibt sich einer billigen Bierzeltmentalität hin? Regelmäßig gehen dem hohen Blech, besonders den Trompeten mit ihren Signalen, die Pferde durch: Je höher und je lauter, lautet die Devise. Dem wäre auch kaum etwas entgegenzusetzen, hat dieses Blasorchester doch alle erdenklichen Fähigkeiten, mit virtuosen Passagen zu glänzen. Und die gibt es in seinem anspruchsvollen Repertoire zuhauf.

Nur nehmen sich einige Bläsergruppen gerade dort nicht zurück - das gilt stellenweise auch für den Schlagzeuger -, wo es am dringlichsten angebracht wäre. Es ist weiß Gott nicht angenehm, mitzuerleben, wie ein so gut harmonierendes Sängerpaar wie Katharina Praher & Nick Loris von schrillen Trompetentönen zur Lautlosigkeit verdammt ist, trotz seiner Bemühungen, die Wortbotschaft der gesungenen Stücke dem Auditorium zu vermitteln. Die beiden taten mir zum Ende fast jeden Liedes leid, wenn ich sie wie zu Statisten dagradierte Gestalten vor dem sich zum Fortissimo aufplusternden Orchester stehen sah. Es muss doch möglich sein, ein Finale so zu gestalten, dass die Einsätze des hohen Blechs auch den menschlichen Stimmen noch eine Chance zum Wahrgenommenwerden geben.

Fotos: Anton Potche
Wegräumen von Stolpersteinen auf dem nie endenden Weg zur Perfektion gehört zur Zielsetzung eines jeden großen Künstlers und Ensembles. An der Donau lag ein solcher Stein auch auf dem Weg der Egerländer Musikanten. (Vielleicht hatte er sich nur im Verstärkerpult des Toningenieurs versteckt.) Als leidenschaftlicher Hörer böhmischer Blasmusik hoffe ich aus ganzem Herzen, dass Ernst Hutter und seine Mannen den kleinen Stein an der Donau gesehen, aufgehoben und im Strom versenkt haben. Ihre vor dem Orchester stimmlich so hervorragend agierenden Botschafter der Liebe, Heimat und Erinnerung werden ihnen zusammen mit vielen treuen Fans bestimmt dankbar dafür sein.

Anton Potche

Sonntag, 31. Dezember 2017

Dezember 2017 – Giarmata in den Medien

Feuer in Giarmata
aus BanatulAzi.ro, Timişoara / Temeswar; 03.12.2017
Die Temeswarer Feuerwehr musste anrücken, um einen Brand in einer Giarmataer Wohnung zu löschen.
+ + + Über einen Einsatz der Giarmataer Feuerwehr wird nichts berichtet. + + +

Die Planungen für den Autobahnzubringer Timișoara - Giarmata
aus TION.ro, Timișoara / Temeswar, 05.12.2017
Călin Dobra, der Vorsitzende des Kreises Timiș, hat bekanntgegeben, dass die Unterlagen zur Finanzierung des Ausbaus auf vier Spuren der Landstraße Timișoara – Giarmata nach Bukarest geschickt wurden. Er hegt die Hoffnung, dass die Genehmigung noch in den letzten Dezembertagen erteilt wird. Das Geld soll zum Teil aus einem EU-Topf fließen.

Gemeinderatssitzung am 12. Dezember
aus PrimăriaGiarmata.ro, Giarmata / Jahrmarkt, 11.12.2017
Bürgermeister Virgil Bunescu hat für den 12. Dezember – also nur einen Tag später - den Gemeinderat einbestellt. Und das für lediglich 3 (drei) Tagesordnungspunkte:  1.) das Gemeindebuget für den vierten Semester 2017, 2.) finanzielle Unterstützung für den Sportverein ACS Leu Giarmata, 3.) finanzielle Unterstützung für den Sportverein CS Unirea Cerneteaz.
+ + + Wenn ich mich gut erinnere, wurde über die Förderung der Sportvereine schon öfter im Gemeinderat diskutiert. Man schein auf keinen grünen Zweig zu kommen. + + +

Schon wieder Gemeinderatssitzung
aus PrimăriaGiarmata.ro, Giarmata / Jahrmarkt, 14.12.2017
Und schon wieder geht es vorwiegend um die Finanzspritzen für die zwei Sportvereine, wenn sich die Gemeinderäte am 19. Dezember erneut zu einer Sitzung treffen.
+ + + Da muss es in der Sitzung vor einer Woche kein Resultat gegeben haben. + + +

Genehmigung verzögert sich
aus TION.ro, Timișoara / Temeswar, 18.12.2017
Die Unterschrift unter den Vertrag für den Ausbau der Landstraße zwischen Dumbrăvița und der Anschlussstelle zur A1 bei Giarmata verzögert sich, weil die Stadt Timișoara der Staatskasse noch eine Million Lei schuldet, die noch ein anderes Projekt belasten. Weil sich die EU mit 57,7 Millionen Lei an dem Ausbau auf vier Spuren beteiligt, müssen alle anderen beteiligten Bauträger schuldenfrei gegenüber dem Staat sein. Călin Dobra, der Vorsitzende des Kreisrates Timiș behauptet, dass der Temeswarer Bürgermeister Nicolae Robu sich verpflichtet hatte, die Schuld bis zum 7. Dezember zu begleichen, was nicht passiert ist. Robu behauptet, er habe mit Minister Stănescu (Entwicklung und Vizepremier) gesprochen, und der habe ihm versichert, dass es kein Problem sei, die Summe erst am 15. Januar 2018 einzuzahlen.
+ + + So schnell wird ein Bauprojekt zum Politikum. Dobra ist Sozialdemokrat und Robu Liberaler. + + +

Großer Transporter auf der Autobahn
aus BanatulAzi.ro, Timişoara / Temeswar; 19.12.2017
Für Mittwoch den 20. Dezember ist ein großes Transportfahrzeug auf der Autobahnstrecke Nădlac – Giarmata angekündigt. Das Fahrzeug soll die Grenze um 5:00 Uhr passieren und bis Giarmata ca. zwei Stunden unterwegs sein. Das transportierte Bauteil (nähere Angaben werden nicht gemacht) soll 3,5 m breit und 18,5 m lang sein und 87 Tonnen wiegen. 
+ + + Wer hinter dem Transporter unterwegs ist, muss sich halt gedulden. + + +

Minihandball in der Giarmataer Sporthalle
aus SportTim.ro, Timişoara / Temeswar; 19.12.2017
Foto: SportTim.ro
Sechs Mädchenmannschaften der Altersgruppe 2007/2008 und jünger (Juniorinnen V) haben in der Sporthalle ein Turnier ausgetragen. Die Giarmataer haben zwei Mannschaften aufgeboten: ACS Leu Giarmata I und ACS Leu Giarmata II. Die anderen Teilnehmer waren LPS Banatul Timișoara, HC Câtu und Unirea Sânnicolau Mare. Gespielt wurde auf einem verkleinerten Spielfeld und auf kleinere Tore. Die Resultate waren nicht wichtig und wurden nur zum Zweck der Analyse für die einzelnen Mannschaften festgehalten. Die meisten Tore erzielt und die wenigsten bekommen hat auf jeden Fall ACS Leu Giarmata I. Der Autor des Artikels hält zum Schluss fest: „Das war eine gelungene Veranstaltung seitens der Mannschaften, der Organisatoren aus Giarmata und des Temescher Handballbundes (AJH Timiș), der Trainer, Schiedsrichter, der Delegierten und nicht zuletzt der Unterstützer auf der Zuschauertribüne, Eltern, Großeltern, Kollegen, Kinder.
+ + + Der Handball in Giarmata lebt wie einst in Jahrmarkt. Nur sind es diesmal die Mädchen, die den Ton angeben. Dass Mädchen Handball spielen, war zu meiner Zeit in diesem Dorf nicht vorstellbar. Aber in der Textilfabrik 1. Iunie, wo ich vor einer kleinen Ewigkeit mal arbeitete und Handball spielte, schon. Da gab's sowohl eine Frauen- als auch eine Männermannschaft. Besonders Erstere war eine wahre Augenweide. (Und dass wir schon mal gemeinsam ins „Cantonament“ fuhren, war auch nicht gerade eine unangenehme Geschichte.) + + +

Bürgermeister Virgil Bunescu 
bedankt sich bei den Künstlern
Foto: Renașterea Bănățeană
 Festival der Weihnachtslieder und Winterbräuche
aus RenaștereaBănățeană.ro, Timişoara / Temeswar, 20.12.2017
Das längst zur Tradition gewordene Festival brachte Künstler aus Sibiu, Bistrița-Năsăud, Piatra-Neamț, Vatra Dornei, Prahova und natürlich Giarmata auf die Bühne des „übervollen“ Kulturheimsaales der Gemeinde. Der anwesende Abgeordnete (ob Kreis- oder Land- wird nicht präzisiert) Adrian Pau äußerte sich zu der Veranstaltung: „Nach der massiven Abwanderung der Deutschen aus Giarmata wurde die Ortschaft von Menschen aus verschiedenen Landesteilen besiedelt, was der Region eine Art Multikulturalität verliehen hat, und ich glaube, dass die Initiative von Bürgermeister Virgil Bunescu sehr nützlich ist.“
+ + +  Ich bin der Meinung, der gute Mann hat recht. + + +

Wahrscheinlich letzte Gemeinderatssitzung für 2017
aus PrimăriaGiarmata.ro, Giarmata / Jahrmarkt, 27.12.2017
Vier Probleme stehen zur Debatte: Festlegung der Steuern und Gemeindetaxen für 2018, Festlegung des Grundgehaltes für die Angestellten Rathausangestellten, Stellenausschreibung für neue Mitarbeiter im Rathaus, Bugetdaten für den 4. Trimester 2017.

Nationalfeiertag im Kulturheim
aus FOAIA de GIARMATA, Timişoara / Temeswar; Dezember 2017
Es ist guter Brauch, dass die Bürger von Giarmata den Nationalfeiertag ihres Landes mit einem Kulturprogramm im Kulturheim feiern. Das war auch heuer so und es gab zu Musik, Rezitationen und Tanz auch Ansprachen. Die vom Priester Mihai Venter gehaltene Ansprache sei hier wiedergeben: „So sind wir heute wieder zusammengekommen im Kulturheim von Giarmata, am 1. Dezember 2017, um unseren Vorfahren zu gedenken, die die Große Vereinigung vor 99 Jahren, am 1. Dezember 1918 bewerkstelligt haben. Wenn wir heute Gott preisen und danken, dass wir uns in diesem heiligen Kulturhort befinden, verdanken wir das in erster Reihe den großen Volkshelden. Wir können sagen, dass das Zentrum der Gemeinde Giarmata an diesem Tag in Cerneteaz liegt. Die Delegation, die am 1. Dezember 1918 aus dieser Region nach Alba Iulia reiste, wurde von dem Priester Nicolae Micluța und dem Lehrer Iosif Chișu aus Cerneteaz angeführt, während die acht Gesandten vom damaligen Bürgermeister Toma angeführt wurden.“
+ + + Richter war zu jener Zeit in Jahrmarkt Franz Wagner (von 1915 bis 1919). Wer genau dieser Mann war, weiß ich nicht, aber laut Franz Jungingers „Ortssippenbuch der katholischen Pfarrgemeinde Jahrmarkt“ könnte es sich nach meiner Einschätzung um einen der folgenden zwei Männer handeln: F. W. (1867 – 1953) oder F. W. (1868 – 1944).  Auch Pfarrer Franz Demele, erwähnt das für Rumänien so wichtige Ereignis nicht in seiner geschichtsmonographischen Arbeit „Temesgyarmat während der Kriegszeit 1914 – 1918“. Das hat wahrscheinlich etwas mit der damals noch unsicheren politischen Lage im Banat zu tun. In Demeles Nachwort kann man nämlich lesen: „Am 18. November 1918 besetzt in der Nacht eine serbische Kawallerie-Abteilung von 80 Mann unseren Ort, aber nächsten Tag schon ziehen sie weiter gegen Lippa. Doch Temesvar bleibt besetzt und das fühlte auch unsere Gemeinde.“ Das diese politische Unsicherheit bis Anfang August 1919 anhielt, ist bekannt. Also kann man so gesehen sagen, dass die Zorner / Cerneteazer schon vor 99 Jahren mit geschichtlichem Weitblick und Mut gehandelt haben, während die Jahrmarkter situationsbedingt abwarteten. (Zorn gehörte damals verwaltungsmäßig noch nicht zu Jahrmarkt, sondern war ein selbständiges rumänisches Dorf.) + + +